Was würdet ihr euch für Fortbildungen wünschen?

  • Hallo,


    wir wollen (zugegeben mit Verspätung) das Fortbildungsprogramm für dieses Jahr fertigstellen.
    Uns stehen jede 2. Woche etwa 1,5 h am Abend zur Verfügung. Hauptsächlich werden Themen von den eigenen Mitarbeitern ausgearbeitet und vorgetragen, in begrenzen Maße wären auch externe Referenten möglich. Geld sollte das ganze natürlich nicht kosten *seufz* da das ganze von der Wache intern organisiert wird, auch wenn das Angebot von mehreren Wachen genutzt wird.


    Was würdet ihr euch denn für solche Fortbildungsabende für Themen wünschen?


    Wir haben zwar schon einige Themen (mal von Dauerbrennern wie ALS oder Polytraumaversorgung abgesehen) zusammengesucht, aber ein paar Ideen von 'außerhalb' könnten kaum schaden.


    Grüsse,


    Gerrit

  • Schuß- und Stichverletzungen


    Hatte mal eine FoBi zu diesem Thema mit einem Arzt, der längere Zeit in Südafrika in einer Notfallaufnahme gearbeitet hatte - Super interessant!



    Alternatives Airwaymanagement


    LAMAs, Combi- und Larynxtuben für jeden zum testen. \o/

  • Ich finde rechtliche Aspekte immer wieder sehr interessant. Das sieht man auch hier Forum, wo es doch zum Teil sehr konträr zu geht, gerade was diese Sachen angeht.


    Das ist ein relativ weites Feld, welches aber ja durchaus an mehreren Terminen besprochen werden kann.


    Themen dazu wären: versicherungsrechtliche Aspekte (Haftbarkeit für getätigte Maßnahmen, Übernahmeverschulden usw.), dzugehörig Straf- und Zivilrecht. Notkompetenz, Medikamentengabe ( :D), Transportverweigerung, usw.


    Ist wie gesagt ein recht großes Feld, aber trotzdem sehr interessant und wichtig. Wenn es noch ein Fachmann (Anwalt z.B.) machen kann, um so besser.

  • Korrekte Dokumentation im KTP/RD.
    Also Inhalte, Vollständigkeit, Zuordnung der getroffenen Massnahmen zum "Aktivisten", Rechtschreibung und Satzgestaltung, rechtliche Wirkung,u.ä.


    Denn nachwievor scheint es - traurig, traurig - in diesem Punkt Defizite zu geben.

  • Hallo Gerrit,
    ich habe Ihre Anfrage gelesen und vorbehaltlich der Ihnen vorgegeben Rahmenbedingungen, einige Themen, die Sie, Ihre Mitarbeiter aber gerade auch kostenfrei (2 Flaschen Wein zum Schluss) externe Personen vortragen könnten.


    1.
    Das Absichern von Einsatzstellen, Unfallstellen und sonstiger Gefahrenstellen
    - Rechtsgrundlagen und Zuständigkeiten für den RD
    - Zusammenarbeit von Polizei, RD und Feuerwehr
    - Sicherungsverhalten auf mehrspurigen Richtungsfahrbahnen (BAB etc.)
    - Geeignete Sicherungsmittel


    2.
    Gefahrgut bei Unglücks- und Unfalllagen
    - Gefahrenerkennung und -recherche (orangene Tafeln, Papiere etc.)
    - Sofortmaßnahmen aus der Sicht der Eigensicherung
    - PSA Einsatzwert und Einsatzgrenzen


    3.
    Unglücksfälle an elektrischen Anlagen oder Geräten
    - elektrische Geräte im häuslichen Bereich (z.B. Heimwerkerreparatur eines E-Ofens)
    - elektrische Einrichtungen im gewerblichen Bereich oder auf Baustellen und in E Werken
    - Suizid unter Nutzung elektrischer Energie
    - Unglücksfall auf elektrisch geführten Schienenanlagen


    4.
    Zusammenarbeit Leitstelle, Polizei, RD in der ersten Phase von Bedrohungslagen
    - Bedrohungslagen mit verdecktem operativen Ansatz
    - Zugriffsmaßnahmen für Spezialeinheiten
    -Amok Lagen
    - Einsatz bei Sportveranstaltungen mit konfliktträchtigem Hintergrund.


    5.
    Einsatztaktische Annäherung des Rettungsdienstes in Konfliktbereiche
    (Familienstreit, Schlägerei, bestehendem Polizeieinsatz)
    - Informationsgewinnung und Absprachen
    - sicheres Verhalten auf unbekannten Grundstücken und in Räumen ( Flur, Treppe Wohnung, etc.)


    6.
    Richtige und sichere Einsatztaktik im Umgang mit Konfliktpersonen (Alkohol, Drogen akute psych. Erkrankung)


    7.
    Spurenschonende und spurenerhaltende Erstversorgung an Tatorten
    - Brandverletzung (Täter oder Opfer ?, typische Zündverletzungen und - spuren)
    - Tötungsdelikt ( Schließzustand Tür, Lage des Patienten, notwendige Veränderungen an der Person oder im Raum)
    - Verkehrsunfall (Fahrereigenschaft fahrer oder Beifahrer?
    - Schuß und Stichverletzungen (Schmauchspuren, Verletzungsmuster Einschuss, Umgang mit beschädigter Kleidung im Bereich Einschuss und Einstich)


    8.
    Fahrten unter Sonder- und Wegerechte


    9.
    Transport psych. erkrankter Personen unter Begleitung Ordnungsamt oder Polizei


    10.
    Handlungssicherheit durch Rechtssicherheit
    - Zeugnisverweigerungsrecht als Helfer nach § 53a StPO
    - Geheimnisverrat durch den RA oder den Helfer nach §§ 203 StGB
    - Unterlassene Hilfeleistung verbunden mit der Garantenstellung
    - Auskunftsverweigerungsrecht bei eigener Belastung
    - Recht und Pflicht als Zeuge im Ermittlungsverfahren von Polizei und Staatsanwaltschaft sowie vor Gericht
    - Recht als Beschuldigter im Ermittlungsverfahren



    Ich habe diese Themen auf die Schnelle für Sie zusammengestellt, weitere interessante Themen in der Aufgabenstellung wie auch in der Aufbereitung können im Buch "Eigensicherung im Rettungsdienst" (Amazon.de) entnommen und umgesetzt werden.
    Ich schlage Ihnen vor, so setzen dies zumindest RD - Organisationen in meinem Bereich um, suchen Sie sich Themen aus, legen Sie fest was Sie umgesetzt haben wollen und nehmen mit dieser Vorlage Kontakt zu kompetenten Mitarbeitern anderer Dienste oder Behörden auf. Hierzu gibt es sich auch in Ihrem Wirkungsbereich Ansprechpartner bei der Polizei ( Fortbildungsinstitute im Bereich Eigensicherung, Einsatzleiter oder Disponenten in den Einsatzzentralen der Polizei, Sachbearbeiter in den Fachkommisseriaten Brand und Tötungsdelikt), bei der Feuerwehr (Ausbildungsabteilung, ABC Zug etc.) der Bahn (Notfallmanager) aber auch im Kreis von Rettungsdienst und Notarztdienst.



    Ich hoffe ich konnte Ihnen etwas helfen. Sollten Sie weitere Fragen haben, schicken Sie mir eine Mail.



    Viel Erfolg und Grüsse aus Gelnhausen, der schönsten Barbarossastadt im Hessenland


    H. Friedrich







    -

  • Möglich wäre auch, so wie Mave oben schrieb, einfach mal die Möglichkeiten des KED-Systems darzustellen, ist nicht nur der sitzende Patient mit V. a. Rücken-Aua aus nem Auto....sondern z. B. auch die Beckenfraktur und auch die berühmt-berüchtigte Oberschenkelhalsfraktur.


    Retten unter erschwerten Bedingungen war und ist eigentlich auch immer ein dankbares Fortbildungsthema, müßtet ihr nur Kontakt zur örtlichen Feuerwehr (wegen Drehleiter) und/oder THW (die haben meistens irgendwo in der Nähe ihrer Unterkunft ein entsprechend präpariertes Übungsgelände) knüpfen

  • Flake ist doch eigentlich als seriöser Autor einzuschätzen, oder? Bei V.a. Becken- oder Schenkelhalsfraktur würde ich dennoch lieber auf das Spineboard resp. Schaufeltrage/ Vakuummatratze zurückgreifen. Geht zum einen schneller und ist zum anderen nicht ganz so einengend für den Patienten.


    Um aber auf Gerrits ursprüngliche Frage zurückzukommen:


    1) Kommunikationstraining: muss nicht unbedingt in Richtung Rettungsdienst gehen, sondern kann eher als allgemein nützliches Thema aufgefasst werden, dass man natürlich auch im RD anwenden kann. Fragen wie "Wie kommuniziere ich richtig?" oder "Was sind die Do's and Dont's der Kommunikation?" schärfen auch den Blick auf die eigene Kommunikation. (Könnte man auch mal beim nächsten Usertreffen halten :D .)


    2) Selbstverteidigung: oft diskutiert, ob man's denn im Rettungsdienst wirklich braucht. Ich war zum Glück noch nie in der Situation, in der ich tätlich angegriffen wurde. Allerdings bietet dieses Thema mal die Möglichkeit einer Fortbildung außerhalb der Ausbildungsräume, bei der man sich zudem noch sportlich betätigen kann. Zwei Schülerinnen haben das mal in kleinem Rahmen in unserem Ortsverband gemacht. Spaß macht das auf jeden Fall!


    Grüße,
    HSH

    Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten. [Karl Valentin]

  • Noch mal eine Ergänzung von mir:


    Zitat

    Original von joe-gando
    -Geburt (+9 monate davor+3 Jahre danach)


    Neben der Geburt und dem Neugeborenen auch die Säuglings- und Kindernotfälle bzw. -erkrankungen (die zumindest lebensbedrohlich aussehen). Von den meisten doch sehr gefürchtet. Wiederholung und neue Erkenntnisse sind da sicher immer wieder hilfreich.

  • Hallo,


    wow, da ist ja inzwischen doch ganz schön was zusammengekommen.
    Vielen Dank für die Anregungen! Ich werde sie die nächsten Tage bei mir auf dem PC mal etwas sortieren.


    Kenne das KED auch zur Blutungsstillung beim instabilen Becken (allerdings nur aus der Theorie) da es schon beim üben schwierig nachträglich 'einzubauen' war. Die Kontraindikation beim instabilen Becken bezieht sich auf die klassische Anwendung zur Immobilisierung der WS.


    Grüsse,


    Gerrit

  • Hallo,


    wir hatten grad ne Fortbildung zum Thema Umgang mit belastenden Einsätzen und Stress. War ganz spannend und kommt oft zu kurz, denke ich.


    Nur mal als Idee.
    Grüsse

    Glücklich ist, wer mehr Träume hat, als die Realität zerstören kann... ;)

  • Zitat

    Original von Hilope
    Noch mal eine Ergänzung von mir:



    Neben der Geburt und dem Neugeborenen auch die Säuglings- und Kindernotfälle bzw. -erkrankungen (die zumindest lebensbedrohlich aussehen). Von den meisten doch sehr gefürchtet. Wiederholung und neue Erkenntnisse sind da sicher immer wieder hilfreich.


    Unbedingt das Kiddy-Rückhaltesystem in diesem Zusammenhang nochmal durchnehmen!

  • Ein netter Punkt wäre auch mal Übergabe (weniger der verbale Part) des Patienten im KH.


    Ne Praxisfobi "Wie lagere ich meinen höchgerüsteten Patienten [mit allem was die Präklinik an Zu- und Ableitungen + Gerätschaften bietet] im Schockraum um" wäre sicherlich mal nützlich um unangenehmen Kabelsalat und riskante Zugkräfte auf den Schläuchen zu vermeiden.