Aktueller Stand der Novellierung | Notfallsanitätergesetz

  • Rechtfertigt das Feld der Pflegewissenschaften eigentlich ein Studium zur Berufsausübung? Oder ist das mehr die Tendenz, Dinge die früher unter Berufsausbildung liefen zum Studium aufzublasen?

    Schade, dass darauf keiner geantwortet hat, ich möchte das gerne mal aufgreifen.


    Weil man wissenschaftliches Arbeiten braucht um Strukturen zu verändern und das ist im Bereich der Pflege überfällig. Das geht eben am leichtesten zu erlernen in einem Studium.


    Pflege gibt es nicht nur im Krankenhaus und für Prozessplanungen, QM Maßnahmen, Führungsverantwortung sollte ein Studium schon drin sein. Nicht für alle, die in dem Feld arbeiten, aber für alle, die erweiterte Verantwortung übernehmen.


    siehe dazu z.B. den Vortrag von Frau Prof. Dr. Fesenfeld, die selbst an der hsg Bochum doziert:
    http://www.deutscher-krankenha…aege/pdf/10_Fesenfeld.pdf



    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • für Prozessplanungen, QM Maßnahmen, Führungsverantwortung sollte ein Studium schon drin sein


    Die eigentliche Frage ist doch, warum man dafür noch ein Studienfach kreieren muss.

  • Die eigentliche Frage ist doch, warum man dafür noch ein Studienfach kreieren muss.

    offensichtlich, weil Bedarf dafür existiert. Scheinbar werden die BWLer alle als Stuhlwärmer im Arbeitsamt oder als Taxifahrer gebraucht. Oder die bisherigen Versuche mit so ausgebildetem im Bereich der Pflegeführungspositionen zu arbeiten waren nicht erfolgreich.


    Ciao,


    Madde

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  • Ein Fünfer fürs Phrasenschwein!
    Und woher kommen dieser Argumentation zufolge dann die ganzen rettungsdienstlichen Pseudo-Studiengänge?

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ein Fünfer fürs Phrasenschwein!
    Und woher kommen dieser Argumentation zufolge dann die ganzen rettungsdienstlichen Pseudo-Studiengänge?

    über die rede ich nicht. Ich rede über Pflegewissenschaften

    Zitat

    Gut, dann halt keine Diskussion darüber.



    Schade.
    Hilft es dir wenn ich umformuliere? Die bisher angebotenen Studiengänge (ich beziehe mich dabei vor allem auf BWL) scheinen aufgrund der anders gelagerten Schwerpunkte und da die Absolventen keinerlei Kenntnisse des Pflegebereichs und der Pflegeprozesse haben den Bedarf nach anderen akademisierten Ausbildungsprofilen geweckt zu haben.


    Ciao,


    Madde


    EDIT:


    Zudem erwartet man von Stations- und Pflegediensleitung wie oben gesagt wissenschaftliches Arbeiten um veraltete Strukturen zu erneuern. Der Studiengang ist dafür im Prinzip maßgeschneidert.

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  • Wir sollten vielleicht erst einmal klarziehen, ob wir über Pflege- oder Rettungsdienstakademisierung sprechen wollen. Ob und inwieweit diese Disziplinen genug Gegenstände für eine eigenständige Wissenschaft bieten (und nicht nur einen Ableger anderer Fächer), kann ich als Laie nicht beurteilen. Es leuchtet mir jedenfalls nicht unmittelbar ein.


    Ob man unbedingt irgendwas studiert haben muss, um Strukturen zu ändern (das ist mir nebenbei gesagt auch noch zu wolkig), wage ich zu bezweifeln. Dafür gibt's zum Beispiel zu viele innovative Handwerker. Ich hab' aber natürlich auch nichts dagegen, Leute zu akademisieren. Ich wäre dann halt nur zurückhaltend, da ein Wissenschaftleretikett draufzukleben. Das kommt mir so vor, als ginge es zumindest teilweise um eine Egofrage.

  • Es muss ja keine Akademisierung sein...


    In den Niederlanden braucht es auch ohne eine solche Akademisierung etliche Jahre, bis man als Verantwortlicher auf die Ambulance darf.


    Die Jungs dort genießen dort einen sehr guten Ruf, werden auch von ärztlichen Kollegen als fachkundig respektiert, während man hierzulade wirklich nur der "Krankenwagenfahrer" ist und sich leider Gottes auch oft so benimmt...


    LG, TT

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • :lol: vielleicht sollte man sich bei der Novellierung einfach mal drauf einigen, das es sich um reine Politik handelt, die Realität wird da leider größtenteils schlicht ausgespiegelt. Es geht doch letztendlich nur darum, ob die Strukturen so bleiben wie sie sind oder ob es gelingt, hier Veränderungen herbeizuführen.


    Betrachtet man realistisch die Fragestellung, welche Maßnahmen sehr häufig im Rettungswesen vorkommen und ob ein Rettungsassistent diese bei entsprechender Ausbildung mit allem "drum und dran" ausführen könnte, wird man zum Schluß kommen, das er es kann.


    Die andere Fragestellung wäre, welche Auswirkungen derartige Reformen hätte? Welche Gruppierungen würden dadurch Schaden erleiden?


    Die entscheidende Fragestellung ist aber, welche Gruppierungen am besten politisch ihre Belange, durchsetzen können? Und bei der jeweiligen Gruppierungspolitik geht es noch lange nicht darum, ob diese Belange auch patientenorientiert oder -freundlich sind.


    .....wenn man diese Fragen für sich beantwortet hat,wird man wohl zum Schluß kommen, das es wohl mit der Novellierung mit Reformgedanken noch lange auf sich warten läßt.


  • Ich habe mal nach RD+Niederlande gesucht und gefunden: 3 Jahre Krankenpflegerausbildung + 6 Monate RD Ausbildung. Was würde da den Unterschied zum NotSan machen, der 3 Jahre für seine Aufgabe ausgebildet wird?

  • Ich habe mal nach RD+Niederlande gesucht und gefunden: 3 Jahre Krankenpflegerausbildung + 6 Monate RD Ausbildung. Was würde da den Unterschied zum NotSan machen, der 3 Jahre für seine Aufgabe ausgebildet wird?


    Mehrjährige Tätigkeit in der Notaufnahme ist ebenfalls vorgeschrieben (ich glaube 2 Jahre).
    Ich meinte, die Anästhesie-Ausbildung wäre auch noch notwendig.

  • Stellungnahme der BAND zur Gesetzesnovellierung:


    Link:


    Mit der ein oder anderen Aussage haben sie nicht ganz unrecht.


    - Arzt in der Schule
    - Problematik mit der Ausbildung in der Klinik
    - Notkompetenz?

  • Wenigstens brauche ich mich nicht mit Stethoskop um dem Hals im Internet profilieren.



    Ich Gott sei dank auch nicht...


    Ich profilier mich jeden Tag auf Arbeit. Das reicht mir...
    Du hingegen scheinst mir ein ernsthaftes Problem mit deinem beruflichen Selbstverständnis zu haben, das klingt auch ein wenig bei denen Postings hier zum Thema durch.


    Wär ich so arrogant, wie du annimmst dass ich bin, würd ich gar nicht antworten, aber um des lieben Friedens Willen nochmal mit allem gebotenem Respekt:



    Lies dir die Vorschläge der Expertenkommission zur Durchführung der Prüfung mal durch (hab ich weiter oben verlinkt) und vergleiche das mit der aktuellen APrV.
    Kurz zum Vergleich:
    Prüfung alt:


    - Eine schriftliche Prüfung a 180 Minuten


    - ein Fallbeispiel


    - eine mündliche Prüfung zu drei Themenbereichen


    Geplante Prüfung neu:


    - drei schriftliche Prüfungen a 150 Minuten


    - vier Fallbeispiele


    - eine mündliche Prüfung zu drei Themenbereichen


    Alleine schon die Tatsache, dass die neue Berufsbeschreibung sich teilweise massiv ("selbstständig und eigenverantwortlich" vs. "als Helfer des Arztes") von der Alten unterscheidet und die Ausbildungsdauer sowie die Intensität der Inhalte deutlich erhöht werden sollen, verbietet den Vergleich zwischen der alten und der neuen Ausbildung.


    Und wieso ein Mitarbeiter der die neue Berufsbezeichnung (die sich mittelfristig auch mit einem andern qualitativen Anspruch tragen wird - und zwar nicht nur intern sondern auch in Augen der Bevölkerung) führen will, dafür nicht eine entsprechende Überprüfung über sich ergehen lassen sollte versteh ich nicht.


    Das hat nichts mit falscher Berufsauffassung oder Überheblichkeut zu tun (Ich werde diese Prüfung mit Freude machen), sondern ist eine Selbstverständlichkeit.
    Ich kann ja auch nicht jemanden der Jahre lang als Altenpflegehelfer oder Alltagsbegleiter gearbeitet hat einfach so zur Pflegefachkraft adeln, nur weil er sich bisher in seinem Tätigkeitsfeld bewährt hat...


    Und nun isses genug diskutiert.


    Edit eliminierte Rechtschreibfehler

  • BAND hat laut Einleitung ein Berufsausübungsgesetz vorliegen :ironie: schreibt aber auf Seite2 erster/dritter Spiegelstrich das Gegenteil.


    Der Gesetzgeber möchte hiermit alle angehenden Notfallsanitäter beim "Kurs Invasive Notfalltechniken" anmelden :applaus: - warum das nicht gehen soll erschließt sich mir nicht.
    Das nicht alle Techniken an lebenden Patienten bis zur sicheren Beherrschung trainiert werden können ist klar, z.B. die Nadel / Chir. Koniotomie kann jedoch im o.g. Kurs am Patientensimulator/Modell trainiert und abschließend an Körperspendern durchgeführt werden dafür gibt es ja den Kurs Invasive Techniken.


    Auch habe nirgends im Entwurf etwas von Trachotomie gefunden, bin aber nicht sicher ob es der BAND ernst damit ist, dass künftig wieder bei jedem Zugang ein NA nachzufordern ist?
    Welche inv. Maßnahmen im einzelnen gemeint sind wird der Stand der Bezugswissenschaften und ggf. die APO und regeln.
    Auch wird es ja weiterhin den rechtfertigenden Notstand geben, da ja auch heute viele RettAss durch Kurse oder Not, Kompetent geworden sind und diese nicht durch Novelle verlieren werden.


    Unbestritten haben Ärzte eine besondere berufspädagogische Qualifikation - nicht umsonst sind Sie die einzige mir bekannte Berufsgruppe die ohne päd.Weiterbildung unterrichten und sogar Schulen leiten können :hail:
    Heilhilfsberufe ist eine veraltete Bezeichnung für Gesundheitsfachberufe, die sich wie die Pflege ja gerade emanzipieren.
    Im bisherigen RettAssG / APVO und auch im Vorschlag der Expertengruppe ist der Arzt lediglich im Prüfungsausschuss zwingend. Für die Schulleitung wird nun Äquivalent zum Krankenpflegegesetz "Hauptberufliche Leitung der Schule durch eine entsprechend qualifizierte Fachkraft mit einer abgeschlossenen Hochschulausbildung" gefordert.


    Was bleibt von der Stellungnahme an konstruktiven Verbesserungsvorschlägen übrig, wenn man die Standespolitik subtrahiert?

    "Wer einen Fehler begeht, ohne dessen Ursache zu beheben, hat schon einen zweiten gemacht!" Sinngemäß nach Konfuzius (551 - 479 B.C.)


  • Was bleibt von der Stellungnahme an konstruktiven Verbesserungsvorschlägen übrig, wenn man die Standespolitik subtrahiert?


    Wird hier nicht auch Standespolitik betrieben?
    Alles eine Frage des Standpunktes des Beobachters.

  • Wir sollten vielleicht erst einmal klarziehen, ob wir über Pflege- oder Rettungsdienstakademisierung sprechen wollen. Ob und inwieweit diese Disziplinen genug Gegenstände für eine eigenständige Wissenschaft bieten (und nicht nur einen Ableger anderer Fächer), kann ich als Laie nicht beurteilen. Es leuchtet mir jedenfalls nicht unmittelbar ein.


    Ob man unbedingt irgendwas studiert haben muss, um Strukturen zu ändern (das ist mir nebenbei gesagt auch noch zu wolkig), wage ich zu bezweifeln. Dafür gibt's zum Beispiel zu viele innovative Handwerker. Ich hab' aber natürlich auch nichts dagegen, Leute zu akademisieren. Ich wäre dann halt nur zurückhaltend, da ein Wissenschaftleretikett draufzukleben. Das kommt mir so vor, als ginge es zumindest teilweise um eine Egofrage.

    Mir geht es rein um die Pflegeakademisierung. Die Akademisierung im Rettungsdienst ist mir im Moment zu unaufgeräumt und ob solches einen Markt ausserhalb der Feuerwehrlaufbahnen für diese Studiengänge gibt finde ich zur Zeit fraglich.


    Nun ja, es ist halt die Frage wie Anforderungsprofil der Stelle und Ausbildungsprofil aufeinanderpassen. Natürlich kann eine Krankenschwester großartige Stationsleitung oder Pflegedienstleitung sein, Beispiele gibt es dafür genug, aber das Anforderungsprofil, das viele Führungsstellen im Bereich der Pflege haben ist mit der "normalen" Ausbildung nicht abgedeckt. Die Vermittlung von Inhalten wie oben schon geschrieben findet eben nur im Studium statt. Was nicht heisst, das sich eine ausgebildete Schwester diese Dinge nicht aneignen kann. Aber bei einer studierten kannst du sie halt mit ziemlicher Sicherheit vorraussetzen und schon einen gewissen Stand erwarten, sowie durch die Heranführung im Studium durch Arbeiten etc. auch einen gewissen Erfahrungsschatz.


    Brauchen wir so etwas im Rettungsdienst dann auch mal? Keine Ahnung, kommt darauf an, wie sich der Rettungsgdienst in den nächsten Jahren weiter entwickelt.
    Die BAND ist der Meinung, dass eine Schule für Notfallsanitäter auch einen verantwortlichen Arzt erfordert wie dies auch bei anderen Heilhilfsberufen üblich ist.
    Ich dachte der Notfallsanitäter wird ein "Heilberuf", kein "Heilhilfsberuf", damit wäre das dann ja auch obsolet...



    Ciao,


    Madde

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  • Wird hier nicht auch Standespolitik betrieben?
    Alles eine Frage des Standpunktes des Beobachters.


    Da hoffe ich mal das die Anmerkungen meines Berufsverbands zum Entwurf eher auf die teilweise angesprochenen Details abzielen und konstruktiverer sind.
    Die Grundlage für den Gesetzentwurf ist ja der Konsens der Expertengruppe, der jetzt von der BAND (wie zu befürchten war) in Frage gestellt wird ...
    diese :stop: Blockadehaltung führt meiner Erfahrung nach nicht zu der gewünschten Lösung in der Politik.

    "Wer einen Fehler begeht, ohne dessen Ursache zu beheben, hat schon einen zweiten gemacht!" Sinngemäß nach Konfuzius (551 - 479 B.C.)

  • Die Stellungnahme der BAND lässt vermuten, dass dort einige elementare Zusammenhänge nicht ganz verstanden wurden. Auch wenn ärztlichen Standesorganisationen (und im aktuellen Gesetzgebungsverfahren natürlich insbesondere auch den ehemaligen Mitgliedern der Expertengruppe) üblicherweise Gehör geschenkt wird - ich glaube, über diese Stellungnahme wird man selbst im BMG nicht lange nachdenken...zu wirr ist das Gedankengut...