Deutlich mehr Fahrradfahrer sterben im Straßenverkehr

  • http://www.sueddeutsche.de/aut…acebook&utm_medium=social


    Zitat

    - In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Radfahrer unter Toten im Straßenverkehr um 50 Prozent gestiegen. Das ergab eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
    - Obwohl heute die Sicherheitssysteme von Autos ausgeklügelter sind als je zuvor, profitieren Fahrradfahrer kaum davon, da die Systeme meist auf Fußgänger ausgerichtet sind.
    - Der GDV fordert eine Serieneinführung von Notbremssystemen.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich glaube die höhere Quote an Fahrrad-Toten liegt einfach daran, dass viel mehr Fahrrad gefahren wird, die Infrastruktur aber nicht so entwickelt wird, wie es nötig wäre. In dem Viertel, in dem ich lebe, werden zum Beispiel seit einiger Zeit mehr Wege mit dem Fahrrad, als mit dem Auto zurück gelegt. Übrigens erkennen selbst Metropolen wie Paris oder New York , dass ein hoher Radverkehrsanteil die Lebensqualität der Bewohner steigert. Schade eigentlich, dass der Trend in unserer "stolzen Autofahrernation" http://von der Politik mal wieder verpennt wird.


    Hier ein sehr interessantes Dossier über das für und wider einer Fahrradhelmpflicht.


    Alle Links sind von der (übrigens sehr empfehlenswerten!) Seite zukunft-mobilitaet.net

  • Ein wundervolles Beispiel für die Aussage von Monkeyface ist der Radschnellweg Ruhr 1:
    Ein von der Idee her hervorragendes Projekt, welches das Ziel hat, das Ruhrgebiet für ein paar wenige Millionen einmal komplett mit einer Fahrradtrasse zu durchziehen. Leider stockt dieses immer wieder. Das hat zur Folge, dass ich am Samstagmorgen 18 der 23km zur Feuerwache über eine Bundesstraße mit viel Autoverkehr, anstatt kreuzungsfrei auf schlaglochfreier Strecke absolvieren werden.
    Aber Prioritäten müssen gesetzt werden und Abgasausstöße zu manipulieren ist salonfähiger als den Rad- und/oder Nahverkehr zu fördern, wenn man als umweltfreundlich gelten will.


  • Kannst Du das statistisch belegen? Mein Gefühl sagt nämlich gegenteiliges, ich finde die Akzeptanz von Helmen hat deutlich zugenommen. (Vielleicht ein Effekt der Helmpflicht im Profiradsport!?)


    Meine Aussage beruht auf meinen Erfahrungen im Rettungsdienst einer Großstadt, der Anteil an Helmträgern unter Allen die als Fahrradfahrer in einen Unfall verwickelt waren ist deutlich geringer als der der Helmträger, aber ich weiß, dass eine positive Korrelation alleine keine Kausalität beweist ;-)

  • Gut möglich, aber ich muss auch so sagen, ich sehe im Stadtverkehr eine Menge Menschen auf dem Fahrrad(Sowohl in der Großstadt im Süden als auch in der Unistadt im Norden) und auch da haben die wenigsten einen Helm auf.

  • Ein wundervolles Beispiel für die Aussage von Monkeyface ist der Radschnellweg Ruhr 1:
    Ein von der Idee her hervorragendes Projekt, welches das Ziel hat, das Ruhrgebiet für ein paar wenige Millionen einmal komplett mit einer Fahrradtrasse zu durchziehen. Leider stockt dieses immer wieder. Das hat zur Folge, dass ich am Samstagmorgen 18 der 23km zur Feuerwache über eine Bundesstraße mit viel Autoverkehr, anstatt kreuzungsfrei auf schlaglochfreier Strecke absolvieren werden.
    Aber Prioritäten müssen gesetzt werden und Abgasausstöße zu manipulieren ist salonfähiger als den Rad- und/oder Nahverkehr zu fördern, wenn man als umweltfreundlich gelten will.

    Wobei ich der relativ festen Überzeugung bin, dass sich die Einstellung über kurz oder lang ändern wird. Radverkehr ist ein ziemlicher Megatrend (ich war gerade total überrascht zu sehen, dass aktuell selbst in südamerikanischen Molochen Radwege eingerichtet werden, die insbesondere von der wohlhabenden Bevölkerung genutzt werden), gleichzeitig ist ein Auto für große Teile der jungen Bevölkerung nicht mehr cool und die Urbanisierung schreitet voran. Clever wäre natürlich, wenn man als Stadtoberhaupt so früh auf den Zug aufspringt, dass man die mit mehr Radverkehr verbundene Steigerung der Lebensqualität für seine Stadt nutzen und als Standortfaktor vermarkten kann. Blöd nur, dass große Teile der Politik im Rektum der Autoindustrie leben.

  • Da mich das Thema interessiert und die Artikel in den einschlägigen Internetzeitungen sich so lesen, als wäre da an der Statistik gepfuscht worden, habe ich ein bisschen gegoogelt und ein paar Zahlen zusammen getragen.


    Von 2002 bis 2008 wurden 17% mehr Wege mit dem Fahrrad zurück gelegt (3). Neuere Daten habe ich leider nicht gefunden, absolute Angaben, also eine Kilometerleistung auch nicht.


    Im Jahr 2000 gab es 7503 Verkehrstote in Deutschland, davon waren 659 Fahrradfahrer (ca. 9%). Im Jahr 2014 gab es 3377 Verkehrstote, von denen 396 (ca. 12%) mit dem Fahrrad unterwegs waren. 2004 betrug der Anteil etwa 11%. Wie beispielsweise der Spiegel auf die Aussage

    Zitat

    „Unter den Toten im Straßenverkehr sind immer mehr Fahrradfahrer. Ihr Anteil ist in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen.“

    (2) kommt, ist mir persönlich nicht ersichtlich. Selbst das angeben von spektakulären relativen Angaben ist in diesem Fall, zumindest mit den Zahlen, die ich gefunden habe, schlicht eine Lüge. (alle Zahlen: 1, S. 10).


    Pro 1 Million Einwohner wurden in den Jahren 2000 8,0 ; 2005 7,0 ; 2010 4,7 ; 2011 5,0 ; 2012 5,0 ; 2013 4,4 ; 2014 4,9 Radfahrer getötet (1, S. 11). Daraus kann man einen seit 15 Jahren andauernden Trend lesen, dass trotz zunehmendem Fahrradverkehr weniger Radfahrer ums Leben kommen. Oder man kann schreiben, dass 2014 fast 12% mehr Radler ums Leben kamen als 2013.


    Über 50% der getöteten Fahrrad-Fahrer war über 65 Jahre alt (1, S. 8).

    Zitat

    „Von den insgesamt 78 685 Fahrradunfällen mit Personenschaden waren 17,4 % Alleinunfälle. […] Insgesamt galten 42,0 % aller unfallbeteiligten Radfahrer als Hauptverursacher ihres Unfalls. Bei Unfällen mit einem Pkw war der Radfahrer nur zu 24,7 % und bei Unfällen mit Güterkraftfahrzeugen nur zu 20,2 % der Hauptverursacher des Unfalls. Bei Unfällen mit Fußgängern wurde dagegen dem Radfahrer häufig (61,2 %) die Hauptschuld angelastet. Auch bei Kollisionen mit Motorrädern war der Radfahrer überdurchschnittlich häufig der Hauptverursacher (62,6 %).“ (1, S. 9)

    Ach ja, weil es so schön ist: Priorität hat wie Peterchen zu Recht festgestellt hat natürlich "der Verrohung dieser Kampf-Radler endlich Einhalt zu gebieten." (4) :fool2:





    1) https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile



    2) http://www.spiegel.de/auto/akt…rticle-comments-box-pager



    3) http://edoc.difu.de/edoc.php?id=XHBUO619



    4) http://www.welt.de/politik/deu…Kampf-Radler-stoppen.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Monkeyface ()