21 Tote durch Massenpanik auf der Loveparade in Duisburg

  • soweit mir mSTART unterrichtet wurde, jaein


    als RS/RA darf ich niemanden schwarz triagieren
    höchstens Rot, das heisst sofortige ehandlung und wenn der Sichtende NA meint dass die REA gestartet wird dann wird sie gestartet


    jedoch sollte es in der Praxis nicht dazu kommen, dass in solchen umständen mit mSTART reanimiert wird.



    Ich hatte das nur als schnell Unterricht, bin weder zertifiziert noch richtig drinn ausgebildet ist nur meine Meinung

  • Geh ich eigentlich recht in der Annahme dass nach aktuellen "Triagesystemen" Reanimationen sofort hätten abgebrochen werden müssen bzw. nicht begonnen werden hätten sollen?


    Das sollte man meines Erachtens *grundsätzlich* vom Zahlenverhältnis der eingesetzten Helfer zu den zu behandelnden Patienten abhängig machen. Wenn man genügend Teams zur Verfügung hat, spricht wohl nichts dagegen, mit Reanimationsmaßnahmen zu beginnen.


    Jörg

  • Das sollte man meines Erachtens *grundsätzlich* vom Zahlenverhältnis der eingesetzten Helfer zu den zu behandelnden Patienten abhängig machen. Wenn man genügend Teams zur Verfügung hat, spricht wohl nichts dagegen, mit Reanimationsmaßnahmen zu beginnen.


    Jörg



    Wenn ich genügend Personal habe, dann brauch ich doch keine Katastrophenmedizin (inkl. Triage) sondern kann Individualmedizin machn oder?

  • Laut N-tv-Livestream waren 1300 Sanis und 95 (Not)Ärzte als regulärer San-Dienst vor Ort. Ausserdem wurde schon fleissig von Teilnehmern Reanimiert. Rettungsnachschub kam ja auch recht schnell aus dem Umliegenden Städten an, auch wenn die ersten Sanis vor Ort angeblich recht lange gebraucht haben sollen bis sie sich durch über eine Millionen Menschen gekämpft haben. Wobei vor Ort ja die ganze Zeit eine Ambulance stand, um die die Leute umgefallen sind wie die Fliegen.

  • Wenn ich genügend Personal habe, dann brauch ich doch keine Katastrophenmedizin (inkl. Triage) sondern kann Individualmedizin machn oder?

    Gerade wenn ich nicht genug Helfer habe muß ich eine Besonders gute Triage machen und im zweifel klar prioritäten sätzen

  • Wenn ich genügend Personal habe, dann brauch ich doch keine Katastrophenmedizin (inkl. Triage) sondern kann Individualmedizin machn oder?



    Jein.
    Angesichts einiger Bilder scheint es mir so, dass für die HLW Passanten eingesetzt wurden. Das scheint mir ein gangbarer Weg zu sein: zunächst nur eine RD-Kraft mit der Rea zu binden. Die MANV-/Katastrophenstrukturen vor Ort brauchst du dennoch, sonst verlagerst du ja das Chaos mit 500 Patienten nur auf die 10 Akuthäuser der Stadt. Und um eine Triage kommst du schon deshalb bei 500 Beteiligten nicht herum, weil du sonst gar nicht weißt, mit was für einem Patientengut du konfrontiert bist. Das gibt Probleme bei der Logistik.

  • als RS/RA darf ich niemanden schwarz triagieren


    Was bei der Ausbildung am Flughafen Stuttgart/Robert Bosch Krankenhaus halt anders gesehen wurde
    In den 4 Durchgängen (Explosion/Aussengelände, Bus-VU/im Bus, Flugzeug VU/im Flugzeug, Ereignis/im Haus) war einmal der RettAss, einmal der NA Teamführer, aber beide hätten immer identisch entschieden, eben nach dem mSTART.


    Der beste und schnellste Sichter war ein: THW´ler der normalerweise Soldat ist, mit EH Kurs als medizinische Ausbildung!
    Alle eingesätzen Beobachter (Notärzte/Uni Tübingen) waren da einig!
    Zu Sichten waren jeweils immer ca. 10-12 Darsteller des MHD.


    Aber sowas kann man dann ja durch den ÄLRD festlegen lassen, ob mit ohne schwarz/blau Sichtung.

  • Gerade wenn ich nicht genug Helfer habe muß ich eine Besonders gute Triage machen und im zweifel klar prioritäten sätzen

    Ergo: Bei "Normalen" Katastrophen entscheidet der erste RA/NA nach Schema.


    Die Letzten Berichte sprechen als Grund für das Kreislaufversagen bei ALLEN von Hypoxie durch die Massenpanik. Also prinzipiell eine Ausgangslage die bessere Aussicht auf Erfolg verspricht als ein Polytrauma. Vielleicht sollte man die prinzipiell ablehnende Haltung gegenüber Reanimationen beim MANV nochmal überdenken.

  • Keine Summe dieser Welt wird ein totes Leben ersetzen können - dennoch sind Schadenersatzsummen wichtig.


    Fassungslos nehme ich daher die Aussage des Veranstalters entgegen, daß für die Veranstaltung in Duisburg lediglich in einer Schadenhöhe von 7,5 Mill. Euro eine Schadenersatzvers. besteht.


    Als normaler PKW-Fahrer habe ich heutzutage eine Schadenabdeckung von 50 Mill. Euro, die bei den meisten Versicherungen für wenige Euronen auf 100 Mill. Euro aufgestockt werden kann.
    Eine irrsinnig hoch erscheindende Summe, die sich schnell relativiert, wenn ich einen Unfall annehme, an dem durch meine Schuld zwei Tanksattelzüge ausbrennen bzw. das Benzin ausläuft und das Erdreich verschmutzt, während die BAB-Fahrspuren komplett neu gerichtet werden müssen.


    Das es der Veranstalter gerne günstig haben möchte um eine Profitmaximierung zu erreichen ist verständlich.
    Nicht nachvollziehbar sind Versicherungen, die derart niedrige Deckungssummen für Veranstaltungen dieser Grössenordnung überhaupt anbieten - und Genehmigungsbehörden, die so etwas auch noch absegnen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ergo: Bei "Normalen" Katastrophen entscheidet der erste RA/NA nach Schema.


    Die Letzten Berichte sprechen als Grund für das Kreislaufversagen bei ALLEN von Hypoxie durch die Massenpanik. Also prinzipiell eine Ausgangslage die bessere Aussicht auf Erfolg verspricht als ein Polytrauma. Vielleicht sollte man die prinzipiell ablehnende Haltung gegenüber Reanimationen beim MANV nochmal überdenken.

    Was ich mich auch frage ist, ob überhaupt eine Reanimation erfolgreich war? Prinzipiell, find ich, schaut es auf den Bildern aus, als wären genug Ressourcen da um auch bei diesem MANV zu reanimieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass anscheinend auch einige der Feiernden "vom Fach" waren.

  • @ Raphael
    Na, vielleicht hat der Versicherer das Risiko genauer eingeschaetzt als der Veranstalter und vielleicht wollte oder konnte der Veranstalter sich die Praemie fuer eine volle Risikoabdeckung gar nicht leisten.
    Nur ein weiteres Indiz dafuer, dass diese Veranstaltung nur mit "Tricks" genehmigungsfaehig war.

  • Was ich nicht ganz nachvollziehen kann (und was auch in diversen Kommentaren auf YouTube angesprochen wurde) ist, weshalb durch die Polizei keine Durchsagen mithilfe eines Megaphone erfolgt sind. Wie auf dem folgenden Video zu sehen ist, wurde wohl lediglich durch Handzeichen und Rufen darauf hingewiesen, dass sich die Besucher, die das Gelände über die Rampe verlassen wollten und gegen die Ankommenden anliefen, wieder auf das Veranstaltungsgelände zurückziehen sollen. Da diese keinen Einblick auf die Ereignisse im Ausgangsbereich des Tunnels hatten, reagierten wohl viele mit Unverständnis, anstatt sich zurückzuziehen.


    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Soweit ich die Videos gesehen habe, trug da niemand von den Beamten ein Megaphon quasi als Werkzeug am Holster.
    Später wird es wohl nicht mehr möglich gewesen sein, derartige Dinge an den Ort des Geschehens zu bringen, von Lautsprecherkraftwagen, die bei Großveranstaltungen üblicherweise dabei sind, ganz zu schweigen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich stelle mir es auch ziemlich schwierig vor, mit Megaphonen bei dieser Menschenmenge und den Hintergrundsgeräuschen überhaupt etwas ausrichten zu können. Dazu wird gekommen sein, dass die Kommandostruktur ansich überfordert war. Nur eine Idee meinerseits...

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Hatte jetzt Anästhesiedienst mit der Notärztin die auf einem der RTH war. Die Alarmierung war relativ frühzeitig. Bei Ankunft vor Ort, standen mehrere RTH-Teams auf der Autobahn und keiner wusste wo man sich melden konnte/sollte. Teilweise wurden sie von der Polizei zu den RTW gebracht. Unsere NÄ wurde in 3 RTW geschickt und dann wieder rausgeholt um letzendlich ein vermutliches HWS-Trauma in die Uniklinik nach Essen zu fliegen. Aufgrund einsetzender Dunkelheit wurden keine weiteren Transporte Durchgeführt.
    Alle schwerstverletzen/reanimationspflichtigen Patienten waren bereits unterwegs in die Kliniken. Vll. waren näher Stationierte RTH (Köln/Dortmund) ja schneller vor Ort und konnten noch indizierte Transporte durchführen...
    Die Meinung der NÄ: Letzendlich war der Einsatz unnötig aber bei so einem Schadensfall doch irgendwie vertretbar, da vor Ort niemand damit gerechnet hat, dass die Pat. derart schnell abtransportiert werden konnten.