Mannheim: Gutachten belegt Defizite bei der Notfallmedizin / Konsequenzen noch umstritten

  • Zitat

    "Der Mannheimer Landtagsabgeordnete Boris Weirauch (SPD) begrüßt die Absicht des Bereichsausschusses, die Defizite im Rettungsdienst der Region durch ein neues Bedarfsgutachten prüfen zu lassen (wir berichteten). Offenbar habe "die kritische Diskussion in Mannheim die Krankenkassen zum Handeln gebracht", freute er sich und meinte: "Steter Tropfen höhlt den Stein!". Mittlerweile sei das Thema auch in Stuttgart auf der politischen Agenda."


    Zitat

    ""Ein Gefälligkeitsgutachten kann nicht die Basis für künftige Entscheidungen sein," warnt Weirauch klar. Der sicherheitspolitische Sprecher der SPD-Gemeinderatsfraktion hält zudem an seiner Forderung nach einem auch nachts am Rettungszentrum in Friedrichsfeld stationierten Notarzt fest."


    Quelle und vollständige Meldung: https://www.morgenweb.de/mannh…antes-gutachten-1.2997959

  • Hannover hat mit 3 NEF in der Nacht, bei 500.000 Einwohnern, auch nicht mehr Notärzte (Mannheim ca. 300.000 EW). Im Regelfall reicht das aber. Hier ist wiederrum interessant, wie oft NEF gleich mit entsendet werden? Interessant sind da z.B. Vergleiche zwischen ähnlichen Stadtgrößen, wie z.B. Hannover (ca. 515.000 EW) - Düsseldorf (ca 590.000 EW); Hannover: 5 NEF Tag / 3 NEF Nacht <> Düsseldorf 10 NEF Tag / 7 NEF Nacht. Es muss ausser einem reinen Einwohneranzahl-Grund noch andere Faktoren geben, warum anderswo mehr Notärzte gebraucht werden.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Naja, eben. Mann kann es nicht nur auf die Einwohneranzahl beziehen, sondern muss auch Dinge wie Größe der Stadt, Einsatzzeiten, gesetzliche Vorgaben, Alarmierungsstruktur (großzügig für jeden Scheiß NA entsenden, usw.), usw., beachten.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich wundere mich nur. Meines Wissens nach war/ist die RTW-Vorhaltung in der Nacht in MA auch sehr bescheiden (gewesen).


    Warum kann ich aber nicht sagen.


    Jörg: Wie sieht es denn mit umliegenden NEF's rund um MA aus. Ist das auch knapp, oder kann man da welche in die Stadt ziehen?

  • Jörg: Wie sieht es denn mit umliegenden NEF's rund um MA aus. Ist das auch knapp, oder kann man da welche in die Stadt ziehen?


    Tagsüber steht ja (warum auch immer, siehe weiter oben in diesem Thread) ein zweites NEF in Weinheim, das schon damals besser in den Mannheimer Süden gestellt worden wäre (meine Meinung).
    Nachts ist die Auslastung zwar nicht so hoch, aber die Wege aus Weinheim oder Schwetzingen sind halt weit.
    Da spielt auch die Topographie eine Rolle, der Neckar kann südöstlich der Stadt auch nicht überall überquert werden, weshalb die Erreichbarkeit einiger Bereiche nicht durch alle NEF gleich gut ist.

  • Meiner Meinung nach dürfte man gerne jedes Jahr evaluieren, ob die Hilfsfristen eingehalten werden und, falls nicht, welche Ursachen das hat.

    Im Jahr 2016 sollte man eigentlich in Realzeit wissen, wo man in Sachen Hilfsfristen steht. High-Performance Systeme evaluieren den Bedarf täglich, analysieren ob es Patterns gibt und passen die Ressourcen dementsprechend kontinuierlich an.

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • Im Jahr 2016 sollte man eigentlich in Realzeit wissen, wo man in Sachen Hilfsfristen steht. High-Performance Systeme evaluieren den Bedarf täglich, analysieren ob es Patterns gibt und passen die Ressourcen dementsprechend kontinuierlich an.


    Tja, da prallt das 21. Jahrhundert auf die Geheimloge....

  • Im Jahr 2016 sollte man eigentlich in Realzeit wissen, wo man in Sachen Hilfsfristen steht. High-Performance Systeme evaluieren den Bedarf täglich, analysieren ob es Patterns gibt und passen die Ressourcen dementsprechend kontinuierlich an.

    *träum* Ach ja, dass wäre so schön (wenn dem real auch so wäre)!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Tagsüber steht ja (warum auch immer, siehe weiter oben in diesem Thread) ein zweites NEF in Weinheim, das schon damals besser in den Mannheimer Süden gestellt worden wäre (meine Meinung).
    Nachts ist die Auslastung zwar nicht so hoch, aber die Wege aus Weinheim oder Schwetzingen sind halt weit.
    Da spielt auch die Topographie eine Rolle, der Neckar kann südöstlich der Stadt auch nicht überall überquert werden, weshalb die Erreichbarkeit einiger Bereiche nicht durch alle NEF gleich gut ist.


    Das ist dann ja vergleichbar mit den NEF-Standorten Bruchsal und Bretten in der Entfernung zu Karlsruhe. Diese beiden Standorte gibt es ja schon "immer". Und das Gutachten im RDB KA wird ja zu weiteren NEF-Standorten führen, wenn man denn die Besatzungen dafür findet.


    Insofern würde es mich wundern, wenn das dritte Nacht-NEF im Mannheimer Gutachten nicht gefördert werden würde.

  • Zitat

    "Mannheim. Christian Specht steht mitten in der künftigen Einsatzzentrale der neuen Hauptfeuerwache. Er blickt sich um und deutet auf die Tische neben sich. "Wir haben hier genug Platz", sagt Mannheims Sicherheitsdezernent und Erster Bürgermeister bei einem Presserundgang am Mittwoch. Die Rede ist von der gewünschten Rettungsleitstelle Rhein-Neckar, die sich derzeit noch in Ladenburg befindet. Künftig soll diese, so sieht es ein Gutachten vor, in Heidelberg angesiedelt werden.
    [...]
    Die Einsatzzentrale könne sofort zu einer bereichsübergreifenden integrierten Leitstelle oder zu einer integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Stadtkreis Mannheim ausgebaut werden. Die direkte Nachbarschaft zur Großindustrie, zum zweitgrößten Rangierbahnhof und zum zweitgrößten Binnenhafen seien nun einmal ein Argument für Mannheim. Und er werde hartnäckig bleiben. Innenminister Thomas Strobl (CDU), der erst im September zu Besuch in Mannheim war, möchte sich laut Specht immerhin noch einmal mit der Thematik befassen."


    Quelle und vollständige Meldung (Rhein-Neckar-Zeitung): http://www.rnz.de/nachrichten/…tstelle-_arid,235581.html

  • Zitat

    Die direkte Nachbarschaft zur Großindustrie, zum zweitgrößten Rangierbahnhof und zum zweitgrößten Binnenhafen seien nun einmal ein Argument für Mannheim.


    Die direkte Nachbarschaft zur Großindustrie wäre für mich eher ein Grund, weiter weg zu bleiben. Und solange man nicht mit dem Boot oder dem Güterzug zur Arbeit kommt, verstehe ich die anderen beiden Argumente auch nicht.

  • Die direkte Nachbarschaft zur Großindustrie wäre für mich eher ein Grund, weiter weg zu bleiben. Und solange man nicht mit dem Boot oder dem Güterzug zur Arbeit kommt, verstehe ich die anderen beiden Argumente auch nicht.


    Man will bei einer entsprechenden Großschadenslage das Heft des Handelns selbst in der Hand haben, sprich die Souveränität über die Leitstelle, außerdem den Stab und die Leitstelle in räumlicher Nähe, und zwar nicht in einer anderen Stadt. Diese Haltung ergibt sich aus der Summe an (praktischen, nicht theoretischen) Erfahrungen aus der Vergangenheit und Gegenwart und ist für mich gut nachvollziehbar.
    Aber das wurde ja nun oft genug erläutert, das muss man ja nicht jedes Mal von vorne anfangen.

  • Man will bei einer entsprechenden Großschadenslage das Heft des Handelns selbst in der Hand haben, sprich die Souveränität über die Leitstelle, außerdem den Stab und die Leitstelle in räumlicher Nähe, und zwar nicht in einer anderen Stadt. Diese Haltung ergibt sich aus der Summe an (praktischen, nicht theoretischen) Erfahrungen aus der Vergangenheit und Gegenwart und ist für mich gut nachvollziehbar.
    Aber das wurde ja nun oft genug erläutert, das muss man ja nicht jedes Mal von vorne anfangen.


    Ich wollte damit nur aufzeigen, dass die Argumente nicht wirklich besser werden.


    Und wenn die praktischen Erfahrungen zeigen, dass man in Mannheim ohne eigene Leitstelle das Heft im Einsatz nicht in der HAnd hat, dann liegt das meiner Meinung nach nicht an der Leitstelle (in der ja auch Mannheimer Kollegen arbeiten (ist nicht sogar der Leiter der Leustelle aus Mannheim), sondern man müsste sich mal Gedanken machen, die Alarmierungsordnung und die Einsatzführung zu überdenken. Nciht, dass das in Heidelberg anders wäre - ganz im Gegenteil. Aber die Leitstelle alarmiert, und der Rest regelt sich vor Ort. Und was die Leitstelle alarmiert, wird einsatzbezogen ja schon vorher fesetgelegt, oder irre ich mich da?


    Du hast recht: Wir drehen uns im Kreis. Aber nicht nur wir, auch die Presse... Und ein neuer Zeitungsartikel erzeugt halt auch eine neue Reakation.


    Und ums vorweg zu nehmen: Mir ist egal, wo die Leitstelle steht. Ich bin a) nicht mehr in dem Verein und b) nicht mehr in diesem Gebiet.

  • Ich nennen das "Kirchturmpolitik".

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ja Condor, das könnte man schon sagen.


    Andererseits finde ich an der Geschichte höchst sympathisch, dass sich die Stadt Mannheim da für das Thema Rettungsdienst und seine strategische Lenkung bzw Ausrichtung interessiert und sich nicht mit der passiven Zuhörerrolle im KBA zufrieden gibt.