Falck gewinnt Rettungsdienst im Landkreis Spree-Neiße

  • Die Pressemitteilung wird kaum von Herzig kommen.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Ohne die Sache genau bewerten zu können: das Ganze passt doch schön in das Bild, das die HiOrg regelmäßig von privaten Anbietern zeichnen. Sie warnen vor "Dumpinglöhnen" und schlechten Arbeitsbedingungen und genau diese Warnungen werden durch die aktuelle Sachlage erst einmal unterstützt. Da wird noch schnell ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der den Mitarbeitern der DRK Retungsdienst gGmbH offensichtlich deutlich höhere Löhne zusichert und plötzlich ist man in der Lage, den neuen privaten Anbieter in ein schlechtes Licht zu rücken, wenn er diesen Tarifabschluss nicht tragen kann. Ob der Tarifabschluss ebenso ausgefallen wäre, wenn das DRK den Zuschlag bekommen hätte?
    Interessant wären nun in diesem Zusammenhang die Einzelheiten des neuen Tarifvertrages, insbesondere die Lohnsteigerung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Der neue TV wird ja sicher nicht 25 % über derzeitigem DRK Tarifvertrag liegen. Sondern sich eher desssen Niveau angepasst haben.


    Da stellen sich einige Fragen. Warum ist die alte gGmbH nicht tarifgebunden und handelt eigene TVs aus?
    Wie niedrig muss der Lohn vor dem neuen TV gewesen sein?
    Wie niedirg ist wohl der Lohn jetzt, wenn man nach 25%igem Aufschlag wieder 600 € brutto abzieht und Altersversorgung, etc. cancelt?


    Hoffentlich gibt bald endlich mal einen Flächentarifvertrag Deutschlandweit auf anständigem Niveau.

  • Der neue TV wird ja sicher nicht 25 % über derzeitigem DRK Tarifvertrag liegen. Sondern sich eher desssen Niveau angepasst haben.


    Da stellen sich einige Fragen. Warum ist die alte gGmbH nicht tarifgebunden und handelt eigene TVs aus?
    Wie niedrig muss der Lohn vor dem neuen TV gewesen sein?
    Wie niedirg ist wohl der Lohn jetzt, wenn man nach 25%igem Aufschlag wieder 600 € brutto abzieht und Altersversorgung, etc. cancelt?


    Hoffentlich gibt bald endlich mal einen Flächentarifvertrag Deutschlandweit auf anständigem Niveau.

    Also zumindest in Ba.Wü. ist man bei ver.di aktuell auch schon mal darauf gekommen( mit Blick auf Bayern) sich seine Gedanken über die Möglichkeit eines Flächentarifvertrages zu machen. Das Problem an der Geschichte: Daß der eine Anbieter ca 90% der Leistungen erbringt und der anvisierte Partner so bei 3-4% graucht. Auf dieser Basis lässt sich schlecht ein AG Verbund erstellen und der ist für solche Vorhaben auf der anderen Seite eben notwendig. Die nächste Konsequenz: man muss den RD aus dem DRK Reformtarifvertrag komplett herausnehmen, weil in diesem ja auch die ganzen anderen Tätigkeitsfelder mitabgedeckt werden. Und ob man dann hinterher nicht schlechter dasteht als vorher...?

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

    Einmal editiert, zuletzt von Manne ()

  • Das kann man an einem alten VERDI Schreiben gut nachlesen: Vergleich der Entgelte Verdi Cottbus


    Da geht ganz klar daraus hervor: entweder TvÖD oder DRK Reformtarifvertrag. Das sind die einzig vernünftigen Regelungen. Für alle die danach bezahlt werden und meinen ihnen geht es schlecht sollten sich mal die anderen Regelungen genau anschauen. Da kann man nur sagen jammern auf hohem Niveau.


    Klar mehr will man immer haben, geht mir auch so. :wink_1:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Zitat

    <...>. Da wird noch schnell ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der den Mitarbeitern der DRK Retungsdienst gGmbH offensichtlich deutlich höhere Löhne zusichert und plötzlich ist man in der Lage, den neuen privaten Anbieter in ein schlechtes Licht zu rücken, wenn er diesen Tarifabschluss nicht tragen kann. Ob der Tarifabschluss ebenso ausgefallen wäre, wenn das DRK den Zuschlag bekommen hätte?
    Interessant wären nun in diesem Zusammenhang die Einzelheiten des neuen Tarifvertrages, insbesondere die Lohnsteigerung.


    Das Ganze passierte aber durchaus zu einer Zeit, in der die Tarifsteigerungen des öffentlichen Dienstes unter Dach und Fach waren und umgesetzt wurden. Daher bin ich erstmal sehr vorsichtig damit, böse Absicht zu unterstellen. Es kann auch die normale Tarifsteigerung gewesen sein.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Und noch ein paar Infos bei retter.tv (Schreiben Verdi)



    Auch wenn dass alles tendenziell "linkslastige"/"arbeitnehmerfreundliche" Quellen sind, scheint mir hier das tarifvertragsabschließende DRK in diesem Fall unberechtigt von manchen den schwarzen Peter zugeschoben bekommen zu haben.

    Da wird noch schnell ein neuer Tarifvertrag abgeschlossen, der den Mitarbeitern der DRK Retungsdienst gGmbH offensichtlich deutlich höhere Löhne zusichert und plötzlich ist man in der Lage, den neuen privaten Anbieter in ein schlechtes Licht zu rücken, wenn er diesen Tarifabschluss nicht tragen kann. Ob der Tarifabschluss ebenso ausgefallen wäre, wenn das DRK den Zuschlag bekommen hätte?
    Interessant wären nun in diesem Zusammenhang die Einzelheiten des neuen Tarifvertrages, insbesondere die Lohnsteigerung.


    Zitat von Andreas Fritsche; Neues Deutschland

    Die Tarifverhandlungen seien bereits Anfang des Jahres begonnen worden und schon im August habe das Ergebnis festgestanden. Bei der Ausschreibung des Rettungsdienstes habe das Angebot des DRK darauf basiert, dass im nächsten Jahr mehr Lohn zu zahlen ist, weil das vor Ende der Bewerbungsfrist schon klar gewesen sei. Herzig dagegen habe dies »bewusst nicht einkalkuliert«, um das DRK unterbieten zu können. Tatsächlich habe das Angebot der dänischen Unternehmensgruppe um die Summe niedriger gelegen, um die jetzt bei den Gehältern gestritten werde.

    Linkzum kompletten Artikel

  • Aus den verlinkten Artikeln:



    Zitat

    Scharf kritisiert der Kreistagsabgeordnete Ulrich Freese (SPD) den Plan, die Gehälter der Rettungsdienst-Mitarbeiter in Spremberg und Guben zu senken: "Wir sind hier nicht der wilde Osten", stellt er mit Blick auf die Falck Rettungsdienst GmbH fest, die einen Betriebsübergang wegen des abgeschlossenen Tarifvertrages abgelehnt und den Mitarbeitern stattdessen neue Verträge angeboten hat.

    Quelle: https://www.lr-online.de/regio…t-Vertrag;art1050,4078882



    Nachdem man offensichtlich über Jahre hinweg die niedrigeren Gehälter der betroffenen Mitarbeiter des DRK toleriert hat (sofern man sich von Seiten der Politik überhaupt dafür interessiert hat) - immerhin soll die Lohnerhöhung erst im nächsten Jahr greifen - packt man nun die große verbale Keule aus und schwingt sie in Richtung des bösen Privaten. Allem Anschein nach war man die Jahre zuvor doch "der wilde Osten".


    Ich kann mich gerade nicht entscheiden, ob ich das oder die Ausführung der ver.di lächerlicher finden soll:


    Zitat

    Nicht nur den Beschäftigten wird monatlich Entgelt in Höhe von 600 Euro Brutto vorenthalten, sondern auch den Sozialversicherungskassen die auf diesen Betrag anteiligen Sozialversicherungsbeiträge!

    Quelle: http://www.retter.tv/de/weiter…ufgehoben-&ereignis=16453



    Sagt ver.di, die sonst den bundesweit großzügigen Einsatz Ehrenamtlicher in den Rettungsdiensten der Hilfsorganisationen nicht kritisiert, das Argument nun aber beim privaten Anbieter anführt.


    Es bleibt spannend und ich bin auch auch darauf gespannt, ob wir nicht irgend wann ähnliche Meldungen aus dem Landkreis Spree-Neiße vernehmen, wie in den vergangenen Monaten aus Österreich.
    Interessieren würde mich noch, ob der Tarifabschluss zwischen DRK und ver.di vor dem Ende der Bewerbungsfrist auch Falck bekannt war. Das konnte ich bislang keiner Meldung entnehmen oder aber ich habe es überlesen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Interessieren würde mich noch, ob der Tarifabschluss zwischen DRK und ver.di vor dem Ende der Bewerbungsfrist auch Falck bekannt war. Das konnte ich bislang keiner Meldung entnehmen oder aber ich habe es überlesen.


    Zitat von Andreas Fritsche; Neues Deutschland

    Herzig dagegen habe dies »bewusst nicht einkalkuliert«, um das DRK unterbieten zu können.


    Wenn man dem Zeitungsartikel glauben kann, war Falck/Herzig das Thema bekannt.





    immerhin soll die Lohnerhöhung erst im nächsten Jahr greifen


    Zitat von Ralf Franke; Verdi

    Die Kranken-Transport Herzig GmbH erklärte zwar, alle Rettungsdienstmitarbeiter ab dem 01.01.2013 zu beschäftigten, jedoch sollen die 49 Rettungsdienstmitarbeiter in Guben und in Spremberg im Durchschnitt rund 600 Euro brutto pro Monat weniger Entgelt erhalten, als ihnen nach Arbeitsvertrag und Tarifvertrag im Monat Dezember 2012 zustand.


    Das hört sich für mich an als ob die Lohnerhöhung bereits in 2012 griff.

  • Und das ist keinem aufgefallen, noch wäre man auf so eine Idee gekommen. :kaffee: