Anamnese - Abfrageschema

  • Moin Moin,


    ich blätter seit einigen Tagen mal wieder den LPN durch.


    Themenschwerpunkt im Moment ist Anamnese.


    Aus meiner Ausbildungszeit kenne ich noch Abfrageschemata wie:


    PQRST
    P - rovokation
    Q - ualität des Schmerzes
    R - egion
    S - ymptome / Schmerz
    T - ime


    sowie


    GIRL
    G -
    I - sokorie
    R -
    L - etzte Mahlzeit


    Mir fehlen bei dem GIRL-Abfrageschema aber leider schon einige Begrifflichkeiten. Kann mir jemand helfen bzw. kennt jemand noch weitere Abfrageschemata, an den man sich orientieren kann?


    Gerne sind auch weitere Algorithmen zur Erschließung einer allgemeinen- bzw Notfall- Anamnese gesehen.

  • GIRL geht um die Beurteilung der Augen - das "letzte Mahlzeit" ist da ein Fehlläufer (gehöert zum Sammle- bzw. Sample Schema)


    Größe / Isokorie / Rund? / Lichtreaktion.... erfasst wichtie Aspekte der Pupillenuntersuchung. Die Nahrungsaufnahme wäre nur beim Konsum von Stechapfeltee interessant ;-)



    S - ymptome, Beschwerden
    A - llergien
    M - edikamentenanamnese
    M - ed. Vorgeschichte, Vorerkrankungen, Operationen
    L - etzte Nahrungsaufnahme
    E - reignise vor Symptombegin

  • Ich mache aus AMPEL/SAMPLE gerne frei nach Helm/Hossfeld S/AMPELN mit N für Narkosevorgeschichte.
    Bei den meisten Patienten natürlich nicht notwendig, aber immer wieder interessant und manchmal sogar brauchbar (z.B. für die Übergabe).

  • Mir dämmert es langsam wieder. SAMPLE war mir mal wieder vollkommen entfallen.


    Mir fiele spontan für das Eintreffen am Pat. noch das "BAK"-Schema ein für:


    B- ewusstsein
    A- tmung
    K- reislauf


    Ich empfinde es immer als sehr hilfreich, wenn ich mir diese Kombinationen / Abkürzungen als "roten Faden" ins Gedächtnis rufen kann, um selber eine klare Struktur zu haben und ich nicht anfange zu "schwimmen".


    Gibt es weitere Tipps, wie z.B. Ansätze der Gesprächsführung, Satzphrasen, Fragestellungen, bei denen ihr gute Erfahrungen beim Auftreten vor dem Pat. gemacht habt?

  • SAMPLE ist erweitert um "R" - Risikofaktoren.


    BAK/BAP werden zwar teilweise noch im professionellem Bereich gelehrt, sind aber trotzdem längst out und durch ABCDE ersetzt.

  • Naja. Weniger Frage- als Handlungsschema, aber für eigentliche alle Patienten egal ob Trauma oder internistisches Problem anwendbar:
    A(irway): Atemwege frei? HWS fix b.B.
    B(reathing): Atmung beurteilen, Auskultation, SpO2, O2, bzw. Beatmung
    C(irculation): Rekap, Puls, RR, Haut, "4B", Infusion...
    D(isability): Neurostatus, GCS, Pupillen...
    E(xposure): entkleiden, Wärmeerhalt, sonstige Verletzungen...


    (nur grobe, unvollständige Aufzählung der Massnahmen)


    Finds immer wieder nützlich sich gerade bei komplexen Patienten darauf zu besinnen.



    Hehe. Securo war ne Sekunde schneller ;)

  • Das ABCDE-Schema ist mir auch geläufig, wobei, wenn ich einen Ersteindruck eines Pat. haben möchte, um ihn kurz zu beurteilen, die im BAK-Schema aufgeführten Maßnahmen für den "Erstangriff" reichen. Das ABCDE-Schema würde ich als Fortsetzung dazu sehen. Wobei ich in diversen Dokus auch schon gesehen habe, dass medizinische Probleme auch nach dem jeweiligen Problem genannt werden, wie z.B. ein "C-Problem", um den zu übergebenden Pat. direkt zu klassifizieren.


    Was genau ist mit den 4 B's gemeint? Sagt mir leider nichts.

  • Noch mehr Abkürzungen :p
    Brust/Bauch/Becken/Beine (Oberschenkel). Also die vier problematischen Bereiche im Trauma und bei Problemen oft Entscheidungsgrund für sofortige Intervention oder "Load&Go".
    Aber auch beim internistischen Patienten wiederum lohnt es sich die 4Bs in die Erstuntersuchung mit einzubeziehen.


    Edit: und das ABC hat bei mir das BAK mittlerweile komplett ersetzt. Weil bös gesagt: ob der Pat. bewusstlos ist oder nicht interessiert nicht. Schaden tut ihm erstmal der verlegte Atemweg. Aber wenn man ehrlich ist läuft da viel eh unterbewusst. Patient spricht: also hat er erstmal kein relevantes A-Problem (gleichzeitig registriert man natürlich dass er bei Bewusstsein ist).
    Und wie o.g. für die Übergabe m.E. ein Klasse System:
    Hauptproblem (z.B. "Sturz aus 5 Meter Höhe...") -> ABCDE -> Massnahmen und Verlauf -> SAMPLE und alles ist gesagt ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von Blodwyn76 ()

  • Das Schema zur Schmerzbeurteilung hab ich etwas anders gelernt (aus dem Englischen abgeleitet):


    O - Onset (Beginn des Schmerzes / der Symptome)
    P - Provoke (Auslöser des Schmerzes / Was macht ihn stärker oder schwächer?)
    Q - Quality (Wie lässt sich der Schmerz charakterisieren? z.B. stechend, brennend, etc.)
    R - Radiation (Bewegt sich sich der Fokus des Schmerzes oder bleibt er konstant an einem Punkt?)
    S - Severity (Wie stark schätzt der Pat. den Schmerz subjektiv ein? z.B. auf einer Skala von 0 - 10)
    T - Time (Wie stellt sich der zeitliche Verlauf der Schmerzen dar? z.B. gleichbleibend, zunehmend, kolikartig)

  • Weil bös gesagt: ob der Pat. bewusstlos ist oder nicht interessiert nicht. Schaden tut ihm erstmal der verlegte Atemweg.


    Das ist nicht böse ausgedrückt, sondern absolut korrekt.
    Solange du ein "A-Problem" hast, kommst du gar nicht bis zum "C"
    BAP ist im professionellen Bereich definitiv veraltet.

  • Unsere Schule hatte das ABCDE Schema tatsächlich auch für die Anamnese umgebaut, leider find ich auf die Schnelle die Unterlagen nicht mehr, und da ich nie gezielt nach diesem Schema vorgegangen bin hab ichs auch nicht auswendig im Kopf. Ich versuchs aber mal...


    A - Akutsymptomatik
    B - Begleitsymptomatik
    C - Contact (Arztbesuch(e) wegen ähnlichen Beschwerden?)
    D - Dokumente (Arztbriefe? Marcumar-/Schrittmacherausweis usw.)
    E - Ereignis das zu den Beschwerden geführt hat


    Zumindest so, oder so ähnlich hatte ich es mal notiert, zu 100% Sicher bin ich mir leider nicht.
    Ich schau später nochmal ob ich mein kleines Notizbuch mit den ganzen Abkürzungen und dazugehörigen Erläuterungen noch irgendwo finde, das kann aber auch im Spind auf der Wache liegen.

  • OPQRST ist keine reine "Schmerzbeurteilungshilfe". Kommt aus dem angloamerikanischen und soll bei Thoraxschmerzen und/oder Abdominalschmerzen der Diagnosefindung dienen.

  • Vielleicht zur Ergänzung: das ABCDE stammt (präklinisch) aus dem ITLS/PHTLS, sowie dem AMLS. Es wird identisch in der klinischen Versorgung (ATLS) verwendet. Damit hat man ein System, welches Präklinik und Klinik nahtlos verbindet.
    Die von uns üblerweise angefahrenen Kliniken erwarten eine Übergabe nach ABCDE.

  • Wie im 'Amok' thread erwähnt...


    Call a cab n go


    Call - frühzeitig entsprechende Kräfte nachfordern
    Cab - critical bleeding, airway, breathing
    N - neuro Status
    Go - go to specialized hospital


    Frei nach TEMS :-)


    Finde ich auch nen ansprechenden Ansatz.

  • Kurzbeurteilung des neurologischen Status:


    AVPU


    Mit jeweiliger Reaktion zu:


    A - alert
    V - verbal
    P - pain
    U - unresponsive



    Grüße aus der Wüste

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)