Gesundheit- und Krankenpflege nur mit Abitur?

  • Der im Artikel erwähnte Fachkräftemangel besteht seit 1949, der Gründung der BRD.


    In den 50-er-jahren wurden bereits Pflegekräfte aus Südkorea angeworben.
    Dann sorgten die geburtenstarken Jahrgänge für Entlastung - ebenso auch der Zivildienst, der dafür sorgte, daß aus einem reinen Frauenberuf auch ein für Männer interessanter Arbeitsplatz wurde.
    Die Einreise / der Freikauf von Spät- und Spätestaussiedlern (die, die vor 200 Jahren mal einen deutschen Schäferhund auf ihrem Grundstück hinter dem Ural begraben hatten), führte dazu, daß studierte Melker und Traktoristen zu Pflegekräften umgeschult wurden.
    Der Zusammenbruch der DDR - wo Arbeitsplatzgarantie herrschte - führte zu einer kleinen Völkerwanderung von arbeitslosen Jugendlichen in den Westen, die wieder für eine gewisse Kompensation sorgte.
    (Es gibt Politiker, die tatsächlich stolz darauf sind, 17 - 18-jährige Menschen aus ihrer Heimat zu entwurzeln, damit sie hier ihr "Glück" machen konnten).


    Neben sehr vielen Ärzten gibt es auch durchaus Pflegefachkräfte, die bspw. nach Skandinavien auswandern.
    Nach wie vor bemüht sich die Bundesregierung - bspw. mit der Reanimation (vielmehr ist es eher ein mutwilliges nicht-sterben-lassen) von einjährigen Hilfsausbildungen bildungsferne und bildungsresistente Personen als Hiwis auszubilden.
    Die Wohlfahrtsverbände machen hier alle brav mit - denn sie brauchen unbedingt Personal.


    Der "neueste Schrei" auf diesem Arbeitsmarktsektor ist die Anwerbung von Azubis und exam. Personal aus Spanien, Portugal und Griechenland.


    Schuld sind hier einmal nicht "die Politiker", sondern die WählerInnen.
    Solange die Gehälter niedrig sind, bekomme ich halt auch nur aufgrund der Qualifikation nur billige Kräfte.
    Das hält die Sozialversicherungsbeiträge stabil-niedrig und jeder Wähler freut sich.


    Nach wie vor herrscht die öffentliche Meinung vor, daß das tgl. eigene Duschen eine ausreichende Grundlage darstellt, die Körperpflege von alten und kranken Menschen übernehmen zu können.
    Jeder, der einmal einen Säugling gewickelt bzw. ihm die Flasche gegeben hat, sieht keine Erfordernis für eine Berufsausbildung, welche u.a. die grundpflegerischen Massnahmen bei Inkontinenz bzw. Kau- und Schluckstörungen beinhaltet.


    Das wären ganz spontan die grössten Baustellen des Systems.
    Wie gesagt, sie bestehen seit über sechzig Jahren!

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Notwendiges Abi für eine Ausbildung in der Pflege? Warum denn das? Als ob irgendwer in der Schule was Gescheites dafür lernen würde. Wäre die Arbeit in den Gesundheits-, und Sozialberufen besser bezahlt, würden manche Probleme nicht existieren. Da in Deutschland aber keiner dafür bezahlen will und diese Berufe auch nicht ernstgenommen werden, ist es halt wie es ist. :kaffee:

  • Zitat


    In vielen Ländern mit akademischen Gesundheitsberufen gang und gebe. (...) In GB ist fûr jeden Gesundheitsberuf das Abi (A-Levels) Pflicht.


    Ich sehe darin keinerlei Vorteil.

  • Das duale Ausbildungssystem ist in -D- gut, keine Frage.
    Dennoch sind die theoretischen Anforderungen in Ausbildung und Beruf der Krankenpflege in den letzten Jahrzehnten kontinuirlich gestiegen.
    Die Situation ist durchaus mit dem RD vergleichbar.
    Ein Rettungsassistent ist eben auch kein Krankenträger mehr.
    Damit besteite ich keineswegs, daß es im Rettungsdienst hochengagierte MitarbeiterInnen gibt, die auch "nur" einen Hauptschulabschluss haben und auf dem aktuellsten Stand sind.
    Doch alleine die derzeitige Diskussion über die notfallmed. Versorgung am Airport BER zeigt ja auf, daß bspw. Femdsprachenkentnisse dort unbedingt notwendig sind.
    Die bekomme ich bei einem Hauptschulabschluss üblicherweise nicht.


    Die Alten- und Krankenpflege leidet darunter, daß von politischer Seite suggeriert wird, daß "jeder" - hier speziell die Angehörigen - pflegen kann.
    Dies ist aber nur bedingt möglich.
    Mit liebevoll-familiärer Verpflichtung ist es aber nicht alleine getan! Es benötigt auch fundiertes Wissen.


    Mit der Einführung von Fallpauschalen wurde erreicht, daß auch noch behandlungsintensivpflegerische alte Menschen sehr schnell zurück in ihre Altenpflegeeinrichtung kommen.
    Exam. Altenpflegepersonal hat aber i.d.R. hier nur wenig Wissen und Anwendungssicherheit (Absauggeräte, Ernährungspumpen...)
    Die Folgen kennt jeder hier, der tgl. zwischen Altenpflegeeinrichtung und Klinik hin und her pendelt.


    Weiterhin reicht es bspw. als Wissensgrundlage nicht aus, sich selbst tgl. zu duschen, um die Hautpflege eines hier auf Hilfestellung angewiesenen Menschen (insbesondere alte Menschen) zu übernehmen.
    Auch wer schon einmal einem Baby die Flasche gegeben hat, wird das Anreichen von Nahrung bei einem Menschen mit Kau- und Schluckstörung inkl. Mundpflege (bspw. Prothesenreinigung) bei einem Menschen mit Z.n. Apoplex automatisch können.
    Die Reihenfolge ist beliebig erweiterbar und umfasst alle Bereiche des tgl. Lebens.


    Wie beim RD ist es eben notwendig, eine Massnahme nicht nur durchführen zu können, sondern auch zu wissen, weswegen und wo die Risiken dabei liegen.
    Jeder Sanitätshelfer kann mit einem AED defibrillieren. Sehr gut!
    Das bedeutet aber nicht automatisch, daß er ein EKG interpretieren kann.


    Das gilt für alle Lebensbereiche!
    Jeder Volldepp kann sich im Baumarkt eine Motorsäge kaufen und dann auf seinem Grundstück Bäume fällen.
    Wenn aber ein Helfer von FW oder THW diese Arbeit erledigen soll, benötigt er den entsprechenden Lehrgang und die Ausrüstung; ansonsten :negativ:


    Ich weiss von mir aus eigener Lebenserfahrung, daß alles, was nicht fundiert erlernt und eingeübt wurde, mit einem gewissen höheren Risiko behaftet ist.
    Mit "klappt schon - wird schon schiefgehen" kann ich vielleicht mein Wohnzimmer tapezieren - aber nicht die Bremsen an meinem PKW reparieren.
    Warum soll dies in der Versorgung von alten bzw. kranken Menschen anders sein?


    Ich erlaube mir keine Aussage darüber, ob wirklich ein Abitur für die pflegerische Ausbildung notwendig ist.
    Vielleicht reicht es auch, die "Mittlere Reife" wieder zu dem zu machen, was sie früher einmal war.


    Jeder Mensch, der mehr weiss und kann, wird dann auch berechtigte Forderungen nach entsprechenden Arbeitsbedingungen bzw. Vergütung haben.
    Dies ist m.E. der ganze Knackpunkt.
    Je weniger Software - desto weniger Gehalt.

    raphael-wiesbaden


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  • Das Abtur bzw ein Studium um Krankenpfleger zu werden finde ich ueberfluessig, ebenso fuer weitere Heilberufe.


    Aus Erfahrung kann ich folgendes berichten...


    Viele Krankenpfleger in England die ihre Ausbildung vor der Einfuehrung des BSc in Nursing (und derivate) haben mir im Gespraeche immer dasselbe gesagt - beim Studium kommt der Mensch als zweites nach den Buechern. Wo frueher fast sofort mit Anfang der Ausbildung der Patientenkontakt begann ist es mit dem Studiumsweg oft so nicht der Fall. Erst werden Monatelang in der Uni reumgehockt bis es dann endlich zum Patienten geht. Dann aber fehlt der Bezug zum Patienten und man errinerrt sich an die ganzen Buecher und sieht den Patienten weniger als Mensch und mehr als Wissenschaftobjekt.


    Persoenlich habe ich es in der Behandlung meiner Mutter bemerkt die in Glasgow in einem Krebskrankenhaus lag - die juengeren Schwestern wussten perfekt ueber die Materie jedoch hatten keine Menschenkenntnis (oder weniger) und bemuehten sich mehr um ihren Papierkram (was auch dazu gehoert). Die aelteren hatten eben alles auf dem Kasten und hatten keine Probleme mit Lagerungstechniken etc.


    Auf meiner Arbeit erfahre ich es auch dass unsere Student Paramedics einen Rucksack voller guter Ideen haben aber weil etwas nicht im Buch steht kann es dann natuerlich nicht richtig sein. Leider kompletter Unfug denn jeder Mensch sollte wissen, dass weil etwas in einem schlauen Buch steht die effiziente Durchfuehrung nicht immer die ist die auch schwarz auf weiss ist!

  • Ich halte das auch für Quatsch, in den so populären Ländervergleichen wird immer wieder vergessen, dass es in anderen Ländern kein duales Ausbildungssystem gibt, d.h. verantwortungsvolle Berufe müssen da "studieren", da es keine andere Möglichkeit gibt. Wenn wir Pech haben, dann wird unser an sich gutes Berufsausbildungssystem, einer immer weiter um sich greifenden "Pseudoakademisierung" geopfert und manche der Betroffenen finden das auch noch gut weil sie meinen sonst irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe haben zu müssen. Ich bin der festen Überezeugung, dass unsere im Vegleich eher niedrige Jugendarbeitslosigkeit auch dem dualen Ausbildungssystem geschuldet ist, mit dem eben schon frühem und kontinuierlichen Kontakt mit dem Betrieb. Es ist auch sicher nicht notwendig aus allem und jedem eine theoretische "Wissenschaft" zu machen, manch Beruf soll ja durchaus auch durch Praxis und Theorie erlernbar sein. Pflegewissenschaften sind als Studium sicher sinnvoll um adminsitrative Leitungsfunktionen (Pflegedienstleitung eines großen Heimes, eines Krankenhauses etc.) zu übernehmen, aber sonst doch eher fraglich.

  • Ich halte das auch für Quatsch, in den so populären Ländervergleichen wird immer wieder vergessen, dass es in anderen Ländern kein duales Ausbildungssystem gibt, d.h. verantwortungsvolle Berufe müssen da "studieren", da es keine andere Möglichkeit gibt. Wenn wir Pech haben, dann wird unser an sich gutes Berufsausbildungssystem, einer immer weiter um sich greifenden "Pseudoakademisierung" geopfert und manche der Betroffenen finden das auch noch gut weil sie meinen sonst irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe haben zu müssen. Ich bin der festen Überezeugung, dass unsere im Vegleich eher niedrige Jugendarbeitslosigkeit auch dem dualen Ausbildungssystem geschuldet ist, mit dem eben schon frühem und kontinuierlichen Kontakt mit dem Betrieb. Es ist auch sicher nicht notwendig aus allem und jedem eine theoretische "Wissenschaft" zu machen, manch Beruf soll ja durchaus auch durch Praxis und Theorie erlernbar sein. Pflegewissenschaften sind als Studium sicher sinnvoll um adminsitrative Leitungsfunktionen (Pflegedienstleitung eines großen Heimes, eines Krankenhauses etc.) zu übernehmen, aber sonst doch eher fraglich.


    *unterschreib*

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Hier werden grundsätzlich zwei Dinge vermischt.
    Zum einen reden wir vom Abitur als schulische Grundlage für eine Berufsausbildung.
    Das andere aber ist eine universitäre Ausbildung mit Abschluss (bspw. BA).


    Die Krankenpflege forderte über viele Jahre hinweg eine Akademisierung ihres Berufes.
    Pflege als Wissenschaft sollte möglich sein.
    Besondere Aufgaben in einem Krankenhaus (Führung + Leitung bzw. Unterricht von Auszubildenden) sollten so möglich sein.
    Voraussetzung dafür ist halt das Abitur.
    Alklerdings hat nach meinen Erfahrungen die Praxis gezeigt, daß es wenig Sinn macht, "lediglich" mit einem Uniabschluss in die Berufspraxis zu gehen.
    Verglichen mit dem RD würde dies bedeuten, daß RD-Leiter ein kombiniertes betriebswirtschaftliches und juristisches Studium haben, aber keine RA-Ausbildung mehr.


    Das duale System wurde ja schon angesprochen.
    Im Pflegebereich hiess das zunächst zwei Jahre Berufspraxis nach dem Krankenpflegeexamen.
    Erst dann war die Qualifizierung zur Unterrichts- oder Leitungskraft (Pflegedienstleitung) möglich.
    Sicherlich war ich nicht der beste Pflegedienstleiter - doch ich hatte zumindest diese berufspraktischen Jahre vorher - konnte also eher überblicken, welche Auswirkungen eine theoretische Entscheidung an der Basis haben kann.


    Eine Krankenpflegeschulen haben mittlerweile Kooperationsabkommen mit Fachhochschulen.
    Die dreijährige Ausbildung wird intensiviert und um ein viertes Jahr an der FH erweitert.
    Die Absolventen haben sowohl die klassische Pflegeausbildung als auch einen FH-Abschluss.


    Mit einem Hauptschulabschluss ist halt heutzutage keine "Karriere" mehr möglich.
    Umgekehrt muß das Abitur nicht unbedingt ein Studium bedeuten.
    Die theoretischen Anforderungen in der Krankenpflege sind über die Jahre ständig gestiegen.
    Es bedarf m.E. schon eines sehr guten Schulabschlusses der "Mittleren Reife" um die schulischen Anforderungen in der Krankenpflege zu erfüllen.
    In der Altenpflege hält die Politik aus Kosten- und Arbeitsmarktgründen krampfhaft am Hauptschulabschluss als Mindestanforderung für die Altenpflegeausbildung fest - was ich für einen riesigen Irrtum halte.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Mit einem Hauptschulabschluss ist halt heutzutage keine "Karriere" mehr möglich.
    Umgekehrt muß das Abitur nicht unbedingt ein Studium bedeuten.
    Die theoretischen Anforderungen in der Krankenpflege sind über die Jahre ständig gestiegen.
    Es bedarf m.E. schon eines sehr guten Schulabschlusses der "Mittleren Reife" um die schulischen Anforderungen in der Krankenpflege zu erfüllen.
    In der Altenpflege hält die Politik aus Kosten- und Arbeitsmarktgründen krampfhaft am Hauptschulabschluss als Mindestanforderung für die Altenpflegeausbildung fest - was ich für einen riesigen Irrtum halte.

    Die Entwertung des Hauptschulabschlusses ist aber auch ein Problem. Die Hauptschulen haben doch den Ruf der Resteschule für Nichtskönner/-woller. Wer mit einem HSA versucht einen Ausbildungsplatz zu bekommen, kann viele Berufe, auch im Handwerk, gleich abschreiben.

  • In der Altenpflege hält die Politik aus Kosten- und Arbeitsmarktgründen krampfhaft am Hauptschulabschluss als Mindestanforderung für die Altenpflegeausbildung fest - was ich für einen riesigen Irrtum halte.


    Das ist so nicht mehr aktuell. Für die Altenpfegeausbildung ist, wie auch in der Krankenpflege, ein Hauptschulabschluß allein nicht ausreichend.


    Siehe:
    Altenpflegegesetz § 6


    Krankenpflegegesetz § 5

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!

  • Ok; nach meinem Wissenstand aber noch für die "Altenpflegehilfe" - ein Hilfskonstrukt für eine grundsätzliche Hilfskonstruktion.


    Für die Nichtpflegekräfte hier:
    Altenpflegehilfe ist ein einjähriger Lehrgang; die Altenpflegeausbildung dauert drei Jahre.
    In der Krankenpflege war die Krankenpflegehilfsausbildung (einjährige Dauer) nahezu verschwunden, wurde aber wieder reanimiert.


    Bei allen positiven Überlegunge, die für eine eigenständige Ausbildung im Umgang mit geriatrischen Menschen sprechen, zeigt die Entwiclung der letzten 15-20 Jahre eindeutig Mängel im Wissen um Krankheitsbilder bzw. der Beherrschung bestimmter Techniken und Hilfsmittel.
    Die flächendeckende Einführung von Fallpauschalen für KH-Aufenthalte führt eben zur frühstmöglichen Entlassung auch von grundsätzlich erhöht hilfsbedürftigen alten Menschen.
    Da kann eine KH-Entlassung am Freitagnachmittag mit der Notwendigkeit eines tgl. grösseren Verbandwechsels usw. die Pflegeeinrichtung schon an personelle/logistische/materielle Grenzen führen.
    Der Drehtüreffekt - den der RD ja bestens kennt - entsteht.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Diese Diskussion gibt es ja auch in ganz anderen Berufsbereichen ähnlich:


    In dem M&E-Industrie hat man auch Berufe eingeführt, bei denen eine Abschlussprüfung nicht mehr im Herstellen eines entsprechenden "Produktes" besteht, sondern in der Erstellung und vor allem der Präsentation einer Projektarbeit. Dies kann dann auch mal das ganz banale Zusammenbauen eines fertig gekauften Bausatzes sein, das mit viel PowerPoint aufgehübscht wird. Ob die handwerkliche Arbeit vom Azubi tatsächlich selbst vorgenommen wurde, kann dann auch eher schlecht als recht kontrolliert werden, solange die Dokumentation und Präsentation gut sind schaut das Endprodukt eigentlich keiner an.


    Wenn die jungen Facharbeiter dann in den Arbeitsalltag kommen stellt man fast immer mit Bestürzung fest, dass es an den grundlegend Fertigkeiten fehlt.


    Aber man will ja moderne Berufe mit wichtig klingenden Bezeichnungen schaffen, da stören schmutzige Finger vom Arbeiten.


    Eddy

  • Ich halte die Forderung nach einem Abitur als Eingangsvoraussetzung zur Krankenpflege für den falschen Weg.
    Die Folge ist lediglich, dass potentielle Medizinstudenten in ihrer Wartezeit eine Krankenpflegeausbildung absolvieren, un dann gerade noch lang genug im Job bleiben, um gut eingearbeitet zu sein, um anschließend doch zu studieren. Dadurch fehlen gerade in den Bereichen, die eher medizinsch als pflegerisch interessant sind, also im Intensiv- und OP-Bereich, die dringend benötigten Arbeitskräfte mit mittlerer Erfahrung - so dass es in wenigen Jahren zu einem noch sehr viel deutlicheren Defizit an Intensivpflegekräften kommen wird.


    Gruß, Christian

  • Ich glaube es geht in diesem Fall um die Angleichung an die Vorraussetzung in anderen EU Ländern. Die Krankenpflege fällt unter die wenigen Berufe die direkt überschreibbar sind nach EU Recht, wie Medizin, Architektur etc.

  • Ich glaube es geht in diesem Fall um die Angleichung an die Vorraussetzung in anderen EU Ländern. Die Krankenpflege fällt unter die wenigen Berufe die direkt überschreibbar sind nach EU Recht, wie Medizin, Architektur etc.


    Und dabei wird dann wieder vergessen, dass es in vielen Länden keine definierte Berufsausbildung bzw. berufszugangsregelungen unterhalb eines bachelors einer Hochschule gibt, sowie in D. In diesen Ländern ist die einzige Möglichkeit, fûr einen bestimmten Beruf eine definierte Ausbildung zu fördern und zu garantieren, einen BA zu fordern, und dann die Anforderungen an die Inhalte des Studiums zu definieren.... Ob sich Deutschland auf dieser insuffizienten Regelung n anderen Ländrn sein duales System zerstören lassen soll, halte ich fu
    U
    Ür sehr fraglich....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich glaube kaum, dass sich durch eine solche Änderung gleich das Berufsbildungssystem in Deutschland als Ganzes ändert.