Lose Radmuttern an Rettungsdienstfahrzeugen

Zitat von keta minelli

Wie hält man da die 120 Sekunden bis Status 3, wenn man vorher kratzen muss?

Keine Ahnung, ich kenne die Wache nur von September 2010, da war es hübsch warm. Aber vermutlich hilft der bereits erwähnte Heizlüfter mit milden Temperaturen. Das werden andere User hier besser beantworten können.

Ahh, die "Übergangslösung"!

Kratzen muss man nicht, dass schaffen die Lüfter glücklicherweise. Nerviger ist da das Einparken über die komplette Hauptstraße...

Habe ich alles gehört...

Nils

5 RTW + 1 NEF + Reservefahrzeuge

Da scheint man sich aber schon früh auf die "milde Hypothermie" eingestellt zu haben

Zitat von SeLa

Reservefahrzeuge

...welche überwiegend mangels Platz auf dem Parkplatz des nebenan gelegenen Supermarktes stehen...

Keine Ironie!

Seit ein paar Wochen wird in der Presse wiederholt von losen Radmuttern an Fahrzeugen des Rettungsdienstes berichtet. In einigen Fällen gingen sogar Räder verloren. Schlagworte wie "Anschlag" oder "Sabotage" machen die Runde. Aber polizeiliche Ermittlungen ergaben bisher keine Hinweise auf Fremdmanipulation".

Hier ein paar Fakten zu diesem Problem:
Bei bestimmten Fahrzeugen eines Herstellers kommt es zu starker Korrosion an den Radbolzen, auch die Radmuttern selbst korrodieren. Dadurch können sich die Radmuttern bei der Fahrt lösen. Bisher ist dieses Problem nur bei "Sprintern" mit Zwillingsbereifung und der FIN "WDB 906 ..." beobachtet worden. Mercedes Benz hat nach inoffiziellen Angaben seine Werkstätten angewiesen, bei der jährlichen Inspektion ein Augenmerk auf das Problem zu haben. Es könnten aufgrund der Verwendung baugleicher Teile aber auch andere Fahrzeuge (z.B. VW Crafter) betroffen sein. Eine Bestätigung hierzu gibt es jedoch offiziell nicht.

Tipps für eure Sicherheit:

• Bei täglich eingesetzten Fahrzeugen die Radmuttern / Radschrauben mindestens wöchentlich mit einem Drehmomentschlüssel und dem passend eingestellten Drehmoment auf festen Sitz zu kontrollieren. Sollten sich lösende Radmuttern auffallen, das Fahrzeug in einer Werkstatt kontrollieren lassen.
• Bei selten genutzten Fahrzeugen einen monatlichen Radmutterncheck durchführen. Je nach Situation kann auch die Überprüfung nach jeder Nutzung sinnvoll sein.
  Auch nach einem Reifenwechsel sollte der feste Sitz von Radmuttern / Radschrauben kontrolliert werden, nach 50 km sowie zusätzlich nach 200 km Fahrstrecke. Dafür ebenfalls einen Drehmomentschlüssel mit richtig eingestelltem Wert verwenden.
• Bei ungewöhnlichen Fahrgeräuschen (Klackern, rumpeln) sofort anhalten und Räder / Reifen kontrollieren. Gleiches gilt natürlich auch, wenn das Fahrzeug auf einmal ein ungewöhnliches Fahrverhalten zeigt. Sind Muttern / Radschrauben verloren gegangen, Fahrzeug abschleppen lassen, auf keinen Fall weiterfahren!

Aus meiner Sicht aber auch ein Anlass, die einschlägigen Gefährdungsbeurteilungen zu überarbeiten und die Unternehmer bzw. die Verantwortlichen darauf hinzuweisen, das es eine gesetzliche Verpflichtung gibt, nur verkehrs- und betriebssichere Fahrzeuge einzusetzen. Dies bedeutet aber, das man vor Arbeits- bzw. Schichtbeginn den Mitarbeitern auch Gelegenheit und Zeit einräumen muss, z.B. die so genannte "Abfahrtkontrolle" nach BGG 915 durchzuführen. Hierbei könnten gelöste Radmuttern bzw. Radschrauben sehr leicht festgestellt und anschließend eine Kontrolle bei einer Fachwerkstatt veranlasst werden. -> Muster-Checkliste

Zur Erleichterung der Kontrolle könnten auch so genannte "Radmutterindikatoren" eingesetzt werden, die ein Lösen von Radmuttern / Radschrauben optisch anzeigen. Gibt es für kleines Geld ab SW19 im einschlägigen Fachhandel.

Danke für den Beitrag.

Zum Thema Kenntlichmachung:
Gibt es da nicht auch diese farbigen Lacke für die Radbolzen?

Bei den Kat´s - Fahrzeugen wird aktuell bei den Sprintermodellen vor diesem Problem gewarnt

Zitat von GuyFawkes

Gibt es da nicht auch diese farbigen Lacke für die Radbolzen?

Wäre auch eine Lösung. Ist allerdings dann nicht auf den ersten Blick zu erkennen.

Die Radmutterindikatoren kommen eigentlich aus dem Bereich Güterverkehr. Bei bestimmten Fahrzeugtypen und Anhängern können sich durch die Temperaturbelastung beim Bremsen (Erhitzen, Abkühlen) die Radmuttern lösen. Um den Truckern die Kontrolle zu erleichtern (in der Regel 10 Radmuttern pro Felge x so um die 8 bis 12 Felgen) wurde dieses Hilfsmittel entwickelt und von den einschlägigen Unfallversicherungsträgern und Verbänden ausdrücklich empfohlen.

Zitat von Burnfree

Bei den Kat´s - Fahrzeugen wird aktuell bei den Sprintermodellen vor diesem Problem gewarnt

Richtig. Die Warnung kam aus NRW. Möglicherweise sind auch KatS-Fahrzeuge betroffen. Zu (bekannt gewordenen) Problemen kam es bisher jedoch ausschließlich bei Fahrzeugen des Rettungsdienstes.

Ach so, noch eine Bitte:
Wenn jemandem derartige Fälle aus Baden-Württemberg bekannt sind, bitte ich um PN mit folgenden Angaben:
Organisation (DRK, ASB, FW, Privat, ...), Datum, Uhrzeit, genauer Fahrzeugtyp, die ersten 9 Stellen der FIN bzw. Fahrgestellnummer, kurze Beschreibung des (Unfall-)Herganges mit festgestellten Schäden.

Dies dient der statistischen Erfassung und je nach Rücklauf ggf. der Einleitung weiterer (auch ggf. bundesweiter) Maßnahmen.
Danke für eure Mithilfe!

Ich hab vor 3 Jahren mal auf einer Fernfahrt vorne links von 5 Radmuttern nurnoch 2 gehabt am VW T5... Aufgefallen ist es damals durch ein Geräusch in langgezogenen Autobahnkurven.
Hätte ins Auge gehen können...

Lustigerweise war das Fahrzeug am Tag zuvor in der Werkstatt...

Vom Gebrauch von Drehmomentschlüsseln durch Laien rate ich ab. Anzeichnen oder Indikatoren sind okay.
Allerdings wundert mich, dass dieses Problem neu sein soll.

Zitat von Alrik

Allerdings wundert mich, dass dieses Problem neu sein soll.

Ist nicht vor ca. 10 Jahren ein Jörg Zydziak (oder so ähnlich) aus der RETTUNGSDIENST-Redaktion ausgetreten, nachdem er zwei Beiträge zu Radmutternverlusten an Sprintern schrieb und es danach Abo-Kündigungen hagelte? Soviel zu "neues Thema"...

Zitat von Alrik

Vom Gebrauch von Drehmomentschlüsseln durch Laien rate ich ab.

Auch von meiner Seite die Frage, warum? Wo siehst du Probleme?

Wenn derartiges Werkzeug eingesetzt wird, gehe ich davon aus, das die Mitarbeiter anhand der Bedienungsanleitung informiert werden oder sich selbst informieren und das Werkzeug auch gemäß diesen Herstellervorgaben einsetzen, pflegen und ggf. auch warten.

Wen höre ich da lachen? Ok,ok. das ist der Idealzustand, die Realität kann anders aussehen.