Rett Ass auf einer Intensivstation

  • Bei uns in der Region trifft man immer mal wieder ehemaliger Kollegen im Krankenhaus, auch auf intensiv. Sind aber nicht viele. Relativ viele sind es in der Aufnahme.

  • Hier gibt es viele Kliniken die Rettungsassistenten auf ihren Intensivstationen und in ihren Aufnahmen beschäftigen. Mir ging es in erster Linie um Erfahrungen mit diesen "Weiterbildungen". Da - wie festgestellt - die Beschreibungen eben jener eher wenig bis nichts sagend sind.


    Das von mobitz beschriebene Konzept finde ich persönlich falsch. Ich brauche keine Assistenz, die mich von bestimmten Tätigkeiten entlastet. Ich benötige mehr gleichwertig qualifiziertes Personal, sodass ich in einem Dienst nur zwei und nicht drei oder vier Patienten betreuen muss. Dann habe ich nämlich auch genug Ressourcen für alle Tätigkeiten. Besonders das Beispiel der Transportbegleitung erachte ich als sehr fragwürdig. Wenn zwei losstiefeln, die den Patienten nicht wirklich kennen (das unterstelle ich dem Arzt jetzt mal, da oftmals ja für einen Transport nicht der Stationsarzt zur Verfügung steht)., kann das schon kritisch sein. Die betreuende Pflegekraft weiß aber, dass der Patient einen Sättigungseinbruch bekommt, wenn man ihn auf die linke Seite dreht oder dass ihm bereits 30mg Propofol genügen um mit dem Druck in die Knie zu gehen. Aus Patientensicht ist es das sinnvollste, wenn eine Person den Patienten die gesamte Schicht betreut.


    In meinem Haus gibt es auch Rettungsassistenten auf den Intensivstationen und in der Aufnahme. Diese arbeiten aber nicht nur zu, sondern sind gleichweitig. Bei dem einen klappts gut, bei anderen weniger. Das ist dann wie hier von mir früher schon mal geschildert eine Sache der Persönlichkeit und nicht der Ausbildung.

  • Die Frage ist, ob man langfristig überlegen sollte, die A/I Weiterbildung für den NotSan freizugeben (wie das in der Schweiz seit kurzem möglich ist). Gerade für die Anästhesie bringt der NotSan für mich die besten Grundlagen mit. Und das wäre dann auch tatsächlich mal eine Möglichkeit zur beruflichen Veränderung für den Sani ohne so halbseidene Kurzlehrgänge.

  • Zitat

    Die Frage ist, ob man langfristig überlegen sollte, die A/I Weiterbildung für den NotSan freizugeben (wie das in der Schweiz seit kurzem möglich ist).


    Da wird die Krankenpflege Sturm laufen.

  • mobitz


    Mich störte der Begriff: "das einzige Krankenhaus". Das setzt voraus, daß man alle, oder zumindestens die meisten Krankenhäuser kennt, in denen Sanis auf der ITS eingesetzt werden. Sonst ist das eine nicht haltbare und verzerrende Aussage.



    @all


    Ich denke, aktuell reicht es, wenn wir uns mit dem Höhenflug einiger Notfallsanitäter auf der Strasse beschäftigen müssen. Vielleicht sollten wir erstmal abwarten, was nach den geplanten drei Jahren Ausbildung rauskommt, bevor wir uns ernsthaft darüber Gedanken machen und entscheiden, daß die Sanis mehr machen können als ein EKG in der Notaufnahme zu schreiben, den innerklinischen Patiententransportdienst oder die OP-Schleuse zu bedienen.


    Nebenbei: man kann die deutsche Krankenpflege nur schwer mit der eidgenössischen vergleichen. Das sind völlig verschiedene Systeme mit völlig anderen Philosophien. Was sich in einem System gut integrieren lässt, muß woanders nicht genauso gut funktionieren.

  • Da wird die Krankenpflege Sturm laufen.


    Die Krankenpflege wird gegen gar nichts Sturm laufen, denn sonst wären sie schon längst dran das zu tun. Ich persönlich sehe in der Pflege wie auch im RD schlichtweg das Problem der nicht existenten Lobby und der massiv mangelnden Bereitschaft etwas zu tun.
    Grundsätzlich auch verständlich, denn Protest bedeutet Energie und Arbeit aufwenden und eben auch den Hintern vom Sofa hoch zu bekommen. Dabei sitzt man da so gemütlich und kann seine Unmut per Facebook kund tun und dusselige Bildchen mit ebenso geistlosen Sprüchen posten und über mangelndes Ansehen in der Bevölkerung klagen, was eigentlich aber sehr hoch ist. :bye:

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    Nebenbei: man kann die deutsche Krankenpflege nur schwer mit der eidgenössischen vergleichen. Das sind völlig verschiedene Systeme mit völlig anderen Philosophien. Was sich in einem System gut integrieren lässt, muß woanders nicht genauso gut funktionieren.


    Und du kennst die Kliniklandschaft in der Schweiz auch aus Sicht der Pflege? Sorry, Ani, nimm´s mir nicht böse, aber genau das Argument bringst du und sprichst anderen ihre Kompetenz zu ähnlichen Aussagen ab. Ich hab keine Ahnung was momentan mit dir los ist, aber auf mich wirkst du derzeit recht bissig. Das du mit einigen Usern hier Dispute hast oder hattest kann dem genauen Leser auffallen, aber das gilt doch nicht für alle.

  • Zitat


    Die Krankenpflege wird gegen gar nichts Sturm laufen, denn sonst wären sie schon längst dran das zu tun. Ich persönlich sehe in der Pflege wie auch im RD schlichtweg das Problem der nicht existenten Lobby und der massiv mangelnden Bereitschaft etwas zu tun.


    Mein Eindruck: Die Pflege ist auch nicht perfekt organisiert - Aber immer noch besser als der Rettungsdienst.


    Und als grossflächig der ATA ins Gespräch kam war das Contra auch wahrnehmbar.

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    Und als grossflächig der ATA ins Gespräch kam war das Contra auch wahrnehmbar.


    Ok. Ich nehme das in unserem Gebiet hier anders auf, aber vielleicht sind wir hier auch ein im bundesweiten Vergleich liegender Negativrekord.

  • Und du kennst die Kliniklandschaft in der Schweiz auch aus Sicht der Pflege?


    Du drehst mir die Worte im Mund um. Lies Dir meinen Beitrag noch mal durch. Mir ging es nur um das Wort: "einzig", das keine Alternative zulässt. Ich habe nie bestritten, daß das Konzept der Klinik in WI gut ist. Kann ich auch gar nicht, denn das kann ich nicht beurteilen.


    Zur Krankenhauslandschaft in der Schweiz: Ich kenne zahlreiche deutsche Pflegekräfte und Ärzte, die in der Schweiz arbeiten und differenzierte Informationen geben. Zudem werden die unterschiedliche Arbeitsweisen regelmäßig in unseren Fachgazetten und in den Fachgazetten der Pflege (lese ich auch gelegentlich, wenn der Dienst es zulässt) ventiliert. Das bedeutet zwar nicht, daß ich ein ausgewiesener Kenner der Szene bin, reicht aber aus, um: "Was die in der Schweiz können, können wir auch." in Frage zu stellen.



    Dorsk


    Das habe ich weder bei OTA noch ATA so erlebt. War das so? Ich hatte eher den Eindruck, dass das sehr neutral betrachtet wurde. Oder verwechselst Du das mit dem Narkoseassistenten, den die Helios damals etablieren wollte?

  • Ani: drum schrieb ich auch "langfristig". Das würd sicher nicht mit Beginn der Not San Ausbildung kommen. Ich glaube aber durchaus, dass das mit einer etablierten drei jährigen Ausbildung und Berufserfahrung möglich sein sollte. Und so gross sind die Unterschiede in beiden Ausbildungen dann doch nicht (soweit man das beim Not San anhand der bisherigen Infos heut schon beurteilen kann).

  • Und so gross sind die Unterschiede in beiden Ausbildungen dann doch nicht (soweit man das beim Not San anhand der bisherigen Infos heut schon beurteilen kann).


    Das bleibt abzuwarten.


    Was ich viel wichtiger finde ist die Frage: Wer sollte Interesse haben, einen Notfallsanitäter auf einer Intensivstation einzusetzen? Und warum? Der Rettungsassistent war eine preiswerte Alternative als HiWi, das würde mit dem dem Notfallsanitäter aufgrund einer höheren Vergütung (wenn's denn so kommt) wegfallen. Außerdem sind sie eine fachliche Sackgasse. Eine GuK kann ich in einem Krankenhaus variabel einsetzen, einen Notfallsanitäter nicht.


    Verdammt, ich krieg' gerade das Wort: "Weltherrschaft" nicht aus dem Kopf! :-D

  • Mal schauen, wie sich der Fachkräftemangel in D entwickelt (kann ich nicht beurteilen im Moment). Wichtig wäre allerdings rechtzeitig für den NotSan auch an Möglichkeiten zu denken, wie er's bis zur Rente schafft. Weil das Problem der Einbahnstraße, das RettAss im Moment haben, wurde mit der neuen Ausbildung nicht behoben...

  • Das ist doch in der Krankenpflege nicht anders. Und in anderen Berufen auch nicht. Muß man sich halt drüber im Klaren sein, wenn man einen Beruf ergreift. Aber die wenigsten Auszubildenden wissen heute wohl, was sie in ihrem gewählten Beruf erwartet. Wurde neulich in einer interessanten TV-Reportage aufgezeigt.

  • Mir ist eine Sache einfach nicht klar.
    Warum sollte denn ein Rettungsassistent auf einer ITS arbeiten müssen? Ich weiss nicht warum, aber irgendwie haben wir Retter die Ansicht, dass wir einfach alles können müssen. Ein Rettungsassistent ist i.d.R zum Präk. Retten da! Ich bin ganz ehrlich, ich will gar nicht auf ner ITS arbeiten, da ich mich da vermutlich nicht zurecht finden werde. Ein GuK ist nunmal kein RettAss und andersrum genau so. Ich setze ja auch nicht einfach einen Krankenpfleger auf einen RTW, denn die Arbeit ist da nunmal auch anders.
    Das heißt doch aber noch lange nicht, dass unserer Beruf "minderwertig" ist, sondern wir sind Profis in unserem Fach und genau das ist auch das Ausbildungsziel und nix weiter.
    Krankenpfleger sind Profis in ihrem Fach und fertig.
    Manche Sachen mögen sich überschneiden aber das wars auch.

  • Ich kenne RettAss die die ITS als anstrengenden, aber weniger belastenden Arbeitsplatz beschreiben, und nach 12 Jahre Präklinik sich freuen nun in warmen hellen Räumlichkeiten 8 Stunden zu arbeiten.



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