Mannheim: Gutachten belegt Defizite bei der Notfallmedizin / Konsequenzen noch umstritten

  • Zitat

    Ist das ein Schreibfehler? 17 Disponenetenstellen?


    Das sind etwa 4 zusätzliche 24h-Arbeitsplätze.


    Da wird die 116 117 mit GfB Kräften mit eingerechnet sein.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Hinsichtlich des RD Gesetzes tut sich momentan wohl auch nichts!?


    Befindet sich wohl aktuell in der parlamentarischen Beratung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • parlamentarische Beratung? Sicher? Weil das entspricht ja den Lesungen an deren Ende das Gesetz verabschiedet wird. Soll heißen, dass der Referentenentwurf öffentlich einsehbar ist.

  • Der "Mannheimer Morgen" berichtet heute:


    Zitat

    "Bürger, die sich verzweifelt die Finger wund wählten und in der Telefon-Warteschleife hingen, und Patienten, die sehr lange warten mussten - enorm viele Rettungseinsätze wegen der Hitze sorgten am Wochenende für so viel Ärger, dass sich Erster Bürgermeister Christian Specht am späten Sonntagabend einschaltete. Er ordnete eine Verstärkung des Rettungsdienstes an und fuhr selbst in die Integrierte Leitstelle nach Ladenburg."


    Zitat

    "Leitstellenleiter Peter Müller erklärte, "durch eine Entscheidung der Stadt Mannheim" seien kurz nach 21 Uhr die "Einsatzeinheiten Transport", sprich der Stadt zugeordnete Sanitätsfahrzeuge des Katastrophenschutzes, alarmiert worden. Das sei "parallel zu unseren Anstrengungen" passiert, so Müller."


    Zitat

    "Nach "MM"-Informationen standen ab 16 Uhr zwei zusätzliche Fahrzeuge der Johanniter zur Verfügung, die Mitarbeiter aus der Freizeit holten. Ab dem Abend rollten dann sechs Rettungswagen und drei Krankentransportwagen mehr. Dass aber tagsüber Einsatzfahrten abgebrochen worden seien, weil Patienten inzwischen verstorben waren, bestritt Müller nachdrücklich."


    Quelle und ausführlicher Bericht: https://www.morgenweb.de/mannh…atze-am-sonntag-1.2324512

  • Wie ich so von Freunden und Bekannten gehört habe, kam es in vielen Bereichen an diesem Tag zu einem rapiden Anstieg von Rettungseinsätzen.

  • ja sicher. wenn ein system ständig auf 95% auslastung läuft und schon die normalen, statistischen spitzen in stress ausarten, ist wohl damit zu rechnen, dass bei extremen wetterlagen ein deutlicherer versorgungsengpass auftritt.

  • In NRW hätte ich mit weniger gerechnet, weil Urlaubszeit ist. In den vergangenen Jahren haben die Einsätze auch an warmen Tagen merklich abgenommen. Aber die Hilfsorganisationen weisen ja diese Jahr gezielt drauf hin, bei Unwohlsein und Kopfschmerzen nach Sonnenexposition den Rettungsdienst zu rufen. Wen wundert's also...

  • meine persönliche erfahrung an extrem heißen tagen ist eher die, dass viele einsätze mal tatsächlich indiziert sind.

  • Jetzt stelle ich mal die ungeliebte Frage: Wer bezahlt denn die zusätzlichen Fahrzeuge / Besatzungen?


    Nur weil man einen T-Schein hat bedeutet das ja nicht, dass die Organisationen mehr Geld bekommen. Zumindest würde ich das für B.W. so behaupten.

  • Jetzt stelle ich mal die ungeliebte Frage: Wer bezahlt denn die zusätzlichen Fahrzeuge / Besatzungen?


    Bei den Transportkomponenten des KatS lautet die Antwort vermutlich, dass die Fahrzeuge eh vorhanden sind und das eingesetzte Personal ehrenamtlich tätig. ;-)


    Eine interessante Frage BTW, ob Einheiten des KatS Transporte mit den Trägern der Krankenversicherung abrechnen können ...

  • Gibt es meiner Meinung nach keine rechtliche Grundlage für. Vergütung erhalten von den KK ja nur die HiOrgs, die im Bereichsplan mit den jeweiligen Fzg. Vorgesehen sind. Für diese Vorhaltung bekommt man Kosten erstattet, als Material, Personal.... Ob man diese Summe in Scheinen einfährt ist da primär mal egal. Wenn man mehr Fahrten macht, als man bräuchte, bekommt man ja auch nicht mehr Geld.


    Wenn man nun zusätzliche Fahrzeuge aus dem RD-Pool besetzt, Kat-Schutz-Fahrzeuge oder gar HiOrg-eigene-Fahrzeuge einsetzt, bekommt man nun aber kein Geld von den KK, weil man ja kein Budget aus der Vorhaltung hat.


    Darüber hinaus haben die ganzen KATS- und Bereitschaftsfahrzeuge ja gar keine entsprechende Genehmigung, so dass sie streng genommen eh nicht abrechnen dürfen.


    Alles ein wenig komisch hier im Süden.

  • Zitat

    https://www.morgenweb.de/mannh…atze-am-sonntag-1.2324512


    "...enorm viele Rettungseinsätze wegen der Hitze sorgten am Wochenende für so viel Ärger, dass sich Erster Bürgermeister Christian Specht am späten Sonntagabend einschaltete. Er ordnete eine Verstärkung des Rettungsdienstes an und fuhr selbst in die Integrierte Leitstelle nach Ladenburg. Specht wollte dazu gestern auf Anfrage aber nicht Stellung nehmen. Er bestätigte zwar seinen Besuch in Ladenburg, "aber wir haben Vertraulichkeit vereinbart"....


    Ist ja mal wieder typisch...

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

    Einmal editiert, zuletzt von Manne ()

  • Die interessabte Frage ist ja tatsächlich: Hätte man das nicht vorher wissen und entsprechend planen können?


    Oder noch anders: hätten das nicht jeder Einzelne Rger vorher wissen müssen und sein Verhalten entsprechend anpassen können?

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Daraus einige Zitate:


    Zitat

    ""Ich habe jetzt die Faxen dicke, mir das bieten zu lassen", schimpfte SPD-Stadtrat Dr. Boris Weirauch. "Fuchsteufelswild" wurde Claudius Kranz und hatte "0,0 Verständnis". Volker Beisel (FDP) konnte "das alles mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehen", und Holger Schmid (ML) sprach gar vom "Spiel mit dem Leben". Äußerst erzürnt äußerten sich Stadträte aller Parteien im Sicherheitsausschuss über die Zustände im Rettungsdienst."


    Zitat

    "Dafür kam dessen Vorsitzender, Joachim Stutz (AOK), in den Ausschuss. Man wolle zwar "nichts verheimlichen", aber das Gutachten sei ein dicker Ordner, und der Rettungsdienst unterliege nun einmal allein der Selbstverwaltung von Krankenkassen und Hilfsorganisationen - nicht der Stadt."


    Zitat


    "Für Verärgerung sorgten auch die Vorfälle am Wochenende, als wegen der Hitze die Ladenburger Leitstelle völlig überlastet war. Specht fuhr extra deshalb zur Leitstelle. Er war "froh, dass ich reingelassen wurde", wie er sagte. Die Mitarbeiter würden "Großartiges leisten", lobte Specht - doch die Stadträte monierten, dass man sich nicht rechtzeitiger auf die ja vorhersehbare Hitze eingestellt habe. Sogar der Einsatz von Verstärkungsfahrzeugen "musste durchgesetzt werden", erklärte Specht."


    Quelle und ausführlicher Artikel: https://www.morgenweb.de/mannh…ben-faxen-dicke-1.2331185

  • Eigentlich ist das hier der pikante Teil, finde ich:


    Zitat

    "Mit "großem Bauchgrimmen" hörte nicht nur Weirauch, dass Mannheim beim Versuch scheiterte, drei je 24 Stunden tätige Notärzte zu bekommen. Dagegen legte der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises ein Veto ein; daher bekommt nun Weinheim einen zweiten Teilzeit-Notarzt. Der bisherige dortige Arzt hat 200 Einsätze monatlich, jeder Mannheimer 700."


    (Hervorhebung durch mich)


    Da mischt sich der Landrat, der qua Amt (HVB der Körperschaft, auf deren Gebiet sich die Leitstelle befindet) die Rechtsaufsicht hat, mittels "Veto" aktiv in die Planung der Vorhaltung ein, die zuvor zwischen den beteiligten Organisationen, Kostenträgern und Kommunen (!) anders abgesprochen war. Er vermischt also Rechtsaufsicht mit Fachaufsicht und wirft eigenständig Absprachen über den Haufen, noch dazu mit sachlich fragwürdigen "Argumenten", um seiner eigenen Gebietskörperschaft einen (vermeintlichen) Vorteil zu verschaffen. Das könnte man als "böses Foul" bezeichnen, beinahe als "Blutgrätsche".
    Kein Wunder, dass die Stadt Mannheim auf die Barrikaden geht und weiterhin auf einer eigenen Leistelle oder einer BILS auf ihrem Gebiet beharrt. Wenn man das genauer verfolgt und sieht, welche Strippen da von welchen Leuten aus welchen Gründen gezogen werden, kann man schon zu dem Ergebnis kommen, dass es um mehr geht als um "Kirchturmpolitik", sondern tatsächlich um Sicherheitsfragen.


    Das bleibt spannend, würde ich sagen.