USA: Patientin zweimal fälschlicherweise für tot erklärt

  • Eine 52-jährige Patientin wurde in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas durch zwei Paramedics des Metropolitan EMS fälschlicherweise für tot erklärt.
    Zunächst war ein Rettungswagen zur Adresse der 52-Jährigen, die bewusstlos im Vorgarten lag, gerufen worden. Ein Paramedic erklärte die Frau für tot, ein anwesender Polizist widersprach dem jedoch, weshalb ein weiterer Rettungswagen gerufen wurde. Auch der Paramedic dieser Ambulance erklärte die Frau für tot. Als später ein Gerichtsmediziner am Einsatzort eintraf, stellten dessen Mitarbeiter eine schwache Atmung bei der Patientin fest, weshalb letztlich ein dritter Rettungswagen gerufen wurde, der die 52-Jährige in ein Krankenhaus transportierte. Dort verstarb die Frau dann zwei Tage später.
    Inzwischen wurde eine Untersuchung des Falls eingeleitet; Jon Swanson, Geschäftsführer des Metropolitan EMS sagte in einem Interview, die Paramedics seien hoch qualifiziert.


    Quelle: http://www.emsresponder.com/ar…sp?id=12668&siteSection=1



    Immer wieder werden Patienten in den USA durch Paramedics fälschlicherweise für tot erklärt, siehe z.B. USA: Erneut Patientin irrtümlich für tot erklärt

  • Dürfen in den USA Paramedic Patienten für tot erklären? Oder war das eher eine formlose Entscheidung, keine REA zu beginnen? Und wieso braucht man dann für den ganzen Schmu 3 "RTWs"?

  • Ja, dürfen sie. Dabei müssen sie sich allerdings an die jeweils gültigen Protocols halten, welche regional völlig unterschiedlich sein können. Ich bezweifle allerdings, dass bei nicht eindeutigen Todeszeichen das Anlegen eines EKG unterlassen werden darf. Ob ein EKG angelegt wurde oder nicht, lässt sich dem Artikel nicht entnehmen. Möglicherweise ja doch - siehe Patient tot - oder doch nicht ? Das Lazarus-Phänomen
    Wie dem Artikel zu entnehmen ist, war zunächst 1 Rettungswagen vor Ort, dessen Paramedic den vermeintlichen Tod feststellte. Da dies durch einen Polizisten angezweifelt wurde, wurde ein weiterer Rettungswagen mit einem Paramedic alarmiert, der ebenfalls den vermeintlichen Tod feststellte. Erst, nachdem später durch einen Gerichtsmediziner noch Lebenszeichen festgestellt wurden, wurde ein 3. Rettungswagen alarmiert, der die Frau dann transportierte. Zu diesem Zeitpunkt dürften die beiden ersten Rettungswagen nicht mehr vor Ort gewesen sein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Die wichtigste Frage, die sich der oben zitierte Geschäftsführer stellen lassen muss, ist doch wohl, ob seine Paramedics denn tatsächlich so hoch qualifiziert sind...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Wie man so liest, gibt es in den USA himmelweite Unterschiede von Staat zu Staat, ja County zu County. Die Basisausbildung findet ja auch an irgendwelchen Wald und Wiesen Colleges statt. Was soll daran besser sein als eine Berufsfachschule. Das gleiche gilt für Nurse, Radiographer usw. Die meisten dürfen sich dann halt Bachelor nennen. Wow. Wobei der Paramedic "Studiengang" meistens nichtmal ein Bachelorstudiengang ist. :eyeroll:
    Da sind andere zumindest hinsichtlich des Curriculums der "Studiengänge" bedeutend weiter.


    Ich finde es beruhigend, dass bei uns der Paramedic 6 Jahre studiert und dann noch seine Fachkunde praktisch erwerben darf. ;)

  • Ich finde es beruhigend, dass bei uns der Paramedic 6 Jahre studiert und dann noch seine Fachkunde praktisch erwerben darf.


    Und auch diesen "Paramedics" kann es passieren, dass sie irrtümlich den Tod feststellen, wie die Berichte und Artikel über das Lazarus-Phänomen zeigen.
    Viele US-Paramedics haben längst selbst erkannt, dass ihre Ausbildung verbessert werden muss. Und dafür, dass sie eben kaum bis keine Ärzte präklinisch einsetzen, erzielen sie doch gute Ergebnisse in der präklinischen Versorgung - mit regionalen Unterschieden, wie wir sie auch hierzulande finden.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Auch im US-Bundesstaat Maryland erklärten zwei Paramedics einen Mann fälschlicherweise für tot. Ein später eintreffender Forensiker der Polizei stellte bei dem Mann noch Lebenszeichen fest, weshalb erneut ein Rettungswagen angefordert wurde, der den Patienten in ein Krankenhaus brachte. Dort verstarb er aber ebenfalls wenige Stunden später. Eine Untersuchung des Vorfalls wurde eingeleitet.


    Quelle: http://www.emsresponder.com/web/online/Top-EMS-News/Maryland-Medics-Pronounce-Live-Man-Dead/1$12615
    TV-Bericht: http://www.nbcwashington.com/n…medics_Washington_DC.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Daraus ergibt sich für mich doch, dass die Paramedics schlecht arbeiten oder deren System nen Fehler hat.

  • In der nächsten Ausgabe des Anästhesisten aus dem Springer Verlag sind zwei Artikel zum Lazarus-Phänomen und zu Falsch-Positiven Todesfeststellungen enthalten, online kann man sie schon lesen wenn man einen entsprechenden Zugang über Uni oder Arbeitgeber hat:


    http://www.springerlink.com/co…4bf6ade0c2d3f1dbfe8f&pi=3
    http://www.springerlink.com/co…4bf6ade0c2d3f1dbfe8f&pi=4

  • Daraus ergibt sich für mich doch, dass die Paramedics schlecht arbeiten oder deren System nen Fehler hat.


    Aus einer News -meldung heraus ziehst dud diese Schlüsse?
    Wenn das so wäre dann müsstest du auch folgendes Denke:
    Das alle die im Krankenhaus arbeiten absichtlich Patienten gefähreden, dass alle Disponenten, Patienten durch Unterlassung gefährden, ...


    Bitte bedenken: Dies auch schon in .at/.de vorgekommen(durch Ärzte), ich war bei sowas auch schon anwesend, trotzdem denke ich jetzt nicht über alle Ärzte, dass sie schlecht arbeiten oder das System falsch ist.

  • Daraus ergibt sich für mich doch, dass die Paramedics schlecht arbeiten oder deren System nen Fehler hat.


    Mit Verlaub, mir fallen da auch einige Fälle in Deutschland ein, in denen sowohl Assistenz-, als auch ärztliches Personal falsche Todesfeststellungen tätigte. Die Klassiker in diesen Fällen: Hypothermie und/oder Benzodiazepinintoxikationen.



    Davon abgesehen: Klischees sind an sich schon scheiße. Aber Klischees aufgrund einer solchen Informationslage sind einfach nur engstirnig und dumm.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Also, liebe Retter, bitte dokumentiert die Asystolie
    und bitte schaut auch nach sicheren Todeszeichen.
    Das hilft sicher, diese peinlichen Zwischenfälle zu
    vermeiden.....


    Wenn man sich daran hält, kann das nicht passieren....
    Wobei mir bewusst ist, dass man im Rettungsdienst u.U.
    nicht lange genug vor Ort ist, um definitiv sichere Todeszeichen
    festzustellen.


    Ich persönlich versuche, von mir auf der ITS für tot erklärte Patienten,
    nach einer gewissen Karenzzeit, erneut zu untersuchen.
    Ist bei angespannter Bettensituation aber auch manchmal schwierig.


    Edit: Ergänzung

  • [quote='Felix@112',index.php?page=Thread&postID=202270#post202270]Ich persönlich versuche, von mir auf der ITS für tot erklärte Patienten,
    nach einer gewissen Karenzzeit, erneut zu untersuchen.
    Ist bei angespannter Bettensituation aber auch manchmal schwierig.


    Manche parken deswegen auch die Verstorbenen in irgendwelchen Räumlichkeiten zwischen, zur Not auch im Arztzimmer.


    (Kenne ein großes KH, in dem das so praktiziert wird!)