Was erwarten/erhoffen sich Praktikanten Notfallsanitäter, Rettungssanitäter/Assistenten vom Klinikpraktikum

  • Mir sagte mal ein Arzt: "Es gibt in Deutschland einen Reanimationswahn der massig Pflegefälle produziert, mit Gehirnschaden etc. "


    Mir wurde gerade in einer Fortbildung gesagt, dass dies überschätzt wird. Natürlich gibt es Hirnschäden, ob daraus aber Langzeitpflegefälle ("massig") produziert werden, wurde in einer Studie angezweifelt. Die Quote der Apalliker ist anscheinend geringer, als man annimmt.

  • Das die Gefahr besteht ist unbestritten und vermutlich auch den meisten im Rettungsdienst bekannt, aber die abstrakte Gefahr einen Apalliker zu "produzieren" sollte bei der Entscheidung ob ich einen mir unbekannten Patienten reanimiere oder nicht erstmal keine Bedeutung haben.
    Mit der Einstellung dürfte man dann auch den jungen, bewusstlosen Motorradfahrer mit SHT nicht mehr versorgen. Die werden auch gerne mal zu Pflegefällen. Oder erholen sich wieder komplett.

  • Man arbeitet natürlich für den Patienten aber doch nur in dem Rahmen das keine Probleme auf einen zukommen.


    Kann man machen, dann wäre man allerdings ziemlich schnell am Ende seines Lateins. Rechtlich sauber (ein Hoch auf das SGB V, § 60... :bad: ), moralisch fragwürdig. Hier hat jeder für sich einen Bereich zu definieren innerhalb dessen er sich bewegt. Schwarz und weiss funktioniert hier nicht.

    ICh kann nur informieren Patient braucht BE, hat atemnot etc. Ob jemand kommt oder nicht ... Alles schon gehabt. Isch nix Arzt


    Ist halt blöd wenn du mit deinem Equipment neben dem japsenden Patienten inkl. Angehörigen stehst und sagst: "Isch nix Arzt". Ist allen anderen im Raum in der Situation egal. Und das mit Recht.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Habt Ihr ja auch alle Recht möchte ich nicht abstreiten.


    Gut bei Jungen Menschen ist es ggf anders. Beispiel Motorradfahrer.


    Bitte nicht vergessen, dass wir mehr Patienten haben. Kollegin ist krank Du stehst mit Schüler alleine für 30 Patienten da. Oder nachts eh alleine.
    Da gibts auch Angehörige die sich aufregen der eine braucht ne Vigo weil er viele Infusionen hat der andere hat Bauchweh plötzlich bekommen etc.
    Manchmal kannst es auf Band aufnehmen ich habe den Dienstarzt 3x angerufen er kommt wenn er Zeit hat.
    Und auch der mehrfach angerufene Arzt steht oftmals alleine da, Assistenzarzt im ersten Jahr muß Notaufnahme, Stationen etc. abdecken. Da wird auch geschaut was ist wichtig. Ich kenne diese Situation durchaus. Nur bitte nicht vergessen Du kannst nicht am Ende vom dienst sagen ja ich habe 10 Vigos gelegt dafür habe ich xx weggelassen (was zum Dienst gehört). Weil eben es ist nicht unsere Aufgabe. Eine nebenbei ist manchmal machbar.
    Und natürlich arbeiten alle Pflege oder auch Ärzte heute so, dass sie auf der sicheren seite sind. Ich habe keinen gesehen der was macht -ob notwendig oder nicht - und damit bewusst rechtliche Probleme riskiert. Gerade so Meckerangehörige da bleibst erst recht im Rahmen, da dise sich oft beschweren etc.
    Sonst muß ich meiner Frau sagen ich bin leider Arbeitslos weil ich was machte was die Aufgabe vom Dienstart ist leider ists schief gegangen. Man hat auch eine Persönliche Verantwortung.
    Es gibt genug Dinge in unserer Gesellschaft da braucht man das Ethik Argument nicht so hoch zu gewichten.



    Jeder seine Ansicht.

  • Zitat

    Es gibt genug Dinge in unserer Gesellschaft da braucht man das Ethik Argument nicht so hoch zu gewichten.


    Was, wenn nicht die Ethik, die in ihren unterschiedlichen Ausprägungen das Fundament einer Gesellschaft ist, sollte man denn hoch gewichten ?


    Ich verstehe die Stoßrichtung deiner Argumentation einfach nicht. Ein Notfallsanitäter ist kein Krankenpfleger, der auf die Straße geschickt wird. Deshalb bringen die ganzen Vergleiche mit der Situation auf Station nicht wirklich was.

  • Ich verstehe irgendwie gerade nicht, wo auf einmal der Bezug auf die Ethik herkommt. @Nachtschicht


    Arbeitsmoral, Teamwork oder Praktikabilität hätte ich jetzt eher auf deinen Beitrag bezogen.

  • Bitte nicht vergessen, dass wir mehr Patienten haben.


    Das tue ich nicht. Ich empfinde es sogar als absoluten Luxus, dass wir in der Regel nur einen Patienten zur Zeit bearbeiten müssen.
    Dabei sind wir natürlich auch Regularien unterworfen, nur eben anderen.
    Für weitergehendes Verständnis darf ich dir herzlich die geschützten Bereiche "Fallbeispiele" und "Blog" ans Herz legen. Dort wirst du einige Situationen nachlesen können, die unser gelegentlich auftretendes Dilemma darstellen.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Mir wurde gerade in einer Fortbildung gesagt, dass dies überschätzt wird. Natürlich gibt es Hirnschäden, ob daraus aber Langzeitpflegefälle ("massig") produziert werden, wurde in einer Studie angezweifelt. Die Quote der Apalliker ist anscheinend geringer, als man annimmt.

    Mir kommt es zuweilen auch eher so vor, als ob manche Kollegen (RFP & Ärzte) so demotiviert sind, dass sie gar keine Lust auf die Rea mehr haben. Dann wird auch nicht alles gegeben, und früh die Rea beendet (8 min HLW). Self Fulfilling Prophecy methinks.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Danke für den Hinweis der Fallbeispiele. Bitte um Freischaltung ;)


    Sicher sind die Ethik und das Recht die Grundlage der Gesellschaft. Nur schau dir die Gesellschaft gerade Wirtschaft und Politik an. Meistens geht es dann um Interessen und monetäre Gründe.


    Krankenpflegegesetz: klar geregelt. Was Du kannst darfst Du.


    § 3 d)Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes,
    (Diesen Satz vermisse ich im NotfallsanGesetz oder ich habe es nicht richtig gelesen ??)


    Sicher befinden wir uns in unterschiedlichen Systemen. Schon klar.
    Ich wollte nur ausdrücken, dass es bei uns auch Probleme gibt. Sicher ist es besser einen Patienten mit massiver Atemnot durchgängig die ganze nacht zu betreuen. Und das gleich ein Arzt kommt. Im Endeffekt der Patient hat die Atemnot ob ich daneben stehe oder nicht. Notfälle sind immer noch zusätzlich zum normalen Programm und noch Untersuchungen etc.
    Lagerung, Inhalation, Bedarfsmedis ist mal gelaufen. Aber es müssen noch Medis und Infusionen für 30 Patienten vorbereitet werden, 29 andere versorgt etc. Dann gib der personellen Besetzung von Pflege und Ärzten die Schuld.


    Ich kenne genug Kolleginnen die Euch schon fast beneiden weil Ihr einen Patienten habt, den behandelt solange es sein muß, in der ZNA KAffee trinkt und weiter fahrt.
    Ob das wirkich immer so ist kann ich nicht beurteilen.
    :stop:


    Zurück zum Thrma :rtw: :scare3:

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtdienst ()

  • Krankenpflegegesetz: klar geregelt. Was Du kannst darfst Du.


    § 3 d)Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes,
    (Diesen Satz vermisse ich im NotfallsanGesetz oder ich habe es nicht richtig gelesen ??)

    NotSanG


    §4 (2)


    1.
    b) Beurteilen des Gesundheitszustandes von erkrankten und verletzten Personen, insbesondere Erkennen einer vitalen Bedrohung, Entscheiden über die Notwendigkeit, eine Notärztin oder einen Notarzt, weiteres Personal, weitere Rettungsmittel oder sonstige ärztliche Hilfe nachzufordern, sowie Umsetzen der erforderlichen Maßnahmen,
    c) Durchführen medizinischer Maßnahmen der Erstversorgung bei Patientinnen und Patienten im Notfalleinsatz und dabei Anwenden von in der Ausbildung erlernten und beherrschten, auch invasiven Maßnahmen, um einer Verschlechterung der Situation der Patientinnen und Patienten bis zum Eintreffen der Notärztin oder des Notarztes oder dem Beginn einer weiteren ärztlichen Versorgung vorzubeugen, wenn ein lebensgefährlicher Zustand vorliegt oder wesentliche Folgeschäden zu erwarten sind,


    2.

    a) Assistieren bei der ärztlichen Notfall- und Akutversorgung von Patientinnen und Patienten im Notfalleinsatz,
    b) eigenständiges Durchführen ärztlich veranlasster Maßnahmen bei Patientinnen und Patienten im Notfalleinsatz und
    c) eigenständiges Durchführen von heilkundlichen Maßnahmen, die vom Ärztlichen Leiter Rettungsdienst oder entsprechend verantwortlichen Ärztinnen oder Ärzten bei bestimmten notfallmedizinischen Zustandsbildern und -situationen standardmäßig vorgegeben, überprüft und verantwortet werden,

  • Es heißt RETTUNGSdienst. Nicht PFLEGEdienst.

    Mir persönlich ists ja egal. Ich kann DK legen.
    Du meinst es gibt im Rahmen Eurer Arbeit keine Situation in der es Sinn machen würde dies zu können ?


    Diese Praktika in der Ausbildung oder auch eine Fortbildungs-Praktikums-Woche soll als Angebot für Euch was bringen.

  • Mir persönlich ists ja egal. Ich kann DK legen.
    Du meinst es gibt im Rahmen Eurer Arbeit keine Situation in der es Sinn machen würde dies zu können ?


    Diese Praktika in der Ausbildung oder auch eine Fortbildungs-Praktikums-Woche soll als Angebot für Euch was bringen.


    Nein. Und ich verstehe auch nicht, wieso wir das jetzt in zwei parallelen Threads diskutieren.