Bayern: Bald ungeeignete Ärzte im Bereitschaftsdienst?

  • hier fürchtet sich ein ausschließlich psychotherapeutisch tätiger arzt vor seinem angekündigten einsatz im bereitschaftsdienst. die kassenärztliche vereinigung sehe aber keine andere möglichkeit mehr, den bereitschaftsdienst in bayern ohne diejenigen ärzte sicherzustellen, die bisher außen vor waren, wie zB laborärzte, nuklearmediziner und psychotherapeuten.

    Einmal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • Hier müssen alle Ärzte mit Praxis den KV Dienst machen. Auch der Psychiater.


    Aber zum Glück gibts eine Ärztin, die mit fremden Stempel rum fährt und "i.A." die Einweisungen unterschreibt. So müssen die anderen nicht. Und wir erkennen ihren Mercedes, und wissen wie wir parken müssen, damit wir eine Übergabe Kriegen.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich würd ja fast sagen die meisten Fälle im Bereitschaftsdienst wären beim Psych...was-auch-immer besser aufgehoben als bei jedem anderen Arzt.


    Zitat

    "Für allgemeinmedizinische Behandlungen bin ich gar nicht ausgebildet"


    Ich hoffe doch wohl schon das er das ist?


    Zitat

    Wolfgang Krombholz, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, hat für solche Bedenken rein gar nichts übrig. "Wo ist da das Problem?", fragt er gereizt. Die Kollegen hätten eine Approbation, also eine Zulassung, als Ärzte tätig zu sein, und damit seien sie auch verpflichtet, Bereitschaftsdienste zu leisten.


    So würd ich das jetzt auch mal sehen.


    Was genau erwarten denn die Ärzte mit den Bedenken was sie da erwartet? Und ich habe gehört das es (selbst in Bayern) die Nummer 112 gibt die sogar Hilfe schickt wenn ein "ungeeigneter Arzt" anruft.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes () aus folgendem Grund: Boshaftigkeit entfernt - das war nicht nett von mir...

  • Oder eben ein eigener hoher Anspruch den man nicht gerecht wird.



    Und natürlich Nachts anrufe ;)



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  • Ich weiß es ist gemein, aber ich tippe bei deinen Optionen eher auf Nummer 2.

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  • "Sie sind doch schon da, nehmen Sie den doch mit!"



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  • mir scheinen die einwände und ängste begründet. ich finde es vergleichbar mit rettass, die nach 20 jahren werkambulanz wieder auf den RTW sollen. das mögen exam. rettass sein, aber 20 jahre ohne einsatzpraxis tun da sicherlich das ihrige.

  • Hmm... da frag ich mich natürlich trotzdem, wie es denn Ärzte (denen es dann ja so ähnlich geht) in anderen Bundesländern bzw. Regionen machen in denen sie Notdienst leisten (müssen).
    Ist da die Sterblichkeitsrate höher? Gibt es mehr "Komplikationen"?


    Ich würde doch ehrlich gesagt hoffen, dass ein Arzt (wie auch immer er gerade sein Geld verdient - er ist ja per Titel erstmal Arzt) zumindest Notfall von Nicht-Notfall unterscheiden kann, denn das scheint ja das Hauptproblem des Herrn Klaus B. zu sein.
    Alternativ: wie wäre es denn mit Fortbildungen für Ärzte? Also in diesem Fall spezielle Fortbildungen für den Bereitschaftsdienst. Wie unterscheide ich Grippe von Herzinfarkt o.ä.

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  • GF, du hast hohe Ansprüche. Das begrüße ich.


    Fahr mal ne Woche bei uns mit( Aushilfen gibts nicht), dann siehst du die Realität. :)




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  • Die Ärzte haben in ihrem Studium natürlich die Basics dazu gelernt, aber der Bereitschaftsdienst ist mit Sicherheit ein Dienst, bei dem man sich auf seinen eignenen Spürrsinn ohne Gerätemedizin verlassen muss und somit (viel) klinische (da zählt natürlich auch die Arztpraxis dazu) Erfahrung braucht. Wenn ich das ganze Jahr nur Gesprächstherapie mache/Augen angucke, dann ist es vollkommen normal, dass ich hier keine große Koryphäe werden kann.


    Ich persönlich würde mich an seiner Stelle auf Unwohl fühlen....


    Übrigens fühle ich mich auch als RettAss bei solchen Hausarzteinsätzen, wie Bauchschmerzen mit Erbrechen regelmäßig zu schlecht qualifiziert und ausgebildet!

  • Och weiß nicht ob das mit den Ansprüchen zu tun hat...


    Aber gerade bei den Ärzten dieser Nation bin ich manchmal verwirrt.
    Gerade in der nun wieder etwas abflauenden Debatte über den NotSan und sein G gab es ja durchaus immer wieder Aussagen von Ärzten die (sinngemäß) beinhalteten "lieber einen Arzt der seit 20 Jahren im Labor sitzt als einen Nichtarzt der invasive Maßnahmen (Rettungsdienstunwort des Jahres 2013) durchführt".
    Invasive Maßnahmen kann hier beliebig gegen alles andere böse ersetzt werden was ein RettAss/NotSan tun könnte...


    Und nun kommen Ärzte die sich gegen einen Bereitschaftsdienst(!) drücken wollen in dem es zu 90% oder mehr um Husten, Schnupfen, Heiserkeit geht.


    Mir ist schon klar, dass es nicht dieselben Ärzte waren die in der NotSan Debatte unsagbaren Stuss von sich gegeben haben, aber eigentlich würde ich gerne sagen: Bedankt euch bei euren Kollegen!

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  • Übrigens fühle ich mich auch als RettAss bei solchen Hausarzteinsätzen, wie Bauchschmerzen mit Erbrechen regelmäßig zu schlecht qualifiziert und ausgebildet!


    Geht mir regelmäßig genauso... aber das ist ja nun auch eigentlich nicht unser Tätigkeitsschwerpunkt.
    Mir ist wichtig den Hausarzteinsatz von einem Notfall trennen zu können...

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  • Spannend, dass hier der bisherige Tenor so ausfällt...


    Wenn ich da an die Facharzt für Notfallmedizin-Debatte erinnere, die ja nur geführt wurde um die Menschen in der Notaufnahme qualifiziert behandelt zu wissen und nicht von blutigen Anfängern auf Rotation und nun soll ein Arzt im kassenärztlichen Notdienst plötzlich ohne auch nur ansatzweise klinishce Erfahrung zu haben dort arbeiten....


    Manchmal muss ich nur den Kopf schütteln....


    Zitat

    Geht mir regelmäßig genauso... aber das ist ja nun auch eigentlich nicht unser Tätigkeitsschwerpunkt.


    Ebensowenig ist es der Tätigkeitsschwerpunkt des Psychotherapeuten...


    Zitat

    Mir ist wichtig den Hausarzteinsatz von einem Notfall trennen zu können...


    Gerade das ist bei Bauchschmerzen u.ä. aber manchmal garnicht so leicht...

  • Ich wiederhole ja gerne meine Frage:

    Zitat

    Hmm... da frag ich mich natürlich trotzdem, wie es denn Ärzte (denen es dann ja so ähnlich geht) in anderen Bundesländern bzw. Regionen machen in denen sie Notdienst leisten (müssen).
    Ist da die Sterblichkeitsrate höher? Gibt es mehr "Komplikationen"?


    Das ist auch eine völlig ernstgemeinte Frage. In den Bereichen in denen ich gerettet habe fahren regelmäßig "unerfahrene" Ärzte im Bereitschaftsdienst rum und die Diagnosen oder Maßnahmen waren aus meiner Sicht nie besser oder schlechter als bei anderen Ärzten.



    By the way, ich hätte auch nichts dagegen wenn der Psychotherapeut (oder was auch immer) nicht am Bereitschaftsdienst teilnehmen muss.
    Ich finde es sogar gut, dass er sich hinstellt und sagt "kann ich nicht" - ist ja auch nicht jedem Menschen gegeben zu seinen Schwächen zu stehen.
    Aber ehrlich gesagt denke ich schon, dass ein Arzt in der Lage sein sollte (wenn es die Lage erfordert) sich entsprechend fortzubilden um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Oder?

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  • Ich gehe stark davon aus, dass dazu statistisch nichts erfasst wird... Aber man muss wirklich kein Hexenmeister sein um sich zusammenzureimen, dass es einen Zusammenhang von Qualifikation des Arztes und Qualität der Behandlung gibt.

  • Nö, da gebe ich dir Recht. Würde ich auch nie abstreiten.


    Wie gesagt, mir ist das völlig schnurz ob er fährt oder nicht.
    Wenn das aber dazu führt das dann nicht mehr genug Ärzte gefunden werden, was dann wiederum zu noch mehr Einsätzen für den Rettungsdienst inkl. Notarzt für "Frikadellen" führt finde ich das sehr problematisch - und darauf wird es schlimmstenfalls hinauslaufen.


    Ein weiterer Punkt ist dann: Wo willst du die Grenze ziehen? Also welche Ärzte sind qualifiziert? Alle die sich so fühlen? Alle die ständig mit Menschen zu tun haben ohne nur in den Kopf zu gucken?



    Gute Überleitung zu meiner Frage: Ist es egal wofür die Ärzte ihre CME Punkte sammeln, hauptsache die 250(?) sind alle x Jahre voll? Oder gibt es auch schon Auflagen das man bestimmte Themen (z. B. Rea) abdecken muss?

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  • Ich kann mir gut vorstellen, daß dies ein Problem ist, welches sich vorwiegend in ländlichen Regionen darstellt.
    In meinem großstädtischen Bereich plus dem dazugehörenden Umland (Landkreise) wird der ärztliche Notdienst zum allergrössten Teil durch Mediziner geleistet, welche einfach nichts anderes machen.
    Viele Kollegen mögen die nächtlichen und Wochenendarbeitszeiten für mies halten - dafür argumentieren diese Ärzte, daß ihre Gesamtarbeitszeit auch nicht höher ist wie bei einems niedergel. Mediziner mit einer Praxis plus Hausbesuchszeiten.
    Dazu kommt ein ziemlich sicherer Verdienst; es entfallen die Kosten für Praxis und Mitarbeiter und auch die Sorge, wieviel Leistung denn letztendlich überhaupt vergütet wird.
    Es gibt zudem ein Dienstfzg. mit Fahrer bzw. sogar feste Sprechstundenzeiten der Notfallpraxis.


    Die niedergel. Ärzte kaufen sich hier mit einer Umlage frei - können natürlich aber gerne am Notdienst teilnehmen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Mir ist das eine Gegend bekannt, wo auch alle Ärzte den Bereitschaftsdienst abdecken müssen, also auch der Radiologe, der Labormedizinier etc. Dafür kauft man dann einen "Honorararzt", der diese Dienste übernimmt und abrechnet. Die machen dann auch fast nichts anderes als solche Hausbesuchsdienste.

  • Was genau erwarten denn die Ärzte mit den Bedenken was sie da erwartet? Und ich habe gehört das es (selbst in Bayern) die Nummer 112 gibt die sogar Hilfe schickt wenn ein "ungeeigneter Arzt" anruft.


    Da liegt meines Erachtens ein Denkfehler vor. Der betreffende Arzt fühlt sich vermutlich nicht unfähig, einen Notfall zu erkennen, sondern eben das Tagesgeschäft eines Allgemeinmediziners auszuüben. Man darf nicht vergessen, dass der echte "Notfall" (in unserem Sinne) einen Bruchteil der Tätigkeit des Bereitschaftsarztes ausmacht.
    In den alltäglichen medizinischen Situationen, mit denen er im Bereitschaftsdienst aber konfrontiert werden wird, kann (/sollte) er eben nicht einfach immer die 112 wählen. Das muss er dann schon selbst können. Und da kann ich schon nachvollziehen, wenn sich jemand nicht auf dem Stand der Dinge fühlt, der das Jahre lang nicht gemacht hat. Das geht ja los bei Fragen wie "Welche Antibiotika bei welchem Infekt?" oder welche Therapieempfehlung bei diversen Kinderkrankheiten etc.
    Eine tägliche Routine halte ich da schon auch für hilfreich, auch wenn es nicht immer um Leben und Tod geht. Wenn das alles so einfach wäre, bräuchte man ja gar keinen Bereitschaftsarzt...

  • Verstehe ich Jörg.
    Aber aus meiner Erfahrung gesprochen:
    Der Notdienst guckt, untersucht und lindert fürs Erste.
    Therapie kommt i.d.R. vom Hausarzt - falls erforderlich.


    Versteht mich nicht falsch, es ist völlig okay das der Doc sagt: "Kann ich nicht!"
    Aber sich aus der Verantwortung stehlen ist nicht.

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