Stromausfall führt zur Verlegung mehrerer Beatmungspatienten

  • Nach dem Ausfall der Stromversorgung verschiedener Gemeinden im LK Darmstadt-Dieburg (HE) am Dienstagabend sassen nicht nur tausende Bewohner im Dunkeln - Auswirkungen hatte das ganze auch bspw. auf Patienten des Kreiskrankenhauses in Dieburg.


    Hier musste der RD fünf Beatmungspatienten nach Darmstadt, Groß-Umstadt und Mainz verlegen.


    Der Stromanbieter habe nicht garantieren können, daß die Ausfallzeit sich auf zwei bis drei Stunden begrenzen würde.
    Zwar gingen die Notstromaggregate mit Ausfall der Netzversorgung sofort an, doch lt. Aussage des zuständigen Kreisbrandinspektors habe man "auf Nummer sicher gehen wollen".


    Quelle: FAZ

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Bei uns in der Stadt hat vor ca. 6 Monaten ein sogenannter ROMEO-Center mit 20 Betten für heimbeatmete Patienten aufgemacht. Hier sollen Patienten in der Zeit nach der Intensivstation bis zur Entlassung nach Hause für mehrere Wochen oder Monate auf die Heimbeatmung vorbereitet werden.


    Dieses Center hat überhaupt keine Notstromversorgung und ihr könnt euch vorstellen, wie lange ein Beatmungsgerät mit Akku durchhält. Wenn es überhaupt einen Akku hat.


    Für den Rettungsdienst ist dies übrigens bei der Transportnotwendigkeit von assistiert-beatmeten Patienten mit einem fremden Beatmungsgerät ohne Akku auch ein echter Knaller.



    Eddy

  • Wolltest du dir das Klinik Beatmungsgerät in den RTW packen oder warum ohne Akku?
    Davon abgesehen wird auch das Klinik-Gerät mit Sicherheit über einen Akku verfügen, muss ja auch mal Stromschwankungen aushalten können.
    Wer aus der Klinik kann zu den Laufzeiten von Evitas o.ä. ohne Strom was sagen.
    Und zum RD, wer assistiert beatmete Patienten fahren möchte, braucht ein Gerät, was das kann.
    Z.B. Medumat Transport oder Oxylog 3000. Und da ist selbstverständlich ein Akku drin.

  • Wer aus der Klinik kann zu den Laufzeiten von Evitas o.ä. ohne Strom was sagen.


    Kürzer als man denkt: Mehr als max. eine halbe Stunde würde ich mich nicht drauf verlassen. Konkrete Erfahrungswerte habe ich aber nicht, habe es noch nie ausprobiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Bodo#3 ()

  • Wolltest du dir das Klinik Beatmungsgerät in den RTW packen oder warum ohne Akku?
    Wer aus der Klinik kann zu den Laufzeiten von Evitas o.ä. ohne Strom was sagen.



    Die Bedienungsanleitung. Wir haben ältere Geräte ohne Akku (doof wenn man den Patienten an einen anderen Platz verlegt) und welche mit.
    Allerdings muss man sagen dass die Geräte an extra Stromkeisen hängen (damit nicht mal ein defektes Kleingerät alle Beatmungen gleichzeitig ausknipst) und wir als KH haben eine zentrale Notstromversorgung.
    Intensivtherapien sind inzwischen aber manchmal recht komplex, da limitiert sich die Toleranz einem Stromausfall gegenüber auch mal durch den Akkuzustand des Katecholaminperfusors bzw. anderer Geräte.
    Ein Stromausfall ist jedenfalls kein sonderlich entspannendes Szenario...


    ...wenn der Akku in Ordnung ist. :wacko:


    Nebenbei: Zuhause hat auch keine Heimbeatmung die ich kennen würde mehr als einen eingebauten Akku.


    Grüße,


    Gerrit

  • Nebenbei: Zuhause hat auch keine Heimbeatmung die ich kennen würde mehr als einen eingebauten Akku.


    Hallo,


    in Hamburg ist es üblich, dass Heimbeatmungspatienten zwei Akkus, teilweise sogar zwei Geräte zu Hause haben. Allerdings unterschreiten die tatsächlichen Akkulaufzeiten die Herstellerangaben zum Teil sehr deutlich.


    Meine Erfahrungen beschränken sich da auf Geräte der Baureihen Integra und Elysee.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Kommt darauf an, welche Version des Beamtungerätes Du hast. Die Standardversion der Evita 4 läuft ca. 5 min auf Akku, die Transportversion mit grossem Akku bis zu 3h. Bei den Geräten anderer Hersteller sieht es nicht besser aus.


    Die wenigsten Heimbeatmungsgeräte haben Akkus die einen längeren Stromaussfll überbrücken könnten.
    (Kleine Anmerkung: Jeder Heimbeatmungspatient hat mindestens 2 Beamtungsgeräte zu Hause.)


    Einen assisiert heimbeatmeten Patienten mal einfach an die Luftpumpe des RTW zu hängen geht leider nicht so einfach... Wohl den Rettungsdiesntbereichen, die etwas mehr in die Ausstattung investiert haben, und Beatmungsgeräte an Bord haben, die assistierte Beamtungsmodi zu lassen.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
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    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
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    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Wolltest du dir das Klinik Beatmungsgerät in den RTW packen oder warum ohne Akku?


    Ich wollte damit sagen, dass in einer Kleinstadt mit 45.000 Einwohner ein Stromausfall in einer ROMEO-Station mit 20 assistiert beatmeten Patienten zu einer dramatischen Erhöhung der Sterblichkeit in dieser Nacht führen muss. Aber darüber macht sich vorher natürlich niemand Gedanken.


    Und nein, im Landkreis gibt es nicht 24-Stunden rund um die Uhr 20 RTW mit einem Beatmungsgerät, dass eine assistierte Beatmung ermöglicht, welche die 20 Patienten übernehmen könnten.



    Eddy

  • Lange Rede, kurzer Sinn:
    es besteht wohl Einigkeit darüber, daß eine Notstromversorgung ebenso wichtig ist wie eine Batterieersatzversorgung.
    Für eine Klinikleitung (und damit meine ich schon die Stationsleitung einer Intensiveinheit) besteht die Notwendigkeit, sich darüber Gedanken zu machen, inwiefern BOS-Einheiten (FW, THW...) und/oder gewerbliche Anbieter eine zusammengebrochene Netzversorgung ausgleichen können.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • die Transportversion mit grossem Akku bis zu 3h


    Haftet Dräger dafür? Unser Dräger-Vertreter-Mensch sprach bei den Evita XL mit großem Akku von 30 Minuten für die Dräger - bei sachgemäßer Handhabung des Akkus - haften würden. Im Regelfall hielten diese länger, drauf verlassen solle man sich aber nicht.

  • @ Bodo:
    Es gibt von der Evita 4 ein Modell mit erhöhter Akkukapazität mit bis zu 3h Standzeit (ist dann aber auch deutlich voluminöser und schwerer als die Standardvariante).
    Bei der XL mit grossem Akku garantiert Dräger 30 Minuten, bei der Evita 4 mit normalem Akku 5 Minuten.

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    James Elroy Flecker

  • Evita 4 ein Modell mit erhöhter Akkukapazität mit bis zu 3h Standzeit (ist dann aber auch deutlich voluminöser und schwerer als die Standardvariante).


    Ist mir bekannt, meine Frage war nur, ob Dräger diese 3h auch garantiert. Bei der XL sagen sie ja auch, er hält in der Regel länger, aber wir garantieren nur für 30 Minuten. Sind die 3h also die Garantiezeit oder die Zeit, die der Akku i.d.R. hält. ;)

  • @ Bodo:
    Es gibt von der Evita 4 ein Modell mit erhöhter Akkukapazität mit bis zu 3h Standzeit (ist dann aber auch deutlich voluminöser und schwerer als die Standardvariante).
    Bei der XL mit grossem Akku garantiert Dräger 30 Minuten, bei der Evita 4 mit normalem Akku 5 Minuten.

    Das ist so nicht ganz richtig denn das müsste ich wissen :hallo:


    Die Evita 4 hat im Grunde gar keinen Akku - nur mit der Option DC. Die Evita XL hat diese Option als Standard.


    Die techn. Daten besagen das, mit diesem DC-Modul, die Akkulaufzeit typischer Weise 14min beträgt - im Minimum 10min.
    Die Laufzeit der externen Akkus im Fahrgestell (2Stk 12V in Serie) beträgt 2 Std.