Krankenhauspraktikum

  • Zitat

    Original von beih
    gggrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr....


    ja, immerhin. fast so toll wie kaffee kochen und spülen...


    Nun ja, Kaffee kochen können kann auf der Wache echte Vorteile bringen ;)


    Aber im Ernst: falls du dein Praktikum wirklich selber organisiert hast, ohne dass dieses KH echte Kooperation mit RD-Azubis gewohnt ist, hast du leider tatsächlich ein Stück ins Klo gegriffen. Wenn die Gespräche mit der Schichtleitung, Stationsleitung, PDL (am besten in der Reihenfolge, sonst fühlt sich wieder jemand wegen Petzens ans Bein gepinkelt) nichts bringen und deine Ausbildungsstätte keinen Ansprechpartner als Mittler für dich und das KH hat, musst du wohl die Zähne zusammenbeissen. (siehe r.c.s Signatur)
    Die Gründe für Ausbildungsverweigerung sind - wie andere schon erwähnt haben- sehr vielschichtig, von Unwissenheit über Arroganz bis hin zur Überlastung. Praktis arbeiten zu lassen bedeutet immer auch zusätzliche Verantwortung für dessen Fehler zu übernehmen.
    Vielleicht fängst du mal an, überraschende Fragen zu stellen, die Klinikpersonal von RD-Praktis nicht so gewohnt sind, z.B. nach Dekubitus-, Pneumonie-, Kontraktur-Prophylaxe (durchaus RD-relevant), oder "wie setz ich jemanden aufs Steckbecken?" etc. Manchmal hilft das, das Eis zu brechen...
    Viel Glück dabei!

  • Guten Morgen,


    eine Möglichkeit die Voraussetzungen für ein halbwegs erfolgreiches und auch zufriedenstellendes Klinikpraktikum zu verbessern, wäre mE auch, die Praktikanten realistisch darauf vorzubereiten, was sie in den einzelnen Abteilungen erwartet und was man dort als persönliche Erfahrung mitnehmen kann.
    Auf eine Intensivstation zu kommen und davon auszugehen, dort das Intubieren und Zugang legen usw. zu lernen ist sicherlich schlichtweg unrealistisch. Entweder die Patienten kommen schon mit Zugang PVZ ausgestattet auf Station oder es ist auch für Geübte nahezu unmöglich, einen "mal schnell" zu legen.
    Bei der Intubation verhält es sich ähnlich. Entweder der Tubus ist schon drin, oder aber die Umstände sind alles andere als einfach. Nicht nüchterner Patient, keine Reserven, usw.


    Vielmehr sollte in Praktika wie z.B. auf einer Intensivstation gelernt werden, wie man z.B. halbwegs unfallfrei einen intubierten Patienten bewegt, lagert, transportiert. Die Kommunikation mit z.T. schwer oder bedrohlich erkrankten Patienten sollte erlernt und geübt werden. Die Unterstützung erkrankter Menschen bei bestimmten Tätigkeiten und Verrichtungen sollte geübt werden (Mobilisation, Entleerung von Harnblase und Darm, usw.). Und auch "logistische" und/oder administrative Dinge sollten nicht zu kurz kommen, wie z.B. wann meldet eine Station ab und warum? was passiert alles mit einem Patienten nach der Einlieferung? warum ist es wichtig, dass, wenn ich schon Blut abnehme, dann auch das "grüne" Gerinnungs-Röhrchen bis oben gefüllt ist? usw.usw.


    Leider hinterlassen RD-Praktikanten ein oftmals schlechtes Bild, das irgendwann mal nicht mehr allzu leicht wieder zu verbessern ist. Dabei zählt die schon erwähnt Frage nachm Zugang legen bzw. Intubieren am ersten Tag noch zu den harmloseren Dingen. Ernster wirds, wenn man z.B. als Praktikant zu Beginn des Spätdienstes (!) während der Übergabe einschläft, oder überhaupt immer mal konsequent mindestens 5 Min zu spät erscheint, oder bei Arbeitspausen anstatt zu fragen oder sich weiterzubilden den "STERN" (oder ähnliches) liest, oder bei Gesprächen z.T. eher lausbubenartige, um nichzt zu sagen, rotzfreche Antworten gibt, oder Patienten kurz nach deren OP über eine (nach eigener Meinung) infauste Prognose aufklärt, weit bevor der Operateur ein gespräch mit dem Patienten führt, oder man nach 2 Wochen Praktikum immer noch nicht sicher 1 Ampulle Vergentan aus dem Schrank holen und dann evtl. sogar noch aufziehen kann, usw.


    Das hab ich leider alles schon erleben müssen. Und noch viel mehr.


    Sicherlich verhält sich das KH-Personal auch nicht immer vorbildlich, und sicherlich ists auch nicht leicht, als "Neuling" auf eine Station mit eingespieltem Team zu kommen. Aber die Stationen haben in aller Regel auch das ganze Jahr über eigene Auszubildende zu betreuen. Wenn da strukturell was schieflaufen würde, dann hätte sich sicherlich auch schon die Schule eingeschaltet.

    "Glück ists wenn man sich dort kratzen kann wos einen juckt" - L. Hirsch
    »Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind!« – Charles Bukowski

  • Ein leider sehr ernüchternder Blick von der anderen Seite aus. Der Grundstock einer guten Zusammenarbeit zwischen Pflege und Rettungsdienst wird meist in den Praktikas der RD-Praktikanten gelegt.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    Ein leider sehr ernüchternder Blick von der anderen Seite aus. Der Grundstock einer guten Zusammenarbeit zwischen Pflege und Rettungsdienst wird meist in den Praktikas der RD-Praktikanten gelegt.


    Und genau das ist auch das Problem, glaube ich. Natürlich ist ein Azubi im Krankenhauspraktikum nicht alleine dafür da, Venen zu punktieren und das komplette Airwaymanagement der ganzen Operationsabteilung sicherzustellen. Viele denken das aber. Was will man aber denn auch von zum Teil noch "unfertigen" jungen Menschen erwarten, die mit 18, 19, 20 auf eine Rettungsdienstschule gehen, und denen nichts anderes sugeriert wird. Die Wichtigkeit der allgemeinen Pflegekenntnisse wird m.M.n. oft viel zu wenig in der Ausbildung vermittelt. Dazu kommt noch, dass viele Auszubildenden vor dem Praktikum niemals irgendwo "richtig gearbeitet" haben. Das macht sich natürlich bemerkbar. Ich kann mich an meine Krankenpflegeausbildung erinnern. Sicherlich habe ich erstmal über ein Jahr gebraucht um zu lernen, wie gearbeitet wird...

  • Das kann man alles von zwei Seiten aus sehen:


    1) sicherlich ist es richtig, als RA-Praktikant nicht am ersten Tag zu fragen, ob man Zugänge legen und intubieren darf,sondern sich erstmal den Ablauf im OP anzuschauen um ein Bild von der Arbeitsweise der Menschen zu kriegen, um sich dann langsam an den ganzen Sachverhalt herantasten zu können...


    2) Es ist aber keineswegs zu vertreten, dass das Personal "den dummen Praktikanten" in die letzte Ecke stellt, damit er vom Zuschauen lernt, wie man eine Viggo legt, sowas ist Nonsens.


    Ich denke, ein gesundes Gleichgewicht zwischen beiden Seiten ist das Optimum. Dazu müssen aber auch beide Seiten etwas dazutun, der Praktikant sollt ein gewisses Interesse zeigen, Fragen stellen,wenn etwas unklar ist und sich auch mal was zeigen und erklären lassen (auch,wenn man einige Dinge schon weiß)...
    Auf der anderen Seite müsste eine bessere Aufklärung der Schwestern,Pfleger und Ärtze in der Klink erfolgen (am besten durch die Schulen,weil sowas kann ein Praktikant nur ansatzweise leisten), damit auch jeder weiß,wozu man da ist und nicht nur dazu "benutzt" wird, Botengänge zu erledigen oder Toilettenstühle zu putzen.


    Solange das nicht passiert, wird das Krankenhauspersonal weiterhin keinen blassen Schimmer haben,wozu wir eigentlich da sind und was wir in der Klinik lernen sollen.


    Bei mir war es so, dass selbst Ärtze, die zeitweise als NA auf dem NEF eingesetzt sind, mir gesagt haben, dass ich nicht intubieren darf,weil das gar nicht in unseren Lernplan gehört... *kopfschüttel*


    Greetz
    RedAngel

  • Hallo,


    @ Markus: mein RS-PRaktikum habe ich in zwei KH`s gemacht, so wie`s erlaubt ist.



    an andere:
    ich verstehe vollkommen, wenn Praktikanten entweder zu wenig wissen und/oder meinen, sie wären nur zum intubieren/vigo`s legen im kh, dass das personal in gewisser weise gereizt darauf reagiert.
    natürlich ist es nicht uninteressant zu wissen, wie ein "typischer" kliniktag aussieht, nur brauch man dafür keine 5 wochen...
    wie ich auch erwähnt, bin ich mir für nichts zu schade. ich bemühe mich aufgaben schnellstmöglich zu erledigen und aufgaben die anfallen zu sehen.
    ich sehe mich zwar als gast in dem kh, bin aber gleichzeitig auch teammitglied und möchte so behandelt werden.
    ich biete meine arbeit an, verlange aber auch gleichzeitig eine gewisse gegenleistung (nämlich wissen- und das nicht nur theoretisch).
    praktisches wissen bedeutet für mich aber nicht putzerei und kaffeekocherei. das mach ich tägich zu hause, brauch das daher nicht unbedingt in einem kh üben!


    dass ich mich vielleicht "blöd" anstelle schließe ich aus. ich habe von jedem pfleger ein sehr gutes wissen bescheinigt bekommen, konnte auch auf sehr spontan gestellte fragen gut und ausreichend antworten. das hat nichts mit arroganz zu tun, sondern mit interesse und spaß an der lernerei und leserei.


    klakon: du beschreibtst jetzt natürlich eine sehr krasse situation. ich kann verstehen, dass notorische zuspätkommer und leute, die während der übergabe einschlafen einen schlechten stand haben.
    das hat aber nichts damit zu tun, dass sie eine rd-ausbildung machen, das sind dinge, die man normalerweise von grundauf anerzogen bekommt. wer richtiges zuhören nicht für nötig hat, ist einfach schlecht erzogen und/oder hat kein interesse.
    da würde ich mich als praxisanleiter auch ärgern.



    viele grüße,
    beih

  • Moin moin,


    bei der Suche nach Themen über Klinikpraktika bin ich hierüber gestolpert und will die Gelegenheit mal nutzen, um ein paar Fragen loszuwerden:


    Wie sieht es mit einem Lernzielkatalog für RettSann/RettAss bei einem Klinikpraktikum aus? Gibt es dort einen allgemeinen Katalog, oder regelt das jede Schule/jedes RegPräs. selbst?
    Wer hat Euch angeleitet: Ärzte oder Pflegekräfte?
    Wäre es nicht sinnvoll, RD-Praktikanten auch von entsprechend geschulten Fachkräften ausbilden zu lassen? Und wie könnte so einen Schulung aussehen?


    Eure Meinung ist gefragt!


    Gruß, Mr. Blaulicht


    PS: Ich habe als Krankenpfleger auch schon RD-Praktikanten im OP oder auf Intensiv betreut. Und oft ist bei den oben angesprochenen Problemen einfach Unwissen auf beiden Seiten und eine mangelnde Kommunikation schuld.

  • Hallöle,


    nachdem auch ich gerade mein 2 wöchiges Praktikum auf der ITS absolviert habe, äußere ich mich auch mal in diesem Thread.
    Ich hab leider die schlechte Erfahrung gemacht, dass ich nur zum Putzen, Kaffee kochen und Sachen durch die Gegend schleppen missbraucht wurde. Jedoch hab ich festgestellt, dass es eigentlich nur an der diensthabenden Stationsleiterin lag. Ein Kollege von mir war eine Woche vor mir dran, als der Stationschef noch kein Urlaub hatte, wobei seine Aufgaben NIE aus Putzen oder ähnlichem bestanden. Mir wurde von dem Personal direkt ins Gesicht gesagt, dass die Praktikanten nicht haben wollen, da sie nur mehr Arbeit seien und aufregen. Ich will jetzt zwar nicht diskriminierent sein, jedoch waren es meistens die Frauen, die mich für Drecksarbeiten ausnutzen. Zu allem Pech trugen sie u.a. auch noch die Titel "Praxisanleiterin" oder "stellv.Stationsleitung".
    Ich hab während der 2 Wochen einfach mal alles geschluckt, jedoch werd ich mir am Montag , wenn der Chef persönlich wieder da ist, meine Unterschrift für die Stunden holen und mich mal gehörig beschweren.
    Ich muss jedoch noch hinzufügen, dass das Personal als Anhang zu meiner Bewerbung auch mein Aufgabenplan bekommen hat.



    Gruß
    Dominic

  • Die Titel = Bezeichnungen "(stellvertrende) Stationsleitung" bzw. "Praxisanleiterin" sind zusätzliche Qualifikationen, die nach dem Examen und beruflicher Erfahrung absolviert werden können.


    Schwerpunkt dieser Qualifikationen sind nicht der Umgang mit Praktikanten aus dem RD sondern die Gestaltung der Arbeitsabläufe einer Station mit allen daran beteiligten Berufsgruppen bzw. die praxisnahe Ausbildung von Auszubildenden in der Krankenpflege, ggf. von exam. Krankenpflegekräften in der Weiterbildung.


    Wer erwartet, dass klinisches Personal natürlich und selbstredend die Feinheiten des rettungsdienstlichen Alltags kennt und erst einmal wartet, bis der Herr Praktikant geruht, Arbeiten einzuüben, welche letztendlich Arbeit und Kommunikation mit Patienten und deren Umfeld erleichtert, sollte dann auch Kenntnisse in der beruflichen Terminologie der Praxisstelle haben.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Hallo Dominic!


    Zitat

    Original von Pacer
    Ich hab während der 2 Wochen einfach mal alles geschluckt, jedoch werd ich mir am Montag , wenn der Chef persönlich wieder da ist, meine Unterschrift für die Stunden holen und mich mal gehörig beschweren.


    Ich kann verstehen, dass Du etwas sauer bist.


    Allerdings ein kleiner Tipp für die nächsten Praktika:
    nicht den Ärger zwei Wochen kang unterdrücken und dann am Schluss ein großes Fass aufmachen wollen, sondern bereits mal nach ein paar Tagen das Gespräch suchen.
    Schau, dass Du den Leuten erklärst, für was Du dieses Praktikum machst und was Du danach alles können solltest. Die wenigsten bleiben dann weiter stur. Allerdings gehören zu jedem Praktikum auch Putzjobs, Botengänge und andere ungeliebte Aufgaben.



    @ raphael-wiesbaden:


    So sehr ich Deine Beiträge sonst schätze, aber hier hast Du doch etwas dick aufgetragen!
    Natürlich muss die Stationsleitung nicht alle Feinheiten des RD kennen, aber dass der RD nicht nur aus putzen, Botengängen und Kaffee kochen besteht, dürfte sich zu jedem herumgesprochen haben.


    Und Du schreibst doch selbst...


    Zitat

    Original von raphael-wiesbaden
    Schwerpunkt dieser Qualifikationen sind nicht der Umgang mit Praktikanten aus dem RD sondern die Gestaltung der Arbeitsabläufe einer Station mit allen daran beteiligten Berufsgruppen bzw. die praxisnahe Ausbildung von Auszubildenden in der Krankenpflege, ggf. von exam. Krankenpflegekräften in der Weiterbildung.


    ...da gehört die Arbeit des RD ja wohl dazu, oder? ?(


    Ciao
    Rettungshund

  • Mit allen gebotenem Respekt:


    der RD ist (aus Krankenhaussicht) oft genug nicht mehr als der Lieferant, der Transporteur.
    Und aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind angelieferte Notfallpatienten nicht gerade lukrativ.


    Krankenhäuser sind Ausbildungsstätten:
    - für Ärzte
    - für Medizinstudenten
    - für Krankenpflegekräfte, auch in der Weiterbildung für OP / Anästhesie u.v.m
    - für Altenpflegekräfte
    - für Köche bzw. Diätköche
    - für Physiotherapeuten
    - für Labor-MTA
    - für Logopäden
    - für Ergotherapeuten
    und viele mehr



    All diese Berufsgruppen sind wesentlich länger
    - in ihrer Ausbildung
    - tgl. mit den gemeinsam anvertrauten Patienten
    befasst.


    All diese Berufsgruppen arbeiten tgl. zusammen und sind nicht nach kurzer Zeit wieder weg.


    Dazu kommt grundsätzlich hinzu, dass Arbeitsabläufe, organisatorische Grundlagen und gesetzlicher Hintergrund des RD kein Allgemeinwissen der Pflege darstellt.
    Für jemand, der bundeseinheitlich eine dreijährige Berufsausbildung absolviert, ist es schon ein Unding, dass es Länderrettungsdienstgesetze gibt, die in BaWü anders aussehen werden als in MVP.


    Ich gebe Dir recht: RD besteht aus mehr als Putzen, Botengängen und Kaffee kochen !


    Aber:
    beim Reinigen medizinisch-technischer Geräte lerne ich etwas über die Funktionsweise dieser Geräte incl. Auseinander- und Zusammenbau plus die richtige Anwendungsweise von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.


    Botengänge ermöglichen es dem Praktikanten, das "System" Krankenhaus verstehen zu lernen.
    Viele meinen (Ich weiss, dass ist wieder eine meiner berüchtigten Verallgemeinerungen) weil ich abends "Dr.House" oder "Die Rettungsflieger" im TV gesehen habe, bin ich ja schon ein Insider.


    Beim Kochen von Kaffee hat bzw. kann der Praktikant auch mal ein Gespräch mit den anderen Personen auf einer Intensivstation führen - und beim gemeinsamen Trinken von Kaffee habe ich eine andere Gesprächsplattform, die es grundsätzlich ermöglicht, dass das Klinikpersonal etwas über die Arbeit des RD erfährt und umgekehrt.


    Alleine die Berührung bzw. das Ansprechen von erkrankten, bewusstseinseingetrübten bzw. bewusstlosen Personen ist ein Ding für sich.
    Unter dem Stichwort "Basale Stimulation" kann hier viel erreicht werden - aber es bedarf dem gezeigt-werden und der Einsicht, dass Intensivmedizin aus mehr besteht als Intubieren, Blutabnahme und ZVK-Anlage.


    Natürlich ist es aus Praktikantensicht ärgerlich, wenn er keine Chance bekam, Braunülen zu legen u.v.m.
    Allerdings liegt es hier an den RD-Schulen, den Kliniken klar mitzuteilen, was der Praktikant machen soll bzw. nicht - und an den Kliniken, hier sicherzustellen, dass das dann auch geschieht.


    Oder anders formuliert:
    was hat eine Intensivstation davon, wenn alle paar Wochen ein "Neuling" kommt und sich dieser dann vielleicht auch noch aufführt wie Graf Koks von der Gasanstalt ?
    Die Aufgabenüberwachung des klinischen RD-Praktikums hat sich die Intensivstation mit ihren MitarbeiterInnen sicher nicht persönlich ausgeguckt, sondern die wurde aus-welchen-gründen-auch-immer aufdiktiert.
    Also kommt oft genug die menschliche Konsequenz, dass "man" sich gegen derartige Praktikanten nicht wehren kann, sie also am besten mit den Arbeiten beschäftigt, bei denen ein nur minimaler Schaden zu befürchten ist.


    Und damit eines klar ist:
    ein klinisches Praktikum ist m.E. unbedingter Bestandteil der rettungsdienstlichen Ausbildung !


    Notfallmedizinisches Hintergrundwissen und die Einübung notfallmedizinischer Vorgehensweisen bzw. Massnahmen könnten hier sehr gut vermittelt werden - bevor ich das erste Mal im Dunkeln auf dem Treppenabsatz einen venösen Zugang lege, habe ich das sinnvollerweise zigfach in guter Ausleuchtung und fachgerechter Lagerung bei fachkompetenter Unterstützung gemacht.


    Wünschenwert wäre es, dass Klinik und Präklinik einfach mehr voneinander wissen, denn letzendlich arbeiten alle zusammen an den ihnen anvertrauten Menschen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    Einmal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()

  • Zitat

    Original von Rettungshund
    @ raphael-wiesbaden:


    So sehr ich Deine Beiträge sonst schätze, aber hier hast Du doch etwas dick aufgetragen!
    Natürlich muss die Stationsleitung nicht alle Feinheiten des RD kennen, aber dass der RD nicht nur aus putzen, Botengängen und Kaffee kochen besteht, dürfte sich zu jedem herumgesprochen haben.


    Da kann ich mich nur anschließen. Bin da auch etwas verwundert. ?(

  • Hallo rettungshund + hilope !


    Was habt Ihr nicht verstanden ?
    Ich habe mich bemüht klarzumachen, dass die Welt der Notfallmedizin eben aus mehr besteht als aus dem RD.
    Intensivmedizin ist eben eine Arbeit, die nur mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen möglich ist.


    Ich habe versucht, die (berechtigte) Kritik an eurer Meinung nach nicht RD-gerechten Arbeiten mal von einer anderen Perspektive aus zu sehen.


    Wenn Rettungsdienst Zusammenarbeit bedeutet, endet diese Zusammenarbeit m.E. nicht an der Klinikeinfahrt.
    Und in diesem Sinne wünsche ich mir, dass dies von RD-MitarbeiterInnen und RD-Praktikanten auch so gesehen wird und diese mit einer positiven Grundstimmung in ihr Praktikum gehen, weil sie hier etwas erfahren dürfen, was auch über die Grenzen ihres eigenen Tätigkeitsbereiches hinausgeht.


    "Der Ton macht die Musik".
    Ich habe versucht klarzumachen, dass RD-Praktikanten eben nicht heisserwartet werden, sondern durchaus eine Belastung darstellen.
    Der Sinn dieser Belastung erschliesst sich dem Klinikpersonal nicht unbedingt, wenn der Praktikant nach kurzer Zeit wieder weg ist, während man andere Praktikanten - bedingt durch den klin. Alltag - immer wieder in der Klinik sieht.


    Und so wie der RD-Praktikant (selbstverständlich) erwartet, dass das Pflegepersonal (und das ist mehr als Stationsleitung bzw. deren Stellvertretung) mehr über den RD weiss, als das Bürgerin x-y aus ihrer TV-Serie tut - genauso selbstverständlich erwartet das Klinikpersonal, dass der Praktikant grundsätzliches Interesse an den Arbeitsabläufen einer Intensivstation bzw. den Arbeitsabläufen eines Krankenhauses hat.


    Das aufgrund von Schichtdienst / personeller Unterbesetzung / arbeitgeberinduzierten Streitigkeiten / Arbeitsüberlastung die Motivationslage vielleicht nicht immer hoch ist, bestreite ich keineswegs !


    Es "menschelt" dort - genauso wie im RD !

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?