Wildeshausen/Landkreis – Die Neuordnung des Rettungsdienstes im Landkreis Oldenburg hatte im vergangenen Jahr für teils emotionsgeladene Diskussionen gesorgt. Nach hitzigen Debatten hatten sich die damaligen Kreistagsfraktionen vor zwölf Monaten auf einen zehn Punkte umfassenden Rahmen für die Umsetzung geeinigt. Nach mindestens einem Jahr sollte die Verwaltung einen Zwischenbericht vorlegen.
Landkreis Oldenburg - Stillstand beim Rettungsdienst vermieden
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Was so alles möglich ist, wenn man sich einfach nur drum kümmert. Verrückt.
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Zitat
Für nicht lebensbedrohliche Transporte wurden Notfallkrankenwagen (NKTW) und Krankenwagen (KTW) eingeführt.
Wow! KTW! Darauf hätte mal früher jemand kommen sollen.
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Ich finde es einigermaßen erschütternd, dass man 2020/2021 wissenschaftlicher Begleitung bedarf, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass als "MZF" eingesetzte RTW, die vorwiegend Krankentransporte fahren, weder im Hinblick auf Kosten und Ausstattung der Fahrzeuge noch im Hinblick auf Kosten und Motivation des Personals sinnvoll sind. Das wusste man vor 30-40 Jahren auch schon.
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Da will doch jemand nicht die Motivation von Mitarbeitern einer wissenschaftlichen Studie gegenüber stellen. Dies kann doch wirtschaftlich gar nicht gehalten werden. Zumal die Auslastung des RTWs ja gegeben sein muss, denn nur km geben das Geld.
Bei meiner mündlichen RA-Prüfung wurde ich im Rechtsbereich darüber gerügt, als ich sagte, dass reine RTWs sinnvoller wären als MZF. Da diese aufgrund der Stationierung bessere Eintreffzeiten erreichen, Attila-Tragestühle meist unnötig Platz wegnehmen am Kopfende (spürt man vor allem beim Intubieren), diese Motivationsbremsen sind ( wenn man in 12h-Diensten dann 10 Stunden KTW fährt), und es nicht sein könne, dass man dem AG die 10 geschenkten Stunden dann für kommerzielle Arbeiten verschwendet werden. Die Antwort des Prüfungsvorsitzenden poste ich mal lieber nicht, die war damals nicht sehr angenehm. Es wunderte mich nur noch, dass ich die Prüfung bestanden habe.
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Ich finde es einigermaßen erschütternd, dass man 2020/2021 wissenschaftlicher Begleitung bedarf, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass als "MZF" eingesetzte RTW, die vorwiegend Krankentransporte fahren, weder im Hinblick auf Kosten und Ausstattung der Fahrzeuge noch im Hinblick auf Kosten und Motivation des Personals sinnvoll sind. Das wusste man vor 30-40 Jahren auch schon.
Naja, was anderswo funktioniert und sich bewährt hat, muss ja nicht auf die eigene Situation passen. Da sollte man auf jeden Fall Berater einschalten und auf eine Neuentwicklung setzen.
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Naja, was anderswo funktioniert und sich bewährt hat, muss ja nicht auf die eigene Situation passen. Da sollte man auf jeden Fall Berater einschalten und auf eine Neuentwicklung setzen.
Das hat aber auch den Charme von "Das haben wir schon immer so gemacht!".
Niemand würde in der privaten Wirtschaft an Dingen festhalten, welche seit mehreren Jahrzehnten von anderen im gleichen Sektor ad acta gelegt wurden.
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Das hat aber auch den Charme von "Das haben wir schon immer so gemacht!".
Niemand würde in der privaten Wirtschaft an Dingen festhalten, welche seit mehreren Jahrzehnten von anderen im gleichen Sektor ad acta gelegt wurden.
Aber dann müsste man neue Dinge lernen, oder noch schlimmer, eigene Fehler eingestehen.
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Oder Leute ran lassen, die Ideen haben und motiviert sind, Dinge zu ändern. Es soll Leute geben, die sich genau dafür weiterqualifizieren um auch an den entsprechenden Stellen, die Veränderungen herbeiführen könnten, tätig zu werden.
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Oder Leute ran lassen, die Ideen haben und motiviert sind, Dinge zu ändern.
Moin. Wenn das man soooo einfach wäre....Leider sind auch im Bereich des Rettungsdienstes so viele Player am Tisch, da sind einfache Lösungsansätze nicht mal eben über Nacht umgesetzt....
In Schleswig-Holstein hat man sich bei der Umsetzung der Sicherstellung der Hilfsfrist ab dem 01.01.2000 auf die Mehrzweckfahrzeugstrategie verständigt. Ministerien, Krankenkassen, Rettungsdienstträger. Der damaligen Verständigung entsprechend wurden viele Wachen neu gebaut und landesweit einheitliche MZF beschafft, die dafür notwendigen Fachkräfte ausgebildet. Ich kenne Rettungsdienste, die mussten bereits bestellte KTW wieder stornieren und auf Druck der Kassen MZF bestellen. Die bekamen also ordentlich Ärger mit den Kassen, da sie durch die beabsichtigte Beschaffung der KTW von der verabredeten MZF-Strategie abweichen wollten.
Veränderungen der Versorgungsstrategien dauern leider etwas länger (das wurmt mich auch). Leute mit Ideen und Motivation kenne ich in den Leitungsebenen vieler Rettungsdienste. Allerdings gibt es eben keine frei im Raum schwebende Masse Rettungsdienstträger, die mal eben erklären könnten, das (NEUE) machen wir jetzt und BASTA.
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einfache Lösungsansätze nicht mal eben über Nacht
Einfach und bis morgen habe ich auch nicht behauptet. Anfangen würde mir schon mal reichen. Hier und da kommt ja auch Bewegung in die Sache, anderes wo dreht sich Welt gar nicht oder sogar etwas rückwärts.
Umsetzung der Sicherstellung der Hilfsfrist ab dem 01.01.2000 auf die Mehrzweckfahrzeugstrategie verständigt
Dort, wo genau das betrieben wurde (wird), funktionierte ganz oft genau dieses eben nicht. Sieht man hier ja auch im Thread.
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Ich finde es einigermaßen erschütternd, dass man 2020/2021 wissenschaftlicher Begleitung bedarf,
Einer solchen Begleitung bedarf es in der Regel für die Fachleute in den Verwaltungen auch nicht. Allerdings ist die Begleitung immer wieder als ”Türöffner” für Veränderungen notwendig und meistens sehr hilfreich, um ”der” Politik, egal ob Kommunal- oder Landesebene sowie auch oft den Krankenkassen die ”Angst” vor den Veränderungen zu nehmen.
Sind die vorstehend genannten Hürden überwunden, dann wäre da ja noch das ”Personal”. Gerade in und um Oldenburg haben Personalvertretungen vor der Verschlechterung der Versorgung eindringlich die Lokalpolitik öffentlich gewarnt.
Beispiel gefällig? https://www.nwzonline.de/ammer…er_a_50,11,326139635.html
[…] Dagegen positionieren sich jetzt Gewerkschaft ver.di Fachgruppe Rettungsdienst Weser-Ems, der Betriebsrat des Rettungsdiensts Ammerland, der Personalrat des Rettungsdiensts Wesermarsch und die Mitarbeitervertretung der Malteser im Bezirk Oldenburg. Sie befürchten große Qualitätseinbußen im Rettungsdienst und haben „begründeten Verdacht, dass mit den, mit nur dreimonatig ausgebildeten Rettungssanitätern besetzte Notfallkrankenwagen nicht immer fachgerecht vor Ort Hilfe geleistet werden kann“. Sie fordern eine Umkehr zurück zum hohen Standard der Notfallversorgung und befürchten hinsichtlich der Versorgungsqualität einen Rückfall in die 1970er und 1980er Jahre. Gleichzeitig beklagen sie, dass sie bei der Planung nicht eingebunden wurden[…]
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Klar. Gewerkschaften und Personalvertretungen sind eigentlich immer dagegen, insbesondere gegen Veränderungen. Unter dem Gesichtspunkt der Klientelpolitik macht das ja auch Sinn: lieber gutbezahlte Stellen für Notfallsanitäter als nur Stellen für Rettungssanitäter, auch wenn erstere sinnlos sind.
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Klar. Gewerkschaften und Personalvertretungen sind eigentlich immer dagegen, insbesondere gegen Veränderungen
Moin, die gleichen Gewerkschaften kritisieren dann auch noch die häufige Unterforderung der NotSan....Ja, das ist wohl leider so....Macht aber das ”Veränderungsmanagement” durch die Verwaltungen nicht eben leichter....