Fachgesundheits- und Krankenpfleger für präklinische Notfallmedizin

  • Smart: Russisch bringt uns sicher nicht weiter, genausowenig wie Polemik...


    Worauf res cogitans rauswollte ist, was ich weit weniger gewaltig in meinem SChrieb zum Ausdruck bringen wollte - dass es keinen einheitlichen Rett.-Ass. gibt, weil es keine einheitliche Ausbildung gibt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es seine Absicht war, DEINE Fähigkeiten oder dein Engagement herabzuwürdigen - und ich glaube aus seinen Worten in der Regel heraus zu hören, dass er stolz auf seinen Job ist - und die Art wie er ihn macht!
    Mir geht es genauso, trotzdem gibt es doch wohl unbestritten eine Menge Baustellen an unserem Berufsbild, an denen noch viel getan werden muss. Und dafür muss man den Status Quo mal genau aufdröseln - auch wenn's dem einen oder anderen vielleicht wehtut, und ich mach da beileibe keine Ausnahme. Also cool down, wir wollen diskutieren, nicht polemisieren.
    Für die Rolle findet sich hier im Forum mit Sicherheit jemand anders!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Es ist schön zu lesen, dass einige von Euch den Fachgesundheits- und Krankenpfleger für präklinische Notfallmedizin für überqualifiziert aufgrund der pflegerischen Inhalte halten. Bis jetzt wurde mir von niemanden ans Herz gelegt, dass dieses neue Berufsbild unterqualifiziert sein könnte, um präklinisch zu agieren. Ist der heutige Rettungassistent dennoch gut genug? Ich sage: Nein, denn ich sehe es an mir, auch wenn ich nicht die Messlatte bin.
    Sehr konstruktive Vorschläge kamen in den letzten Beiträgen bereits, um die Rettungsassistentenausbildung zu vereinheitlichen und zu verbessern. r.c. empfiehlt sogar ein Blick in die offensichtlich besser gestaltete Pflegeausbildung (Praxis-, Theorieanteile, -verteilung). Ich glaube sogar, wenn wir die präklinische Ausbildung mehr in die Klinik/Pflegeschulen verlegen, dass längere Übergangsphasen, bis endlich vernünftig unterrichtet werden kann, ausbleiben. Das Ergebnis hier schneller erreicht werden kann.

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Ich glaube sogar, wenn wir die präklinische Ausbildung mehr in die Klinik/Pflegeschulen verlegen, dass längere Übergangsphasen, bis endlich vernünftig unterrichtet werden kann, ausbleiben.


    Warum soll man als RettAss an eine Pflegeschule? ?(
    Von den Dozentengruppen her tut sich nicht viel zwischen Pflege- und RD-Schulen.

  • Sorry, Dorsk. War wohl missverständlich ausgedrückt.


    Rettungsassistenten sollten selbstverständlich an Berufsfachschulen für den Rettungsdienst unterrichtet werden.
    Ein Fachgesundheits- und Krankenpfleger für präklinische Notfallmedizin sollte in der Klinik heranwachsen.

  • Nebenbei angemerkt: überwiegender Tenor ist, dass sich die Ausbildung zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in im Vergleich zu alten Ausbildung verschlechtert hat, was die Strukturierung bzw. den Aufbau der Ausbildung anbelangt. Von einer "offensichtlich besser gestalteten Pflegeausbildung" kann also nicht die Rede sein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Smart
    Also MEIN Examen war kein Malbuch... Ich weiss nicht, wo Ihr alle zur Schule gegangen seid...


    Fassen wir zusammen: Irgendwie sind wir alle Schwachmaten, die einen Beruf(-sstand) haben, der von allen Seiten belächelt wird und den auch locker ein Angelernter ausführen könnte. Vielen Dank, aufwiedersehen. Ich bin froh, dass ich nicth mehr bei "Euch" wohne...


    @ smart


    hättest du einen satz weitergelesen, wäre dir wahrscheinlich nicht der kragen geplatzt:


    "man hört aber von anderen klausuren, bei denen selbst die dozenten schwierigkeiten bei manchen fragen haben"


    @ ruedi


    di idealisierst die pflegeausbildung. das, was meine exfrau an ihrer krankenpflegeschule erlebt hat, ist genau so ein beispiel für schlechte "pädagogik" wie das, was man an manchen rettungsdienst-schulen erlebt. sie hatte unter anderem einen dozenten, der seinen unterricht so gestaltete, dass die lernenden pro unterrichtseinheit 20 handbeschriebene folien vom overhead-projektor abschreiben mussten. an der pflegeausbildung ist also auch nicht alles gold, was glänzt, und nicht jeder lehrende ist auch ein studierter pflegepädagoge.


    was die struktur der ausbildung betrifft, so bezog sich mein blick über den tellerrand nur darauf, dass die praktischen und theoretischen inhalte in der pflegeausbildung besser kombiniert sind. das ist aber auch keine kunst im gegensatz zu einer ausbildung, die sich gliedert [?] in 1 jahr theorie und 1 jahr praxis. was diese bessere zusammenstellung von theorie und praxis betrifft, ist JEDER lehrberuf besser als der RA.


    die überqualifizierung des notfall-pflegers war - zumindest von mir - als quantitative überqualifizierung gemeint. nicht als qualitative. der würde nicht besser als nötig, sondern würde nur sachen können, die er im rettungsdienst nicht braucht.

  • @ r.c.


    Philosophiere doch mal bitte über den Notfallpatienten und leite dann ab, was er verdient/braucht...
    Der Denkansatz, wie kann ich dem Rettungsassistenten beibringen, damit er beispielsweise den hypoglycämischen Schock ohne Notarzt therapieren kann, ist IMHO der Falsche.
    Die Idee ist, dass der Rettungsdienst der verlängerte Arm der Klinik sein muss. Das kann aber nur ein Personal, was in der Klinik zu Hause ist und kein Personal, was an einer klinikentfernten Berufsfachschule für den Rettungsdienst ausgebildet wird.
    Wie wir dieses Personal züchten, ist fraglich. Mittlerweile gebe ich gerne zu, dass es aufgrund des Status Quos keine Entwicklung in die Richtung "meines" Fachgesundheits- und Krankenpflegers für präklinische Notfallmedizin geben kann oder diese nur sehr schwer zu erreichen ist! Aber sie ist auf nicht-ärztlicher Seite, die Beste. Doch wir müssen nach vorne denken und angreifen!!!
    Ein Rettungsassistentgesetz, dass 1989 entstand, um 3 Jahre zu existieren, aber nach 18 Jahren immer noch existiert, ist peinlich.

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Ein Rettungsassistentgesetz, dass 1989 entstand, um 3 Jahre zu existieren, aber nach 18 Jahren immer noch existiert, ist peinlich.


    Quelle?

  • Di haust eine Aussage rein und dann kommt nichts mehr.


    Übrigens, in Frankreich, aus den SAMUS, also den Notfallversorgern, ist der Fahrer ein RS/RA, Cheffe ein Doc und der andere ein Intensivkrankenpfleger.

  • Entschuldige, man kann doch nicht alles in Schriftform beweisen. Die Aussage stammt von einem Gesprächspartner, den ich aber hier nicht nennen möchte. Anders formuliert: Ich gebe meine Quelle nicht preis.

  • Soweit soweit Klar, aber bei einer gewissen Qualität der Aussage muss schon ein bissel mehr kommen, wie nur eine anonymen Aussage.

  • Ich werde meine Aussage nicht verändern und meine Quelle, der ich vertraue, nicht preisgeben. Wer mir das Gegenteil meiner Aussage beweisen kann, tue dies bitte. Ansonsten darf sich jeder Leser seinen Teil dazu denken.

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Die Idee ist, dass der Rettungsdienst der verlängerte Arm der Klinik sein muss. Das kann aber nur ein Personal, was in der Klinik zu Hause ist und kein Personal, was an einer klinikentfernten Berufsfachschule für den Rettungsdienst ausgebildet wird.


    Wie definierst du den verlängerten Arm? An welche Maßnahmen oder an welche Philosophie denkst du dabei? ?(


    Jeder RettAss sollte auch jetzt schon in der Lage sein Patienten mit Dekubiti und Kontrakturen vernünftig auf der Trage zu lagern und auch zur Not Hilfestellung bei der Benutzung von Steckbecken und Urinflasche zu geben, Pflegedokumentationen und Medikamentationen zu deuten etc.

  • Zu einem Notfallpatienten sollte idealerweise ein Fachkrankenpfleger und der beste Oberarzt der jeweiligen Fachrichtung ausrücken; der verlängerte Arm der Klinik. Im letzten Rettungsdienst, wo ich gearbeitet habe, wurde dies in einem Fall (man kann auch zwei Fälle daraus machen) bereits akzeptiert und da traute sich kein Rettungsassistent oder junger Notarzt ran und ist froh drum, wenn ihm diese Last abgenommen wird. Jeder wird selbst darauf kommen und sich überlegen müssen, ob es nicht alle Notfallpatienten verdienen.
    (Achtung: absolute Idealvorstellung!)


    Es gibt keinen kritischeren Patienten als den Notfallpatienten!

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Es gibt keinen kritischeren Patienten als den Notfallpatienten!


    Wobei "kritisch" halt auch wieder so eine Sache ist ... Klar; die Leute, die wir fahren, sind oftmals krank oder verletzt und empfinden ihre Situation entsprechend so.
    Aber wenn wir mal ehrlich sind: Wie oft fahren wir zu wirklich lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen wo der Patient höhst instabil ist? Das konnte ich in meinem alten RD-Bereich in einer Woche meistens an einer Hand abzählen.


    Edit: Rechtschreibung

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Ruedi
    Zu einem Notfallpatienten sollte idealerweise ein Fachkrankenpfleger und der beste Oberarzt der jeweiligen Fachrichtung ausrücken; der verlängerte Arm der Klinik.[...] Es gibt keinen kritischeren Patienten als den Notfallpatienten!


    Da aber nicht längst jeder gemeldete Infarkt auch tatsächlich ein Infarkt ist, aber sehr wohl die "Synkope" sich zu einem massiven Infarkt rausstellen kann, wird das recht schwierig - oder wie viele Kardiologen z.B. hast Du in Deiner "idealen Klinik" zur Verfügung?


    Und wie Dorsk bereits schrieb, wirklich kritische Patienten hat man sowieso nicht jeden Tag, z.B. stellen sich die meisten "Bewusstlosen Personen" meist als nichts dramatisches heraus.


    Ciao
    Rettungshund