FAZ: Neunjähriger reanimiert kleinen Bruder

  • Geilomat, der große Bruder hat dickes Lob verdient! Es ist schon sehr oft schwierig genug Erwachsenen am Telefon zu erklären, dass das was sie jetzt tun müssen extrem wichtig für das Überleben des Patienten ist. Das bekommt man sehr oft einfach nicht in die Köpfe der erwachsenen Anrufer geprügelt. Das ein "kleiner" Junge hier so besonnen, reif und verantwortungsbewusst handelt finde ich toll!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Rettungsmedaille müsste auf jeden Fall drin sein. :thumbup:

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Das ist so krass. Ab welchem Alter kann man das Bundesverdienstkreuz erhalten?


    Rettungsmedaille müsste auf jeden Fall drin sein.


    Für keine der beiden Auszeichnungen gibt es ein Mindestalter.Bei U40 jedoch idR die Verdienstmedaille.


    Das Bundesverdienstkreuz wird für Lebensrettung nicht verliehen. Da die Rettung wohl ohne Lebensgefahr für den Retter erfolgte ist die Lebensrettungmedaille wohl auch außen vor. Eine öffentliche Belobigung sollte allerdings drin sein.


    Ansprechpartner ist die [Hessische Staatskanzlei]. Wer den Jungen vorschlagen möchte und seine Daten hat, kann ja mit Verweis auf den Vorbildcharakter der Rettungstat, anregen eine höhere Stufe als üblich zu verleihen.

  • Unabhängig davon, dass die Nummer von dem Jungen schon ziemlich krass ist, finde ich, dass auch das Verhalten des Leitstellenmitarbeiters besonders hervorgehoben werden muss. Ne Telefonreanimation ist das eine, aber einem Kind das so zu vermitteln, dass er es nicht nur versteht sondern auch in die Praxis umsetzen kann, finde ich sehr und besonders bemerkenswert.

  • Heute morgen im Radio hat er das so dargestellt, dass die Anleitung von Kindern insofern einfacher sei, als dass sie die Anweisungen eher befolgten und weniger hinterfragten als Erwachsene.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Da ist durchaus was dran, solange sie selbst nicht auch in Panik verfallen, sind Kinder am Telefon regelhaft besser zu führen (die Gesprächsführung soll bzw. muss beim Leitstellendisponenten liegen). Eine Reanimationssituation hatte ich mit einem Kind als Anrufer jedoch noch nicht. Bei anderen Dingen schon oft. Gerade bei ausländischen Familien sind die jüngsten Kinder oft die einzigen die Deutsch sprechen können. Hier hat man es daher am häufigsten mit Kindern am Telefon zu tun. Nur die berühmte Telefonzelle vor der Schule oder Bahnhof sticht da noch im Rennen...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Heute morgen im Radio hat er das so dargestellt, dass die Anleitung von Kindern insofern einfacher sei, als dass sie die Anweisungen eher befolgten und weniger hinterfragten als Erwachsene.


    Ich erinnere mich da gerne an meinen ersten EH-Kurs mit Kindern in einer Grundschule den ich gehalten habe. Ich hatte die Seitenlage gerade erklärt wann man sie macht, wie sie geht und wollte gerade überschwenken wieso man sie überhaupt macht, da lagen schon die eine Hälfte der Kinder in Seitenlage und die andere Hälfte präsentierte stolz ihr Ergebnis. Denen war total egal wieso man das macht: man macht das halt. Hat sich danach in vielen, vielen Kursen bestätigt.

  • Einer der eindrucksvollsten Anrufe die ich in meiner kurzen Leitstellenzeit hatte war eine ca. Achtjährige deren kleine Schwester schwerst verbrüht war.
    Der Call enthielt eine komplette Erstversorgung inkl. Einschalten der Gartenbeleuchtung, usw.
    In einer Atmosphäre die so ruhiger war als in manchem Tech-Support-Call denn ich später erlebte.
    Laut Aussage der NAW Besatzung fanden Sie später eine nach allen Regeln der Kunst erst versorgte Patientin vor.
    (Die Mutter war übrigens abwesend - Das anrufende Mädchen wollte der kleinen Schwestern Nudeln kochen - selbige zog den Topf mit kochendem Wasser vom Herd)


    Wir sind grade dabei bei unserem zweieinhalbjährigen mit der "Notfallerziehung" anzufangen. Es ist erstaunlich wie gut das funktioniert - U.a. stellt er sich jedem Feuerwehrmann/Polizist/RDler mit seinem vollen Namen und seiner Adresse vor - Macht "Papa auf der Arbeit besuchen" interessant. :-P


    Auch im Bereich der Schulsanis funktioniert das wirklich extrem gut, wenn man früh genug anfängt - Eine der schwersten Einsätze die ich zusammen mit einem Schulsanitätsdienst hatte war ein schweres Schädelhirntrauma. Während bei mir als jungem RettAss die Düse ging mit der Meldung "Kind bewusstlos nach SHT - regulärer NA nicht greifbar, KNA kommt in 20min" waren die erst-versorgenden 12jährigen Schulsanitäter cooler als die meisten Schockraumteams - und versorgten im Rahmen ihrer Möglichkeiten perfekt vor. (U.a.: Stabile Seitenlage, Mundraum ausgeräumt, Beatmungsbereitschaft mit der Taschenmaske, regelmäßig Atmungskontrolle,BZ, Wärmeerhalt, Wundversorgung, Einweiser, Absperrung....).
    Ich habe diese Schulsanis mit ausgebildet gehabt - und es ist eben genau der Punkt, dass Kids in dem Alter (in solchen Situationen) noch "tun weil es Ihnen gesagt wird"...Ohne warum zu hinterfragen und sich gar nicht darüber im Klaren sind wie die Situation grade abläuft.