Mannheim: Gutachten belegt Defizite bei der Notfallmedizin / Konsequenzen noch umstritten

  • Überprportional häufig (so mein Empfinden) sind doch Fehleinsätze, bei denen ein NA von Fachpersonal (Ärzten) angefordert wird, weil sie die Kompetenzen des RD Fachpersonal nicht kennen (Überwachung der Vitalfunktionen, Erkennen wann es gefährlich wird und Erstmaßnahmen zur Stabilisierung des Patienten bis ein NA eintrifft) und sobald sie ein Fahrzeug mit Sondersignal anfordern einen NA mitbestellen (z.B. Z.n. hypertensiven Notfall, durch Arzt bereits therapiert, Stroke, Notfallverlegungen bei Stroke, Z.n. Kollaps, klinisch unauffälliger Pneumothorax, Zufallsbefund Lungenembolie bei Belastungsdyspnoe seit 6 Wochen,...). Beim solchen Anforderungen hat ja der Leitstellendisponent kaum eine Handhabe.]


    Wieso nicht ? In vielen Bundesländern gilt der Notarztindikationskatalog auch, wenn ein Arzt ein Rettungsmittel anfordert. Diese Tatsache wird von den Leitstellendisponenten gerne verdrängt und von einigen Ärzten mit Fassungslosigkeit reagiert (Artikel im dt. Ärzteblatt: "Skandal, hier hat der Sanitäter das Sagen !").

  • securo: wenn es eine ärztliche Anorgnung istv ein NA bestztes Rettungsmittel zu schicken, wird es schwer zu argumentieren, warum keines kommt. Als Disponent hätte ich keinen Bock auf solche Diskussionen. Wenn es mit erklären nicht funktioniert, bleibt einem wohl nichts anderes übrig.
    Der Indikationskatalog ist ja nur eine Empfehlung

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

  • Der Indikationskatalog ist ja nur eine Empfehlung


    Es gab/gibt Bundesländer, wo sie keine Empfehlung sind, sondern eine ministerielle Verordnung.


    Aber ich gebe dir Recht, ich hätte als Disponent sicherlich genau so wenig Lust auf Diskussion.

  • Es ist irgendwie schon aberwitzig, dass die absurde rechtliche Konstruktion in Baden-Württemberg (Besetzung der Bereichsasuschüsse) die Kommunalpolitik nun dazu nötigt, als quasi "letztes Mittel" die Öffentlichkeit via Medien ins Boot zu holen, um ein paar Minimalziele zu erreichen. Aber ich find's gut, dass man dann halt diesen Weg geht. Die Bürger dürfen ruhig wissen, was da (nicht) läuft.


    Und weiter gehts mit der Informationsoffensive:


    „Entsetzen in der Mitarbeiterschaft“ (Mannheimer Morgen; 20.09.14)


    Daraus:


    Zitat

    "Nach den Worten von Radewald haben die Mitarbeiter des Rettungsdienstes der Region "sehr große Hoffnungen in das Gutachten gesetzt, damit der derzeitige Mangel an Personal und Fahrzeugen endlich ein Ende hat". Umso mehr habe die Aussicht auf einen "faulen Kompromiss" mit den Kostenträgern, also den Krankenkassen, "doch weitgehend für Entsetzen in der Mitarbeiterschaft gesorgt", klagt er. "Wir erwarten eine Umsetzung des Gutachtens zu 100 Prozent jetzt", fordert der Betriebsrat: "Jeder Abstrich oder Teilumsetzungen sorgen für mangelnde Versorgung!""


    :popcorn: J.

  • Oh oh! Jetzt wird's langsam interessant. Da bin ich mal gespannt ob dieses Statement im Sinne das ASB LV ist...
    Aber deutlicher kann man sich als BR nicht mehr positionieren. Respekt!

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ich freu mich schon auf die nächste Runde der Presseschlacht. Mal sehen ob sich dann die HiOrgs oder die Kassen zu Wort melden.

  • Wenn sich irgend jemand zu Wort meldet ist am Ende eh die Leitstelle schuld !


    Seid doch froh, dass endlich mal was passiert.
    Die HiOrgs haben sich jetzt lange genug ihrer Hilf- und Wehrlosigkeit ergeben, finde ich. Und da muss man dann gar keinen Schuldigen suchen, sondern einfach mal nüchtern die Fakten (und Zahlen) betrachten.


    J.

  • RNF (Rhein-Neckar-Fernsehen) "Zur Sache" Thema: "Notfallpatient Rettungsdienst - Gutachten zeigt Versorgungslücken auf"


    Teilnehmer:
    Dr. Andreas Pitz, Organ. Leiter Rettungsdienst
    Prof. Dr. Erik Popp, Leiter Notfallmedizin Universität Heidelberg
    Christian Specht, 1. Bürgermeister Mannheim
    Jürgen Wiesbeck, Stv. Leiter Rettungsdienst-Bereichsausschuss


    Sendetermine:
    SA 27.09.2014 17:00 Uhr
    SO 28.09.2014 07:00/22:00 Uhr
    FR 03.10.2014 15:00 Uhr
    SA 04.10.2014 11:00/23:30 Uhr
    MO 06.10.2014 00:30 Uhr

    3 Mal editiert, zuletzt von imgb01 ()


  • Wer diskutiert mit?


    J.

  • Teilnehmer:
    Dr. Andreas Pitz, Organ. Leiter Rettungsdienst
    Prof. Dr. Erik Popp, Leiter Notfallmedizin Universität Heidelberg
    Christian Specht, 1. Bürgermeister Mannheim
    Jürgen Wiesbeck, Stv. Leiter Rettungsdienst-Bereichsausschuss


    Oha, mit der Runde verspricht das interessant zu werden. Wissen andere hier ob das RNF seine Sendungen bereits nach der ersten Ausstrahlung auf die Homepage stellt? (Freitags um 12 sitz ich in der Regel nicht am Fernseher...)

  • Ich hoffe das dieses Thema auch nochmals intensiv vom SWR aufgenommen wird. Das ist ein dringendes Landesthema. Auch habe ich den Eindruck dass man ab nächstem Jahr bald personell vor dem Kollaps steht.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."


  • Meines Wissens ist die Erstausstrahlung nicht um 12:00h, sondern um 15:00Uhr.


    J.

  • Und ich glaube ich bekomme das RNF gar nicht rein. Von daher wäre ein Link zur Sendung super :)

    Wenn du digitales Satellitenfernsehen hast ist der Sender vorhanden. Falls nicht, einfach einen Sendersuchlauf starten.


  • Ich habe mir erlaubt, den Beitrag auch in das Thema Sammelthread TV-Tipps zu kopieren.