schwere Vorwürfe gegen Rettungswachenleiter

  • Air Rescue-Flüge sabotiert? Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen Leiter der DRK-Rettungswache Saarburg



    Trier (boß) Die Nachricht klingt wirklich unglaublich: Der Leiter der DRK-Rettungswache Saarburg soll seit Herbst 2005 den gesamten Funkverkehr im Leitstellenbereich Trier zeitweise massiv gestört und damit möglicherweise Rettungseinsätze verhindert oder verzögert haben. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Roos aus Trier gegenüber input aktuell bestätigte, ging bei ihm am 14. Juni ein Schreiben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ein, in dem das Problem der Funkstörungen geschildert wurde. Besonders dann traten die Probleme auf, wenn der Hubschrauber der Luxembourg Air-Rescue, der LAR 3, im Einsatz war. Dann fingen die Funkgeräte der ganzen Region an zu pfeifen und zu rauschen, eine Verständigung war fast nicht mehr möglich. Von Anfang an gab es diese Vorfälle, sie verdichteten sich dann aber im Herbst 2005. ?Wir waren oft ganz verzweifelt?, so ein DRK-Mitarbeiter, ?weil unsere Verständigung so schwierig wurde. Wir haben dann die Besatzung im Hubschrauber gebeten, ihr Funkgerät aus- und später wieder einzuschalten, aber das hat auch nicht immer geholfen.?
    Mehrmals kam der Hubschrauber in Reperatur, alles wurde untersucht, kein Fehler wurde gefunden. Mit Funkmessungen versuchten die Ermittler, den Störungen auf den Grund zu gehen. Die Hinweise konzentrierten sich in Richtung Rettungswache Saarburg und am 12. Juni wurde der 46-jährige Leiter zeitnah zu einem Störungsvorfall im Bereich des Funkgerätes angetroffen. Gegen ihn läuft nun das staatsanwaltliche Ermittlunsverfahren.
    Über das Motiv des Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft bisher noch keine konkreten Beweise: ?Wir haben bisher nur vage Kenntnisse über einen Konflikt des 46-Jährigen mit der Air Rescue, für die er vor vielen Jahren zeitweise nebenbei gearbeitet hat. Nach unserem derzeitigen Stand kommt eigentlich nur dieser Mann in Betracht. Er hat mittlerweile einen Anwalt mit seiner Vertretung beauftragt. Unsere Ermittlungen wegen des Verdachts auf Eingriffe in den Luftverkehr nach § 315 STGB stehen noch im Anfang?, so Roos.
    In einem Rettungshubschrauber befinden sich zwei Funkgeräte, eines betreibt die Kommunikation mit der Flugleitung, das zweite verbindet den Hubschrauber mit der Rettungsleitstelle und den Helfern am Boden. Bei diesem zweiten Gerät traten die Störungen auf, die mit lauten Pfeiftönen verbunden waren. Dadurch konnte auch die Kommunikation mit der Flugleitung gestört werden und somit eine strafbare Gefährdung des Flugverkehrs vorliegen. Im zweiten Schritt wird geprüft, ob tatsächlich Rettungseinsätze verhindert, verzögert oder abgebrochen wurden.
    Der LAR 3 ist in der gesamten Region Trier im Einsatz und hat bei vielen Notfällen bereits geholfen.


    Hildegard Boßmann


    Quelle: http://www.input-aktuell.de

  • Vorsätzliche Störungen von BOS-Funk sind sicherlich keine Ausnahme und zeigen jedesmal aufs Neue, wie einfach es doch mit der herkömmlichen Funktechnik ist, ganze Rettungsdienste emfpindlich in ihrem betrieblichen Ablauf zu stören.
    Gerade an Wochenenden - die Gründe hierfür sind rein spekulativ - kommt es in unserem Bereich häufig zu Störungen. Abhilfe dürfte hier lediglich die Einführung des digitalen Einsatzfunks schaffen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Abhilfe dürfte hier lediglich die Einführung des digitalen Einsatzfunks schaffen


    Da bin ich mir auch nicht ganz so sicher. Wenn ich einen Funk unbedingt stören möchte, schaffe ich dies auch (wenn auch mit ungleich höherem Aufwand) wenn es sich um Digitalfunk handelt.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    Vorsätzliche Störungen von BOS-Funk sind sicherlich keine Ausnahme und zeigen jedesmal aufs Neue, wie einfach es doch mit der herkömmlichen Funktechnik ist, ganze Rettungsdienste emfpindlich in ihrem betrieblichen Ablauf zu stören.
    Gerade an Wochenenden - die Gründe hierfür sind rein spekulativ - kommt es in unserem Bereich häufig zu Störungen. Abhilfe dürfte hier lediglich die Einführung des digitalen Einsatzfunks schaffen.


    Immer diese Seitenhibe auf das Wochenende :D


    Aber mal im Ernst, wenn ich mir vorstelle, daß ein Großteil der Kollegen ja nicht mal mit der Analogtechnik umgehen kann, so schaudert es mir vor dem Digitalfunk ?( Mal im Ernst, da gehen ja noch viele mehr Kunststücke...


    Gehe wir mal davon aus das es bei uns Fug gibt, die z.B. eine RS1 stellen können. Da muss man nur den Einschalter etwas zu weit drehen. Das kommt unter Benutzung einer Gleichwelle etwas bescheiden :( Was mich aber sonst immer schnell auf die Palme bringt, ist daß man seit Jahren beobachten kann, wenn sich eine Notfallhilfe mal etwas unbeholfen am Funk meldet, immer bei einigen Kollegen der Finger auf dem Tonruf eins oder zwei landet. Dies deutet auch von einer sehr fragwürdigen Einstellung zu seinem Hobby/Beruf, wie kann man eine Notfallhilfe bei Ausübung ihrer Arbeit durch so etwas behindern! Da könnte man auch Vermutungen anstellen. Dies passiert meist nicht nur am Wochenende :mauer:


    Grüße


    Marco

    Der Inhalt des Textes, möchte keine Lehrmeinung vertreten er stellt eine rein persönliche Ansicht des Autors da. Die Nutzung ausserhalb des Forums ist nicht gestattet.
    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Zitat

    Original von lumberjack


    Da bin ich mir auch nicht ganz so sicher. Wenn ich einen Funk unbedingt stören möchte, schaffe ich dies auch (wenn auch mit ungleich höherem Aufwand) wenn es sich um Digitalfunk handelt.


    Hm täusche Dich da nicht mit dem so hohen Aufwand.. ich muss ja nur auf der Bandbreite einen Sender mit größerer Leistung aufbauen der ein digitals Stösignal sendet, der Aufwand ist im Rahmen von ca. 200 ? locker baubar. Also was das angeht sollte das kein Problem sein. Keine Firewall in einem Rechner ist wirklich sicher, wenn sich jemand auskennt kann er alles stören und kommt auch überall rein.


    Grüße


    Marco

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    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Na, hoffentlich ist die Meldung mit den Anschuldigungen richtig.
    UNd hoffentlich war das der derjenige, denn die Anschuldigungen nicht...ansonsten sehe ich für ihn ganz schwarz und das wäre eine ziemlich bittere Sache....


    ICh verstehe es nicht.... :mauer:


    Grüße aus Ghana

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Staatsanwalt schaft Trier ermittelt gegen den Chef einer DRK-Rettungs wache - Funkverkehrgestört


    Rettungsflüge sabotier t?


    Der Verdacht galt lange als unvor stellbar: Der inzwischen suspendierte Chef der DRK-Rettungswache Saarburg soll monatelang den Funkverkehr rund um Trier gestört und möglicher weise gezielt Rettungs flüge der Luxembur ger Air-Rescue (LAR) sabo tiert haben. Ob des wegen Unfallopfer und Schwerkranke sterben mussten, wird jetzt unter sucht.



    RHEINLAND-PFALZ. Unerklärliches Pfeifen und Quietschen im Funkkanal 408 hat Rettungsdienstkräfte im Raum Trier, aber auch Piloten der Luxem bur ger Air-Res cue (LAR) seit April 2005 ver zweifeln lassen, wenn sie das Leben von ein geklemmten Auto fah rern oder Schlag anfall pati enten retten woll ten. Nahe lie gende Ver mutung: tech nische Pro bleme. Doch weder defekte Geräte, Hubschrauber noch Überreichweiten eines saarlän dischen Relais' sind schuld. Trotz dem ver schärft sich das Problem im Herbst 2005. Das Mainzer Innen minis terium rät dem DRK-Landesverband, die Bun des netz agen tur ein zuschalten.




    Pei lun gen der Mess trupps kommen letzt lich zum Schluss: Das Pfeifen wird von einer Funk sta tion aus gelöst - immer dann, wenn der LAR-Hub schrau ber sich über Funk meldet oder gerufen wird. Ein Knopfdruck auf die Ton ruftaste im Hoch fre quenz bereich reicht dazu aus. Am 12. Juni ortet ein Mess trupp die Stör quelle in Saar burg - in der DRK-Ret tungs wache!




    Seit dem herrscht am Himmel Ruhe, am Boden aber größte Auf regung über den spek takulären Fall: Am 14. Juni, so Staats sekretär Roger Lewentz (SPD), berich tet die LAR-Spitze dem Mainzer Innen minis terium von offen bar geziel ten Störun gen und schwer wie gen den Luft zwi schen fäl len. Das Minis terium schal tet sofort die Staats anwalt schaft sowie den bis dahin ahnungs losen Landrat und DRK-Kreis chef Günther Schartz (CDU) ein.



    Erste Kon sequen zen: Die Staats anwalt schaft Trier ermit telt gegen den - vom DRK-Kreis ver band am 20. Juni sus pen dier ten - Leiter der DRK-Ret tungs wache wegen des Ver dachts gefähr licher Ein griffe in den Luft ver kehr, wie der Lei tende Ober staats anwalt Horst Roos bestätigt. Nach ersten Ermitt lun gen ist offen, ob dem Mitt vier ziger, der früher auch als Ret tungs assis tent für die LAR tätig gewesen sein soll, die Vor würfe anzu las ten sin d.


    Erste Fakten stehen für Lewentz und Schartz fest: Der LAR-Hub schrau ber ist im Schnitt mit einer Verzö gerung von drei bis sechs Minuten bei Pati enten ein getrof fen. Die Crew konnte nicht vor Hoch span nungs lei tun gen oder Kindern am Lan deplatz gewarnt werden. In bislang rund 60 Fällen wird geprüft, welche Folgen die Funk störung für Pati enten hatte. Derzeit ist der Kreis ver wal tung kein Fall bekannt, ob mög licher weise Sabo tage "ur säch lich für den Tod eines Pati enten war". Ein schrän kend wird hin zuge fügt: "Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen."


    Ursula Sama ry


    Quelle:Rhein-Zeitung



    Die Meldung wurde dem bestehenden Thread hinzugefügt. Gruß, Nils

  • So dramatisch das auch ist, der Vorwurf des "gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr" ist schon sehr weit her geholt !!


    Ist vermutlich eher ein Versuch der Anklage/Staatsanwaltschaft für Abschreckung zu sorgen.



    Gruss aus Sanya, Hainan Island, China,


    ThorstenH

  • http://www.input-aktuell.de/mainframe.asp?n=2&newsid=9238

    Zitat

    Es handelte sich um Rettungseinsätze, bei denen in zwei Fällen Symptome eines Hirnschlages, in weiteren zwei Fällen eines Herzanfalls beziehungsweise Kreislaufkollapses zugrunde lagen. In drei Fällen überlebten die Patienten, in einem Fall ist die Patientin an den Spätfolgen eines Hirnschlages mittlerweile verstorben. Eine unmittelbare Kausalität des Todeseintrittes infolge verspäteter ärztlicher Behandlung hat sich bislang nicht ergeben. Abschließende rechtsmedizinische Gutachten hierzu stehen noch aus.
    Roos: ?In jedem der Einzelfälle war dem Beschuldigten das Krankheitsbild durch das Abhören des Funkverkehrs bekannt. Aufgrund seiner Erfahrung im Rettungswesen wusste er, dass jede Verzögerung oder Behinderung einer klinischen Behandlung lebensbedrohlich sein konnte.? Dies begründet nach Auffassung der Staatsanwaltschaft und der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Trier den Tatverdacht des versuchten Mordes mit dem Merkmal der ?niederen Beweggründe?.


    Es geht nicht mehr um den Eingriff in den Luftverkehr, sondern um dringenden Verdacht des versuchten Mordes mit dem Merkmal der ?niederen Beweggründe?



    http://www3.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=80076

  • Aus der ZDF-Mediathek:


    [url=http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/10/0,4070,4391402-5,00.html]Notfall-Einsätze behindert?[/url]


    Grüße,
    HSH

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • DIE RHEINPFALZ vom 6. März 2007:


    Leider keine Online-Ausgabe, deswegen abgetippt:


    Zitat


    [...] Der Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Trier-Saarburg, der vorsätzlich den Funkverkehr von Rettungshubschraubern aus Luxemburg gestört haben soll, ist wieder auf freien Fuß.


    Der 47-Jährige war wegen Fluchtgefahr und des Vorwurfs des versuchten Mordes verhaftet worden [...]. Der Haftbeschwerde seiner Anwältin entsprach das Landgericht, das nur vom Tatbestand versuchter Körperverletzung ausgeht. Wegen des damit verbundenen geringeren Strafmaßes sei eine Untersuchungshaft nicht mehr verhältnismäßig, so die Begründung. Oberstaatsanwalt Herbert Roos bestätigte gestern, dass seine Behörde Beschwerde eingelegt hat. Sie wirft dem Mann vor, in vier Fällen das Leben von Notfallpatienten gefährdet zu haben. Der Hubschrauber landete aufgrund der Störsignale bis zu sechs Minuten später am Einsatzort.

  • Ich suche noch im Internet, aber in der Zeitung konnte ich heute lesen, dass jetzt auch gegen andere Mitarbeiter ermittelt wird.
    Grund sind Funkstörungen bei RTH-Einsätzen, obwohl der Wachleiter nicht anwesend war.

  • Zu zwei Jahren Haft auf Bewährung hat das Amtsgericht Trier den ehemaligen Leiter der Rettungswache Saarburg verurteilt.
    Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 48-Jährige in mehreren Fällen den Einsatz eines Hubschraubers der Luxemburger Air Rescue durch Funksignale erheblich gestört hatte.


    Quelle: http://www.sr-online.de/nachrichten/30/789006.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das hab ich vorhin im Radio mitbekommen.
    Manche Leute sind schon krank im Hirn....

  • Vor der Zweiten kleinen Strafkammer des Trierer Landgerichts wird ab heute erneut über den Fall verhandelt; sowohl die Staatsanwaltschaft, als auch die Verteidigung des heute 50-Jährigen waren nach der Urteilsverkündung 2008 in Berufung gegangen: http://www.volksfreund.de/nach…ages-Trier;art742,2371489

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.