Fachgesundheits- und Krankenpfleger für präklinische Notfallmedizin

  • Zitat

    Original von Ruedi
    @ r.c.
    ...
    Die Idee ist, dass der Rettungsdienst der verlängerte Arm der Klinik sein muss. Das kann aber nur ein Personal, was in der Klinik zu Hause ist und kein Personal, was an einer klinikentfernten Berufsfachschule für den Rettungsdienst ausgebildet wird.
    ...


    Das seh ich anders. Meine Pflegeausbildung war nur zum Teil RD-relevant, weil eben klinikorientiert. Dann müsste man genauso argumentieren, dass jede Pflegefachkraft einen rettungsdienstliche Ausbildung haben muss, weil sie sonst nicht versteht, was die Rettungsfachkraft da draußen gemacht hat und Notfälle auch auf Station passieren können.


    zum gegenwärtigen Zeitpunkt kommt der pflegerische Teil in der RettAss-Ausbildung durchaus zu kurz. Es hilft nämlich, Kenntnisse über die verschiedenen Prophylaxen (Dekubitus, Pneumonie etc.) zu haben. Aber eine komplette pflegerische Ausbildung, um den Patienten in seiner Wohnung für die Klink vorzubereiten, was soll das effektiv bringen?


    Und ja, wir sollten den RettAss so qualifizieren, das eine nachgewiesene Hypoglykämie auch ohne NA versorgt wird. Schwerpunkt ist die Notfallrettung, und da ist Pflege erst einmal relativ weit hinten an... Beim Krankentransport werde ich zwar auch einen Katheter hin- und herfahren, doch pflegen werde ich ihn nicht.


    r.c. hat es m.M.n. treffend formuliert: eine strukturierte Ausbildung, durchaus der Pflege ähnlich mit Praxisblöcken, die dem Ausbildungsstand angepasst sind. Einbindung der Azubis in den laufenden RD wäre z.B. ab dem zweiten Lehrjahr als "Zweiter" auf den Fahrzeug auch für die Betreiber interessant. Mit einem bundesweit einheitlichen Prüfungsverfahren liesse sich auch das Qualitätsgefälle einigermassen ausgleichen.


    Dazu kommt die Befähigung, in bestimmten Notfallsituationen standartisierte und dokumentierte Maßnahmen durchzuführen - unter Beibehaltung des NA-Systems. Es kann hier nicht um eigenständige Therapie gehen, wohl aber um eine Umformulierung der BÄK-Vorgabe.,Jeder von einem RettAss versorgte Patient hat Anspruch auf einen Arzt. Das muß aber nicht wie jetzt am Einsatzort sein.


    Realistisch wird so oder so nur ein System sein, das den Kostenträgern einen berechenbaren Vorteil bringt. Alles andere wird nicht funktionieren.

  • Zitat

    Zu einem Notfallpatienten sollte idealerweise ein Fachkrankenpfleger und der beste Oberarzt der jeweiligen Fachrichtung ausrücken


    Nichts für ungut, Ruedi, aber auch wenn es sich hierbei um deine "absolute Idealvorstellung" handelt, so ist sie dazu geeignet, diese Diskussion ganz schnell im Kontext des Realitätsverlustes enden zu lassen.
    Du entfernst dich mit deinen Forderungen und Vorstellungen zunehmend vom Notwendigen und Machbaren. Wenn du weiterhin ernst genommen werden möchtest, solltest du deine Argumente überdenken.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Du hast wohl überlesen, dass es sich hier um eine absolute Idealvorstellung handelt. Irgendwo in diesem Thread hab ich mal geschrieben, dass der Anästhesie- und Intensivmediziner das breite Spektrum der Notfallmedizin am besten abdeckt. Und ich weiss selbst, wie different das Meldebild vom anzutreffenden Patienten ist, aber einigen Kollegen die Brisanz der Lage nicht immer soooo bewusst ist. Mein Freund und Kollege sagt immer zu mir: "Wer die Gefahr nicht erkennt, weiss nicht, was er verpennt!"´
    Und wenn ein Leitstellenpatient zu Fall "X" den Notarzt alarmiert, macht das Sinn, auch wenn der Fall "X minus Y" eintritt.

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Irgendwo in diesem Thread hab ich mal geschrieben, dass der Anästhesie- und Intensivmediziner das breite Spektrum der Notfallmedizin am besten abdeckt.


    Warum willst du jetzt wieder Mediziner dabei haben? ?(
    Ich dachte, dass wir hier über ein Paramedic-System diskutieren? :D


    Weil wenn ich eh einen Arzt rausjage kann ich auch beim derzeitigen RettAss bleiben.

  • Daniel, ich bin entfernt vom Machbaren, aber ganz nah an der Notwendigkeit.


    Das "Problem" am Fachgesundheits- und Krankenpfleger für präklinische Notfallmedizin ist, dass er in der Klinik aufwächst. Da gehört die Pflege auf jeden Fall dazu, um auch in der Klinik direkt am Patienten (und nicht als Ersatz) arbeiten/pflegen zu können. Die Fachgesundheits- und krankenpfleger der jeweiligen Fachbereiche oder "normalen" Gesundheits- und Krankenpfleger werden sich zu recht dagegen wehren, dass ein "Rettungsassistent II" deren Arbeit erledigt.

  • Zitat

    Original von Ruedi
    Die Fachgesundheits- und krankenpfleger der jeweiligen Fachbereiche oder "normalen" Gesundheits- und Krankenpfleger werden sich zu recht dagegen wehren, dass ein "Rettungsassistent II" deren Arbeit erledigt.


    Vielleicht wehrt sich ja auch der "Rettungsassistent II" in der Klinik zu arbeiten?

  • Also Ruedi,
    irgendwie bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich deiner Argumentation nicht mehr so recht folgen kann und will.


    Letzlich forderst du nichts Neues: alle möglichen Varianten sind irgendwo auf der Welt bereits umgesetzt und Standart.


    Wie wir festgestellt haben, gibt es Länder, in denen es Rettungsdienstpfleger (ich verkürze etwas) gibt, ebenso wie es Länder gibt, wo Fach- und Oberärzte auf den Fahrzeugen sitzen und je nach Indikation eingesetzt werden. Alles nix neues.


    Der optimale Rettungsdienst ist nicht derjenige, der sich auf spezialisiert auf den Individualfall anwenden lässt, sondern der so universell wie möglich einsetzbar ist (Glosse: Warum Gynäkologen keinen Notarztdienst fahren).


    Letzlich fordern die deutschen RA's lediglich eine Anhebung der Ausbildung auf 3 Jahre mit einheitlichem Curriculum und festgelegten Kompetenzen.


    Alles andere ist nicht nur zur Zeit, sondern auch in absehbarer Zukunft weder gewollt noch finanziell machbar, und ob es in Deutschland sinnvoll ist, sei mal ganz dahin gestellt.


    Gruss securo


  • Eben, der Rettungsassistent fordert und nicht der Patient und das ist das Übel, was mir nicht gefällt. Ansonsten bin ich ja in allen Punkten d'accord. Auch, wenn ich "naiv" dagegen "argumentiere"...


    PS: Ich muss jetzt leider die Umzugskartons schleppen und mein Onlineanschluss wird in den nächsten Stunden von Freudenstadt nach Singen geschaltet. Bis vielleicht morgen Abend!

  • Also die ganze Diskussion um einen neuen Namen für den Beruf finde ich müßig nach rund 17 jahren weiß langsam die Bevölkerung was der RA ist. Ich finde es wesentlich wichtiger wenn die Ausbildungszeit auf drei jahre angehoben wird somit das leidige Schulgeld entfällt und ein fester Rahmen der kompetenzen feststehen wo wir uns nicht dauernd vor irgendwelchen Leuten rechtfertigen müssen. Denn eines ist klar wenn wir eine Maßnahme ergreifen dann müssen wir sie auch beherrschen!


    Gruß Gepard

  • @Gepard: In diesem Thread geht es nicht um eine neue Berufsbezeichnung oder eine neue dreijährige RettAss-Ausbildung - Sondern darum ob zukünftig ein Fachkrankenpfleger den RettAss ablösen soll.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein


    Nichts für ungut, Ruedi, aber auch wenn es sich hierbei um deine "absolute Idealvorstellung" handelt, so ist sie dazu geeignet, diese Diskussion ganz schnell im Kontext des Realitätsverlustes enden zu lassen.
    Du entfernst dich mit deinen Forderungen und Vorstellungen zunehmend vom Notwendigen und Machbaren. Wenn du weiterhin ernst genommen werden möchtest, solltest du deine Argumente überdenken.


    Nun ja ich finde Menchen mit Zukunftsgedanken und futuristischen Vorstellungen immer noch interessant. Ich denke nicht daß man dabei seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt, wenn man einfach mal gewissen Dinge über den Haufen werfen möchte. Akutuell mag seine Vision sehr weit her geholt sein aber vielleicht, wenn wir alle mal tot sind so in 100 Jahren sind gewisse Dinge dann standard.


    Ich finde es gut, dass er hier seinen Standpunkt vertritt und versucht etwas besseres als die aktuelle Ausbidlung zu finden. Doch wie Smat meinte ich schon sagte, ziemlich am Anfang. Entweder war ich so doof, oder das Examen bei uns in NRW so schwer? Ich fand es sicher kein Kindergeburtstag, vor der mündlichen haben ich mir fast in die Hosen gemacht.. und bin dekompensiert.. obwohl ich damals schon über 10 Jahre im RD war. Nur genau das ist das Problem, die leichtsinnsfehler beim drausen arbeiten sich ab zu gewöhenen, gerade wenn man so lange dabei ist, ist verdammt schwer.


    Die Ausbildung hat Schwachstellen, mehr auch nicht! Und an denen kann man arbeiten.


    Grüße


    Marco


    P.S Zu einem neuen Berufsbild sage ich nix mehr.... :( Und die Idee ein anderes Pflegeberufsbild soll den RA ersetzen finde ich noch bescheidener..

    Der Inhalt des Textes, möchte keine Lehrmeinung vertreten er stellt eine rein persönliche Ansicht des Autors da. Die Nutzung ausserhalb des Forums ist nicht gestattet.
    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

    Einmal editiert, zuletzt von MaMo ()

  • @ MaMo:


    Generell hab ich ja absolut gar nix gegen die Visionen eines Einzelnen (Ruedi), aber diese Visionen sind derzeit vergleichbar mit dem, was Fr. v.d. L. fordert, nämlich, ich hab da eine gaaanz tolle Idee, nur die Finanzierung, vor allem auf lange Sicht fehlt ! ?(


    Ruedi:


    Damals, als wir alle noch Anfänger im RD waren, hatte sicher der ein oder andere einen solchen Gedanken, wie Du ihn hier grad protegierst, nur die Zeit lehrt einen halt, daß "Wünsch Dir was" absolut für`n Arsch ist ! ;(


    Mit der Gesundheit ist es heutzutage genauso, wie mit Lebensmitteln, möglichst viel für `nen möglichst geringen Preis ! ;(


    lg

  • Es freut mich, daß Du etwas dazugelernt hast, wir haben Dich ja schließlich nicht nur zum Spaß zu den Eidgenossen rüber geschickt ! :D
    Wie kommst Du in der Schweiz eigentlich klar, nachdem der Deutsche dort als arrogant, überheblich und zum Kotzen verschrien ist ???


    lg

  • Mich hat noch keiner als arrogant bezeichnet... Vielleicht traut sich auch niemand... 8)


    Sie tauchen halt alles in flüssigen Käse und setzen hinter jedes Wort entweder ein "CH" oder ein "LI"... ;) Weil sie aber so gut zahlen und so hübsche Frauen haben, sehe ich grosszügig darüber hinweg...



    Vielleicht sollten wir BTT...

  • Smart:
    Da magst Du wohl wahr haben ! :]


    Für Deine Signatur hätte ich da aber noch `nen Vorschlag (btw):


    Wie wär`s z.B. mit "Am ehrlichsten wären wir, wenn wir zugeben würden, daß wir eigentlich nichts wissen !"


    Des hat schon was, oder ! ;)


    lg


    Jetzt aber wirlich btt

  • Zitat

    Original von Dorsk


    Jeder RettAss sollte auch jetzt schon in der Lage sein Patienten mit Dekubiti und Kontrakturen vernünftig auf der Trage zu lagern und auch zur Not Hilfestellung bei der Benutzung von Steckbecken und Urinflasche zu geben, Pflegedokumentationen und Medikamentationen zu deuten etc.


    Da ich das Gegenteil davon schon seit fast 15 Jahren immer wieder erlebe, fände ich es auch nicht grade verkehrt, wenn dem klinischen Teil der Ausbildung etwas mehr Beachtung geschenkt werden würde. Und da meine ich sicherlich nicht das Zuganglegen bzw. Intubieren in der Anästhesie.
    Es muss vielleicht nicht grade eine komplette Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sein, aber über den Tellerrand zu blicken ist auch im Sinne des Patienten nie verkehrt.
    Und was würde dagegen sprechen, in der einsatzfreien Zeit wirklich Arbeiten in der Klinik zu übernehmen? Wäre doch sicherlich sinnvoller, als zum X-ten Mal in der Woche das Auto zu putzen oder ähnliches.