WAZ: "Karneval: Kritik am Sicherheitskonzept für Klever Rosenmontagszug"

  • Klar, ohne frage.


    Erklär mal Silvester in Berlin den Disponenten, dass du jetzt! N RTW und n NEF haben möchtest.


    Dann erklärt er dir, dass er Rente mit 35 ganz nett fänd. Und dann habt ihr beide nett geschnackt. :)



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das laute lachen würde mal auch 300km weiter westlich zu hören bekommen...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.


  • @ Matthias: Das hört sich wie der Kölner-Algorithmus an. "Der Kölner Algorithmus zur Planung der medizinischen Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen beruht auf ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen und wird seit 2005 von der Berufsfeuerwehr Köln angewendet. Diese Veröffentlichungen wurden per Beschluss der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren als Anlage zur vfdb-Richtlinie 03-03 (2009, S.11ff.) eingeführt. Von Schmidt wurden sie unter dem Titel Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen 2010 (S. 418 – 430) abschließend publiziert."


    • Schmidt, Jörg (2010): Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen. In: Luiz, Thomas/ Lackner, Christian/ Peter, Hanno/ Schmidt, Jörg (Hg.): Medizinische Gefahrenabwehr. Katastrophenmedizin und Krisenmanagement im Bevölke-rungsschutz. München: Elsevier, S. 418-430
    • Schmidt, Jörg/ Knopp, Philip (2012): Der Kölner Algorithmus als Software (Version 3). Im Internet unter: http://www.vfdb.de/download/eva/EVA160412.zip


    Idee und Kritik an Mauere stammte aus der Bachelorarbeit von Patrick Pelka Bemessung von Sanitätswachdiensten auf Großveranstaltungen BF + FH Köln von 2005.



    Der Kölner-Algo bassiert auf "Erfahrungen aus Massenveranstaltungen in Großstädten mit über 100.000 Besuchern und von 10 Stunden Dauer" diese lassen sich nicht einfach auf (Groß-)Veranstaltungen (Definition OR NRW) mit Besucherzahlen von 1-200tausend Besuchern in einem Flächenkreis ... anwenden lassen. ...


    Bei ländlicher Verkehrs- und Gesundheitsinfrastrukturen scheint daher die Absenkung der Schwellenwerte, an die an die reguläre Vorhaltung (vgl. Schmidt 2010, S.426) wie von den Autoren vorgeschlagen sinnvoll. Alternativ wäre die Vorgabe einer mittlere Einsatzdauer RTW in 2 Stunden oder als drittes Schutzziel die Vorhaltung gewisser puffernde Infrastrukturen wie der Unfallhilfsstellen und eine ausreichende Einsatzleitung sinnvoll, der Algorithmus wäre auch hier entsprechend anzupassen, was in der Software nicht möglich ist.


    Problematisch erscheinen bei Köln bisher auch die unzureichende Dokumentation von Wertebereichen und die Zuordnung der Risikofaktoren. Auch bei einer Gesamtbetrachtung der Textveröffentlichung (vgl. Schmidt 2010, S.418-430; vfdb-Richtlinie 03-03 2009, S.11ff.) im Kontext der Dokumentation der Version 3 der Softwareanwendung des Kölner Algorithmus (Schmidt, Knopp 2012) bleibt die Gewichtung ungeklärt und damit diversen willkürlichen Verzerrungen ausgesetzt. ...
    Da sich diese Frequenz- oder Einsatzhäufigkeitsmodelle erst mit zunehmender Genauigkeit für die Anwendung bei Veranstaltungen eignen, wenn ausreichende statistische Auswertung vorliegen zum Beispiel zum Einsatz und Besucherzahlen (vgl. Pelka 2005, S. 76), sind genauere Aussagen zu Anpassungen dieses Algorithmus nach Einsatzhäufigkeit, Risikofaktoren und Schutzzielen für Großveranstaltungen und Veranstaltungen erst durch Erhebung und spätere Auswertung der Vorjahre möglich.




    ERGO, Keines dieser Tools ist ein Taschenrechner. Bei Folgeveranstaltungen muss bei Maurer und Köln immer die Dokumentation und Frequenz der Vorjahre für die Analyse / Berechnungen herangezogen werden.
    Lokale Anpassungen (Stadt/Gemeinde/Infrastruktur/...) sind zwingend erforderlich.
    Den Regelrettungsdienst kann/darf nur der Träger des RD ggf. mit in die SWD-Berechnung einbeziehen.
    Leider gibt es bei der föderalen Kommunalen Planung&Genehmigung bisher keine lerndende DB der Frequenzen.
    Weitere Veröffentlichungen zu Köln/Frequenzen sind mir nicht bekannt ???


    Freue mich über Quellen oder Diskussion.


    Hier noch die versprochenen Maurer-Ur-Quellen:
    • Maurer, Klaus (1995): Rettungsdienst 18.Jahrgang Heft 4 S.264-270
    • Maurer, Klaus (2001): Einsatzplanung bei Großveranstaltungen. In: Mitschke, Thomas/ Peter, Hanno (Hg.):
    Handbuch für Schnell-Einsatz-Gruppen. 2. überarb. Auflage. Edewecht: Stumpf & Kossendey, S. 271-295
    • Maurer Klaus (2005) Risikobewertung bei Großveranstaltungen. In: Peter Hanno, Maurer Klaus (Hg.):
    Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen. Edewecht: Stumpf&Kossendey, S.19-50

    "Wer einen Fehler begeht, ohne dessen Ursache zu beheben, hat schon einen zweiten gemacht!" Sinngemäß nach Konfuzius (551 - 479 B.C.)

  • Zitat

    Silvester in Berlin ist ja jetzt nicht der Standardsandienst. ;)


    Der Intensiv-Platz ist doch aber eben dafür da, kritische Patienten für länger als 10 Minuten zu versorgen. Für eben jene Fälle, wo der RD ausgelastet ist (große San Dienste sind oft prädikativ für große Auslastung :P ).


    Berlin hat übrigens eh oft ne NEF Auslastung von 70-90%, da wartest du auch so schon mal....



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  • Da kann ich M1k3 nur zustimmen.


    Wir betreiben solche Plätze immer dann, wenn wir damit rechnen, dass der Rettungsdienst uns nicht immer und sofort unsere Patienten abnehmen kann. Gerade an Fasching sind sie aufgrund der Hohen Anzahl an alkoholisierten Jugendlichen notwendig. Da wir hier eine Transportstrecke zur nächsten Kinderklinik von 20 - 25 Kilometer haben, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als solche Plätze einzurichten.


    Diese Veranstaltungs-Sanstationen werden dann aber von Material und Personal mehr am Rettungsdienstlevel denn am Sanitätsbereitschaftslevel angelehnt. Nur dass es halt eine mehr oder weniger strikte Trennung zwischen den RTW/KTW's des Sandienst (Transport aus der Veranstaltungszone zur Sanstation), der Sanstation ("Zwischenlagerung") und den Fahrzeugen des RD (Transport in die Fachkliniken) gibt. Wenn wir für den Transport der Patienten in die Kliniken die Fahrzeuge des Sandienstes einsetzen würden, wäre wir nach ca. 1 Stunde nicht mehr handlungsfähig.


    In einem T1-Platz in der Sanstation finden sich dann häufig halt auch Defis/Monitore der vorhergehenden Generation und auch nur mal vereinzelt ein Beatmungsgerät. Aber bisher habe ich noch nicht erlebt, dass dies ein Problem gewesen wäre.


    Eddy