Umfrage der Akkon-Hochschule zum Vergleich des gesetzlichen Anspruchs mit den realen Erfordernissen im Rettungsdienst für NotSan

  • Ich habe gerade an dieser Umfrage https://www.soscisurvey.de/notsan/ teilgenommen und muss leider sagen, dass ich diese aktuell nicht zielführend halte. Da es bislang keine nach dem NotSanG ausgebildeten Notfallsanitäter auf den Rettungsmitteln gibt, können viele der gestellten Frage meines Erachtens schlicht nicht beantwortet werden. Rettungsassistenten, welche sich einer Ergänzungsprüfung zum NotSan unterzogen haben, können hinsichtlich der gestellten Fragen nicht bewertet werden. Eure Meinung dazu?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ein Problem ist auch, dass die Kompetenzen auf lokaler Ebene noch gar nicht umgesetzt worden sind, die NotSan immer noch das gleiche tun wie die RettAss. Auch schwierig zu beantworten...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ein Problem ist auch, dass die Kompetenzen auf lokaler Ebene noch gar nicht umgesetzt worden sind, die NotSan immer noch das gleiche tun wie die RettAss. Auch schwierig zu beantworten...

    Du bist doch in Niedersachsen? Sind eure SOP nicht durch?


    Brandenburg hat ja im Prinzip die SOPs aus Niedersachsen kopiert AFAIK, und bei uns sind die gültig, und wir handeln danach.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Die NUN-SOP werden bisher nur in der Ausbildung genutzt, die ÄLRD sollen sich daran für ihre lokalen Protokolle orientieren. Bisher haben sie das bei uns, in den zwei Rettungsdienstbereichen, nicht getan, obwohl einer der beiden ÄLRD, der für beide RD-Bereich die Aus- und Fortbildung koordiniert, einer der Hauptverfasser der NUN-SOP ist (und seinen Job eigentlich ziemlich gut macht, wie ich finde). Jedoch hat einer der beiden Bereiche, wo eine große Berufsfeuerwehr bisher mit der NotSan-Ausbildung noch nicht wirklich begonnen hat, eben noch kaum NotSan. Der andere Bereich hat schon ziemlich viele ausgebildet. Daher hat sich deswegen wohl noch nicht viel getan. Und mit der Morphingabe hat man ja, wie wir hier auch wissen, noch Kopfschmerzen (obwohl ich mir schon eine Lösung für eine effektive Analgesie wünschen würde).


    Bisher sind für die NotSan immer noch die RettAss-SOP gültig; die wären:


    - i.v. / i.o. Zugang
    - Intubation
    - manuelle und halbautomatische Defibrillation


    Medikamente:
    - Adrenalin (Reanimation, allergische Reaktion)
    - Amiodaron (Reanimation)
    - Glukose (Hypoglykämie)
    - Midazolam i.v. / nasal (Krampfanfall)
    - Diazepam rectal (kindlicher Krampfanfall)
    - Nitro (ACS)
    - SABA und Ipratropiumbromid (Atemwegsobstruktion)
    - VEL (Volumenersatz, PVZ "offen halten")
    - Prednisolon (allergische Reaktion)


    Hab ich was vergessen? Mmh, glaub nicht...! Aber da merkt man auch schon, woher die NUN-SOP für die NotSan-Ausbildung in Niedersachsen her kommen... :rolleyes_1:


    RettSan ist hier das legen eines peripher venösen Zugangs mittlerweile untersagt.


    Es gibt ja noch einige Kollegen in Niedersachsen, die auch hier im Forum vertreten sind. Vielleicht können die ja schon etwas sagen, ob ihre RD-Bereiche da schon weiter sind.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Steht in den Curriculum Unterlagen irgendwo drin. Musst Du ein paar Tage Geduld haben, dann kann ich mal schauen. Die Begründung ist grundsätzlich die, dass der höchstqualifizierteste im Team die invasiven Maßnahmen durchführen soll, da er auch die Verantwortung tragen muss.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das bezieht sich natürlich auf meinen RD-Bereich! Ich weiß ja nicht wo Du so Dein Unwesen treibst?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Naja also es ist ja immer noch so das der ÄLRD nicht ausdrücklich Massnahmen erlauben muss, das ist klare Ausbildungs- und Prüfungsgrundlage aller Schulen in NDS. So arbeite ich und das was ich meine verantworten zu können in entsprechender Situation mache ich auch z.b. eine Ketamin/ Dormicum analgesie. Von Seiten des NA, des ÄLRD oder meines AG gab es danach auch nie Probleme ganz im Gegenteil da lege artis gearbeitet wurde (inkl. Aufklärung/ Einwilligung, korrekte Dosierung, gezielte analgesie auf NRS 5-6, NA Nachforderung) wurde ich durch den ÄLRD in meinem Handel auch bestärkt.


    Solange ich nichts anderes habe, arbeite ich nach NUN und Pyramiden Prozess, darin bin ich geschult und geprüft.


    Ich sehe es so das an als NotSan auch eine gewisse bringeschuld hat, die über denen eines RettAss liegen. Zuwarten das mir jemand (der ÄLRD) einen Persilschein ausstellt brauche ich nicht und will ich auch nicht, ich handele aus einer Notstandslage mit erlernten Wissen nach besten Wissen und Gewissen, bin mir bewusst das ich jetzt in diesem Moment auch den Kopf hinhalte. Ich kann nicht mehr Kompetenzen fordern dafür aber keine Verantwortung übernehmen wollen.

  • Jetzt drehen wir das ganze mal weiter und fragen, was los ist wenn der Rettungssanitäter der Höchstqualifizierte ist? (Zum Beispiel auf dem KTW)

  • Dann werde Ich da mal reinschauen, aber der höchstqualifizierte muss ist ungleich der RettSan darf nicht.

    Hey, heimlicher Regions- oder Stadtkollege?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Solange ich nichts anderes habe, arbeite ich nach NUN und Pyramiden Prozess, darin bin ich geschult und geprüft.

    Das wäre bei uns schon mal gar nicht möglich, da die RTW so beladen sind, dass entsprechend des gültigen Curriculums gearbeitet werden kann (und selbst das noch nicht einmal, weil noch nicht überall vollständig umgesetzt = Beladung analog BÄK Empfehlung von 1994. Ausnahme Amiodaron). Ich bin in den letzten Monaten nun schon einige Male in die Situation gekommen, wo ich gerne mehr hätte tun wollen, ich aber nicht konnte. Alleine in den letzten zwei Wochen musste ich mir zweimal einen NA nachbestellen, damit dieser Urapidil geben konnte. Er tat es und meldete sich dann nach Versorgung frei, weil nicht mehr notwendig. Auch ist es schon passiert, dass ich aufgrund einer Patella-Lux einen NA zur Analgesie nachbestellen musste, dieser auch kam. Jedoch musste zeitgleich der andere RTW unserer Wache mit einem akut kranken und instabilen Patienten alleine kämpfen, transportierte selbstständig auf die Intensivstation des nächsten KH. Er hatte leider nach uns den NA angefordert. Es ist schon irgendwie frustrierend...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Aber ich lese daraus das du, wenn du könntest weil Material vorhanden, ebenfalls so "wie ich" auf Grundlage der NUN arbeiten wüdest.(?)

  • Aber ich lese daraus das du, wenn du könntest weil Material vorhanden, ebenfalls so "wie ich" auf Grundlage der NUN arbeiten wüdest.(?)

    Nein, ich möchte das Material haben und die offizielle Umsetzung im Curriculum hier vor Ort. Das RettAss-Curriculum hier ist ja schon ganz gut, wie ich finde. Eigentlich vertraue ich meinem ÄLRD auch soweit, dass es auch für NotSan was sinnvolles geben wird. Aber ich glaube da brauche ich auch keinen Gedanken dran verschwenden. Die Sachen kommen erst wenn die Umsetzung hier vor Ort geschehen ist.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Also wartest du bis evt. jemand die Hand drüber hält, darf ich fragen warum, hast du dann ein subjektiv verbessertes Gefühl der "Rechtssicherheit" oder weniger Magengrummeln weil man vielleicht doch glaubt die Verantwortung bei unerwünschten Verläufen abgeben zu können.
    Was macht es für einen Unterschied für dich nicht jetzt schon nach NUN zu arbeiten wo du doch aus-, fortgebildet und geprüft wurdest sondern erst wenn es euer "Curriculum" vorsieht?

  • Ja, ich erwarte schon das die SOP dann offiziell sind. Verantwortung abgeben will ich nicht, das geht auch gar nicht. Aber das ist alles nur Theorie, denn praktisch brauche ich mir darüber ohnehin nicht den Kopf zerbrechen, da mir die Möglichkeiten nicht zu Verfügung stehen (und ich somit gar nicht nach NUN arbeiten kann - zu mindestens was die Medikamente betrifft). Und wenn diese mir zur Verfügung stehen werden, dann sind auch die lokalen SOP da. Also...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Das ist natürlich eine komfortable Einstellung, aber es stimmt schon was würde wenn Spielchen sind mühselig. Nur ist es bei uns, also einem direkten Nachbarn mit regelmäßigen Einsatzüberschneidungen im jeweilig anderen Gebiet, so das ich auf so gut wie alle Wirkstoffgruppen der Pyramide auf dem RTW zugriff habe. Das sind ja auch nicht unendlich viele, eher überschaubar und in meinen Augen ist die Auswahl auch realistisch an das tatsächliche gross der Einsatzlagen angepasst.


    Ich kann und will mich also nicht zurücklehnen nach dem Motto können wir nicht, haben wir nicht. Mich würden hier die Meinungen und Erfahrungen anderer NotSan interessieren.


    Ps. Vielleicht würde sich ein neuer Thread anbieten, z.B. " Ich bin NotSan und nu!? ", was sagt ihr dazu?

  • Dann werde Ich da mal reinschauen, aber der höchstqualifizierte muss ist ungleich der RettSan darf nicht.


    Tja mit dem reinschauen wurde das nichts (¡menuda semanita!), habe aber jemanden gefragt der es wissen muss.


    Wie vermutet soll der RA/NFS den Zugang legen, dies ist in Anbetracht dessen, dass RettSan seit Ende 2013 nur noch die Assistenz bei Zugang lernen auch nicht verwunderlich.
    Persönlich stufe Ich das als eine "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht naß"-Entscheidung ein.


    Auf dem RTW habe Ich den RA/NFS garantiert, vom KTW Typ B, wo der RettSan die Fachkraft ist, werden die Zugänge aber nicht runtergerüstet.
    Fällt bei den bis 2013 ausgebildeten RettSan diese Fähigkeit nun weg ?


    Was ist im ManV ? Insbesondere frage Ich mich, warum beim neuem ManV-Konzept noch zwischen RS und RH (die in Nds. ja weggefallen sind) unterschieden wird, wenn erstere auf das Niveau von letzteren gedrückt werden.


    Ein RettSan als Hilfskraft des NFS auf dem RTW mag ja noch akzeptabel sein, wie diese Person bei der nächsten Schicht nun Fachkraft auf dem KTW* sein soll ist mir schleierhaft.


    * Mit KTW sind hier Notfalkrankenwagen Typ B mit SoSi, BOS-Funk und Notfallausstattung gemeint, diese betrachte Ich als potenzielle First Responder und Verstärkungselemente, auch wenn die Masse der Fahrten während der Schicht auch von einer Typ A PTA oder nem Liegendmietwagen/BTW bedienbar wären.

    Einmal editiert, zuletzt von El Mosquito ()

  • Zitat

    Ein
    RettSan als Hilfskraft des NFS auf dem RTW mag ja noch akzeptabel sein,
    wie diese Person bei der nächsten Schicht nun Fachkraft auf dem KTW*
    sein soll ist mir schleierhaft.


    Hi!


    Ein RettSan ist mit dem 520 Std. Kurs weit davon entfernt eine Fachkraft zu
    sein. Zugang legen durch den RettSan sehe ich mitterweile auch kritisch.
    Selbst wenn man in vier Wochen Klinikpraktikum den "Skill" erlenen
    sollte, stellt sich mir die Frage für was? Differenzierte
    Volumentherapie? Medikamentenapplikation ? Meiner Meinung nach beides
    durch den RettSan nicht zu leisten.


    Grüße

    Alle getätigten Aussagen stellen meine private Meinung dar und stehen in keinem Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit.