Anerkennungsjahr lieber Stadt oder Land?

  • Hallo zusammen!


    Wenn es so ein Thema schon gab tuts mir leid.


    Ich stelle mir die Frage was für ein Anerkennungsjahr wohl besser ist, was fachliche Breite und Lernfaktor betrifft?


    Eher Land- oder Stadtrettung? Wobei es sich um eine Großstadt handelt.



    Vielen Dank schon mal für etwaige Antworten! :thumbup:

  • Ich würde mal behaupten, dass es doch sehr auf deine Präferenzen ankommt.


    Meinen RettSan hab ich in einer "Großstadt" gemacht und hab da halt wenig echtes Arbeiten erlebt.
    Kurze Wege in die Klinik, Notarzt in aller Regel zeitnah vor Ort.
    Dafür aber hohe Einsatzfrequenz und oft mehr Notfallrettung denn Krankentransport - weil wegen der Trennung von Rettung und KT (die zumindest in Städten häufiger vorkommt als auf dem Land).


    Später bin ich dann auf das platte Land gewechselt.
    Deutlich weniger Einsätze, aber diese dafür mit einer anderen Qualität. Weniger Frikadellen*, mehr echtes Arbeiten.
    Notarzt war Mangelware und oft später da als wir.
    Dafür aber auch längere Transportwege - also auch ganz andere Maßnahmen was den Patiententransport angeht.



    Ich wäre für Land. Aber keine Dornröschenwache suchen.




    *Frikadelle=Fachwort für unsinniges Tüch

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Mein Tipp: Such dir eine Kreisstadt am Land, somit hast du 3-6 Einsätze pro 12h mit dem oben beschriebenen Spektrum.


    PS Wo im bayerischen Wald?


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  • Ich würde primär dahin gehen, wo ich eine gescheite Ausbildung bekomme.


    Jetzt wo du es sagst... :-D
    Hatte ich irgendwie für die Grundlage und damit für selbstverständlich gehalten. Ist es wohl nicht. ;-)

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  • Es gibt aber auch wirklich Menschen die eher nach dem Aussehen der Jacken, Fahrzeuge oder Kollegen gehen.

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  • Andere Idee: Da, wo du eine Stelle bekommst. :biggrin_1:
    Zumindest bei mir in der Umgebung ist es eh immer so, dass man als RAiP normalerweise auf der Hauptwache und damit in den "Groß"Städten eingesetzt wird, maximal mal n Monat Außenwachenpraktikum.

  • Marius kommt immer drauf an
    1. Wo ? In Offenbach zb würd ich net unbedingt mein RA iP machen
    2. Wie ? Kleine Autos - schlechtes Equipment sind halt NET so der reisser
    3. Wer ? Kommt halt auch auf die Kollegen an. Lernste was - so ist es gut...


    Mir hat mal ein Admin in ner SMS geschrieben als ich ihm sagte dass ich heute auf der wohl ländlichsten Wache im KV Dienst hab : Wooo ? Oh je da will man noch net mal tot übern Zaun hängen ;-)

  • Was ist besser? Äpfel oder Birnen? Fisch oder Fleisch?


    Es gibt Leute, die mögen beides, weil sie beides schon mal probiert haben. Und es gibt Leute, die sagen, dass das eine absolut nicht geht, aber probiert haben sie es vielleicht nie. Ich kann für mich sagen, was mir besser gefällt, aber ich kann es dir nicht empfehlen. Aber vielleicht gibts ja einen Kreisverband/Regionalverband/Bezirksgeschäftsstelle und wie sie alle heißen, der/die beides anbietet. Wenn irgendwie möglich empfehle ich dir zwei Schichten (oder mehr) auch vorab mal als Praktikant mitzufahren. Und dann fragen, fragen, fragen. Es ist auch vollkommen in Ordnung eine Liste abzuarbeiten, wo du dir fragliche Punkte notiert hast und sie dann mit den Kollegen durchgehst. Vielleicht kann das dann letztendlich deine Entscheidung deutlich in eine Richtung lenken. Ich für meinen Part war ganz zufrieden, war in einer Stadt mit 130 000 Einwohner, hatten einen 24h RTW in der Stadt und einen am Land, sechs KTWs untertags, 16 Wochen im Jahr zwei NEFs, einen halben RTH (sprich drei Stellen) und wer sich im Ehrenamt engagieren wollte, fand in den benachbarten Garagen auch nochmals 10 Fahrzeuge aller Art. Und wenn du für das RAiP auch umziehen würdest, stehen dir viele Wege offen.

  • Es empfiehlt sich tatsächlich mehr darauf zu achten, welche Qualität die Ausbildung der jeweiligen Wache hat. Dazu lohnt es sich, mit den Auszubildenden, den ehemaligen Auszubildenden, den Lehrrettungsassistenten vor Ort und ggf. vielleicht mal mit den alten Dozenten von der Schule zu sprechen. Weil das kann man selbst manches mal nicht gut einschätzen. Wie Ani schon andeutete, die beste Wache und die tollsten Einsätze helfen dir nichts, wenn mit dir keine vernünftige Ausbildung gemacht wird. Und es ist leider nicht so selten, wie man glauben mag, dass RAiP einfach als billige Arbeitskräfte, die bereits alles zu können haben, sieht. Wenn du die Kriterien aufgestellt hast, schaust du noch, was dir von der Erreichbarkeit / der Region am besten gefällt, denn Arbeit ist wahrlich nicht alles im Leben. Und dann schaust du zu guter Letzt, wer dich eigentlich haben möchte. Ob Stadtrettung oder Landrettung besser ist, hängt jeweils vom Einzelfall ab. Es gibt auch hochfrequentierte Landwachen mit angebundenem Notarzt und Stadtwachen, bei denen das NEF grundsätzlich lange braucht. Das ist schwer zu Pauschalisieren.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    Ich würde primär dahin gehen, wo ich eine gescheite Ausbildung bekomme.

    ...vor allem in medizinischer Hinsicht. Dort, wo dem nichtärztlichen Personal doch einiges vom ärztlichen Leiter Rettungsdienst zugetraut wird.

  • Vielleicht hilft es auch erstmal zu erlernen, die passende Anamnese und Diagnostik durchzuführen, um zu entscheiden, was für den Patienten wirklich nötig ist. Das steht im Lernkatalog deutlich weiter oben als den Konus einer Spritze zu betätigen.


    Insbesondere rate ich von Ausbildern ab, für die medizinisches Lernen ausschließlich aus der Gabe von Medikamenten besteht. Die Erfahrung zeigt, dass diejenigen am schnellsten Spritzen, die die wenigste Ahnung von dem, was sie da tun, haben.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • ...geb ich Dir vollkommen recht, Johannes,


    ...m. E. ist das schwierigste Überhaupt, eine schnelle Entscheidung zu treffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mütom ()

  • Das ist jetzt die Frage, wo man sein Punctum fixum definiert. Ich bin mehr der Typ, der Zeigefinger und Mittelfinger zum Daumen zieht.. Der Mittelfingertyp, sozusagen! 8-o

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Da der Konus sinnvollerweise fest an der Zuspritzmöglichkeit fixiert bleiben sollte, wäre die Bewegung zum Stempel hin keine Applikation und Dosierung nach den üblichen Sorgfaltspflichten.


    Mittelfingertypen sind übrigens nicht so mein Fall.