Soeben in SWR3 gehört und die Meldung sofort bestätigt gefunden:
Einem freiwilligen Helfer der "Protection civile" wurde am vergangenen Sonntag auf dem Weg zum Einsatzfahrzeug der Führerschein entzogen. Mit seinem Privatwagen war er zu schnell durch die Moselortschaft Stadtbredimus gefahren und von der Polizei gestoppt worden. Der Vorfall sorgt nun in Kreisen der ehrenamtlichen Rettungskräfte für eine gewisse Frustration und Wut, weil manche ihr Engagement zum Wohl der Allgemeinheit mit Füßen getreten sehen.
In einer ähnlichen Situation befand sich ein Freiwilliger des Zivilschutzes, der am vergangenen Sonntagabend mit seinem Privatwagen unterwegs war, um für einen Notfalleinsatz den Krankenwagen aus Remich zu holen und damit zum Einsatzort zu fahren. Als er im Bereich der Ortschaft Stadtbredimus unterwegs war, wurde er von einer "Brigade volanteâ"der Polizei gestoppt.
Wie Thierry Fehr, Direktor der Verkehrspolizei mitteilte, war der Zivilschützer laut Lasermessung mit sage und schreibe 106 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs, sodass die Beamten aufgrund der geltenden Vorschriften keine andere Wahl hatten, als den Führerschein des Mannes noch an Ort und Stelle einzuziehen. Überdies, so Fehr, halte er es für bedenklich, wenn Helfer - um andere zu retten - sich selbst und dritte Personen durch unangepasste Geschwindigkeit in Gefahr brächten. Selbst für die Polizei würden sogar mit Blaulicht und Sirene nicht sämtliche Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt. Eine gewisse Verhältnismäßigkeit und Vorsicht sei stets zu beachten.
Nach Informationen fuhr nach dem besagten Vorfall in Stadtbredimus die Freundin des freiwilligen Helfers ersatzweise den Krankenwagen mit einiger Verspätung zum Einsatzort - wo die Patientin inzwischen verstorben war.
Wie der Direktor der Rettungsdienste, Michel Feider, dem LW auf Anfrage mitteilte, gebe es im konkreten Fall keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem verspäteten Eintreffen des Krankenwagens und dem Tod der Frau. Dennoch, sagte Feider, könne er natürlich den emotionalen Aspekt des Geschehens nachvollziehen, der unter den freiwilligen Helfern für eine gewisse Frustration und Wut sorgt, weil manche ihre lobenswerte Einsatzbereitschaft ad absurdum geführt sehen.