Eine Studie unter der Leitung des Kardiologen Dr. Marc-Alexander Ohlow der kardiologischen Klinik am Zentralklinikum Bad Berka ergab, dass Notärzte in der prähospitalen Notfallmedizin in lediglich rund 80% einen ST-Hebungsinfarkt erkennen, in 75% würde die richtige Konsequenz gezogen.
In der verblindeten Studie wurde untersucht, ob Notärzte bei Interpretation eines 12-Kanal-EKG in der Lage sind, die Diagnose eines STEMI zu stellen und die Patienten einer adäquaten medikamentösen (Thrombolyse) bzw. primären katheterinterventionellen Reperfusionstherapie zuzuführen. 73 Notärzten verschiedener Fachrichtungen und Notarztbezirke wurden jeweils acht 12-Kanal-EKGs vorgelegt, wobei es sich um 6 Fälle eines STEMI und 2 anderweitige Befunde (Perikarditis, Lungenembolie) handelte. Die EKGs waren unter der Frage eines STEMI und der Notwendigkeit einer Reperfusionstherapie zu befunden.
Im Fall eines STEMI stellten die Notärzte in 83 % die richtige Diagnose, ohne dass signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Untergruppen nachweisbar waren. EKGs mit anderweitigen Befunden wurden nur in rund 30 % als solche erkannt (richtig negative Befunde). Hier hatten ältere (> 50 Jahre) sowie internistische Notärzte signifikant häufiger richtige Ergebnisse. Bei einem STEMI wurde in rund 75 % die richtige Therapie gewählt, hier bestanden ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Subgruppen. EKGs mit anderweitigen Befunden wurden in nur 33 % korrekt therapiert, auch hier hatten ältere sowie internistische Notärzte häufiger richtige Ergebnisse.
Die Studie, die nun in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift veröffentlicht wurde, unterstreicht die Notwendigkeit, die diagnostische Sicherheit aller an der Behandlung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom beteiligten Fachrichtungen zu verbessern.
Quelle: http://www.thieme-connect.de/e…oi/10.1055/s-0029-1237543