Mehrzwecksystem

  • Am 29.08.07 gab es im Im DRK-Rettungsdienst im Landkreis Göppingen
    eine Abteilungsversammlung während der regulären Arbeitszeit, in diesen Zeitraum wurden vin den hauptamtlichen Mitarbeitern nur Notfälle durchgeführt. Einige KTW's blieben in der Wache.
    es ging im wesentlichen bei dieser Veranstaltung um die Einführung des Mehrzwecksystems die die Mitarbeiter mit den Betriebsrat und der Gewerkschaft ablehnen.
    Da es zu befüchten das es zu Einbußen in der qualität der rettung gibt, zu hohen Wartezeiten beim Krankentransport kommt, da es keine weitere Fahrzeuge gibt.
    Evtl. soll im zuge der Umstellung auch zur einer weiteren Arbeitszeiterhöhnung auf 48 std kommen , das derzeit laufende Gutachten sieht dies wohl vor.
    Es gab gestern in der der Stuttgarter Zeitung und NWZ einen Artikel leider finde ich sie nicht mehr.
    Frage wie sind eure erfahrungen mit der Umstellung bzw. wurden mehr fahrzeuge in den dienst gestellt. Wurde ebenfalls die arbeitszeit erhöht obwohl durch die umstellung die Arbeitsauslastung stieg?


    Gruß
    Gepard

  • Dürfen die denn die Arbeitszeit auf über 48 Stunden erhöhen? Eigentlich doch nicht.


    Sehe das Mehrzwecksystem kritisch. Man spart zwar Autos ein, aber die Patienten, die dann noch länger auf einen KTW warten, werden sich bedanken.


    Da werden vielleicht einige Private ihre Chance wittern, denn die können einen KTW vielleicht schneller stellen.

  • Dann hab ich das flasch verstanden.


    @ Sela:


    Ganz so toll stelle ich mir das aber nicht vor, Nachts für eine ambulante Untersuchung oder Verlegung aufzustehen.

    Einmal editiert, zuletzt von RescueHero2006 ()

  • Zitat

    Original von RescueHero2006
    Ganz so toll stelle ich mir das aber nicht vor, Nachts für eine ambulante Untersuchung oder Verlegung aufzustehen.


    Naja, die wenigsten ambulanten Untersuchungen finden nachts statt und auch (KTW-) Verlegungen sind um diese Zeit eher selten.


    Im ländlichen Bereich oder auch in nicht allzu großen Städten gibt's nachts sowieso keine KTW, da werden die wenigen Krankentransporte von den RTWs abgewickelt.


    Ciao
    Rettungshund

  • In Hessen gibts dieses System schon seit ich denken kann. Natürlich gibts auch Ausnahmen, ber der große Teil fährt mit diesem System. Auch das die Pat. länger warten müssen, kann ich so nicht nachvollziehen, weil es maximal 30 min dauern darf, bis eine KTW Fahrt ausgeführt wird.
    Aber jedes System hat seine Vor.- und Nachteile.

  • Schaffen Mehrzwecksysteme nicht auch mehr RA Arbeitsplätze? Denn schließlich muss ja nach RTW Niveau besetzt werden. Ging mir halt gerade mal so durch den Kopf!

  • Ob hauptamtliches Personal abgebaut wird ist noch nicht klar, da zuerst Zivis, FSJ und ehrenamtliche gehen müssen.
    Wenn Stellen abgebaut werden dann trifft es wohl die hauptamtlichen RS Stellen.
    Also ich stelle mir es schwierig vor rund 15000 Krankentransporte mit RTW abzuwickeln die eine weit aus höhrere Ladekante habe wie die KTW's, es muß dazu gesagt werden das in Erwägung gezogen wird das die Fahrzeugflotte auf 4 tonner umgestellt werden soll (evtl. RTW nach Schleswig-Holstein Modell mit GSF Koffer)
    Zu diesen Krankentransporten kommen dann nochmals rund 10000 Notfalleinsätze.
    Diese Einsatzzahlen betreffen nur die Wache Göppingen !
    Gruß
    Gepard

  • naja, da das Mehrzwecksystem in SH ja sehr gut funktioniert denke ich nicht, dass es zu problemen kommen wird. Der Personalbedarf wird der gleiche sein, denn es müssten ja andere Fahrzeuge wie z.b. gsf angeschafft werden.


    GSF ist meines erachtens btw das beste was es momentan auf dem Markt gibt

  • Also in Mannheim haben se das MZF-System,wie es funktioniert kann ich nicht genau sagen,nur das es wohl definitv weniger wartezeit ist als in HD....Über HD kann ich sagen, 6-8h Wartezeit sind tagsüber vollkommen normal (Wobei es heißt,das die Krankenkasse 6h als ok hinstellt?!)
    Ansosten darf ich noch sagen,in HD fahren nachts 2 KTW und die haben teilweise ihre 8h bis morgens nur zu tun,sprich kommen nicht einmal auf die Wache,es gibt die und die Zeit,aber ich hab noch vom alten Dienstplan erinnerungen und bin 10 h Durchgefahren!
    ur soviel dazu,nachts wird nicht viel verlegt! Die UNI HD schon! :P

  • @Reanimia


    Ich weiß nicht ob man z.B. ländliche wachen mit 4-6 einsätze in 24 std mit einer Wache vergleichen kann wo KTW's in einer 9 std schicht zwischen 8-12 Transporte fahren und die RTW in 12 std ca.6 Einsätze fahren.
    Also ich mag die großen RTW aus S-H auch habe bloß bedenken wegen der hohen ladekante da ja eine vielzahl der ktw sitzend sind, denke mal da sind rücken und knieprobleme vorprogramiert.


    Gruß
    Gepard

  • naja wie hoch is die ladekante, ca. 60 cm würd ich sagen, und nunja ich denke es ist von der Belastung des Rückens nicht anders wie das hochsetzen der Trage.


    Nunja man muss das halt ausprobieren, so müssten dann 2 Fzg gleichzeitig bei Euch laufen.


    Der Vorteil des Systems ist ja nun, dass jedes Fahrzeug dann jede Aufgabe ausführen kann und somit eine bessere Disponierung der Rettungsmittel von statten gehen kann.

  • @Reanimia


    Nun ja ich denke mal es kommt auf die ständige belastung ab wenn mann mit tragestuhl in einen hohen RTW einsteigt Bzw. reintragen muß oder oder den stuhl bei einen Ktw auf die plattform abstellt und dann reinschiebt.
    Ob es eine bessere disponierbarkeit gibt mag ich grad bezweifeln da die Rtw jederzeit von einen krankentransport abgezogen werden können . Ich nehme an das sich die wartezeiten beim krankentransport erheblich erhöhen werden und ob das kundenorientiert ist mag ich bezweifeln.


    Mich würde aber interressieren ob in einen RD Bereich mit der Umstellung auf das MZF auch die Arbeitszeit erhöht wurde und wenn mit welcher Begründung?


    Gruß
    Gepard

  • Zitat

    Original von RescueMo
    Also in Mannheim haben se das MZF-System,wie es funktioniert kann ich nicht genau sagen,nur das es wohl definitv weniger wartezeit ist als in HD....Über HD kann ich sagen, 6-8h Wartezeit sind tagsüber vollkommen normal (Wobei es heißt,das die Krankenkasse 6h als ok hinstellt?!)
    Ansosten darf ich noch sagen,in HD fahren nachts 2 KTW und die haben teilweise ihre 8h bis morgens nur zu tun,sprich kommen nicht einmal auf die Wache,es gibt die und die Zeit,aber ich hab noch vom alten Dienstplan erinnerungen und bin 10 h Durchgefahren!
    ur soviel dazu,nachts wird nicht viel verlegt! Die UNI HD schon! :P


    Das mit den Wartezeiten hat andere Gründe, die gerade beseitigt wurden, das heisst. 2 weitere KTW und Leute Eingestellt.
    Uni-Fahrten haben nichts mit dem RD zu tun. Die macht das DRK auf eigene Rechnung.


    Ach ja, Mannheim gibt auch schon mal Fahrten an einem Privaten ab.

  • Auch im Rettungsdienstbereich Karlsruhe wird seit vielen Jahren mit dem MZF-System gearbeitet. Wirtschaftlich betrachtet mag dieses System durchaus Vorteile aufzeigen, da die Auslastung auf alle Fahrzeuge gleichmäßig verteilt ist und insgesamt "mehr" Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Es gibt nur noch wenige KTW, die im Tagesbetrieb und vornehmlich für Krankentransporte zu weiter entfernten Zielen eingesetzt werden.
    Die MZF (überwiegend System-Strobel Kofferaufbau) sind im Regelfall gut ausgelastet und mit kurzen Pausen permanent im Einsatz. Jährlich werden insgesamt ca. 95.000 - 98.000 Einsätze durchgeführt, wovon deutlich über 60% auf Krankentransporte entfallen. Die Wochenarbeitszeit auf den MFZ ist abhängig von der Auslastung der einzelnen Wachen und beträgt derzeit maximal 47h.


    Persönlich sehe ich das MFZ-System aus verschiedenen, hier in verschiedenen Themen bereits angesprochenen Gründen mit gemischten Gefühlen.
    So kann es tatsächlich zu unverhältnismäßig langen Wartezeiten im Krankentransport kommen, wenn die MFZ mit dringlichen Einsätzen bzw. Notfällen ausgelastet sind. Das führt natürlich zu Unmut bei Patienten, Angehörigen und Einrichtungen wie bspw. Arztpraxen und letztlich zu Unmut über die den Krankentransport durchführenden Organisationen. Das Personal auf den Fahrzeugen wird immer wieder zu Erklärungsversuchen genötigt - mit der Zeit bekommt man aber diesbezüglich ein dickes Fell ;)
    Ein weiterer Nachteil von Krankentransporten durch MFZ ist der doch recht mangelhafte Fahrtkomfort im Vergleich zu den kleineren KTW. Jeder kennt das "Geschaukel" bei einem Transport im RTW; Patienten, die zuvor schon einmal mit einem KTW transportiert wurden, machen immer wieder auf den Unterschied aufmerksam.
    Für mich nicht weniger unbedeutend ist die Aussenwirkung, die ein Krankentransport mit einem RTW zunächst hat. Es mutet seltsam an, wenn für einen selbstlaufenden Krankentransportpatienten plötzlich ein "Schlachtschiff" vor der Tür steht und der Laie fragt sich natürlich, weshalb ein solches, sicherlich nicht gerade günstiges Fahrzeug für einen einfachen Transport eingesetzt wird. Auch hier muss das Personal immer wieder erklären.
    Persönlich habe ich und auch Kollegen die Erfahrung gemacht, dass der Einsatz auf einem hochgerüsteten MZF (RTW), mit welchem man teilweise Tage lang nur Krankentransporteinsätze fährt, auf Dauer sehr frustran sein kann. Man könnte, wollte und hätte die Ausrüstung - aber man kommt nicht zum Zug. Die Grundeinstellung auf einem solchen Fahrzeug ist sicherlich eine andere, als auf einem reinen KTW.
    Das MFZ-System stellt sicherlich völlig andere Anforderungen an die Einsatzdisposition, als ein getrenntes System. So kann es aufgrund des Leistungsdrucks dazu kommen, dass alle Fahrzeuge in einem Bereich ausgelastet sind und für die Notfallrettung nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch dem besten Disponenten kann so etwas im normalen Tagesbetrieb passieren. So kommt es dann dazu, dass Fahrzeuge aus einem anderen Bereich herangezogen werden müssen und Systeme wie "First Responder" bzw. "Notfallhilfen" plötzlich ihren Stellenwert steigern.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Was mich mal von Leuten interessieren würden die in MZF-Systemen fahren und auch KTW-Erfahrung haben:


    Ändert sich die Arbeitseinstellung bzw. der Zeitdruck?
    Auf einem reinen KTW ist es mir relativ egal (Ist gelogen; ich habe auch Grenzen :D) wenn ich noch minutenlang den Patienten über zig Stationen zur Übergabe bringen darf oder ich noch "eben schnell" auf die Röntgenbilder aus dem Drucker warten soll etc. - Ich blockiere ja dann kein Rettungsmittel für Notfalleinsätze.


    Ich könnte mir vorstellen, dass im MZF-System direkt (Dienstanweisungen?) oder indirekt (DME-Alarm im Status 8 etc.) Druck ausgeübt werden kann, sich frühzeitig wieder einsatzklar zu machen?!

  • Selbstverständlich ist man angehalten, das Fahrzeug schnellstmöglich wieder zur Verfügung zu stellen. Dies äussert sich dann beispielsweise in Anweisungen wie "Machen Sie sich gleich wieder frei !". Auch hier kommt es immer wieder zu Diskussionen, insbesondere wenn ambulante Patienten in eine Arztpraxis gebracht werden und man eigentlich auf den Rücktransport warten könnte.
    Auch kommt es hin und wieder vor, dass Fahrzeuge von Krankentransportpatienten weg alarmiert werden - eine sehr unschöne Situation für Patient und Fahrzeugbesatzung. Auch der eigene Druck, für Notfalleinsätze zur Verfügung stehen zu wollen, kann nicht abgestritten werden. Wenn ich am Funk mitverfolge, dass auch andere Fahrzeuge in meinem Bereich belegt sind, verursacht ein Krankentransport natürlich Bauchschmerzen - auch wenn es mir eigentlich gleichgültig sein könnte.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.