Österreich: Nach Ausschreibung in Tirol - Falck und deutscher Bieter mit bestem Angebot

  • Nachdem die Ausschreibung des Rettungsdienstes in Tirol schon für Aufregung sorgte, dürfte das Ergebnis, dass trotz Stillschweigens bereits durchsickerte, für noch mehr Diskussionen sorgen. Demnach haben der dänische Anbieter Falck sowie ein Anbieter aus Bayern das bessere Angebot abgegeben, der Zusammenschluss des Österreichischen Roten Kreuzes mit anderen österreichischen Anbietern sei sogar weit abgeschlagen. Bislang hatte das ÖRK eine Monopolstellung im tiroler Rettungsdienst, von der es sich nun wohl oder übel trennen musste. Der zuständige Landesrat sowie das ÖRK wollten sich zu den Ergebnissen bislang nicht äussern, da es sich um ein noch laufendes Verfahren handelt in dessen Verlauf es noch zu Änderungen kommen kann.


    Quelle: http://www.tt.com/csp/cms/site…reuz-nicht-bestbieter.csp

  • fragt man sich dann, zu was für Konditionen für die Mitarbeiter


    Wieso, zahlt Falck so schlecht?
    Oder kennst Du den zweiten Bieter aus Bayern und zahlt der auch schlecht?
    Oder bietet das ÖRK seinen Mitarbeitern bis dato eine sehr gute Bezahlung?


    Fragen über Fragen, die sich vermutlich nur mit Vermutungen beantworten lassen. Also werden wir warten müssen bis von offizieller Seite Informationen veröffentlicht werden und nicht wieder durch die geschlossene Tür, mit dem Ziel Stimmung zu machen.

  • Auch wenn man es im deutschen Raum selten wahr haben will...


    ... man muss nicht immer Gehälter kürzen und Arbeitsbedingungen verschlechtern, um ein System effizienter und effektiver zu gestalten.

  • Und neu bauen bzw. mieten ist natürlich kostenlos.
    Nicht aus dem Bereich Rettungsdienst kenne ich aus der Erzählung von involvierten Personen, dass das günstige Angebot so ganz schnell doppelt so teuer wurde wie das andere alte Angebot.

  • Stelle diese Frage mal unseren Kollegen aus Darmstadt-Umgebung, wo das Kreuz eine Wache verloren hat und meinte, sie müßten wegen der alten Wache in den eigenen Räumen Rumzicken. Flugs wurde eine Strasse weiter eine Wohnung mit Hof gemietet. Zahlt eh der Kostenträger.

  • Wenn man durch eine Ausschreibung sagen wir mal 5Millionen Euro spart, dieses Geld aber direkt wieder in die Miet-/Neubaukosten für Rettungswachen stecken muss, hätte man aus finanzieller Sicht auch alles beim Alten lassen können und hätte weniger Streß gehabt.

  • Zu welchem Chaos solche Ausschreibungen führen könne, sieht man in der Heimat von Falck.


    Da gibts vor allem im Bereich der Hauptstadt Kopenhagen gerade Streikandrohung der RD-Mitarbeiter auf der einen Seite und Vorwürfe der Politik auf der anderen.


    Durch die Ausschreibung wurde die Anzahl der Ambulanzen massiv reduziert.


    RD läßt sich nicht über Ausschreibungen regeln, das gehört in die Obhut der Öffentlichen Hand (Landratsämter) und gut ist.

  • Natürlich wäre es vielen Leuten ganz recht, wenn sie nicht alle drei Jahre um den Arbeitsplatz fürchten müssen und auch ich bin der Meinung, dass der RD durch den Kreis selbst gemacht werden sollte ohne Ausschreibung alle 4 JAhre.
    Nur ob dadurch alles besser wird sei mla dahingestellt.

  • Ich habe gestern mal ein wenig gegoogelt und mich über diese Ausschreibungen in Tirol schlau zu machen versucht.


    Einerseits betonen die Sprecher aller politischen Richtungen den Wert des Ehrenamtes; wollen also im Klartext ja nicht die "Macht" des ÖRK brechen.
    In das gleiche Horn stossen etliche web-sites und Berichte von Personen und Organisationen/Vereinen, die hier durchaus berechtigte Eigeninteressen verteidigen.


    Auf der anderen Seite wurde da die Bedeutung einer hochqualifizierten präklinischen Notfallmedizin betont.
    Das diese nicht zu über 90% mit Freizeitrettern möglich ist, wurde zwar nicht geschrieben, lässt sich aber einem durchschnittlich begabten Leser auch ohne Fachkompetenz mehr als nur vermuten.
    Weiterhin wird in diesen Berichten des öfteren betont, daß es in anderen Staaten so sehr gut läuft und insgesamt gesehen noch nicht einmal - gemessen an den Gesamtausgaben - teurer ist.


    Ich vermute, daß der durchschnittliche Tiroler am ehesten einen Vergleich mit Süddeutschland, speziell Bayern anstellen kann.
    Das hier auch nicht alles Gold ist...ich überlasse jedem seine eigenen Gedanken hierzu.


    Theoretisch besteht also die Möglichkeit, daß in Tirol "skandinavische" Verhältnisse einkehren sollen.
    Hinterher - also in einigen Jahren - werden alle, auch die UserInnen dieses Forums schlauer sein wie heute.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Stelle diese Frage mal unseren Kollegen aus Darmstadt-Umgebung, wo das Kreuz eine Wache verloren hat und meinte, sie müßten wegen der alten Wache in den eigenen Räumen Rumzicken. Flugs wurde eine Strasse weiter eine Wohnung mit Hof gemietet. Zahlt eh der Kostenträger.


    Und das passt auch alles mit der Arbeitsstättenverordnung, Hygieneverordnung, TRBA250 um nur einige zu nennen. Genau das darf in der heutigen Zeit nicht mehr sein. So was hat mit Qualität nichts mehr zu tun.

  • Wenn man durch eine Ausschreibung sagen wir mal 5Millionen Euro spart, dieses Geld aber direkt wieder in die Miet-/Neubaukosten für Rettungswachen stecken muss, hätte man aus finanzieller Sicht auch alles beim Alten lassen können und hätte weniger Streß gehabt.


    Ich höre immer nur einsparen, gegenüber was :?: Gegenüber der letzten Ausschreibung? Wir bringen bald Geld mit, damit wir uns die Nächte für das "Allgemeinwohl" um die Ohren hauen dürfen, oder wie soll ich solche Aussagen verstehen.


    5Mio., Ha, sprechen wir mal wenn, um ein paar 100.000,-. Minus der Ausschreibungskosten ( liegt meist so um die 200.000,- , wurden bei uns in einer öffentlichen Versammlung genannt) und minus evtl. Gerichtskosten. Denn so unklar wie die Rechtslage in Deutschland ist, wird immer von einer Seite geklagt. :mauer:

  • Die Fraktion der tiroler Grüne fordert von der Regierung einen Stopp der Ausschreibung und Gespräche über notwendige Reformen im Rettungswesen. Die Grünen werfen der Regierung einerseits vor, mit ihrem Handeln eine Kostenexplosion im Rettungsdienst zu verursachen, andererseits äußern sie die Befürchtung, dass das Land aufgrund des "Erfolgsdrucks" versuchen wird, die Kosten mit allen Mitteln zu drücken. Das ginge aber nur über eine Kürzung der Infrastruktur: "schlussendlich bleibt nur mehr ein Containerdorf in Innsbruck übrig, von dem der Rettungsdienst in Tirol organisiert wird", so der GRÜNE Landtagsabgeordnete Gebi Mair.
    An der Ausschreibung des tiroler Rettungsdienstes sind lediglich noch zwei Anbieter beteiligt: das dänische Unternehmen Falck sowie ein deutscher Anbieter.


    Quelle: http://imzoom.info/article.php/20100218092646178

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ein Unfall oder ein medizinischer Notfall - ein Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus ist dringend notwendig, schnell die 144 gerufen und innerhalb kürzester Zeit sind die fleißigen HelferInnen - oft ehrenamtlich oder präsenzdienstersetzend unterwegs - mit Rettungs- Notarztwagen oder Rettungshubschrauber vor Ort. Wer kennt sie nicht, diese, unsere SanitäterInnen des Roten Kreuzes, des Samariterbundes (ASBÖ) oder der Johanniter. Natürlich, manchmal geht auch etwas schief, wie beispielsweise der verletzte deutsche Skiurlauber der vor der ärztlichen Behandlung, auf der Bahre liegend, erst einmal zu einem Bankomat gebracht wurde, damit er den Krankentransport auch löhnen konnte. Das ist natürlich diskussions- und verbesserungswürdig, genauso wie die Rettungs-Leitstelle Tirol, die immer wieder im Mittelpunkt heftiger Kritik steht, aber auch im abgelaufenen Jahr mehr als 220.000 Einsätze disponiert hat.


    Unangemessen und verantwortungslos reagiert aber die Landesregierung. Das Rettungswesen wurde neu ausgeschrieben und bei den Ausschreibungsrichtlinien wird mehr auf Sparstift, als auf Qualität gesetzt: Laut Grün-Landtagsabgeordneten Gebi Mair stehen in der Ausschreibung die Faktoren Preis zu Qualität im Verhältnis 2 zu1. Wörtlich meint er: "Das ist ein gefährliches Experiment mit den TirolerInnen als Versuchskaninchen!" Dem ist nichts beizuzufügen. Und es herrscht G´riss um den Rettungsdienst in Tirol. Kein Wunder, immerhin geht es um ein Gesamtvolumen von 27 Millionen Euro.


    Unbestätigten Gerüchten zu Folge ist das "Tiroler Konsortium: Rotes Kreuz/ASBÖ/Johanniter" bereits aus dem Rennen. Eine sogenannte Heuschrecke, der dänische Hedgefonds-Konzern Falck, sowie sowie ein bayerischer Anbieter stehen in engerer Wahl.
    Fest steht damit, unsere schwarz/rote Landesregierung will nun auch das Rettungswesen an ein profitorientiertes Unternehmen privatisieren. Und sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt zum Beispiel herausstellen, dass sich ein eigener Rettungswagen für eine entlegenere Region nicht rechnet, gibt´s dann drei Möglichkeiten:

    • mehr Geld vom Land, darauf zu verlassen ist aber müßig
    • kräftige Selbstbehalte beim Krankentransport, ein Weg der jetzt schon im Unterland nicht unbekannt ist
    • oder einfach frei nach dem Prokopetzlied "Ich wart auf die Rettung, und sie kummt net, kummt net, kummt net..." und warten, warten und nochmals warten.

    Einige Kommentare dazu unter: http://imzoom.info/article.php/20100131094316942