Aktueller Stand der Novellierung | Notfallsanitätergesetz

  • Das ist ein guter Punkt, finde ich.
    Vermutlich würde es tatsächlich ausreichen, wenn 30-40% der heutigen RettAss den "Sprung" zum Notfallsanitäter schaffen würden. Wenn sich dieser Anteil dann tatsächlich aus den (jetzt) fachlich besten Kollegen rekrutieren würde (kontinuierlich "angereichert" durch auf hohem Niveau neu ausgebildetes Personal), wäre ein großer Schritt zur Qualitäsverbesserung schon gemacht - durch faktisch höhere Kompetenz der Gruppe der NFS gegenüber der Gruppe der RettAss. Kompetenz entsteht nämlich in aller Regel nicht auf dem Papier.


    J.


    :positiv: :positiv: :positiv:

  • :negativ:

    Zitat

    Wenn sich dieser Anteil dann tatsächlich aus den (jetzt) fachlich besten Kollegen rekrutieren würde (kontinuierlich "angereichert" durch auf hohem Niveau neu ausgebildetes Personal), wäre ein großer Schritt zur Qualitäsverbesserung schon gemacht - durch faktisch höhere Kompetenz der Gruppe der NFS gegenüber der Gruppe der RettAss. Kompetenz entsteht nämlich in aller Regel nicht auf dem Papier.


    J.


    Diese Vorstellung halte ich für naiv, da sich die Hoffnungen eben auf ein Stück Papier stützen. Mit dem NFS wird möglicherweise aber ausschließlich die Qualifikation erreicht, nicht aber die Kompetenz. Die wird nur dann erreicht, wenn bei bestandener Qualifikation auch das erlernte gelebt und ausgeübt werden kann.




    Es ist m. E. auch genauso ein Trugschluß zu meinen, das mit dem NFS der Professionalisierungsgrad im Rettungsdienst sich im wesentlichen ändern würde. Dies kann nur gelingen, wenn dementsprechend die Landesrettungsgesetze angepasst werden. Solange ein Rettungsassistent auf dem Beifahrersitz eines RTW sitzen darf wird es kaum Veränderungen geben. Sofern ein wesentlich höherer Grad der Professionalisierung zudem erreicht werden soll, müsste sich m. E. vor allem auf der Fahrerseite eines RTW was ändern. Auch hier wären wieder die LRDG gefragt.


  • Nein, meine Hoffnungen stützen sich eben NICHT auf ein Stück Papier, sondern auf höhere Anforderungen und eben vor allem eine bessere und intensivere Ausbildung.
    J.

  • Ich finde es nicht naiv zu glauben dass die Landes-Rettungsdienstgesetze in absehbarer Zeit dahingehend geändert werden, dass ein NFS auf dem Beifahrersitz sitzen muss.
    Realistisch und auch zielführend wären da etwa drei Jahre anzupeilen, dann mit einer Übergangsfrist von weiteren zwei Jahren versehen.
    Denn wenn für die AG absehbar wird, dass innerhalb einer gewissen Zeit ein Mangel an Personal entstehen wird, werden diese auch durchaus motiviert sein, dem eigenen Personal die Überleitung zum NFS zu ermöglichen.
    Beim RettAss hat es ein BW wenn ich ich recht erinnere 5 1/2 Jahre gedauert. Diesmal hoffe ich auf eine schnellere Reaktion.

  • Ich finde es nicht naiv zu glauben dass die Landes-Rettungsdienstgesetze in absehbarer Zeit dahingehend geändert werden, dass ein NFS auf dem Beifahrersitz sitzen muss.
    Realistisch und auch zielführend wären da etwa drei Jahre anzupeilen, dann mit einer Übergangsfrist von weiteren zwei Jahren versehen.
    Denn wenn für die AG absehbar wird, dass innerhalb einer gewissen Zeit ein Mangel an Personal entstehen wird, werden diese auch durchaus motiviert sein, dem eigenen Personal die Überleitung zum NFS zu ermöglichen.
    Beim RettAss hat es ein BW wenn ich ich recht erinnere 5 1/2 Jahre gedauert. Diesmal hoffe ich auf eine schnellere Reaktion.

    Wie kommst Du dazu, dass es dieses Mal schneller gehen könnte? In Niedersachsen hat es 18 Jahre (!) gedauert, bis der Rettungsassistent das erste Mal im Gesetz erwähnt wurde. Daher würde ich da nicht so viele Hoffnungen haben, dem Arbeitgeber so Druck machen zu können. Gerade wenn man die 5 Jahre Nachqualifizierungsfrist bedenkt!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wie kommst Du dazu, dass es dieses Mal schneller gehen könnte? In Niedersachsen hat es 18 Jahre (!) gedauert, bis der Rettungsassistent das erste Mal im Gesetz erwähnt wurde. Daher würde ich da nicht so viele Hoffnungen haben, dem Arbeitgeber so Druck machen zu können. Gerade wenn man die 5 Jahre Nachqualifizierungsfrist bedenkt!


    Gruß


    Gerade WENN die Fünfjahresfrist bestehen bleibt, wären die Länder doch gezwungen, relativ schnell zu reagieren, oder?
    J.

  • Man könnte es auch verschlafen und sich dann ein sehr teures Problem schaffen. Wäre bei den Leistungen unserer Politik ja jetzt nicht dermaßen überraschend, oder?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Gerade WENN die Fünfjahresfrist bestehen bleibt, wären die Länder doch gezwungen, relativ schnell zu reagieren, oder?

    Dein Wort in Gottes Ohr...! Meine Erfahrungen mit der Gesetzgebung im RD ist eher die, dass Änderungen nur dann erfolgen, wenn sich Politik/Kostenträger damit Einsparpotenzial erhoffen (Zusammenlegung von Leitstellen, Intensivverlegungen) oder einem bestimmten Druck nachgeben (Ausschreibungen). Ich befürchte daher eher noch folgendes, dass nämlich die "Nachqualifizierung" ein privates Vergnügen wird!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Gerade WENN die Fünfjahresfrist bestehen bleibt, wären die Länder doch gezwungen, relativ schnell zu reagieren, oder?


    Nein?
    Erstmal sollten die Länder innerhalb von drei Jahren (dann gibt es nämlich vorraussichtlich die ersten NFS, die nicht auch RettAss sind) den Passus "RA oder NFS" als Verantwortlicher RTW (+ggf. NEF) einführen (damit die neuen NFS dann auch die Autos besetzen dürfen).


    Danach kann durchaus dreißig Jahre erstmal nichts mehr passieren. Gerade bei den Stadtstaaten (mit BF-Rettung) könnte ich mir vorstellen dass die Politik mit Blick auf den Personalhaushalt nicht gerade motiviert ist den NFS als alleinige Voraussetzung (für was auch immer) einzuführen und die RettAss ohne Upgrade dann für andere Aufgaben einsetzen zu müssen.


    Daran ändert sich aus meiner Sichtweise nichts, unabhängig ob die Upgradefrist 2, 5 oder 10 Jahre beträgt.

  • Erstmal sollten die Länder innerhalb von drei Jahren (dann gibt es nämlich vorraussichtlich die ersten NFS, die nicht auch RettAss sind) den Passus "RA oder NFS" als Verantwortlicher RTW (+ggf. NEF) einführen (damit die neuen NFS dann auch die Autos besetzen dürfen).


    Daran ändert sich aus meiner Sichtweise nichts, unabhängig ob die Upgradefrist 2, 5 oder 10 Jahre beträgt.


    Aber schon die Änderung des von dir genannten Passus IST eine Änderung und zwingt die Länder zumindest, sich mit der Frage auseinanderzusetzen. Wie weit eine Änderung dann jeweils geht, steht in der Tat auf einem anderen Blatt.


    J.

  • Wie erklärt man eigentlich in diesem Kontext, die Studie welche vor einigen wenigen Jahren in der Rettungsdienst abgedruckt wurde. Nach dem die verkürzten RettAss Kurse für RS das höchste Leistungsniveau mit den durchschnittlich besten Abschlussnoten haben.


    Ganz einfach: durch die lange Ausbildung.


    RS => Arbeiten => Aufstockungsausbildung. Das sind dann mal locker 3-5 Jahre "Ausbildungsdauer", wobei die "Theoriephase" viel Praxiserfahrung bringt, die bei der nachfolgenden Theorie nicht nur die Praxisrelevanz des Stoffes verdeutlicht, sondern zu den ganzen theoretischen Krankheitsbildern auch ne Menge Anschauungsbeispiele mitliefert.


    Deshalb geht dieser "Vorsprung" ja auch bei den "Scheinaufstockern" (diejenigen, die direkt nach dem RS in den Aufbaukurs einsteigen) verloren.



    Vor einigen Jahren hatten wir die Diskussion hier mal auf anderem Wege. Da erzählte das DRK Rheinland-Pfalz von seinen ach so schlimmen Erfahrungen mit Leuten aus Aufbaukursen - und sprach genau von solchen Scheinaufstockern und solchen, die es gerne werden würden (in Wahrheit haben wir hier ja eigentlich die "ganz normale" -von den Mainzern befürwortete- Jahresausbildung). Dass es auch eine andere Kohorte gibt, haben die Mainzer gepflegt unter den Tisch fallen lassen und sich einer Auseinandersetzung mit dieser Tatsache auch mit schönen Worten entzogen. Seitdem heißen sie in meinem Sprachgebrauch nur noch die Deppen aus Mainz. Ein Grund mehr übrigens, die Rettunsgdienst endlich zu kündigen: diese scheinheilige "wir können über alles reden" - Ansage führte lediglich dazu, dass keine Reaktion auf Argumente mehr folgte. Aber das ist ein anderes Thema. Bei Interesse: Suchfunktion "Schulleiter Mainz Umfrage".

  • Quelle: S+K Verlag:


    LINK


    Zitat

    Rettungsdienst Akademie bietet Kooperationen bei Notfallsanitäter-Ausbildung an


    Jetzt fängt auch die RKISH schon an mit der neuen Ausbildung zu werben und sucht sich "vermeindliche" Kooperationspartner. Da ist das Gesetz noch nicht mal in trockenen Tüchern, schon springen alle aus den Ecken und wollen mal eben mitteilen, das sie schon über alle Notwendigkeiten verfügen und es losgehen kann.
    Da fällt mir nichts mehr zu ein.

  • Wüsste nicht, was daran verwerflich sein soll. Das nennt man PR.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Das hat nichts mit PR zu tun, wenn es überhaupt keine Grundlage gibt, mit der man werben kann.
    Das NFS Gesetz ist weder verabschiedet noch steht die RKISH Pate für das Gesetz und die Umsetzung. Die dreijährige Ausbildung haben sie auch nicht erfunden sondern kopiert von anderen Bildungsunternehmen. Tja, da frag ich mich dann doch, was man dann mit PR verkaufen will?
    Derzeit scheint es in Mode gekommen zu sein, das man mit noch nicht vorhandenen Komponenten wirbt. Wer davon hinter wirklich ausbildet und wie, steht noch auf einem anderen Blatt. Daher halte ich die PR Taktik für sehr weit verfrüht.

  • Zitat

    Nein, meine Hoffnungen stützen sich eben NICHT auf ein Stück Papier,
    sondern auf höhere Anforderungen und eben vor allem eine bessere und
    intensivere Ausbildung.


    J.

    ...das ist schön und gut, aber höhere Anforderungen und eine intensivere Ausbildung alleine reichen nicht um einen kompetenten NFS zu bekommen. Das Erlernte, die Theorie, muss in der Praxis auch umgesetzt werden können. Sind in einem RDB die Rahmenbedingungen hierfür aber nicht gegeben, wird der NFS zum "Depperl mit Quali. :( "


    Das heißt, ohne grundlegende Veränderungen der ärztlichen Haltung und Anpassung der jeweiligen Gesetzgebung wird der zukünftige NFS keinen Kompetenzzuwachs erfahren gegenüber den schon tätigen Hilfskräfte in seinem RDB.

    Zitat

    Ich finde es nicht naiv zu glauben dass die Landes-Rettungsdienstgesetze in absehbarer Zeit dahingehend geändert werden, dass ein NFS auf dem Beifahrersitz sitzen muss.

    ..ich schon, weil es hier gar nicht um den NFS geht, sondern um den guten alten RA! Wie wird seine zukünftige Position im Rettungsdienst definiert? Und hier denke ich, das alleine auch schon aus rechtlichen Gründen sowohl der NFS wie auch der RA als Beifahrer und Verantwortlicher auf dem RTW agieren werden. Somit brennt schon die Lunte für die nächsten Konflikte im Rettungswesen.

  • ..ich schon, weil es hier gar nicht um den NFS geht, sondern um den guten alten RA! Wie wird seine zukünftige Position im Rettungsdienst definiert? Und hier denke ich, das alleine auch schon aus rechtlichen Gründen sowohl der NFS wie auch der RA als Beifahrer und Verantwortlicher auf dem RTW agieren werden. Somit brennt schon die Lunte für die nächsten Konflikte im Rettungswesen.


    Ein kleines Beispiel aus UK, wie die Lösung eines solchen potentiellen Konflikts aussehen könnte.


    Der Ambulance Technician ist ein auslaufendes Modell in UK, so wie es der RA in Deutschland in den nächsten Jahren möglicherweise auch sein wird.


    Dies liegt darin begründet, dass man eine höherwertige Ausbildung installiert und zum Standard als Verantwortlicher auf z.B. dem RTW gesetzt hat, die Paramedics.
    Daneben hat man noch sog. ECSWs eingeführt, Emergency Care Support Workers, mit 6 bis 9 Wochen Ausbildung, die entweder den qualifizierten Krankentransport durchführen oder als "Assistent" mit dem Paramedic zusammenarbeiten.


    Nun hat man als Ambulance Technician 2 Möglichkeiten:
    1. Man nimmt das Angebot des Arbeitgebers an und nutzt die Möglichkeit, sich zum Paramedic weiterqualifizieren zu lassen.
    2. Man nimmt das Angebot nicht an und wird auf das Level eines ECSW herabgestuft, mit den entsprechenden, auch finanziellen, Konsequenzen.

  • aber Ghandi - wir leben hier in der BRD doch im Mutterland des Bestandsschutzes :golly:


    :ironie:

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Stellungnahme des Malteser Hilfsdienst[ Aus: Dokumente zur Novellierung des RettAssG / NotSanG]


    Und ich ziehe meinen offiziellen Diensthut vor dem MHD, bis jetzt die beste und in meinen Augen differenzierteste Stellungsnahme die ich zu der Sache gelesen habe.
    :positiv: :-]