Was erwarten/erhoffen sich Praktikanten Notfallsanitäter, Rettungssanitäter/Assistenten vom Klinikpraktikum

  • Glaube das ist ein regionales Problem, vllt auch das Problem der Häusergröße.
    Hier im Osten ist das nicht so sehr das Problem (in kleineren Häusern wohl mehr als in den großen/Unis).
    Und auch hier ist es kein Geheimnis, dass die Hebammen entscheiden. Es reicht eben nicht das OK der Gyn-Fraktion, man muss auch vorher bei der leitenden Hebamme vorsprechen.
    Aus NRW kenne ich die Probleme die Monschi beschreibt 1:1.
    Da hatte ich als RD-Praktikant mit den gleichen Schikanen zu kämpfen.

  • Offenheit und Kommunikation sind die Schlüssel. Oft gibts auch die ungeschriebene Regel der Reihenfolge Studenten, eigene Schüler dann Praktikanten (oft noch mit der Begründung die brauchen das eh nicht) . Die Einstellung und die vorherigen Absprachen sind entscheidend. Ich glaube wenige sehen Rettungspersonal als Auszubildende eher als Praktikanten die sich mal was ansehen dürfen was ja später eh der Notarzt macht. Ich beschäftige mich ja momentan mit der Problematik, aber es müsste schon auf Ebene der Schulen und Kliniken mit Pflege und Ärzten zum Kennenlernen und zu Gesprächen kommen. Viel Unklarheit und Vorstellungen die wahrscheinlich nicht zutreffen.
    Ich habe auch schon von Ärzten gehört warum die sollen doch sowas nicht machen das schdet nur wieder dem Patienten. BEsser nicht zeigen. Eben das ist die mangelnde Übung die da zur Konsequenz wird.


    Dann können auch gezielte Praktika oder auch Fortbildungswochen geplant werden. Wobei es sein kann, dass solche Wochen außerhalb der normalen Ausbildung ökonomisch noch besprochen werden müssen. Sprich ich glaube nicht, dass eine Klinik dies kostenlos anbietet. Ich kenne Häuser bei denen die Feuerwehr für ihre RettAss Praktikanten Tagessätze zahlt. Müssen andere Klären.


    Gut das wir drüber reden. Vielelicht können ja verschiedene Leute von ihrer Position sei es Rettung oder Klinik mal Vorgespräche mit dem Rettungsbereich und der zuständigen Schule vorschlagen. Vielleicht gibt es auch in bestimmten Bereichen Möglichkeiten der Kooperation zwischen Pflege- und Rettungsschule. Auch für unsere Schüler ist eine Woche RTW Praktikum oder auch mal bestimmte Unterrichtsstunden extern bestimmt interessant.

  • Ein Urproblem ist, dass die Pflege zumeist nicht im Rettungsdienst einen EInsatz hat im Rahmen der Ausbildung. Der Rettungsdienst aber, wenn auch nur sehr rudimentär, im Krankenhaus eine Ausbildungszeit hat. Beim neuen Notfallsanitäter ist diese sogar recht lang. Alleine die Anästhesie schlägt mit 7 Wochen zu Buche. Daher hat der Rettungsdienst zumindest eine kleine Einsicht in die Arbeit und die Abläufe in einem Krankenhaus. Die (Ambulanz-)Pflege aber kennt den Rettungsdienst nur als rotes Auto in der Fahrzeughalle vor der Ambulanz. Da kommen auch schlichtweg Missverständnisse bei raus mangels Wissensbarriere, bspw. der gerne gehörte Vorwurf: "Wieso hat der Patient denn keinen Zugang und wieso habt ihr kein Blut abgenommen?"
    Diese Schnittstelle betrachte ich persönlich als eine der große Baustelle im Rettungsdienst. Der Weg den du nehmen willst, in Form eines "Praktikums" im Rettungsdienst halte ich für großartig und wünschte mir es würde öfter vorkommen! In sofern schließe ich im ihm-al voll an und hoffe du gerätst an die Richtigen. Und vielleicht sieht dein AG dies als Fortbildung o.ä. an. Versuchen kann man es ja mal... ;)
    Ich jedenfalls wünsche dir viel Spaß!

  • Genau das ist momentan die Verhandlung. Ich möchte gerne am stück Praktikum machen nicht Stundenweise. Dafür sollte es als Arbeitszeit anerkannt werden. Die Notwendigkeit hierfür wird momentan diskutiert. Da ich privat auch Familie habe ist es schwer da halben Urlaub zu verwenden. Notlösung sehe ich dann in paar freien Wochenenden oder wenn mal 3-4 Tage regelfrei sind bzw. nach Nachtdienst dann ggf Nachtpraktikum dranzuhängen.


    Das mit der Blutentnahme kenne ich auch. Soweit ich weiß gibts da auch manchmal Probleme mit Labor und fremdabgenommenem Blut. Auch wenn es natürlich bei manchen Krankheitsbildern Sinn macht initiales Blut zu haben. ;) Alleine für die Ärzte und den Verlauf der Laborwerte.


    Mit dem Wachenleiter in unserem Gebiet hatte ich ein Gespräch. Er war erst verwundert über meinen Wunsch aber fand es gut.

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  • Interessant.
    Ich glaube langsam es gibt einfach verschieden Denkansätze der Berufsgruppen.
    Ich versteh Eure Wünsche. Zur Umsetzung wurden auch schon bestimmte Vorschläge gemacht.


    Mit den Ärzten mitlaufen wird immer das Argument provozieren, dass Ihr eben keine Ärzte seit und nicht deren Tätigkeit übernehmen sollt. Überschneidungen etc hatten wir alles besprochen. Ist mir klar.
    Was Du auf der Pflegestation lernen sollst. Ja überlgen wir mal Wie die Pflegeausbildung verläuft und wie die Denkansätze sind. Erst Grundlagen lernen, Patientenbeobachtung etc. Du wirst nicht gleich Wundverbände machen. Nach der Ansicht verglichen Praktikant ist immer quasi erstes Ausbildungsjahr. Krankheitsbilder zu sehen und zu besprechen. Abläufe, usw. Den Umgang mit Patienten, Angehörigen, psychischen Auffälligkeiten etc.
    Vigo ok das kommt halt mit der Zeit und Übung. Sind Videos auf Youtoube zur Technik.
    Ich kann mich erinnern bis zum Erbrechen Beutelbeatmung geübt zu haben. Genau da ist das was wohl vielen auffällt. Praktikanten beuteln 2x und wollen intubieren. Soweit Patienten bebeutelbar sind werden diese meistens eh erst auf ITS intubiert und nicht auf Station. Aber entscheiden die Ärzte bzw. der beim Notfall anwesende Anästhesist.
    Meine Überlegung ist die ob im Rettungsdienst vor Anwesenheit des Notarztes oder in der Klinik oft intubiert werden muß oder soll.


    Alles grundlegende Dinge die eben auch zu unausgesprochenen Problemen und mangelnder Kommunikation zu Vorurteilen führen.
    Solange es Ärzte gibt die sagen Praktikant soll bebeuteln und garnicht intubieren was soll die Pflege dann denken.


    Wie gesagt ich kann die Notwendigkeit momentan präklinisch nicht einschätzen. Ich versuche lediglich Lösungen zu finden. Für alle da es ja um den Patienten geht.


    Un wieder harkt es an mangelnden Zielen und mangelnder Kommunikation.

  • Meine Überlegung ist die ob im Rettungsdienst vor Anwesenheit des Notarztes oder in der Klinik oft intubiert werden muß oder soll.


    Die Sache ist doch relativ einfach: in der Klinik hast du geordnete Bedingungen, bei den geplanten OPen auch nüchterne und gut vorbereitete Patienten, eine ausführliche Anamnese - also insgesamt recht angenehme Situation. In der Präklinik hast du (außerhalb des RTW) unbekannte und in der Regel auch nicht übermäßig hygienische Umgebung, begrenztes Material, Patienten die nicht nüchtern sind (in beiden Möglichkeiten des Wortsinnes) sowie im Zweifelsfall auch bereits eine eskalierte Situation, der du hinterherrennst. Dein Job ist es also nun, hier Ruhe, Ordnung und Hilfe in die Situation zu bringen.


    Zu den Intubationen: in meiner persönlichen Bilanz liegt die Quote Nils:Notarzt bei etwa 1:2, in der Subgruppe "Reanimation" sogar bei etwa 1,5:1. Vielleicht hilft dir das ja bei der Einschätzung...



    Alles grundlegende Dinge die eben auch zu unausgesprochenen Problemen und mangelnder Kommunikation zu Vorurteilen führen.
    Solange es Ärzte gibt die sagen Praktikant soll bebeuteln und garnicht intubieren was soll die Pflege dann denken.


    Wie wäre es mit: "Wenn wir den Patienten im Krankenhaus anständig helfen sollen, dann müssen sie die Präklinik gut und wohlbehalten überstehen. Dafür bedarf es eines hochwertigen Rettungsdienstes mit gut ausgebildetem Personal. Deshalb sind sie hier und es ist unsere Aufgabe, sie gut auszubilden. Das wäre mal ein Anfang.


    Und was deine diversen Bedenken zur rechtlichen Zulässigkeit angeht: dieses Forum ist voll an rechtlichen Diskussionen, das müssen wir hier nicht und vor allem nicht auf diesem allgemeinen Level neu aufrollen. Wenn es dich interessiert, schau mal ins Rechtsboard. Dort ist das ausführlich und in unglaublicher Detailtiefe besprochen. Zusammenfassung: Not kennt kein Gebot. Außer bei Betäubungsmitteln, Organtransplantation, Kastration und Todesfeststellung.

  • Keksi & GuyFawkes


    Ich freue mich, dass Ihr auf so offene Kreißsaalmitarbeiter gestossen seid, aber das ist tatsächlich eher die Ausnahme. Zumindest in den alten Bundesländern und bei Männern.

  • Wie, ich dachte Kastration ist eine der Hauptaufgaben des Rettungsdienst.
    Vielleicht sollte man den Leuten sagen die Tierklinik hat nicht die 112 zur Anmeldung :pardon:

  • Keksi & GuyFawkes


    Ich freue mich, dass Ihr auf so offene Kreißsaalmitarbeiter gestossen seid, aber das ist tatsächlich eher die Ausnahme. Zumindest in den alten Bundesländern und bei Männern.


    Jup, da hat der gude Doc Recht !

  • Keksi & GuyFawkes


    Ich freue mich, dass Ihr auf so offene Kreißsaalmitarbeiter gestossen seid, aber das ist tatsächlich eher die Ausnahme. Zumindest in den alten Bundesländern und bei Männern.


    Na ja, die Norddeutschen sind halt eine echte Nummer offener. :-D


    Aber nur weil Keksi so einen ausgeprägten Bartwuchs hat ist sie kein Mann. Just sayin' :secret:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Die haben meistens nichts dagegen, sondern ihre pseudogesetzliche Betreuer, die Hebammen. Blödes Volk!


    Danke! :good2:


    Für alle die noch nie beruflich Kontakt mit einer bösen Hebamme hatten:
    Stellt euch einfach die am schlechtesten gelaunte Notaufnahmenschwester nachts um halb fünf vor...
    Und nehmt es mal 3. :bye2:

  • Mit den Ärzten mitlaufen wird immer das Argument provozieren, dass Ihr eben keine Ärzte seit und nicht deren Tätigkeit übernehmen sollt. Überschneidungen etc hatten wir alles besprochen. Ist mir klar.


    Natürlich sind wir keine Ärzte und wollen (zumindest primär)
    auch keine sein. Draußen müssen wir aber sehr oft ärztliche Tätigkeiten übernehmen.
    Das fängt ja schon an bei Patientenuntersuchung und stellen einer
    (Verdachts-)diagnose. Die körperliche Untersuchung (z.B. in der Notaufnahme)
    macht ja nen Arzt, aber auch wir müssen das draußen können. Deshalb denke ich,
    dass man grade in der Notaufnahme viel von Ärzten lernt. Klar müssen die Basics
    auch passen, aber wie man nen 12-Kanal-EKG schreibt hat man spätestens am 3.
    Tag raus…



    In der Anästhesie müssen wir beides können, die
    Assistenztätigkeiten genauso wie die ärztlichen. Weil nicht immer ist ein
    Notarzt da wenn ein Patient jetzt dringend nen Tubus braucht. Sei es auf dem
    Land wo des NEF ne halbe Stunde Anfahrt hat, oder auch wenn die Rea mal wieder
    als einfacher Kollaps ohne Doc gemeldet war und man erst vor Ort feststellt
    dass die Kacke dampft.



    Unsere Ausbildung kann man einfach nicht mit der
    Pflegeausbildung vergleichen. In der Pflege habt ihr immer nen Arzt, zumindest
    kann man sich zeitnah einen dazuholen. Draußen steht man wenns blöd läuft mit
    nem instabilen Patienten 20 min alleine da…



    Mach dein Praktikum, ich denke danach wirst du einiges
    klarer sehen, einfach weil du mitbekommst dass draußen einiges anders läuft als
    in der Klinik.



    Übrigens bei uns dürfen Pflegekräfte im Rahmen der Fachweiterbildung
    Anästhesie/Intensiv paar Schichten auf die Rettung oder auf Intensivtransporte.
    Nicht Pflicht, aber wer möchte der darf. Auch Pfleger aus der Notaufnahme
    hatten wir schon dabei. Finde ich ne gute Sache.

  • @ Saphira


    Du magst Recht haben. Es wird sich im Praktikum einiges klären hoffe ich.


    Was ich mich frage ist speziell zur Intubation - sicher gibt es Fälle wo es sinnfoll ist keine Frage auch das Ihr es sicher können solltet.
    Ist es immer notwendig oder würde es auch eine Bebeutelung oder ein Larynxtubs tuen, der wensentlich einfacher und mit weniger Risiken zu handeln ist.


    Ich habe schon einige Ärzte und auch Intensivärzte gesehen, die bei der Intubation gescheitert sind. Deswegen wird ja ein Anästhesist zugeholt zum über Schulter schauen, anleiten oder übernehmen.


    Ich denke immer bevor ich was falsch mache lasse ich es eben. Wir tragen für ärztliche Maßnahmen nicht die Endverantwortung die trägt der Arzt. Ist keiner da dann ist keiner da. Nicht jeder kann gerettet werden. Und diese darf man auch als Nichtarzt begründet ablehnen z.B. mangelnde praktische Übung.


    Ich kenne auch noch Meinungen, dass bei der Rea intubiert werden muss. Ist nach meinem Wissen jedenfalls in meinem Umfeld bei einer möglichen Bebeutelung oder einem Larynxtubus nicht mehr indiziert. Es gibt auch noch Ärzte die sagen wer ohne Bicarbonat reanimiert hat die Medizin nicht verstanden. Verschieden sind die Gedanken.


    Es wird sich alles klären.


    Beispiel:
    Patient wird 2x reanimiert und kommt in die Klinik. Arzt ist sauer warum man einen schwer kranken nicht gehen lässt. Folge er wird palliativ und stirbt 4 Tage später.
    Wir sind nicht Gott.
    Mir sagte mal ein Arzt: "Es gibt in Deutschland einen Reanimationswahn der massig Pflegefälle produziert, mit Gehirnschaden etc. "
    Leider sieht das dann der Rettungsdienst nicht was oft angerichtet wird. Weißt Du wie oft ich schon um Sterbehilfe angefleht wurde ? Natürlich habe ich sowas nicht gemacht ist auch verboten. Auch wenn Ihr das vielleicht nicht wisset da werden Leute mit Metastasen nach Hause entlassen, weil sie daheim sterben wollen der Rettungsdienst reanimiert diese Menschen und bringt sie in einem schlechteren Zustand in die Klinik. ggf. Internsivpflichtig


    Sind Probleme die wir nicht lösen, aber ich möchte nur darum bitten zu überlegen was Sinn macht und was nicht. Muß ich jeden intubieren und auf ITS legen ?

    3 Mal editiert, zuletzt von Nachtdienst ()

  • Leider sieht das dann der Rettungsdienst nicht was oft angerichtet wird.

    Doch, das sieht er! Wir bringen diese Pflegefälle regelmäßig ins Pflegeheim oder holen sie von dort mehrmals die Woche wieder ab um sie wieder ins Krankenhaus zu bringen.


    Auch wenn Ihr das vielleicht nicht wisset da werden Leute mit Metastasen nach Hause entlassen, weil sie daheim sterben wollen der Rettungsdienst reanimiert diese Menschen und bringt sie in einem schlechteren Zustand in die Klinik. ggf. Internsivpflichtig

    Glaubst Du ehrlich, dass der Rettungsdienst munter drauf los reanimiert weil es uns so ein Spaß macht? Irgendwer ruft doch um Hilfe, weil der sterbende Patient, der eigentlich sterben darf, nun auf einmal doch nicht mehr sterben soll, usw. Ist die Situation nicht eindeutig wird die Reanimation oft begonnen, die Zeit für eine Entscheidung ist da oft zu knapp. Auch von seitens der Leitstelle habe ich Angehörige und Pflegekräfte schon oft am Telefon gefragt, was diese sich nun vom Rettungsdienst versprechen, wenn es sich ohnehin schon um einen Patienten handelt der sterben "darf". Häufig will man die Verantwortung dafür, für den Tod, nicht übernehmen. Und so kommt der Stein ins rollen...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Und wie soll ich innerhalb von 30 Sekunden nachdem ich eine Wohnung betreten habe wissen das der Patient zum sterben nach Hause gekommen ist?


    Aber das führt nun sehr weit von dem Thema weg, was man sich von einem Praktikum im KH erwartet.

  • Es wird sich im Praktikum einiges klären hoffe ich.


    So toll ich deine Initiative finde: Mache dich von der Hoffnung frei, in zwei oder drei RTW-Schichten das ganze Spektrum an Rettungsdiensteinsätzen zu erleben oder auch nur ansatzweise alle deine Fragen beantwortet zu bekommen.
    Du wirst einen oberflächlichen Eindruck erhalten und grobe Handlungsabläufe erleben.
    Rettungsdienst als System und Notfallmedizin als Fachgebiet sind jeweils ziemlich komplex. Es dauert schon ein wenig länger, einen groben Überblick über die verschiedenen Zusammenhänge zu bekommen.


    Was ich mich frage ist speziell zur Intubation - sicher gibt es Fälle wo es sinnfoll ist keine Frage auch das Ihr es sicher können solltet.
    Ist es immer notwendig oder würde es auch eine Bebeutelung oder ein Larynxtubs tuen, der wensentlich einfacher und mit weniger Risiken zu handeln ist.


    Zu meiner Anfangszeit im Rettungsdienst wurde bei Reanimationen noch standardmäßig endotracheal intubiert, auch vom Rettungsdienstpersonal.
    Nach Aufkommen der supraglottischen Devices wurde in vielen Bereichen für den "Erstangriff" durch Rettungsfachpersonal darauf umgestellt, am verbreitetsten dürfte im deutschen Rettungsdienst der Larynxtubus sein.
    Oft, aber nicht immer, wurde dann nach Eintreffen des Notarztes auf ETT umintubiert.
    Inzwischen wird der Larynxtubus wieder etwas kritischer gesehen, da er wohl doch nicht ganz zo komplikationslos ist, wie lange suggeriert wurde.
    Eine Beutel-Masken-Beatmung ist beim präklinischen Reanimationspatienten immer nur eine Notlösung, da die Komplikationsgefahr (Magenbeatmung, Aspiration) beim nicht nüchternen Patienten recht hoch ist.
    Es wird inzwischen sicher weit seltener durch Rettungsdienstpersonal endotracheal intubiert als noch vor 10-15 Jahren, völlig exotisch ist es aber nicht. Die Entscheidung muss sicher individuell getroffen werden je nach Situation und persönlicher Kompetenz.


    Ich denke immer bevor ich was falsch mache lasse ich es eben. Wir tragen für ärztliche Maßnahmen nicht die Endverantwortung die trägt der Arzt. Ist keiner da dann ist keiner da. Nicht jeder kann gerettet werden. Und diese darf man auch als Nichtarzt begründet ablehnen z.B. mangelnde praktische Übung.


    Ganz grundsätzlich trägt derjenige die (Durchführungs-)Verantwortung, der sich für die Maßnahme entscheidet und sie durchführt. Ich kann nur Maßnahmen durchführen, die ich beherrsche. Je wenige ich sie beherrsche, desto "altenativloser" müssen sie sein.
    Um mal ein plakatives Beispiel zu wählen: Wenn du alleine nachts auf der Landstraße einen polytraumatisierten Motorradfahrer versorgst, der einen verlegten Atemweg hat, könnte das so eine alternativlose Situation darstellen. Da kannst du dich natürlich auf die Position zurückziehen: "Darf ich nicht, kann ich nicht, mach ich nicht". Dann stirbt der Patient halt. Ob das dann immer die komfortablere Entscheidung ist, ist sicher individuell unterschiedlich.
    Was klar wird, ist aber: Die Voraussetzuungen der Präklinik sind andere als die des Krankenhauses (und übrigens auch die des Lehrsaales - ohne zum Cowboytum aufrufen zu wollen).


    Ich kenne auch noch Meinungen, dass bei der Rea intubiert werden muss. Ist nach meinem Wissen jedenfalls in meinem Umfeld bei einer möglichen Bebeutelung oder einem Larynxtubus nicht mehr indiziert. Es gibt auch noch Ärzte die sagen wer ohne Bicarbonat reanimiert hat die Medizin nicht verstanden. Verschieden sind die Gedanken.


    Man muss nicht jede Phrase so wahnsinnig ernstnehmen. Auch tausendfach wiederholte Phrasen bleiben Phrasen.
    Aber ja: Bei der Reanimation ist und bleibt die Intubation Goldstandard. Wie oben beschrieben: Auch die Nicht-Intubation birgt Risiken. Man muss halt, wie so oft, Nutzen und Risiken gegeneinander abwägen. Aber du wirst es wohl eher nicht erleben, dass ein Reanimationspatient ohne jegliche Atemwegssicherung vom Rettungsdienst im Krankenhaus abgeliefert wird.


    Beispiel:
    Patient wird 2x reanimiert und kommt in die Klinik. Arzt ist sauer warum man einen schwer kranken nicht gehen lässt. Folge er wird palliativ und stirbt 4 Tage später.
    Wir sind nicht Gott.
    Mir sagte mal ein Arzt: "Es gibt in Deutschland einen Reanimationswahn der massig Pflegefälle produziert, mit Gehirnschaden etc. "
    Leider sieht das dann der Rettungsdienst nicht was oft angerichtet wird. Weißt Du wie oft ich schon um Sterbehilfe angefleht wurde ? Natürlich habe ich sowas nicht gemacht ist auch verboten. Auch wenn Ihr das vielleicht nicht wisset da werden Leute mit Metastasen nach Hause entlassen, weil sie daheim sterben wollen der Rettungsdienst reanimiert diese Menschen und bringt sie in einem schlechteren Zustand in die Klinik. ggf. Internsivpflichtig


    Sind Probleme die wir nicht lösen, aber ich möchte nur darum bitten zu überlegen was Sinn macht und was nicht. Muß ich jeden intubieren und auf ITS legen ?


    Das ist jetzt ein ziemlicher Rundumschlag, den zu beantworten mehr Zeit, Raum und Muße erfordern würde. Aber auf die Schnelle:
    So recht du grundsätzlich hast: Wir sind in der präklinischen Notfallrettung regelmäßig in der Situation, den vorgefundenen Patienten und seine Vorgeschichte nicht zu kennen. Wir werden gerufen, kommen hin, finden einen Patienten mit Kreislaufstillstand vor. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: A) Wir beginnen unverzüglich mit der Reanimation nach allen Regeln der Kunst. B) Wir entscheiden nach festgelegten Kriterien, dass der Patient tot ist, und sehen von weiteren Maßnahmen ab.
    Die Möglichkeit C) (Wir berufen eine Ethikkommission ein, lesen die drei Ordner voller Arztbriefe und führen ein klärendes Gespräch mit der Verwandtschaft zur Ergründung des Patientenwillens) besteht hier einfach nicht. Zumindest, wenn man die Frage zur Veranschaulichung überspitzt beantworten möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Jörg Holzmann ()

  • @ Jörg


    Ja da hast auch Du sicherlich Recht und mehr den Überblick.


    Was ich meine.. Ich werde auch oft vom Arzt um alles mögliche gebeten. Manchmal lehne ich dies auch ab. Seien es Zeitgründe meinen Job zu erledigen und nicht Blutentnahmen für den Arzt noch zusätzlich durchzuführen oder seien es Dinge die ich praktisch nicht sicher beherrsche da ich auch nicht alles seltene auf Anhieb kann. Oft auch Assistenzarzt ja macht Ihr das ich habe das noch nie gemacht.. Beispiel Intraossären Zugang ziehen habe ich abgelehnt. Ärzte wussten nicht ja soll einer kommen der es macht.
    Habe ich keine Zeit oder es ist ein Dienstarzt mit dem ich nicht kann - kein Vertrauen - dann nehme ich auch kein Blut ab. Wird in die Kurve geschrieben Dienstarzt informiert trotz Lyse kommt er nicht zur BE.
    Was ich damit sagen möchte ich hab meinen Job und der Arzt seinen. BE ist eben sein Job. Anderes Beispiel Nachts soll Patient Antibiose bekommen. Hat keine Vigo.
    Dienstarzt Info kommt nicht dokumentieren. Bis die Stationsärzte da sind ist die Morgandosis auch ausgefallen. Die Kollegen auf Station haben auch nicht die Zeit in der NAcht 5 Vigos zu legen. Ob es jemand macht und bei welchem Patienten ist jedem selbst überlassen. Natürlich kannst dem Dienstarzt keine größere Freude machen wenn anrufst und sagst 5 Patienten brauchen Vigo und alle sind schon erledigt. Und faule Ärzte setzen Infusionen ab oder ggf. oralisieren nachts.
    Passiert was weil eben der Arzt nicht da ist dann ist es eben so. Wichtig ist immer Info an Arzt und dokumentieren. Was passiert ist nicht meine Verantwortung. Meistens klappts ja oder man spricht sich ab.


    Man arbeitet natürlich für den Patienten aber doch nur in dem Rahmen das keine Probleme auf einen zukommen. Und Primär erst den eigenen Job erledigen.
    Mir Gedanken zu machen wenn und ob andere Berufsgruppen kommen ist nicht mein Problem. ICh kann nur informieren Patient braucht BE, hat atemnot etc. Ob jemand kommt oder nicht ... Alles schon gehabt. Isch nix Arzt ;)


    Nicht immer son Kopf machen ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Nachtdienst ()

  • Muß ich jeden intubieren und auf ITS legen ?


    nö! wird ja auch oft genug nicht gemacht. Dennoch geht man, sofern der Patient nichts anderes festgelegt hat, erstmal davon aus, das er weiter leben möchte.


    Ich denke immer bevor ich was falsch mache lasse ich es eben.Wir tragen für ärztliche Maßnahmen nicht die Endverantwortung die trägt der Arzt. Ist keiner da dann ist keiner da. Nicht jeder kann gerettet werden. Und diese darf man auch als Nichtarzt begründet ablehnen z.B. mangelnde praktische Übung


    Diese Sichtweise mag in der Klinik funktionieren, wo es genug Backup gibt und man solche Entscheidungen nicht alleine trifft und oft auch der Patientenwille bekannt ist. Präklinisch kommt man damit aber schnell an seine Grenzen.
    Da kommt man in eine Situation, in der akut Hilfe benötigt und oft auch von den Anwesenden erwartetwird. Sich da hinzustellen und zu sagen kann ich nicht/darf ich nicht/will ich nicht resultiert dann in einer Schädigung des Patienten bis hin zum Tod. Ob man sich dann immer noch so wohl fühlt mit dieser Einstellung muss sich jeder selbst fragen.
    "Lieber garnicht als falsch" hört man sonst übrigens am meisten von Leuten, die sich vor Erster Hilfe drücken.