Falck gewinnt Rettungsdienst im Landkreis Spree-Neiße

  • ...es geht um die Privatisierung von Allgemeingut und hat somit einiges auch mit der FA Falck zu tun.

  • Seit wann sind HiOrgs "Allgemeingut"?

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Die meisten sind genausowenig Allgmeingut, es geht um die Grundsätzlichkeit, den Rettungsdienst zu privatisieren.
    Sobald ein Rettungsdienstbetreiber Gewinne erzielen darf im Rettungsdienst brechen die Dämme mittelfristig. Dies ist bis dato im bayerischen Rettungsdienst noch nicht möglich.

  • Bin mal gespannt wer den Zuschlag über die Vergabe des Rettungsdienstes der Stadt Bonn ab 2013 erhält! Denke auch das dort diesmal Falck mit mischt! Schließlich kennen die nun ja auch die Preise nachdem es in Köln nicht geklappt hatte!

  • Die meisten sind genausowenig Allgmeingut, es geht um die Grundsätzlichkeit, den Rettungsdienst zu privatisieren.
    Sobald ein Rettungsdienstbetreiber Gewinne erzielen darf im Rettungsdienst brechen die Dämme mittelfristig.


    Na und?
    Wovor hast du Angst?
    Dass DRK, ASB, JUH und MHD an Selbstherrlichkeit verlieren?

  • Ich kann die Bedenken sehr gut Nachvollziehen aus Angst vor Veränderungen, Job und Geldverlust.
    Ausser die Altverträge zahlen die meissten Anbieter doch Tarif und angestellt werden fast ausschliesslich nur Leute bis maxi 25 mit Zeitverträge die nicht verlängert werden. Dieses finde ich extrem pervers.
    In fast allen Branchen sind Ausschreibungen für Dienstleistungen europaweit Pflicht, aber auch der neue Dienstleister braucht Leute und wird meisst das Personal des Vorgängers Übernehmen. Wenn es ein ordentlicher Betriebsübergang ist, sowieso. Wie sonst sollte eine Firma auf einem Schlag ggf mehrere Hundert Leute Finden?
    Komischerweise ist es nur beim Krankentransport / Rettungsdienst so das die Leute derart fokussiert nach vorne Blicken. Dem normalen Arbeitnehmer ist es vollkommen wurscht, wie seine Firma heisst, bzw wie diese Morgen heisst, hauptsache das Umfeld stimmt.
    In anderen Ländern klappt es auch wunderbar mit der Trennung von Hauptamt und Katastrophenschutz und beides funzt. Wobei man nicht vergessen darf das viele Hauptberuflich bei den HiOrgs Beschäftigten sich auch ehrenamtlich betätigen beim Arbeitgeber. Aber in manchen Bereichen sind es teils nur ein Bruchteil, in anderen Bereichen fast alle.


    Warum kam es denn überhaubt zu den ganzen Ausgliederungen. Ausser im Süden der Republik wurde es von der Kommune durchgeführt, meisst die Feuerwehr. Dieses wurde dann langsam abgeschafft weil diese Beamte als doppelte Spezialisten einfach zu teuer sind, wegen Unkündbarkeit recht krankheitsanfällig und früh in Rente.

  • 1. Auch die HiOrgs versuchen Gewinn aus dem RD zu schlagen. Dieser wird zwar nicht an die Gesellschafter ausbezahlt aber in Gehälter der Geschäftsführer und deren Dienstwägen, den Räumlichkeiten, den Fortbildungen des mittleren Management (3 Tage im 5 Sterne Hotel zum Thema XYZ) den quersubventionierungen der OV Gliederungen (KTW kostenlos zur Verfügung gestellt) usw.


    2. Ein Ausschreibung kann gut gemacht sein, Sie kann aber auch schlecht gemeint sein. Diese Ausschreibung wird vom Landkreis/kreisfreie Stadt erstellt. Wenn diese keine vernüftige Ausschreibungen hinbekommen, wie sollen die dann einen vernüftigen RD in kommunaler Trägerschaft führen?
    Wenn die Landkreise/kreisfreien Städte einfach eine Tarifbindung sowie den Hinweis auf einen Betriebsübergang in die Ausschreibung aufnehmen würden wäre das doch alles vom Tisch.

  • und angestellt werden fast ausschliesslich nur Leute bis maxi 25 mit Zeitverträge die nicht verlängert werden. Dieses finde ich extrem pervers.


    Das stimmt doch gar nicht. Mir gehen diese pauschalen Allgemeinplätze extrem auf die Nerven.


    J. :fie:

  • Na und?
    Wovor hast du Angst?
    Dass DRK, ASB, JUH und MHD an Selbstherrlichkeit verlieren?


    ...um Gottes willen... so ein Quatsch!


    Weil mittelfristig die Gewinnmaximierung der Rettungsdienstbetreiber auf den Rücken der Rettungsdienstmitarbeiter und anschließend auf Kosten der Patienten ausgetragen wird. Glaubt ihr allen Ernstes, das es bei uns anders laufen wird, wie bei den Krankenhausärzten? (Siehe dazu den Thread von condorp)



    Ich möchte mal echt wissen, welche Vorteile ihr durch eine Privatisierung seht? Bisher habe ich da noch nicht viel von Euch gehört.

  • Im Vergleich zu den Hiorgs sehe ich den Vorteil, dass die gesamte Ehrenamtsklüngelei bei Privaten in der Regel wegfällt und das halte ich für sehr personalfreundlich. Denn alle Boshaftigkeiten, die man den Privaten nachsagt, haben die HiOrgs im RD doch praktisch eingeführt. Welche Hiorg hat denn nicht dutzende Gruppen (egal ob sie nun Ortsgliederung, Kreisverband, ggmbh oder wie auch immer heißen) die stets die maximale Anzahl von befristeten Verträgen nutzt und Personal dann gehen lässt? Welche HiOrg hat denn keinen boshaften Haustarif, in denen Rettungsassistenten einen geringeren Stundenlohn erhalten als der ungelernte Nachtwächter bei den großen Tankstellenmarken? Welche HiOrg hat nicht dutzende Gruppen, die Aushilfen mit dem Versprechen auf Festverträge nötigt zu den übelsten Konditionen zu arbeiten und teilweise im Akkord Arbeitsstunden zu leisten?


    Diese gesamten Praktiken kenne ich alle hauptsächlich von HiOrgs. Sicherlich gibt es auch sehr böse Private, aber ich bin nicht sicher, ob die prozentual betrachtet wirklich mehr schlechte Arbeitsplätze bieten als die HiOrgs. Ich persönlich bleibe bei der Ansicht danach, dass der Rettungsdienst in öffentliche Hand gehört. Da gibt es sicherlich auch viele böse Probleme, aber wir jammern doch auf einem anderen Niveau als die Privatwirtschaft. Eine Unterscheidung zwischen HiOrgs und Privaten halte ich für unsinnig, im Gegenteil ich bin sehr dafür, dass man die HiOrgs da sehr viel genauer kontrolliert.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • ...um Gottes willen... so ein Quatsch!


    Weil mittelfristig die Gewinnmaximierung der Rettungsdienstbetreiber auf den Rücken der Rettungsdienstmitarbeiter und anschließend auf Kosten der Patienten ausgetragen wird. Glaubt ihr allen Ernstes, das es bei uns anders laufen wird, wie bei den Krankenhausärzten? (Siehe dazu den Thread von condorp)


    Ich möchte mal echt wissen, welche Vorteile ihr durch eine Privatisierung seht? Bisher habe ich da noch nicht viel von Euch gehört.

    Gewinnstreben ist doch nicht schlecht. Man muß halt dafür sorgen, daß das Ganze nicht in die falsche Richtung läuft, denn von alleine regelt sich sowas nicht. Steht nur die Gewinnmaximierung im Vordergrund, ist grundsätzlich etwas schief gelaufen. Das liegt aber nicht an Privat oder HiOrg, sondern an den Zielen und Entscheidungen des Ausschreibers. Insofern sehe ich das ähnlich wie der Nutzer Johannes D.

  • Im Vergleich zu den Hiorgs sehe ich den Vorteil, dass die gesamte Ehrenamtsklüngelei bei Privaten in der Regel wegfällt und das halte ich für sehr personalfreundlich. Denn alle Boshaftigkeiten, die man den Privaten nachsagt, haben die HiOrgs im RD doch praktisch eingeführt. Welche Hiorg hat denn nicht dutzende Gruppen (egal ob sie nun Ortsgliederung, Kreisverband, ggmbh oder wie auch immer heißen) die stets die maximale Anzahl von befristeten Verträgen nutzt und Personal dann gehen lässt? Welche HiOrg hat denn keinen boshaften Haustarif, in denen Rettungsassistenten einen geringeren Stundenlohn erhalten als der ungelernte Nachtwächter bei den großen Tankstellenmarken? Welche HiOrg hat nicht dutzende Gruppen, die Aushilfen mit dem Versprechen auf Festverträge nötigt zu den übelsten Konditionen zu arbeiten und teilweise im Akkord Arbeitsstunden zu leisten?


    Diese gesamten Praktiken kenne ich alle hauptsächlich von HiOrgs. Sicherlich gibt es auch sehr böse Private, aber ich bin nicht sicher, ob die prozentual betrachtet wirklich mehr schlechte Arbeitsplätze bieten als die HiOrgs. Ich persönlich bleibe bei der Ansicht danach, dass der Rettungsdienst in öffentliche Hand gehört. Da gibt es sicherlich auch viele böse Probleme, aber wir jammern doch auf einem anderen Niveau als die Privatwirtschaft. Eine Unterscheidung zwischen HiOrgs und Privaten halte ich für unsinnig, im Gegenteil ich bin sehr dafür, dass man die HiOrgs da sehr viel genauer kontrolliert.


    100% :applaus:

  • Ich möchte mal echt wissen, welche Vorteile ihr durch eine Privatisierung seht? Bisher habe ich da noch nicht viel von Euch gehört.


    Nur um das mal klar zu stellen, der Rettungsdienst muss nicht privatisiert werden, er ist überwiegend in nicht-öffentlicher Hand (HiOrgs+Private Anbieter) also jetzt schon "privatisiert". Wogegen wir uns wehren ist die Behauptung, dass Private RD Anbieter zu schlechteren Arbeitsbedingungen führen als durch die HiOrgs, vor allem wenn eine private Firma mitbietet welche in ihrem Heimtland mehrfach als bester Arbeitgeber des Landes ausgezeichnet wurde.

  • Die Euphorie die hier im Forum teilweise aufkam als bekannt wurde, dass Falck sich auch in Deutschland etablieren möchte, lässt sich vermutlich auch nicht durch die hervorragenden und mitarbeiterfreundlichen Arbeitsbedingungen vieler hier tätiger Organisationen hier erklären... ;)

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    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Die Euphorie die hier im Forum teilweise aufkam als bekannt wurde, dass Falck sich auch in Deutschland etablieren möchte, lässt sich vermutlich auch nicht durch die hervorragenden und mitarbeiterfreundlichen Arbeitsbedingungen vieler hier tätiger Organisationen hier erklären... ;)

    Das viele Betreiber mittlerweile nicht gerade die feinsten Arbeitsplatzbedingungen und Entlohnungen für RFP bieten habe ich niemals bestritten. Genausowenig habe ich jemals die HiOrgs als menschenfreundliche Rettungsdienstbetreiber angepriesen. Meine einzige Aussage ist und bleibt, das der Rettungsdienst in öffentlich - rechtlicher Hand bleiben muss um die Arbeitsplatzsituation für das RFP nicht noch weiter zu verschlechtern.

  • Solange du die Hiorgs als private Organisationen siehst und nicht als öffentlich-rechtliche, dürftest du viele finden, die diese Ansicht teilen!

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    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ist das eine Frage der persönliche Auffassung? Also per definitionem von "öffentlich-rechtlich" sind HiOrgs keine öffentlich-rechtliche Institutionen.

  • Nein, ist es eigentlich nicht... Allerdings trifft man recht regelmäßig Leute, denen eben das nicht klar ist. Die HiOrgs selbst suggerieren ja gern, sie wären öffentliche Leistungserbringer um sich von den bösen Privaten abzusetzen. Und in den vorangegangenen Beiträgen habe ich das herausgelesen. Vielleicht habe ich mir das aber eingebildet ;-)

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  • Der Vertrag zur Durchführung des Rettungsdienstes im Landkreis Spree-Neiße wurde heute unterzeichnet und an den Europaverantwortlichen des Mutterhauses Falck Danmark A/S, Bo Eklund, und den Geschäftsführer der Falck Rettungsdienst GmbH, Prof. Dr. Klaus Runggaldier, übergeben: http://www.niederlausitz-aktuell.de/artikel_287_22144.php

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.