Wirbel um Malteser-Schreiben - www.skverlag.de

  • Nö, das Problem dieser Alamierungen liegt daran, das der ITW durch die gleiche Person disponiert wird, die den Rettungsdienst alamiert. Das ist ineffizient und führt zu entsprechender "mißbräuchlicher" Verwendung des ITW (wie ich aus eigener Erfahrung aus Zeiten vor der ZKS berichten kann) und ist auch räumlich zu klein gedacht. Intensivverlegungen finden häufig über grössere Distanzen statt (Berlin ist das sicher teilweise eine Ausnahme), so dass eine wirklich überregional tätige Koordinierungsstelle deutlich effektiver zu zielgerichterter auch mehrere ITW's dispnieren kann als eine einzelne Rettungsleitstelle. (Gute Beispiel ist dafür die ZKS in BaWü.)

    Da liegt der Hase im Pfeffer. Leider beanspruchen die Feuerwehrleitstellen die Disponierung dieser Transporte fuer sich. Dort wo die FHZ stehen werden sie fuer den Bereich (in Berlin) alarmiert.
    Niedersachsen hat schonmal den Vorsprung, das es das im Rettungdienstgesetz festgeschrieben wurde.
    Bestes Beispiel: Die Zentrale fuer den luftgebundenen Intensivverlegungsdienst Norddeutschland war bei den Maltesern in Hannover.
    Dort wurde alle ITHs ( nicht festnageln welche) von einer Zentrale disponiert, die nichts mit Rettungsdienst primaer zu tun hatten.
    Die Kollegen waren super geschult und kannten sich in der Materie aus.
    Nun hat die BF Hannover beschlossen, das sie das selbst machen will und die Zentrale der Malteser geschlossen.
    Ihre eigenen Mitarbeiter werden nun auf Schulungen geschickt, wo sie Metreologie etc. lernen sollen, um dann neben dem Tagesgeschaeft auch noch die ITHs in Norddeutschland disponieren zu koennen.
    Da fass ich mir jedenfalls an den Kopf. Denn was passiert, die Kollegen sind massiv ueberarbeitet, es werden Informationen nicht weitergegeben und die Kollegen werden niemals so disponieren koennen und die Erfahrung mit sich bringen, als was fuer ITHs ggf. notwendig ist.


    Ich habe mich da vielleicht nicht gut ausgedrueckt. Jeder hat seine Selbstaendigkeit. RA und Pflegepersonal. Doch sie liegen in unterschiedlichen Maßnahmen. Waehrend RAs bis zum Eintreffen des NA viele verschiedene Parameter einholen muss und darauf eine eigenstaendige Entscheidung treffen muss, hat das FPP hauptsaechlich im pflegerischen Bereich, freie Hand. Im direkt medizinischen eher weniger, bzw. ICU abhaengig.
    So ergeben sich diverse Unterschiede und auch unterschiedliche Erfahrungen.

  • @hiaslinga:


    Sehr guter Beitrag! Kannst du den auf Papier ziehen und dem entsprechenden Gremium im BmG welches für die Novellierung des RAs zuständig ist schicken? Warum sollte das Forum nicht eine schriftliche Stellungnahme oder eine Erklärung da einreichen. Dein Beitrag scheint mir ein sehr solider und qualifizierter Beitrag.

  • condorp4


    Es gibt doch aber für Bayern einen offiziellen Algorithmus, mit dem es der anfordernden Intensivstation klar ist, welches Rettungsmittel sie benötigt. (KTW, RTW, ITW, ITH)
    Es müsste dann gelten:
    Was man bestellt, das kriegt man....


    @S_Steingrobe


    Deine "große" Wertschätzung gegenüber Pflegepersonal ist geradezu lächerlich.
    Schonmal auf die Idee gekommen, dass Ärzte auch nicht ständig auf Visite sind ?
    Im normalen Stationsalltag greifen die nur ein, wenn sie vom Pflegepersonal oder einem Gerätealarm (Überwachungsmonitor) alarmiert werden.
    Einen "Notfall" können die auch nicht riechen und dann liegt es sehr wohl in der Entscheidung des Pflegepersonals, wann man denn nun den Arzt hinzuzieht.
    Auf der Intensiv ist es sogar so (so kenne ich es), dass Fachpflegekräfte im Rahmen einer Bedarfsmedikamentation auch Opiate geben.
    Im OP kann es so sein, dass sie auch mal bei einem Eingriff unter PDA den Patienten eine Zeit lang selbstständig überwachen...
    Nur soviel zu dem Thema, was Fachpflegekräfte "können".
    Was sie dürfen, keine Ahnung...
    Ich kann dir nur sagen, was sie können und das ist unter Umständen einiges.

  • @ Monschi: Danke für das Lob! Meine Meinung wird in diesem Gremium durch den DBRD vertreten. Einzeln vorgebrachte Meinungen bringen leider nicht viel. Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir geschlossen auftreten und mit einer Stimme sprechen. Der DBRD macht hier einen wirklich guten Job und ich fühle mich sehr gut repräsentiert.


    Viele Grüsse aus den Bergen,


    Mathias

  • Ein wenig merkwürdig finde ich, dass hier vehement abgestritten wird, dem RA irgendwelche Ausbildungsnovellierungen oder Regelkompetenzen zuzuweisen, wodurch er in der Lage wäre den ein oder anderen Notfall auch ohne das direkte Hinzuziehen des Notarztes abzuleisten, mit dem Argument, dass man an das Wohle des Patienten denken solle und diesem käme durch die Behandlung eines Arztes eine Wunderheilung an. Ist ja erstmal nichts dran auszusetzen. Ich bin, wie oben beschrieben durchaus auch der Meinung, dass in größeren Notfällen weiterhin ein Notarzt von Nöten ist.
    (Bevor die Wellen wieder hochschlagen, ich bin ein Gegner eines Paramedic-Systems, bin aber ein Befürworter eines Systems mit einem deutlich gestärkten RA, der den NA deutlich seltener als heute hinzuzieht, faktisch nur noch zu "richtigen" Notfällen, sodass die Alarmierungen ala "Schick mal nen Doc, ich brauche einen Zugang" wegfallen.)
    Verwunderlich finde ich dann aber nur, dass andererseits dem Krankenpfleger dann plötzlich soviel Fachwissen zugeschrieben wird, dass er wiederum den Großteil seiner Arbeit selbstständig verrichtet und ein Arzt nicht weiter von Nöten sei. Mir stellt sich nun die Frage, ob hier entweder das Argument des besseren Wohles des Patienten nicht mehr zählt, oder aber ob einfach das pure Wissen, dass irgendwo ein Arzt im Gebäude zu finden ist, den Krankenpfleger zu medizinischen Höchstleistungen anspornt, oder aber ob der Krankenpfleger tatsächlich in seiner Ausbildung soviel lernt, dass man ihn problemlos als "Arzt-Ersatz" im Krankenhaus einsetzen kann, so wie es hier teilweise beschrieben wird.
    Nun ich persönlich habe mit einem guten Freund zusammen für sein Krankenpflege-Examen geübt und muss sagen: Im pflegerischen Bereich lernen Krankenpfleger deutlich mehr als wir, ist ja auch sonnenklar. Im medizinischen Bereich muss ich aber ganz ehrlich sagen, hinkt der Krankenpfleger zumindestens meiner RA-Ausbildung deutlich hinterher. Daher finde ich es verwunderlich, dass hier plädayiert wird, dass es ok sei, dass der Krankenpfleger viel selbstständig arbeiten soll (also im medizinischen Bereich) und der RA (der meiner Meinung nach im medizinischen Bereich deutlich höher ausgebildet ist) zu jedem quer liegenden Pups doch bitte zum Wohle des Patienten einen Arzt hinzuziehen solle und doch bitte seine Tätigkeiten aufs Fahren und Tragen beschränke solle, da er ja keine Ahnung von der hohen Kunst der Medizin habe(ist jetzt natürlich überspitzt ausgedrückt, aber so kommt es mir teilweise vor).
    Zu dem Thema der Intensivtransporte möchte ich kurz sagen, dass m.M.n. natürlich ein Intensivkrankenpfleger (mit den entsprechenden Weiterbildungen) wiederum dem RA in punkto Intensivmedizin weitaus überlegen ist, das ist keine Frage. Ich fände es aber lächerlich, solche Intensivtransporte mit Intensivkrankenpflegern zu besetzen, weil m.M.n. eine entsprechende Weiterbildung des RA ausreicht. Ansich finde ich reicht auch ein normaler RA aus, da ja meistens ein Anäthesist mit an Bord ist. Ja, meine Freunde, hier zählt tatsächlich das Argument des Arztes, weil die Anforderungen die hier an das Personal gestellt werden, wird keine Ausbildung befriedigen können, sodass m.M.n. ein Arzt hier unabdingbar ist. Da wir nun aber einen hochqualifizierten Mediziner mit an Bord haben, reicht ein RA (von mir aus mit Zusatzfortbildung) völlig aus.
    Abgesehen davon finde ich es befremdlich, dass der eigene Berufsstand dafür plädayiert, Fremd-Arbeiter in seinem Metier einzusetzen. Hut ab!


    Nun kurz zu dem eigentlichen Thema, der Novellierung.
    Meiner Meinung nach bedarf es dringend einer Novellierung. Das Warum wurde im Thread schon genügend besprochen, daher möchte ich das alles nicht wiederholen.
    Mich persönlich regt in diesem Forum tierisch auf, dass der eigene Berufsstand sich zum Großteil völlig gegen diese Novellierung stellt und alle, die es wagen auch nur das Wort Paramedic-System (dessen Freund ich auch nicht bin) gleich als Ketzer zu zerschreien und als völlig verblödet darstellen.
    Ich dachte aus den Zeiten, wo alle Leute, die am bestehen System zweifelten, gleich verbrannt wurden, wären längst vorbei. Aber anscheinend herrscht dieses Denken noch im Rettungsdienst (ist nicht nur auf das Forum bezogen, sondern allgemein. Mein meist geliebter Satz im Rettungsdienst als Anwort auf mögliche Neuerungen ist: "Warum? Das läuft doch seit 20 Jahren gut so." :mauer: Diesen Satz bekommt man leider noch viel zu oft erwidert.)
    Es kann doch nicht sein, dass Ärzte Kliniken fast lahm legen um ihre Forderungen durchzusetzen, Krankenpfleger auch mit ihrer massiven Lobby für ihre Rechte eintreten und der Rettungsdienst nicht mal versucht eine Lobby zu bilden, sondern im Gegenteil sogar eher dafür plädayiert im Wohle des Patienten Fremdarbeiter einzusetzen und seinen eigenen Berufsstand derart erniedrigt, dass mir echt die Galle hochkommt. Natürlich geht es in allen medizinischen Bereichen um den Patienten, aber Sprüche wie "Rettungsdienst ist nicht dazu da, Rettungsassistenten zu beschäftigen." sind doch wirklich der blanke Wahnsinn. 8| Meint ihr das ernst?! Wozu gibt es den Rettungsassistenten denn dann?!
    Im Wohle des Patienten wäre es doch am besten, wir würden den RTW mit einem Intensivkrankenpfleger-Rettungsassistenten-Medizinstudenten und einem Arzt besetzen. Oder?! Wo der RA doch so schlecht ausgebildet ist und eigentlich auch völlig über, wäre das doch das Beste für den Patienten.
    Mann mann mann..
    Ich möchte niemanden hier persönlich angreifen oder sonst irgendwie ans Leder, aber bei manchen Beiträgen sträuben mir sich echt die Haare. Da ist es teilweise wirklich kein Wunder, dass sich im Rettungsdienst nichts tut. Das Problem sind nämlich nicht die geldgeilen Hiorgs oder die ach so böse BF, sondern der RA selber, der seiner eigenen Novellierung im Weg steht. Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht Angst plötzlich doch mehr Verantwortung zu tragen? Keine Ahnung, ich find es auf jeden Fall traurig, dass egal wo man hinblickt, jegliche Neuerung im Rettungsdienst massiv mit Füssen weggetreten wird.
    Und das regt mich, obwohl ich "nur" noch ehrenamtlich im Rettungsdienst aktiv bin und mir Berufspolitik ansich egal sein könnte, dennoch massivst auf.
    Schönen Tag zusammen noch.

    Günther Netzer â??
    Moderator:"Gerhard, er vermisst dich ungemein, das hat er mir eben gesagt." Netzer:"Das ist eine glatte Lüge, das sage ich ihm auch über dieses Mikrofon. Ich habe ein neues Leben begonnen." :lol:

  • bin aber ein Befürworter eines Systems mit einem deutlich gestärkten RA, der den NA deutlich seltener als heute hinzuzieht, faktisch nur noch zu "richtigen" Notfällen, sodass die Alarmierungen ala "Schick mal nen Doc, ich brauche einen Zugang" wegfallen.)


    Ich mache das schon jetzt so, dass ich den Notarzt nur zu richtigen Notfällen hinzuziehe. Kosmetische Zugänge lege ich auch allein und das stellt in der Praxis auch niemand in Frage. Soll durch diesen Zugang allerdings irgendwas Entscheidendes durchlaufen (also nicht nur Salzwasser oder von mir aus Zuckerwasser), dann *ist* das ein richtiger Notfall.


    Natürlich geht es in allen medizinischen Bereichen um den Patienten, aber Sprüche wie "Rettungsdienst ist nicht dazu da, Rettungsassistenten zu beschäftigen." sind doch wirklich der blanke Wahnsinn. 8| Meint ihr das ernst?! Wozu gibt es den Rettungsassistenten denn dann?!


    Ich glaube, dass du diese Aussage falsch verstanden hast. Sie meinte wohl nicht, dass im Rettungsdienst keine Rettungsassistenten mehr beschäftigt werden sollten. Die Kernaussage ist vielmehr, dass dies kein Selbstzweck ist - und das stimmt. Aus der Gesamtsicht betrachtet geht es eben nicht darum, was das Beste für den Rettungsassistenten in Deutschland ist, sondern darum, was das Beste für den Patienten in Deutschland ist. Und auch als RettAss begrüße ich diese Prioritätensetzung.


    Jörg


  • Das Problem sind nämlich nicht die geldgeilen Hiorgs oder die ach so böse BF, sondern der RA selber, der seiner eigenen Novellierung im Weg steht. Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht Angst plötzlich doch mehr Verantwortung zu tragen? Keine Ahnung, ich find es auf jeden Fall traurig, dass egal wo man hinblickt, jegliche Neuerung im Rettungsdienst massiv mit Füssen weggetreten wird.


    :positiv: :positiv: :positiv:

  • Jörg:

    Ich mache das schon jetzt so, dass ich den Notarzt nur zu richtigen Notfällen hinzuziehe. Kosmetische Zugänge lege ich auch allein und das stellt in der Praxis auch niemand in Frage. Soll durch diesen Zugang allerdings irgendwas Entscheidendes durchlaufen (also nicht nur Salzwasser oder von mir aus Zuckerwasser), dann *ist* das ein richtiger Notfall.

    Das mache ich auch so, nur bewegt man sich zumindestens in meinem Rettungsdienstbezirk damit immer noch in einer rechtlichen Grauzone, wenn man nicht anschließend einen NA bestellt. Auch kommt es bei uns immer noch bei einigen Notärzten zu Standpauken, wenn vor ihrem Eintreffen schon ein Zugang liegt. Das ist der Knackpunkt m.M.n. Und ich glaube, dass das nicht nur bei uns so ist.

    Günther Netzer â??
    Moderator:"Gerhard, er vermisst dich ungemein, das hat er mir eben gesagt." Netzer:"Das ist eine glatte Lüge, das sage ich ihm auch über dieses Mikrofon. Ich habe ein neues Leben begonnen." :lol:


  • Zu dem Thema der Intensivtransporte möchte ich kurz sagen, dass m.M.n. natürlich ein Intensivkrankenpfleger (mit den entsprechenden Weiterbildungen) wiederum dem RA in punkto Intensivmedizin weitaus überlegen ist, das ist keine Frage. Ich fände es aber lächerlich, solche Intensivtransporte mit Intensivkrankenpflegern zu besetzen, weil m.M.n. eine entsprechende Weiterbildung des RA ausreicht. Ansich finde ich reicht auch ein normaler RA aus, da ja meistens ein Anäthesist mit an Bord ist. Ja, meine Freunde, hier zählt tatsächlich das Argument des Arztes, weil die Anforderungen die hier an das Personal gestellt werden, wird keine Ausbildung befriedigen können, sodass m.M.n. ein Arzt hier unabdingbar ist. Da wir nun aber einen hochqualifizierten Mediziner mit an Bord haben, reicht ein RA (von mir aus mit Zusatzfortbildung) völlig aus.


    Die Rettungsasssistenten in Deutschland müssen sich mal einigen wie man zum Thema Intensivverlegungen stehen will - Subjektiv stelle ich fest: Einer großen Mehrheit ist das Thema egal, genug Leute haben keinen Bock drauf und wenige gehen im Verlegen richtig auf.
    Ich behaupte mal, dass wenn man als RettAss bereit ist, sich mit dieser Materie zu beschäftigen und mitzudenken, man problemlos auch heutzutage mit einer vernünftigen Arzt-Begleitung patientenorieniert Intensivverlegungen duchführen kann. Nur wenn es an einer Sache hakt (unmotiviertes RD-Personal bzw. unerfahrende Ärzte) kann die Transportqualität schnell drunter leiden.

  • Das Problem sind nämlich nicht die geldgeilen Hiorgs oder die ach so böse BF, sondern der RA selber, der seiner eigenen Novellierung im Weg steht. Warum das so ist, weiss ich nicht. Vielleicht Angst plötzlich doch mehr Verantwortung zu tragen? Keine Ahnung, ich find es auf jeden Fall traurig, dass egal wo man hinblickt, jegliche Neuerung im Rettungsdienst massiv mit Füssen weggetreten wird.


    AMEN!!! :applaus: :applaus: :applaus:

  • Das mache ich auch so, nur bewegt man sich zumindestens in meinem Rettungsdienstbezirk damit immer noch in einer rechtlichen Grauzone, wenn man nicht anschließend einen NA bestellt. Auch kommt es bei uns immer noch bei einigen Notärzten zu Standpauken, wenn vor ihrem Eintreffen schon ein Zugang liegt. Das ist der Knackpunkt m.M.n. Und ich glaube, dass das nicht nur bei uns so ist.


    Das ist aber das große Missverständnis.
    Es ist mir scheißegal, was der einzelne Notarzt oder KH-Arzt davon hält, weil es mir scheißegal sein kann. Es ist nicht relevant. Ich rechtfertige mein Handeln vor dem Gesetz und vor dem Patienten, aber nicht vor der BÄK. Der rechtliche Handlungsspielraum des Rettungsassitenten ist schon jetzt ziemlich groß, viel größer wird er durch eine "Maßnahmenliste" nicht werden. Nur wird der allgemeine "Wunsch" des RDlers nicht erfüllt werden (können), eine solche Liste ("Wunschzettel") zu erstellen, allein deshalb, weil Gesetzgebung anders funktioniert und immer abstrakter sein wird als es eine solche Klartextliste sein würde.


    Der einzige realistische Fortschritt, der dahingehend mal nötig wäre, ist die Klarstellung, dass das Heilpraktikergesetz nicht für den Rettungsdienst anwendbar ist. Dazu empfehle ich die Lektüre von Dr. iur. Andreas Pitz' "Was darf das Medizinalpersonal?" (Tectum-Verlag). Inzwischen auch bei amazon.de erhältlich:
    http://www.amazon.de/Medizinal…eitsteilung/dp/3828892868


    Jörg

  • Die Rettungsasssistenten in Deutschland müssen sich mal einigen wie man zum Thema Intensivverlegungen stehen will - Subjektiv stelle ich fest: Einer großen Mehrheit ist das Thema egal, genug Leute haben keinen Bock drauf und wenige gehen im Verlegen richtig auf.
    Ich behaupte mal, dass wenn man als RettAss bereit ist, sich mit dieser Materie zu beschäftigen und mitzudenken, man problemlos auch heutzutage mit einer vernünftigen Arzt-Begleitung patientenorieniert Intensivverlegungen duchführen kann. Nur wenn es an einer Sache hakt (unmotiviertes RD-Personal bzw. unerfahrende Ärzte) kann die Transportqualität schnell drunter leiden.

    Genau so sehe ich das auch! Es hängt weniger von Berufsausbildungen, sondern mehr von persönlichen Interesse ab. (Was natürlich nicht heißen soll, dass der Bäcker, der mal nen Artikel über Intensivmedizin gelesen hat, den Transport begleiten kann. Ich denke/hoffe jeder versteht, wie das gemeint war.

    Günther Netzer â??
    Moderator:"Gerhard, er vermisst dich ungemein, das hat er mir eben gesagt." Netzer:"Das ist eine glatte Lüge, das sage ich ihm auch über dieses Mikrofon. Ich habe ein neues Leben begonnen." :lol:

  • Es hängt weniger von Berufsausbildungen, sondern mehr von persönlichen Interesse ab.


    Einspruch.
    Ich selbst führe eigentlich nicht ungern Intensivverlegungen durch. Ich halte das für anspruchsvoll und hochinteressant - d.h. ich bin motiviert. Dennoch kommt regelmäßig der Punkt, an dem ich mich unzureichend qualifiziert fühle (obwohl ich natürlich über eine entsprechende Fortbildung für Rettungsdienstler verfüge). Auch wenn ein Rettungsassistent das sicherlich irgendwie hinbekommen kann - ein Intensivpfleger wäre bestimmt besser qualifiziert und geeignet.


    Jörg

  • Interessante Beiträge, sehr interessante Beiträge! Ich gestatte mir ein paar Anmerkungen:


    Zuerst möchte ich wieder auf meine geliebten Äpfel und Birnen zurück. Schmiddie, entschuldige aber du hast hier einen Denkfehler. Pflege ist etwas grundlegend anderes als Medizin und ein Arzt ist dem Pflegepersonal grundsätzlich einmal nicht weisungsbefugt. Die Grenze ist sehr fließend und an manchen Stellen auch sicherlich schwer nachzuvollziehen, aber Pflege ist Pflege und Medizin ist Medizin.
    Ich versuch es an einem Beispiel: Ein Arzt ordnet an, dass die Wunde trocken bleiben soll und auf keinen Fall durchnässen soll. Der medizinische Teil, der klar dem Arzt obliegt, ist das Behandeln der "Krankheit" also hier der Wunde. Wie der Pfleger dies allerdings anstellt ist grundsätzlich erst einmal seine Sache. Das ist dann die Pflege. Wenn der Pfleger findet, dass hier ein Verband die Lösung ist, dann macht er das so, wenn er glaubt es geht auch anders steht ihm das frei. Sollten Probleme auftreten oder das nicht so klappen wie gewünscht versucht der Pfleger erst einmal einen anderen Weg. Erst dann findet man zusammen eine Lösung. Es sind zwei vollkommen unterschiedliche Bereiche.
    Die Frage bezüglich der ITW-VErlegung bleibt hier: ist eine ITW-Verlegung primär medizinisch, dann ist es was für den RA oder ist es eine pflegerische Sache, dann ist es klar (Fach-)Pflegepersonal. Ich vermag das nicht zu beantworten.


    @hiaslinga:


    Ich meinte das durchaus ernst. Wenn in Dresden eine Brücke gebaut werden soll, dann schließen sich 200 LEute zusammen und tun Ihre Meinung kund. Wenn durch Althintertupfingen die neue Bundesstraße führen soll, dann schließen sich 50 Bürger zusammen und machen darauf aufmerksam. Wenn im Wald zu viele Pilze mitgenommen werden setzen sich 5 Leute zusammen und bekunden dem Bürgermeister Ihren Unmut.
    Warum nicht also auch ein Internet-Forum? Nur weil ein VErband mich vertritt heißt das ja nicht, dass ich nicht zusätzlich meine Bedenken einbringen darf.
    In diesem Forum sind 2.000 (?) Leute Registriert. Nimm mal 200 davon weg, weil sie kein RA sind oder ähnliches. Dann bleiben noch 1.800 übrig. Die HiOrgs und auch der Berufsverband der Feuerwehren wird hier sicherlich seine Petition einreichen. Ebenso der DBRD, das ist klar. Aber was hält diese Forum davon ab zusätzlich auf Bedenken, Gefahren, Wünsche oder Problematiken hinzuweisen? Eine direktere Stimme des Volkes ist sicherlich schwer möglich. Dein Beitrag gefiel anscheinend vielen und warum sollte man Ihn deshalb nicht als Aufhänger für eine Diskussion darüber nehmen welche das Ziel hat hier einen eigenen BEitrag ins Rennen zu schicken? Den DBRD wird´s wohl wenig stören, wenn er Rückendeckung erhält.

  • Verwunderlich finde ich dann aber nur, dass andererseits dem Krankenpfleger dann plötzlich soviel Fachwissen zugeschrieben wird,


    Es geht nicht um einen normalen Krankenpfleger, sondern um einen mit einer Fachweiterbildung.

  • @hiaslinga:


    Ich meinte das durchaus ernst. Wenn in Dresden eine Brücke gebaut werden soll, dann schließen sich 200 LEute zusammen und tun Ihre Meinung kund. Wenn durch Althintertupfingen die neue Bundesstraße führen soll, dann schließen sich 50 Bürger zusammen und machen darauf aufmerksam. Wenn im Wald zu viele Pilze mitgenommen werden setzen sich 5 Leute zusammen und bekunden dem Bürgermeister Ihren Unmut.
    Warum nicht also auch ein Internet-Forum? Nur weil ein VErband mich vertritt heißt das ja nicht, dass ich nicht zusätzlich meine Bedenken einbringen darf.
    In diesem Forum sind 2.000 (?) Leute Registriert. Nimm mal 200 davon weg, weil sie kein RA sind oder ähnliches. Dann bleiben noch 1.800 übrig. Die HiOrgs und auch der Berufsverband der Feuerwehren wird hier sicherlich seine Petition einreichen. Ebenso der DBRD, das ist klar. Aber was hält diese Forum davon ab zusätzlich auf Bedenken, Gefahren, Wünsche oder Problematiken hinzuweisen? Eine direktere Stimme des Volkes ist sicherlich schwer möglich. Dein Beitrag gefiel anscheinend vielen und warum sollte man Ihn deshalb nicht als Aufhänger für eine Diskussion darüber nehmen welche das Ziel hat hier einen eigenen BEitrag ins Rennen zu schicken? Den DBRD wird´s wohl wenig stören, wenn er Rückendeckung erhält.

    Monschi: Kann Deine Überlgung absolut verstehen. Stell Dir aber mal vor, die Mitglieder dieses Forums würden sich alle einem Berufsverband anschliessen und ihre Meinungen zusammengefasst über diesen kommunizieren lassen, dann hätte das deutlich mehr Gewicht als die Meinungen aus "irgend"einem Forum. Das ist unser Problem gerade, diese "Splittergruppen"- und "Einzelkämpfer"-Taktik wird keine Wirkung erzielen. Um ernst genommen zu werden und Erfolg zu haben, müssen wir als Rettungsdienstpersonal geschlossen auftreten. Nur dann haben wir eine Chance, unsere Ziele durchsetzen zu können!


    Es geht da ja auch um die finanziellen Möglichkeiten, die ein Berufsverband durch seine Mitglieder bekommt.


    Man stelle sich vor, es würde grosse Anzeigen, Plakate, Artikel in Boulevardblättern, Fernsehbeiträge, Talkrunden, etc. geben, die auf die momentane Situation des Rettungsdienstpersonals aufmerksam machen würden... gerade bei einem so emotionalisierenden Thema (Jeder Kreative würde sich freuen hier die Kampagne zu gestalten), dies würde Wirkung haben, weil die gegnerischen Verhandlungsparteien erkennen müssten, dass sie es mit ernst zu nehmenden Verhandlungsgegnern zu tun haben.


    Ohne den entspechenden öffentlichen Druck erreicht man in der heutigen Zeit nichts mehr. Dazu kommt, dass uns nur noch sehr wenig Zeit bleibt. In 2 bis 3 Monaten ist das schlimmstenfalls gelaufen.

  • Dann macht doch beides. Tretet der DBRD bei und schreibt einen offenen Brief in dem Ihr die Arbeit der DBRD ja ausdrücklich stützt. Das ist besser als gar nichts. Und zu dem Rest: PR ist wirklich kein großes Ding und sehr einfach zu bewerkstelligen, nur wer hat die ZEit und den Elan? Geld wird hier kaum welches gebraucht.

  • Zuerst möchte ich wieder auf meine geliebten Äpfel und Birnen zurück. Schmiddie, entschuldige aber du hast hier einen Denkfehler. Pflege ist etwas grundlegend anderes als Medizin und ein Arzt ist dem Pflegepersonal grundsätzlich einmal nicht weisungsbefugt. Die Grenze ist sehr fließend und an manchen Stellen auch sicherlich schwer nachzuvollziehen, aber Pflege ist Pflege und Medizin ist Medizin.

    Ich weiss wohl, dass zwischen Pflege und Medizin ein Unterschied besteht und ich habe auch nichts daran auszusetzen, dass der Pfleger im Pflegebereich selbstständig arbeitet. Darum ging es mir auch nicht. Allerdings haben einige User hier geschrieben, dass der Pfleger auch im medizinischen Sinne weitgehend selbstständig arbeite und dies wurde weitgehend toleriert. Darum ging es mir. Nicht um das pflegen.


    Zitat

    Die Frage bezüglich der ITW-VErlegung bleibt hier: ist eine ITW-Verlegung primär medizinisch, dann ist es was für den RA oder ist es eine pflegerische Sache, dann ist es klar (Fach-)Pflegepersonal. Ich vermag das nicht zu beantworten.

    Hierzu ist meine Meinung, dass es sich primär um eine medizinische Angelegenheit handelt (Ausnahmen gibt es sicherlich auch), aber primär geht es hierbei, dass der Patient im gleichen vitalgesicherten Zustand an B ankommt, wie er von A losgefahren ist. Ein gewisser pflegerischer Aspekt kann unter Umständen hier auch einfließen, ist aber sehr sehr sekundär. Dies ist mein persönlicher Eindruck. Wenn hier andere Erfahrungen vorliegen, möge man mich bitte korrigieren. Doch auch wenn der pflegerische Aspekt hier im Großen und Ganzen größer sein sollte, finde ich, dass es ausreicht, wenn man die entsprechenden Kollegen der ITWs mit einem Zusatzkurs in Pflege entsprechend schulen würde. Meiner Meinung nach ist ITW-Transport ganz klar ein Bereich des Rettungsdienst und ist mit Rettungsfachpersonal, notfalls mit entsprechenden Weiterschulungen in Pflege und relevanter Intensivmedizin, zu besetzen.

    Günther Netzer â??
    Moderator:"Gerhard, er vermisst dich ungemein, das hat er mir eben gesagt." Netzer:"Das ist eine glatte Lüge, das sage ich ihm auch über dieses Mikrofon. Ich habe ein neues Leben begonnen." :lol:

  • Dann macht doch beides. Tretet der DBRD bei und schreibt einen offenen Brief in dem Ihr die Arbeit der DBRD ja ausdrücklich stützt. Das ist besser als gar nichts. Und zu dem Rest: PR ist wirklich kein großes Ding und sehr einfach zu bewerkstelligen, nur wer hat die ZEit und den Elan? Geld wird hier kaum welches gebraucht.

    Ich möchte Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber ich glaube Du hast eine falsche Vorstellungen von professioneller PR. Kann Dir dazu die neue Brandeins empfehlen, hier ist das Schwerpunktthema PR. Professionelle PR und Werbung kostet Geld. Denn das macht man nicht mal kurz so nebenei. Ich bin im DBRD engagiert, wie manche andere hier im Forum auch. Wir haben unsere Meinungen und Ansichten zu den entprechenden Punkten des letzten Novellierungsvorschlags eingebrach. Diese wurden im Gremium vorgetragen.


    Aber wie gesagt, den Verhandlungsgegnern ist bewusst, dass man es hier nur mit einer Minderheit zu tun hat, die sich organisiert hat. Und so lange das so bleibt, wird sich nichts ändern! Traurig, aber wahr!

  • Ich weiss wohl, dass zwischen Pflege und Medizin ein Unterschied besteht und ich habe auch nichts daran auszusetzen, dass der Pfleger im Pflegebereich selbstständig arbeitet. Darum ging es mir auch nicht. Allerdings haben einige User hier geschrieben, dass der Pfleger auch im medizinischen Sinne weitgehend selbstständig arbeite und dies wurde weitgehend toleriert. Darum ging es mir. Nicht um das pflegen.


    Es ging hier aber um das, nach einer 3jährgen Krankenpflegeausbildung und mindestens 2 Jahren Berufserfahrung, davon je nach Haus zw. 6 und 24 Monaten in der Intensivmedizin, in einem zweijährigen Kurs weitergebildete Fachpflegepersonal für Anästhesie und Intensivmedizin, welches auf einr ICU sehr wohl auch im medizinischen Bereich selbstständig tätig wird und auch Entscheidungen fällt. (Natürlich im Rahmen der geltenden Verfahrensanweisungen und ärztlichen Anordnungen, welche aber bewußt sehr weit gefasst werden. Anders könnte eine ICU mit 12, 16 oder gar 24 Betten und genauso vielen schwerstkranken Patienten gar nicht geführt werden.)


    Zitat

    Hierzu ist meine Meinung, dass es sich primär um eine medizinische Angelegenheit handelt (Ausnahmen gibt es sicherlich auch), aber primär geht es hierbei, dass der Patient im gleichen vitalgesicherten Zustand an B ankommt, wie er von A losgefahren ist. Ein gewisser pflegerischer Aspekt kann unter Umständen hier auch einfließen, ist aber sehr sehr sekundär. Dies ist mein persönlicher Eindruck. Wenn hier andere Erfahrungen vorliegen, möge man mich bitte korrigieren. Doch auch wenn der pflegerische Aspekt hier im Großen und Ganzen größer sein sollte, finde ich, dass es ausreicht, wenn man die entsprechenden Kollegen der ITWs mit einem Zusatzkurs in Pflege entsprechend schulen würde. Meiner Meinung nach ist ITW-Transport ganz klar ein Bereich des Rettungsdienst und ist mit Rettungsfachpersonal, notfalls mit entsprechenden Weiterschulungen in Pflege und relevanter Intensivmedizin, zu besetzen.


    1. Die medizinsche Seite des Transportes wird primär durch den Arzt abgedeckt, das begeleitende Assistenzpersonal ist dort nur unterstützend tätg. Dagegen muss die, mal mehr oder minder ausgeprägte, aber gerade bei "echten" Intensivpatienten wichtige, pflegerische Betreuung durch das Assistenzpersonal abgedeckt werden.
    2. Eine entsprechende, äquivalente, standardisierte, ausführliche Weiterbildung für Rettungsassistenten existiert bisher nicht.


    Zitat

    Aber wie gesagt, den Verhandlungsgegnern ist bewusst,


    @hiaslinga: Kleiner Seitenhieb: Jemanden als "Gegner" zu bezeichnen (und sich eventuell auch entsprechend zu geben), fördert nicht gerade die Zusammenarbeit.....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker