[Kreis Coesfeld] Dramatisch viele Kündigungen

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    Alarmierende Zahlen: Von rund 100 Mitarbeitern des Rettungsdienstes im Kreis Coesfeld haben seit 2014 66 gekündigt. [...] Die Zahlen sind alarmierend: Im Jahr 2014 haben 14 Rettungsdienst-Mitarbeiter im Kreis Coesfeld gekündigt, ein Jahr später stieg die Zahl auf 23 und im vergangenen Jahr sind sogar 29 Frauen und Männer gegangen. [...] Die Kündigungen haben laut Christoph Schlütermann keine innerbetrieblichen Gründe. Insgesamt mangele es an Fachkräften. Um die vorhandenen herrsche ein reger Wettbewerb, so der DRK-Vorstand weiter.

    Quelle: Ruhrnachrichten Stand: 13. April 2017 13:56 Uhr

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat

    Will jeder Azubi später auch als Notfallsanitäter arbeiten?


    Die mittlerweile dreijährige Ausbildung hat nach Einschätzung von DRK-Vorstand Christoph Schlütermann dazu geführt, dass eher Menschen eine Ausbildung zum Notfallsanitäter beginnen, die später auch in dem Beruf arbeiten wollen.


    Bei der früher kürzeren Ausbildung sei das etwas anders gewesen. Hier hätten sich auch junge Menschen beworben, die eigentlich Medizin studieren wollten, jedoch nicht direkt einen Studienplatz bekommen haben.

    Das hat sich meiner Meinung nach auch heute, zu mindestens hier in meiner Ecke, nicht geändert. NotSan mit EP oder VP sowie RettAss wollen auch weiterhin oft nach der Ausbildung Medizin studieren bzw. warten auf einen Studienplatz. Ich halte das auch weiterhin für einen Grund, warum im Rettungsdienst das Personal so wenig organisiert ist. Es besteht kein Interesse an langfristigen Verbesserungen aufgrund des absehbaren Ausscheides aus dem Beruf.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Der einzige "Vorteil", den ich hier für die Arbeitgeber sehe, ist, dass man sich Leute mit mittlerer Reife selektieren kann, die dementsprechend danach nicht bald studieren werden. Früher wars halt so, dass man sich als RAiP beworben hat, unabhängig von der Vorbildung.


    Aber für die, die danach Medizin studieren wollen, ändert sich eh nichts großartig, da die Wartezeit >3 Jahre ist, sodass es von dieser Seite egal ist, ob man RA oder NFS lernt.

  • Der einzige "Vorteil", den ich hier für die Arbeitgeber sehe, ist, dass man sich Leute mit mittlerer Reife selektieren kann, die dementsprechend danach nicht bald studieren werden. Früher wars halt so, dass man sich als RAiP beworben hat, unabhängig von der Vorbildung.


    Aber für die, die danach Medizin studieren wollen, ändert sich eh nichts großartig, da die Wartezeit >3 Jahre ist, sodass es von dieser Seite egal ist, ob man RA oder NFS lernt.


    Jedoch schützt "mittlere Reife" nicht vor einem Studium. Auch nicht vor einem Medizinstudium. Gerade der RettAss bzw. der NotSan ist dafür doch von Vorteil, oder nicht? Aufgefallen ist mir in der Vergangenheit, dass RettAss und NotSan Kollegen recht oft über ein Abitur verfügen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hoffentlich hat die Glaskugel des Herrn Schlütermann keine trübe Stelle.......


    Vielleicht sollte man mal die ersten 2 - 3 Jahrgänge an fertigen Azubis abwarten, bevor man sich festlegt, dass alles gut wird.


    Eddy

  • Vielleicht sollte man nicht die möglichen Studenten als Ursache suchen, sondern man im eigenen Betrieb auf Fehlersuche gehen?

  • Zitat

    Jedoch schützt "mittlere Reife" nicht vor einem Studium. Auch nicht vor einem Medizinstudium. Gerade der RettAss bzw. der NotSan ist dafür doch von Vorteil, oder nicht? Aufgefallen ist mir in der Vergangenheit, dass RettAss und NotSan Kollegen recht oft über ein Abitur verfügen.


    Schützen nicht, aber die Hürden sind halt höher und die hierfür benötigten Zeiträume länger, ich habe z.B. auch recht spät mit dem Studium angefangen, weil ich "nur" "mittlere Reife" hatte, dann Krankenpfleger gelernt habe und dann den Weg übers Abendgymnasium gehen musste - in der Zeit habe ich halt auch noch als Krankenpfleger gearbeitet. Ich hatte glücklicherweise keine Wartezeit, käme allerdings noch Wartezeit hinzu, so hätte man die Arbeitskraft deutlich länger im Bereich von 10 Jahren.
    Studieren ohne Abitur ist mit extrem großen Hürden verbunden, ob es aktuell noch Universitäten anbieten, weiß ich nicht, damals hatte ich mich informiert (vor dem Abendgymnasium), da gab es nur eine Uni in Deutschland, allerdings brauchte man als Zugangsberechtigung halt ein sehr gutes Examen, musste einen Test über Naturwissenschaften (Umfang Oberstufenwissen - also selbst zu erarbeiten) und über Anatomie (Umfang erstes Semester - also selbst zu erarbeiten) absolvieren und hatte dann, falls man einen Studienplatz erhalten hätte, auch nur die Regelstudienzeit (4 Semester) bis zum Physikum, d.h. einen Schein nicht zu schaffen wäre mit einem Ende des Studiums verbunden gewesen. dWie es heute aussieht, weiß ich nicht, denke aber, dass die Hürden nicht gerade kleiner geworden sind. Ich habe mich daher damals für den Weg über das Abendgymnasium entschieden und lieber meine Energie dafür investiert, um ein entsprechend gutes Abi mit sofortigem Studienplatz zu erhalten.



    Aktuell kenne ich es so, dass Rettungsdienste hier die Ausbildungsplätze eher an engagierte Personen mit mittlerer Reife gehen, als an Abiturienten, eben um der Abwanderung etwas gegenzusteuern. Allerdings schützt das nur vor den Abwanderungen hin zur Uni, ich glaube, es gibt deutlich mehr Gründe, warum die Leute nicht mehr im Rettungsdienst fahren möchten.

  • Vielleicht sollte man nicht die möglichen Studenten als Ursache suchen, sondern man im eigenen Betrieb auf Fehlersuche gehen?

    Interne Gründe gibt es dafür ja nicht, wie man lesen konnte! Ist alles gut in Deutschland mit den Arbeitsbedingungen... :-D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.


  • Schützen nicht, aber die Hürden sind halt höher und die hierfür benötigten Zeiträume länger, ich habe z.B. auch recht spät mit dem Studium angefangen, weil ich "nur" "mittlere Reife" hatte, dann Krankenpfleger gelernt habe und dann den Weg übers Abendgymnasium gehen musste - in der Zeit habe ich halt auch noch als Krankenpfleger gearbeitet. Ich hatte glücklicherweise keine Wartezeit, käme allerdings noch Wartezeit hinzu, so hätte man die Arbeitskraft deutlich länger im Bereich von 10 Jahren.
    Studieren ohne Abitur ist mit extrem großen Hürden verbunden, ob es aktuell noch Universitäten anbieten, weiß ich nicht, damals hatte ich mich informiert (vor dem Abendgymnasium), da gab es nur eine Uni in Deutschland, allerdings brauchte man als Zugangsberechtigung halt ein sehr gutes Examen, musste einen Test über Naturwissenschaften (Umfang Oberstufenwissen - also selbst zu erarbeiten) und über Anatomie (Umfang erstes Semester - also selbst zu erarbeiten) absolvieren und hatte dann, falls man einen Studienplatz erhalten hätte, auch nur die Regelstudienzeit (4 Semester) bis zum Physikum, d.h. einen Schein nicht zu schaffen wäre mit einem Ende des Studiums verbunden gewesen. dWie es heute aussieht, weiß ich nicht, denke aber, dass die Hürden nicht gerade kleiner geworden sind. Ich habe mich daher damals für den Weg über das Abendgymnasium entschieden und lieber meine Energie dafür investiert, um ein entsprechend gutes Abi mit sofortigem Studienplatz zu erhalten.



    Aktuell kenne ich es so, dass Rettungsdienste hier die Ausbildungsplätze eher an engagierte Personen mit mittlerer Reife gehen, als an Abiturienten, eben um der Abwanderung etwas gegenzusteuern. Allerdings schützt das nur vor den Abwanderungen hin zur Uni, ich glaube, es gibt deutlich mehr Gründe, warum die Leute nicht mehr im Rettungsdienst fahren möchten.


    Die Hürden sind gar nicht so groß. Ausbildung+ drei Jahre Erfahrung. Dann wird man mit 4.0 Eingestuft.
    Man kann freiwillig einen Test machen, ähnlich wie die Abiprüfung, um den NC zu verbessern.

  • Warum sollte eine 3jährige Ausbildung, für die man auch noch bezahlt wird, weniger attraktiv sein als eine 2jährige, für die man auch noch einen Haufen Geld hinlegen muss? Würde ich jetzt erst recht so machen, dann hat man sogar noch was richtiges gelernt, falls es dann unterwegs doch nicht mehr so klappt mit dem Studium... Oder was seh ich da falsch?

  • Ja, also zum einen haben die Wartezeitler immer auch Vorteile für die Betriebe gehabt, was wir an anderen Stellen schon öfter kontrovers diskutiert haben, zum anderen ist das Rechnen mit Wartezeit inzwischen halbwegs hinfällig. Der Masterplan Medizinstudium 2020 mag noch nicht abschließend beschlossen sein und es wird sicher noch Änderungen geben, aber einig ist man sich ja, dass man das Bewerbungsverfahren grundlegend ändern wird und die Wartezeit in der jetzigen Form nicht mehr haben möchte. Daher ist davon auszugehen, dass diejenigen, die noch erfolgversprechend warten bereits mit der Ausbildung durch sind. Und in der aktuellen Personallage nimmt man doch jede fertig ausgebildete Kraft mit Handkuss, auch wenn sie vielleicht nicht ewig bleibt...


    Warum argumentativ ständig dieses tote Pferd geritten wird, ist doch nur, dass man nicht in den eigenen Betrieb näher anschauen will. Und wenn's nicht die Studenten sind, ist es der böse, böse Notfallsanitäter. Herzzerreißend.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!