6 Ehrenamtlich (darunter 4 Rentner) entlasten Notärzte des Lambrechter NEF, beim Transport zwischen den Einsätzen

  • Warum sollte man auch sofern sie einen Willen zur persönlichen Aus- und Weiterbildung mitbringen?


    Aber es heißt doch Notarzt!?


    Subjektiv finde ich allerdings schon, dass der Trend deutlich weg von Chirurgen im Notarztdienst geht. Der letzte Einsatz mit einem Kollegen der schneidenden Zunft an den ich mich bewusst erinnere dürfte fast 10 Jahre her sein.


    Die Beobachtung teile ich auch. Selbst die hiesige heilige Kuh NEF Universitätsklinikum wird mittlerweile nicht mehr nur durch die dortige Unfallchirurgie besetzt, was jahrzehntelang nahezu unumstößliches Gesetz war. Das liegt aber vor allen Dingen daran, dass Herr Waydhas nach Bochum gewechselt ist.
    Dass allgemein ein Rückgang von Chirurgen im Notarztdienst zu verzeichnen ist, liegt aber zu einem nicht geringen Grad auch daran, dass in der Chirurgie einfach keine Zeit mehr dafür ist. Es geht nur noch um OP-Zahlen, sodass ja selbst das Alltagsgeschäft auf den Stationen nicht mehr geleistet werden kann. Verstärkt durch einen zunehmenden Engpass an qualifiziertem Personal. Unsere Viszeralchirurgie hat dieses Problem mittels eines extra dafür eingestellten Allgemeinmediziners gelöst, die Gefäßchirurgie kompensiert das durch Pflegekräfte.

  • Ich erinnere gerne mal daran wieviele Kollegen aus dem Rettungsdienst mehr als nur schlecht sind. Da sollten wir vielleicht erstmal vor unserer eigenen Tür kehren. Nen Arzt hat mind. 6 Jahre Studiert, dagegen ist der RettAss nen lächerlicher Test in Erdkunde.
    Ab und zu bezweifele ich, dass manche Kollegen die Situation richtig einschätzen und daraus nen Fehler vom NA ableiten. Ansonsten sage ich jedem gerne: Jeder der es besser machen will, sollte sein Abi machen und selber Studieren.

  • Da sollten wir vielleicht erstmal vor unserer eigenen Tür kehren

    Welche Tür soll das denn sein ?-(
    Der "Arzt im Rettungsdienst (SB)" ist genauso Personal des Rettungsdienstes, wie das Rettungsfach- und Rettungshilfspersonal auch. Warum sollten die Ansprüche an studierte RD-Mitarbeiter niedriger sein, als an die anderen Berufsgruppen ?

  • Ich verbesser meinen Satz vom Rettungsdienst zum Rettungsassistent.
    RettAss können immer sehr gut NÄ beurteilen aber scheinbar verstehen manche nicht was sie eigentlich sind, nämlich Hilfspersonal und bei einigen fehlt auch schlicht und ergreifend das Wissen, um die Arbeit von Ärzten richtig beurteilen zu können.
    Im übrigen sind die Ansprüche nicht niedriger. Ein Notarzt ist erstmal Arzt und hat i.d.R eine Weiterbildung und hat eine mind. Zeit als Assistent hinter sich.
    Wer behauptet denn bitte, dass die Ansprüche an Hausärzte mit NA-Schein niedriger sind?


    Was ich damit ausdrücken möchte:
    Wenn en NA eine Entscheidung trifft, dann ist das nunmal erstmal so. Sollte das schief gehen, steht jedem der Gang zur Polizei frei (das traut sich aber ja dann doch keiner).
    Und ansonsten, wenn man es eh besser kann http://www.hochschulstart.de

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  • Warum zum Jupiter sollte Ich für einen Beruf studieren, denn Ich nicht machen möchte ?-(
    Solange der Arzt, der in der Medizin bleibt, entweder im Klinikalltag oder als Niedergelassener seine Haupttätigkeit versieht, stellt dies eine Abkehr vom Rettungsdienst dar. Die Anzahl der Ärzte in D die ausschließlich als RD-Personal ihre Brötchen verdienen ist verschwindend gering. Das Medizinstudium dient dazu einen neuen Arzt zu schaffen und nicht einen besseren Rettungsassistenten o. Notfallsanitäter.


    Läuft ja auch keiner durch die Bundeswehr und versucht allen Feldwebel-Dienstgraden einzureden, sie müssten an die Offiziersschule.

  • Sorry aber du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Mir geht es darum, dass wenn jemand sich über Entscheidungen beschwert es erstmal anders machen muss bzw besser. Um solche i.d.R invasiven Maßnahmen zu treffen, muss man Arzt sein ;). Vielleicht erkennt man dann die Tragweite auch besser, als mit ner 12 Monatigen Schulischen Ausbildung + Praktikum.

    Einmal editiert, zuletzt von Andrechen ()

  • Und täglich grüßt das Murmeltier... :popcorn:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Subjektiv finde ich allerdings schon, dass der Trend deutlich weg von Chirurgen im Notarztdienst geht.


    Zahlen wären tatsächlich interessant. Ich kann einen Trend persönlich nicht erkennen. Es werden immer noch wie gehabt ganze Standorte (einschließlich RTH) ausschließlich von Chirurgen besetzt. Ein Rückgang von chirurgisch tätigen Notärzten im Einzelfall liesse sich am ehesten mit der Tatsache erklären, dass chirurgische Abteilungen zunehmend weniger Vakanzen haben, ein NEF zu besetzen. Berufspolitische Bestrebungen sind mir nicht bekannt.

  • Das sehe Ich diametral anders. Um sich zu Beschweren reicht ein subjektiver Eindruck, wir haben ja auch 80 Mio. Bundestrainer.


    Wenn mein Vorgesetzter eine Entscheidung trifft, trage Ich dieser entweder mit oder nicht. In letzteren Fall teile Ich ihm auch mit wieso, schließlich werde Ich nicht dafür bezahlt ihn gegen die Wand laufen zu lassen.
    Meine Entscheidung es mitzutragen oder nicht, beruht nicht nur auf meiner Ausbildung, sondern auch auf meinen Erfahrungen. Dies macht mich zwar nicht zum Arztersatz, kann mich in spezifischen Fällen ausstreichend befähigen.

  • Wie viele der hier anwesenden RAs und NFS gehen denn regelmäßig in die Klinik, um dort ihr proficiency level beim intubieren hoch zu halten? Denn wenn ich mir vorstelle, dass ich regelhaft erwarten muss, dass mein NA etwas nicht kann, müsste ich doch versucht sein, diese Lücke zu schließen, oder? Zumindest aber müsste ich das tun, weil das Intubieren ja durchaus eine Kompetenz ist, die ich vo einem RA / NFS erwarten kann.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich gehe jedes Jahr 2 Tage in die Anästhesie. Unbezahlt.


    Aber deiner Logik kann ich nicht folgen. Grade weil die Intubation mit RSI so komplex ist, kann ich diese Lücke nicht schließen.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.


  • Ich bin mir sicher, dass das die Ausnahme bildet, zumindest in meinen drei Rettungsdiensten, in denen ich bisher war. Natürlich ist sie komplex. Ich versuche den Finger nur dort in die Wunde zu legen, wo ich von einem NA etwas verlange, was der RA / NFS grundsätzlich auch beherrschen sollte (wenn auch nicht in der Qualität eines Anästhesisten), es aber selbst nicht so genau nimmt mit dem Routineerhalt

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    • Fred Rogers

  • Moment. In einen Toten einen Tubus schieben ist was ganz anderes, als die Intubationsnarkose beim kreislaufinstabilen Patienten.


    Letzteres wird und wurde in De. noch nie vom RFP erwartet oder gefordert. Letzteres muss der NA aber beherrschen.


    Deinen Vergleich finde ich unglücklich. Berechtigt fände ich die Frage, wie viel RFPler in einer ruhigen Minute sich mit den selten genutzten Geräten oder Materialien auseinandersetzen.
    Aber nur weil viele RFPler das nicht tun, ist das keine Rechtfertigung, ungeübte NA einzusetzen.



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  • In beiden Punkten gebe ich dir vollkommen Recht und ich habe meine Aussage bewusst provokant formuliert. Mir geht es auch weniger um das "Das musst du genau so gut beherrschen", sondern eher um das, was du selbst schon ansprichst. Nämlich, dass sich das RfP selbst mal eine ruhige Minute gönnt. Mir ist es nämlich zu einfach, nach oben, unten oder wo auch immer hin zu treten, weil andere etwas nicht können, aber vor der eigenen Haustür noch genug Mist rumliegt. Und das fängt schon bei Kleinigkeiten an.


    Wir haben Notarztmangel in Deutschland und das ist der Preis, den man dafür bezahlt. Steigert man die Anforderungen an die NA-Dienste, führt es nicht zu besseren Notärzten, sondern zu mehr nicht-besetzten NEFs. Die Schrauben müssen an anderer Stelle gedreht werden

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    • Fred Rogers

  • Wir haben Notarztmangel in Deutschland und das ist der Preis, den man dafür bezahlt. Steigert man die Anforderungen an die NA-Dienste, führt es nicht zu besseren Notärzten, sondern zu mehr nicht-besetzten NEFs. Die Schrauben müssen an anderer Stelle gedreht werden


    Moment: natürlich darf man gerade weil ein Mangel herrscht Anforderungen NICHT herunterschrauben.
    Wem ist denn geholfen, wenn dann jemand Ärztliches zusteigt und es dann aber auch nicht kann? Wenigstens die die da sind müssens dann richten können.


    Bezüglich der Fachrichtungsfrage: Mir persönlich ist es erstmal schnurpiepegal ob da ein Chirurg oder ein Dermatologe ist, solang er seine Aufgabe erledigen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von DocJojo ()

  • Die chirurgische Historie erklärt sich eher dadurch, dass der Notarztdienst die Antwort auf die hohe Zahl an Unfällen war. Zu Beginn des Notarzdienstes in Deutschland waren über 70 % der Einsätze traumatologische Notfälle. Deshalb wurden primär Chirurgen eingesetzt, bzw. wurde das Notarztwesen in den einzelnen Städten oder Kommunen durch chirurgische Chefärzte aufgebaut. Das zeigt sich auch in vielen alten Maßnahmen wie der Venae sectio oder der Vorhaltung eines umfangreichen chirurgischen Bestecks. Auch in der sich entwickelnden Luftrettung fand sich der Trend wieder.

  • Unsere Viszeralchirurgie hat dieses Problem mittels eines extra dafür eingestellten Allgemeinmediziners gelöst, die Gefäßchirurgie kompensiert das durch Pflegekräfte.


    Un das zeigt auch mal wieder eindrucksvoll, wie bescheuert das ganze System ist.
    OP-Zahlen, OP-Zahlen, OP-Zahlen...
    Das ein gefäßchirurgische Patienten oft die multimorbidesten Patienten einer Klinik sind ist hoffentlich allen bekannt.
    Wenn ich dann auf der Station nun nichtmal eine geeignete Anzahl an Ärzten habe, die diese Patienten perioperativ betreuen, dann kann ich mir die ganze tolle OP sparen... :mauer:


  • Un das zeigt auch mal wieder eindrucksvoll, wie bescheuert das ganze System ist.
    OP-Zahlen, OP-Zahlen, OP-Zahlen...
    Das ein gefäßchirurgische Patienten oft die multimorbidesten Patienten einer Klinik sind ist hoffentlich allen bekannt.
    Wenn ich dann auf der Station nun nichtmal eine geeignete Anzahl an Ärzten habe, die diese Patienten perioperativ betreuen, dann kann ich mir die ganze tolle OP sparen... :mauer:


    Mein Reden! Die eigens dafür eingestellten Kollegen nehmen den ärztliche Kollegen halt die lästigen Aufgaben, wie Blutabnahmen, sich mit dem Sozialdienst rumschlagen, Verbandwechsel usw. ab, sie sind aber mitunter auch 1. oder 2. Assistenz im OP.
    Aber Du hast recht: ohne die Fokussierung auf OP-Zahlen und ohne den Mangeln an Ärzten käme es nicht zu solchen Auswüchsen.
    Und wenn wir mal ganz zynisch sind: ob und wie der Patient im Endeffekt überlebt ist doch irrelevant. Hauptsache er schafft die 30 Tage (oder die Anzahl der Tage die er überleben muss, dass der Eingriff als erfolgreich gilt).