Stellen kaputt durch FSJ

  • Hallo ich fahre zurzeit als Zivildienstleistender in einem kleinen Kreisverband als Rettungshelfer in ner RTW-Schicht. Nun da meine Zivizeit endet *schnüff* und ich weiter im Rettungsdienst arbeiten wollte fragte ich meinen RDL wie es denn mit einer Übernahme aussehe. Ich wurde gut 2 Monate immer wieder vertröstet sowohl vom KGF als auch vom Rettungsdienstleiter, nun habe ich heute erfahren, das es "eher schlecht aussieht" weil man viele neue FSJler und Zivis eingestellt hätte.
    Natürlich will ich weder über Zivis noch FSJler schimpfen bei uns gab es dies schon immer und eben auch ausgeschriebene Schichplätze für die.
    Nun fangen 4 Kollegen die RA-Ausbildung gesponsort vom KV zu beginnen, allerdings die Vollzeitausbildung. Somit werden logischerweise 4 reguläre RS-Schichtplätze leer. Nun schlau wie ich bin, das passt perfekt zusammen aber Pustekuchen man stellt lieber noch 4 neue FSJler ein und ich steh ohne Job nach 2 Monaten hinhalten da.
    Ich war so frei inzwischen auch Bewerbungen an die anliegenden KVs zu richten (insgesamt 12). Bis heute haben 3 geantwortet. 1 Zusage für eine befristete Stelle auf KTW für ein Jahr zu nem Hungerlohn und extremen Arbeitszeiten (es lebe die GgmbH), die anderen beiden waren leider Absagen (aber auf der Homepage ist auch vermerkt, dass noch FSJler und Zivis gesucht werden). Nun steh ich da ich armer Thor und bin so klug wie eh zuvor. Mit anderen Worten ich weiß nicht was ich tun soll. Gibt es rechtliche Möglichkeiten oder einfach Vorschläge, egal welcher Art wie ich weiter vorgehen könnte. Zur Not könnte ich natürlich das KTW.Angebot annehmen, aber ich wollte eigentlich in der Notfallrettung bleiben und wenigstens soviel verdienen, dass ich davon leben kann.
    Für Erfahrungen, Tipps, oder Meinungen dazu wäre ich euch äußerst dankbar
    vlg
    Gastschreiber

  • @ Gast:


    Rechtlich wirst Du da keinesfalls weiter kommen.
    Oder erwartest Du, dass Dich ein Arbeitgeber einstellt, weil Du ihn darauf verklagt hast...?


    Warum muss es unbedingt die Notfallrettung sein?
    Als quasi noch Neuling sei doch zufrieden, wenn man Dir doch schon eine befristete Anstellung im KTP anbietet.
    Es stehen mehrere tausend Kollegen bereit, die diese Stelle gerne hätten.
    Somit hast Du sogar schon Glück gehabt.


    Hungerlohn ist immer relativ.
    Immerhin bist Du als RH ein noch geringer qualifizierter Hilfsarbeiter (nicht wertend gemeint) als ein RS.
    Welches Gehalt erwartest Du also...?


    Nimm also die Stelle!
    Besser ein Jahr lang im reinen KTP arbeiten, als arbeitslos zu sein.
    Das macht sich in jeder Bewerbung besser als eine Lebenslücke mit Nichtstun.


    Und bewirb Dich weiter. Zwölf Bewerbungen sind wahrlich nicht viel. Im Gegenteil.


    Klang vielleicht jetzt ein wenig hart für Dich.
    Aber die Arbeitswelt ist kein sanftes Spiel mit Wattebällchen...


    Viel Glück wünscht


    Medic5754.

  • Hallo,


    ich möchte nur auf einen Aspekt Deines Beitrags eingehen:


    Zitat

    Original von Gastschreiber
    Nun fangen 4 Kollegen die RA-Ausbildung gesponsort vom KV zu beginnen, allerdings die Vollzeitausbildung. Somit werden logischerweise 4 reguläre RS-Schichtplätze leer. Nun schlau wie ich bin, das passt perfekt zusammen aber Pustekuchen man stellt lieber noch 4 neue FSJler ein und ich steh ohne Job nach 2 Monaten hinhalten da.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, "sponsort" der KV den Kollegen die RettAssAusbildung, sprich: er bezahlt sie und die Ausbildung. Ist das richtig?


    Ich vermute mal, daß es sich dabei um ein Zusammenspiel von Bildungsurlaub und Urlaub handelt. In solchem Fall entstehen dem Betrieb NEBEN den weiter beschäftigten Kollegen zusätzliche Kosten durch die Ersatzleute. Daß er diese durch die (billigen) FSJler ersetzt, kann ich ihm nicht verdenken.


    So lange die Autos noch qualifiziert besetzt werde können, kannst Du da also wenig bis nichts gegen tun.


    Gruß, Nils

  • Es stinkt mir ein bissel danach, das der betreffende KV ausdrücklich IHN nicht will, aber es nicht so ehrlich sagen....
    Akzeptiere es und suche Dir einen anderen Job

  • @ Klaus:


    Warum "stinkt" es?


    Immerhin gehört es zur unternehmerischen Freiheit sich sein Personal selbst aussuchen zu dürfen. Und somit natürlich auch ohne Angabe von Gründen Jemanden abzulehnen.


    Ist halt wie beim Einkaufen.
    Du hast die freie Wahl welches Produkt Du kaufst, oder eben nicht.
    Ohne Dich gegenüber dem Verkäufer rechtfertigen zu müssen.



    Es bleibt folglich nur sich weiter woanders anzubieten (bewerben), und darauf zu hoffen dass man "eingekauft" wird.


    Gruss,


    Medic5754.

  • Die Tatsache alleine, daß der KV die Ausbildung der 4 Kollegen (mit-)finanziert, spricht schon für ihn, soetwas findet man heute selten.
    Und wie Nils ja bereits erwähnte, fallen für den KV dadurch erhöhte Kosten an, die er verständlicherweise auf irgend eine Art kompensieren muss. Das hieraus ein "Nachteil" für Gastschreiber entsteht ist natürlich ärgerlich.


    Allerdings wäre es eventuell noch eine Überlegung wert, daß Gastschreiber selbst noch ein FSJ an den Zivildienst anhängt. Er müsste lediglich noch die Abschlußwoche machen und wäre dann bereits fertig ausgebildeter Rettungssanitäter, müsste also vom Arbeitgeber nicht erst noch auf den Lehrgang geschickt werden. Ein weiterer Vorteil für den Arbeitgeber wäre, daß sich Gastschreiber bereits gut im hiesigen Rettungsdienst(-bereich) auskennt und sofort voll einsetzbar wäre.
    Der Vorteil für Gastschreiber wäre, ein Jahr kompensiert zu haben, in dem er sich weiterhin bewerben kann oder vielleicht danach doch die Möglichkeit auf eine Übernahme besteht. Für mich auf den ersten Blick die interessanteste Alternative, sofern möglich.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Erstmal vielen Dank für die regen Zuschriften.
    Meinen RS mache ich direkt nach meinem Zivildienst privat
    warum Notfallrettung und kein KTP? weil ich 1. gerne Stunden sammeln würde für meinen RA. 2. Weil ich mit Schichtdienst besser klarkomme als mit 5 Tage die Woche früh aufstehen ;-) und weil ich es für mich persönlich viel erfahrungsreicher finde (und nein ich bin nicht rettungsgeil)


    ist das mit dem FSJ überhaupt nach dem Zivildienst noch möglich?


    vlg


    Gastschreiber

  • Ja ein FSJ ist auch nach einem Zivildienst möglich. Du darfst nur nicht älter als 27 sein und es muss dein ersten FSJ sein, da man nur eins machen kann. Die Maximallänge hierfür ist dann 18 Monate. Kannst aber erstmal für 12 Monate unterschreiben und dann noch verlängern.


    Bei Fragen einfach melden.


    de Tobi

  • was spricht den gegen eine stelle im krankentransport ???? wie ich finde nichts..... man sollte erst mal nicht soviele ansprüche stellen, wenn man null erfahrung hat. ( ausser zivi ).
    selbst wenn man fertig ausgebildet ist, braucht man nicht auf seinem überhöhtem standpunkt sitzen bleiben.....
    und es ist fraglich, spricht für sich, wenn man ein fsj freiwillig macht nur um rettung zufahren anstatt eine bezahlte stelle im krankentransport anzunehmen und dann weiter schauen.


    wenn nicht es gibt noch genug andere berufe, die man übergangsweise machen könnte.... besser als arbeitslos.


    gruss

  • @Gastschreiber:


    Bei mir im KV sind teilweise RettAss auf RS Stellen die im Monat vielleicht drei RTW Schichten haben und sonst "nur" KTW fahren....


    Desweiteren gibt es bei uns auf der Hauptwache Zivis die den RTW nur im RS Praktikum von innen gesehen haben unbd seit dem KTW fahren....


    Solltest dir Überlegen was du tust!!!!


    Und die Natur lehrt uns: Friss oder stirb! :ironie:


    MAVE83

  • Danke.
    Endlich mal ein paar Kollegen, die erkennen, dass der KTP ein wichtiger Arbeitsbereich ist. Immerhin macht er rund 70% des gesamten Rettungsdienstgeschäfts aus. Und er finanziert nicht einen geringen Teil der gesamten RD-Kosten (Fz., Personal, Gebäude,etc.).


    Nur weil sich jemand RETTUNGSassistent nennt, heisst dies noch lange nicht, dass er/sie nur noch RTW fahren braucht.
    Dann bräuchten ja RH und RS auch nicht mehr den KTW besetzen.
    Oder habe ich da etwas falsch verstanden, und in meiner langen RD-Tätigkeit womöglich völlig verkehrt gemacht...?


    Und wo, wenn nicht im KTP wird der wichtigste Teil des täglichen Geschäfts - der ethische Umgang mit den Menschen - gelernt?


    Wer nicht bereit ist, zumindest mit gleichem Anteil im KTP wie in der Notfallrettung zu arbeiten, sollte sich besser einen anderen Beruf suchen.
    Ich könnte da NOTARZT empfehlen.




    @ Gast:


    Stunden für den RA sammeln?
    Hey, Du musst erst die Ausbildung machen, und dann in die Praxis gehen. Auch wenn der Gesetzgeber hier eine kleine Lücke gelassen hat. Nur dieser Weg ist m.E. der einzig richtige.
    Oder machten die Medizinstudenten früher auch erst ihr AiP, und dann das Studium...?


    Und was das 5x wtl. früh aufstehen angeht, so gibt es inzwischen reichlich RD-Bereiche, in denen auch der RTW im 3-Schichtsystem besetzt wird. Und im Rahmen der europ. Arbeitszeitregelung sehe ich sich diese noch vermehren.


    Kopf schüttelnde Grüsse,


    Medic5754.

  • Zitat

    Original von Medic5754
    Wer nicht bereit ist, zumindest mit gleichem Anteil im KTP wie in der Notfallrettung zu arbeiten, sollte sich besser einen anderen Beruf suchen.
    Ich könnte da NOTARZT empfehlen.


    :D Ist in Arbeit.....


    Hab neulich übrigens wieder gehört, daß eigentlich nur misanthrope Menschen in die Anästhesie gehen! 8)


    Gruß
    Felix

  • @ Felix:


    Sind aber noch´n paar Tage bis dahin. Gell? ;)


    Seit der Abschaffung der Gaslaternen zu Beginn der 70ér ist der Beruf des Gasmann doch sowieso out... ?(


    Gruss,
    Medic5754.

  • Bezüglich Krankentransport kann ich deine Aussagen nicht ohne Kommentar teilen, Medic5754.


    Zitat

    Und wo, wenn nicht im KTP wird der wichtigste Teil des täglichen Geschäfts - der ethische Umgang mit den Menschen - gelernt?


    Wieso sollte die Tatsache alleine, ausschließlich im Krankentransport eingesetzt zu sein, zu einem Lerneffekt im Umgang mit Menschen führen ?
    Die Art und Weise, wie ich mit anderen Menschen umzugehen pflege, wurde mir bereits während meiner Erziehung vermittelt bzw. im weiteren Verlauf meiner schulischen Laufbahn. Wer sich nicht zu benehmen weiß oder wer bisher keinen guten Umgang hatte, wird dies wohl kaum im Krankentransport lernen. Wer bzw. wie sollte man ihm das auch beibringen ? Derjenige ist allerdings auch völlig fehl am Platze und der Leidtragende ist der Patient.


    Wer eine Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert hat, möchte diese Ausbildung auch in seine Arbeit einbringen können. Selbstverständlich gehört der qualifizierte Krankentransport ebenso zum Rettungsdienst, wie die Notfallrettung. Aber nur im Krankentransport eingesetzt zu sein, könnten sich wohl die wenigsten Rettungsassistenten vorstellen. Ich jedenfalls auf keinen Fall.
    Ich setze voraus, daß sich derjenige, der sich für die Ausbildung entschlossen hat, im Vorfeld auch über die Tätigkeiten und Aufgaben eines RettAss informiert hat und sich dementsprechend bewußt ist, daß Rettungsdienst nicht nur Notfallrettung bedeutet. Zumindest nicht in den meisten Rettungsdiensten, es soll ja auch Ausnahmen geben.
    Aber genauso denke ich kann es niemandem vorwerfen, wenn er über die Aussicht, nur im Krankentransport eingesetzt zu werden, nicht gerade entzückt ist. Dafür hätte er nämlich die Ausbildung nicht machen müssen.


    Ach ja - ich denke nicht, daß der Krankentransport den Rettungsdienst finanziert. Zumindest kann ich mir das nur schwerlich vorstellen, wenn ich mir die Endgelte anschaue, die dafür verlangt werden. Zumindest in unserem Bereich dürften Krankentransporte ein Zuschussbetrieb sein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.


  • Ei freilich..... :P Ich bin noch laaaaange Student! Da gewöhnt man sich gut dran :D!


    Ich werd eh kein Schlafarzt, ne ne laß mal!

  • Trotzdem finde ich das KTW fahren eine gelungene Abwechslung zum RTW darstellt. Ich finde es total nett zwischendurch einfach mal in Ruhe sich mit seinen z.T. doch etwas älteren Patienten zu unterhalten und auch zuzuhören was sie so einem erzählen...Interessant...

  • @ Daniel:


    Ich gebe Dir sicherlich recht, dass jeder von zuhause aus bereits den anständigen Umgang miteinander gelernt haben sollte.
    Doch beziehe ich meine Aussage vorallem auf den Umgang (psychisch wie physisch > u.a. Lagerung, umlagern) mit kranken/pflege- und hilfsbedürftigen Menschen.
    Diesen lernt man nicht unbedingt zuhause, nur bedingt im zur Ausbildung gehörenden KH-Praktikum und auch nicht im stressigen Notfalleinsatz.


    Ich sprach auch nicht vom alleinigen Einsatz im KTP, sondern von einer hälftigen Teilung.
    Klar will der (angehende) RA vorallem in der Notfallrettung eingesetzt werden. Ist aber nicht seine alleinige Aufgabe.
    Und ein regelmässiger Einsatz im KTP schützt doch auch vor einer gewissen Überheblichkeit: Ich da oben im RTW - Du da unten im KTW.
    Oder nicht?


    Zum Thema Finanzierung (mal so in den Raum gestellt):


    Warum können Aldi und Co ihre Waren so günstig anbieten?
    Die Menge macht´s.
    Denn sonst würden ja auch alle nicht im öffentlichen RD tätigen Leistungsanbieter nur Rettungseinsätze erbringen wollen, aber keine Krankentransporte. Doch das Gegenteil ist der Fall.


    Gruss,
    Medic5754.

  • Überleg's Dir Felix! Nach 200 mg Propofol, 0,25 mg Fentanyl und 40 mg Esmeron wird jeder Patient zu Deinem Freund... ;-))



    Gruß,


    Ani


    "Schlaf' besser... mit einem Misanthropen!"


  • Du hast deine Signatur geändert... :D
    Sehr gut!!


    Ich dachte mir das so: Die netten laß ich wach, und die nicht netten kriegen deine auto-palliative Therapie....


    Es gibt bestimmt gleich Ärger wegen Off-Topic :rolleyes:


    Gruß
    Felix