Ärzte fordern Notdienst-Gebühr für Lappalien

  • Weil Rettungsdienste und Notaufnahmen zunehmend mit Lappalien belastet werden, fordern Ärzte nun eine finanzielle Beteiligung der Patienten an den entstehenden Kosten. So sollten Patienten, welche den Bereitschaftsdienst der Hausärzte in Anspruch nehmen zehn Euro, Patienten, die den Rettungsdienst oder eine Notaufnahme beanspruchen, zwanzig Euro zahlen.

    Die Delegierten des Deutschen Ärztetags in Frankfurt stimmten dem Antrag zu. Kritik kommt jedoch von Seiten der Politik. So lehnt der Gesundheitsexperte der Sozialdemokraten, Karl Lauterbach, eine "Strafgebühr" für Notfälle ab. Auch von den Grünen sowie der Linksfraktion kommen Bedenken. Mittellose Menschen würden sich von einer Notfall-Gebühr eher von einem Arztbesuch abhalten lassen, als Wohlhabende.


    Quelle und ausführlicher Text: http://www.sueddeutsche.de/pol…ll-teuer-werden-1.2504310



    Zum Thema siehe auch http://www.sueddeutsche.de/ges…ind-das-problem-1.2494323

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  • Ich persönlich behaupte mal, dass eine solche Gebühr irgendwas zwischen "nichts" und "überhaupt nichts" ändern wird.
    Auch die legendäre Praxisgebühr hat nicht dafür gesorgt, dass eine signifikante Lenkung des Patientenstromes stattgefunden hat.
    Warum sollte es also nun eine solche "Notdienstgebühr" tun?


    Ehrlich gesagt weiß ich auch keine Lösung für dieses Problem, aber dieses Konzept scheint mir ein wenig zu unausgegoren zu sein.


    Vielleicht würde es helfen, wenn die Betroffenen Rechnungen für Notdienstleistungen nach Hause bekämen um die dann selber bei der Krankenversicherung einzureichen?
    Möglicherweise hätte es da den Effekt, dass dem einen oder anderen "Übeltäter" klar wird welche Kosten er da gerade verursacht?
    Am Ende des Tages wird aber auch so eine Maßnahme die schlimmsten Kunden doch nicht abhalten.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Vielleicht würde es helfen, wenn die Betroffenen Rechnungen für Notdienstleistungen nach Hause bekämen um die dann selber bei der Krankenversicherung einzureichen? Möglicherweise hätte es da den Effekt, dass dem einen oder anderen "Übeltäter" klar wird welche Kosten er da gerade verursacht?


    Da dies bei uns der Fall ist, und sogar ein (erheblicher) Teil selber getragen werden muss, muss ich leider sagen, dass auch diese Massnahme kaum etwas bringen wird.

  • Ist ja eigentlich auch logisch. Die wenigsten Notdienstinanspruchnehmer sind sich ja der Tatsache bewusst, dass sie eigentlich kein Fall für (vor allem) Notaufnahmen und Rettungsdienst sind. Subjektiv sind sie dem Tode nahe...

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Vor allem, wer will darüber entscheiden was wirklich ein Notfall ist und was nicht?

    "Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!"
    Astrid Lindgren

  • Hi!
    das mag für den Patienten gelten, der in die Notaufnahme gelaufen kommt.
    Arielle (und ich) dachte warscheinlich an den RTW bzw. Rettungsdienst (der in dem Artikel ebenfalls erwähnt ist)
    Grüße

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Das Problem ist nicht mit Geld zu lösen. Ich halte es auch für falsch, vielmehr sollte man auf ein Umdenken in der Bevölkerung mit einer vernüntigen Informationspolitik zielen.

  • Zitat

    vielmehr sollte man auf ein Umdenken in der Bevölkerung mit einer vernüntigen Informationspolitik zielen.


    Ja, man muss die Menschen einfach informieren - dass Rauchen und Saufen ungesund sind, gesunde Ernährung und Sport die Gesundheit fördern und "die Ausländer" nicht hier sind, um unsere Arbeitsplätze wegzunehmen. Schon haben wir lauter abstinente vegane Nichtraucher, die regelmäßig Sport treiben, und zudem haben sich Ausländerfeindlichkeit und Co. erledigt.


    Ich sehe das jeden Tag. Information ist alles und genügt, um die Leute klug zu machen.

  • Es geht doch gar nicht um informationspolitik im Sinne von aufklärungsarbeit was ein Notfall ist und was nicht. Viele Menschen können einfach keine Verantwortung für sich selber übernehmen. Sie sind nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen und mit dieser zu leben.
    Man muss es sich bestätigen lassen. Jeder zweite Patient in der Notaufnahme will einen Orden, dass er es geschafft hat ins Krankenhaus zu kommen. Sie brauchen die Bestätigung es richtig gemacht zu haben. Dieses Verhalten trifft man doch inzwischen überall. Nicht nur im Gesundheitswesen.
    Menschen sind einfach unselbstständig, unsicher und brauchen jemanden der sie an die Hand nimmt.

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    Astrid Lindgren

  • ...Umdenken, heißt auch die Jugend besser auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten und ihnen die Fähigkeit zu verleihen auch selbstständig Probleme lösen zu können.


    ...irgendwie ist doch alles schon ein wenig merkwürdig, wir haben soviel hochgebildete Menschen in Deutschland wie nie zuvor, aber früher schienen die Menschen in unserem Lande einfach besser und schlauer und vor allem selbstständiger mit diversen Lebenssituationen fertig zu werden.


    Danke Arelle, besser kann man es nicht beschreiben.

  • ...irgendwie ist doch alles schon ein wenig merkwürdig, wir haben soviel hochgebildete Menschen in Deutschland wie nie zuvor

    Bildung hat nicht zwangsläufig etwas mit Intelligenz zu tun... Abiturienten können Top Noten haben, aber trotzdem nicht auf das Leben vorbereitet sein. Mir fehlt grad dieses eine Wort... Verdammt.
    Grob überspitzt: auch ein Professor kann nicht zwangsläufig eine Karte lesen.

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  • Nur weil die Mittlere Reife heute Abitur heißt und die Berufsausbildung Bachelor, sind die Menschen noch lange nicht höher gebildet. Das ist pseudo-sozialistischer Etikettenschwindel.

  • Das Problem ist nicht mit Geld zu lösen. Ich halte es auch für falsch, vielmehr sollte man auf ein Umdenken in der Bevölkerung mit einer vernüntigen Informationspolitik zielen.


    Auch das wird kaum zu realisieren sein. Man schaue sich doch nur malm die unterschiedlichen Definitionen für "Notfall" hier im Forum an, und was für den ein oder anderen tatsächlich eine RTW-Indikation ist und was mit 'nem KTW gefahren werden kann.


    Ich persönlich bin der Meinung, dass man Notfallpatienten allgemein, und zwar allen(!), die auf den Rettungsdienst zurückgreifen und in Notfallambulanzen gehen, eine Rechnung schickt. Erstens entsteht dadurch ein gewisses Kostenbewusstsein, da man erfährt, was so eine Maßnahme überhaupt kostet. Zweitens kann sich jeder Patient zur Einreichung der Rechnung an seine Kasse wenden und somit genau diesen Teil an Eigenverantwortung übernehmen, der von der Teilen der Gesellschaft gefordert wird.


    Gruß, Christian