Hintergrund-Arzt mit Blaulicht in die Klinik

  • In der Uniklinik Erlangen fährt jetzt der "Spezialist für Polytraumaversorgung" (der diensthabende OA Unfallchirurgie?) mit einem NEF-ähnlichen "Unfall-Arzt-Wagen" mit Tatütata in die Notaufnahme wenn sich ein Polytrauma ankündigt.


    http://www.uk-erlangen.de/pres…ler-zum-schwerverletzten/


    Ich weiss noch nicht so recht, was ich davon halten soll...

  • Ich weiss noch nicht so recht, was ich davon halten soll...


    Bei uns "heizen" die Hintergrund-Dienste auch in die Klinik, wenns brennt.
    Das auch vollkommen zurecht.
    Massive Blutungen lassen sich nur chirurgisch stoppen.
    Der Hintergrund-OA aus dem Artikel fungiert dann sicherlich im Verlauf auch als Operateur.
    Und genau dieses in die Klinik heizen, wenns "brennt", ist rechtlich eine ziemliche Grauzone.
    Beispiel: Milzruptur mit Schock, hier besteht auch mit Massentransfusion durch die Anästhesie akute Lebensgefahr. Dennoch würde vermutlch ein OA der als Operateur zu diesem
    Kasus gerufen wird im Falle einer Geschwindigkeitsübertretung seinen Führerschein abgeben müssen.
    Daher finde ich es persönlich sehr gut, wenn man solche Dinge politisch löst.


    Ob dieses Auto nun die wirklich ökonomisch beste Lösung für dieses rechtliche Problem ist, wage ich zu bezweifeln.
    Es zeigt sich aber, dass es Leute gab, die versucht haben, dieses Problem zu lösen.

  • Ich kenne auch Krankenhäuser, wo dieses so praktiziert wird (oder wurde). Dort wird/wurde zwischen den Krankenhäusern hin und her gependelt. Wir haben ja einen User aus der Ecke, vielleicht weiß der noch etwas mehr dazu.


    Anästhesieteam Mittelweser-Kliniken Nienburg


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich kenne auch Krankenhäuser, wo dieses so praktiziert wird (oder wurde). Dort wird/wurde zwischen den Krankenhäusern hin und her gependelt. Wir haben ja einen User aus der Ecke, vielleicht weiß der noch etwas mehr dazu.


    Anästhesieteam Mittelweser-Kliniken Nienburg


    Gruß


    Wer ist denn das? :secret2:


    Die beiden Ford sind "Anästhesiezubringer" für die dezentralen Standorte.
    Einer davon ist aber seit Jahren zu.
    Die Idee war nur in Nienburg selber Anästhesie dauerhaft vorzuhalten und im Notfall in den Standort Stolzenau (25km) zu bringen.
    Das dann ggf. auch mit Sondersignal.
    Fahrten mit Alarm sind aber höchst selten vorgekommen und wurden peinlich genau überprüft.
    In der Regel hat man zugesehen das der Patient mit RTW/NEF notfallverlegt wurde.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Die Auslegung des "Blaulicht"-Pharagrafen wird ja oft mit viel Phantasie durchgeführt:


    http://www.drk-karlsruhe.de/ak…1a1b870debc7539d9d9448ead


    Manche OVs brauchen eben ein Spielzeug.
    Im selben Beteich gäbe es immerhin auch noch eine Betreuungs-SEG. Die ist halt von einer anderen HiOrg...



    J. :pfeif:

  • Wer ist denn das?

    Ich hatte gehofft, dass Du ihn vielleicht kennst. Naja, kann man nix machen... ;)


    Danke


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Einer davon ist aber seit Jahren zu.

    Ist Hoya zu? Ist wohl an mir vorbei gegangen...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • In der Regel hat man zugesehen das der Patient mit RTW/NEF notfallverlegt wurde.


    Und das kann man schlecht mit einem Schockraum-Patienten eines deutschen Universitätsklinkums machen.
    Dort muss das schwere Polytrauma versorgt werden und versorgen kann es nur ein erfahrener und kompetenter Operateur.


  • Stimmt, unsere Klinik..... Die Lösung war, dass der traumatologische OA jetzt 24h am Tag im Haus ist. Damit wurde en passant noch einige andere Dinge verbessert und vereinfacht.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • In den meisten Fällen hat man ja eine Vorlaufzeit, die ausreichend ist. Von der Bettenanfrage bis zur Voranmeldung und bis der Patient durch die Diagnostik ist. Und wenn das tatsächlich ein Problem ist und häufiger vorkommt, wird üblicherweise ein Anwesenheitsdienst eingerichtet. Mich wundert, daß so ein Begehren nicht von den Gynäkologen kommt: die haben bei einer Notsectio tatsächlich eine Entbindungszeit von 10 Minuten durch ihre Fachgesellschaften vorgegeben. Na ja, woanders fliegen sie Blut durch die Gegend oder machen ein CT vom Kopf vor Ort...

  • Sicherlich eine Vereinfachung und Optimierung der hausinternen Prozesse, aber eben auf Kosten der Kosten :acute:


    Wie lange vergeht denn zwischen der ersten Schockraumanmeldung bis zur Einlieferung (und ggf. ersten Diagnostik, die ja evtl. auch jemand anders machen kann..)? Je nach Struktur der Klinik ( Annahme: deutsche Uniklinik) sollte eine entsprechende Versorgung bis zum Gang in den OP auch so möglich sein, und bis dahin ist der Hintergrund ja eigentlich meist - unter Beachtung der StVO - da...?


    Edit: Mist - Sonntags ist der Ani ja immer besonders schnell:)

  • In den meisten Fällen hat man ja eine Vorlaufzeit, die ausreichend ist


    Stimmt. Ist aber auch eine Frage der Statistik.
    Wenn du 50 Schockraumversorgungen pro Monat hast, dann sind das 600 Fälle im Jahr.


    Wenn man nun sagt, dass in 1% der Fälle die Vorlaufzeit nicht ausreichend ist, dann wären das 6 Fälle pro Jahr.



    condorp4
    Das mit dem 24h anwesendem Oberarzt finde ich auch die charmanteste Lösung.
    :positiv:

  • Weil Du auch mit Blaulicht und Horn die 10 Minnten zwischen Entscheid zur Notsectio und Abnabelung des Kindes nicht wirst einhalten können. Und davon, ob und in welcher Prozentzahl der Fälle Du diese 10 Minuten einhältst, hängt einige ab: Einerseits die Höhe des Risikozuschlags bei der Haftpflichtversicherung, und andererseits werden diese Zahlen bei der Einstufung, welchen Level Du als Perinatalzentrum bekommst, mit herangezogen, und da geht es am Ende auch wieder um Geld, vom Ruf, ob die Bevölkerung zum Entbinden in eine bestimmte Einrichtung geht mal ganz zu schweigen.

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    James Elroy Flecker

  • Und das kann man schlecht mit einem Schockraum-Patienten eines deutschen Universitätsklinkums machen.
    Dort muss das schwere Polytrauma versorgt werden und versorgen kann es nur ein erfahrener und kompetenter Operateur.


    Klar. Keine Frage.
    Aber die Klinik über die ich hier rede nennt man nicht umsonst "Klinikum der Maximalverlegung". ;-)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Naja, trotz "Blaulichtzulassung" fehlen mir hier die nötigen Voraussetzungen gem. StVO zum Einsatz des selbigen. Ein Fahrzeug des Rettungsdienstes ist das Teil ja offensichtlich nicht.