Rettungsdienst im MOL übernimmt Ärztlichen Notdienst

  • hier in der region überlässt es der kassenärztliche notfalldienst in der regel dem rettungsdienst, ein bett aufzutreiben. und die unterlagen sind oft nur rudimentär ausgefüllt, auf einweisung und transportschein steht zB oft nur der name. wenn man einen assistenten dabei hat, der während der eigentlich ärztlichen maßnahmen am patienten die gelegenheit hat, das in ruhe parallel zu machen, könnte da schon ein vorteil drin liegen.

  • Ich fahre ja ziemlich häufig KV-Dienst. Bedenkt man, dass auf jedem Notfallschein/ Rezept/ Trapo/... jeweils noch Kassennummer, Versichertennr, Arztnummer, Betriebsstättennummer händisch abgepinnt werden müssen...! Die meisten, denen ich dabei meine Hilfe anbiete, nehmen dankbar an. Einige Ärzte mit sehr hohen Vertretungsvolumen haben sich allerdings auch schon kleine Etikettendrucker dafür angeschafft, die die Daten aus der Versichertenkarte ziehen. Ein anderer Dauerbrenner bei KV-Ärzten (hierzulande bekanntlich inklusive Psychotherapeuten, Radiologen, Pathologen...) ist das korrekte Ausfüllen des Trapos. :D

  • @Ani:
    Wurde eigentlich alles hervorragend von den anderen erläutert. 10-15 min hören sich immer wenig an, aber wenn man diese Zeiten hochrechnet besteht schon ein Unterschied.
    Der begleitende Rettungsdienstler kann natürlich wie bei einem RD-Einsatz auch medizinische Maßnahmen parallel durchführen, z.B., PP- und RR-Messung, BZ, Temperatur, etc., um die Verweildauer zu beschleunigen bzw. dem Arzt mehr Zeit für originär ärztliche Tätigkeiten zu ermöglichen.

  • Das mit den administrativen Dingen kann ich nachvollziehen. Das andere kann man erfahrungsmäßig besser aus einem Guss machen. Es ist für den Patienten immer schwierig, sich auf zwei Personen zu konzentrieren. Vor allem, wenn die eine wichtige Fragen stellt und der andere dauernd Anmerkungen macht wie: "Geben Sie mir mal Ihren Finger." oder: "Ich messe mal eben Ihre Temperatur.". Das mache ich als Notarzt auch nicht parallel und kann das auch nicht empfehlen.

  • Das mit den administrativen Dingen kann ich nachvollziehen. Das andere kann man erfahrungsmäßig besser aus einem Guss machen. Es ist für den Patienten immer schwierig, sich auf zwei Personen zu konzentrieren. Vor allem, wenn die eine wichtige Fragen stellt und der andere dauernd Anmerkungen macht wie: "Geben Sie mir mal Ihren Finger." oder: "Ich messe mal eben Ihre Temperatur.". Das mache ich als Notarzt auch nicht parallel und kann das auch nicht empfehlen.


    Würde das anders sehen. "Delegation" des ganzen Basismonitorings erleichtert mir in der Regel die Anamnese und Fremdanamnese und spart Zeit. Würde das aber auch vom Patienten abhängig machen. Bei den meisten klappte das sehr gut und ich hatte nie das Gefühl, dass sich Patienten deswegen weniger auf den Fragesteller konzentrieren konnten.


    Gruß

  • Ich hasse es, wenn jemand während meiner Fragen dazwischenredet. Ich muß sie dann regelmäßig neu stellen, weil der Patient gerade dabei ist, beim Ärmel hochrollen zu helfen oder eine dunkle Stimme sagt: "Jetzt mal bitte nicht sprechen, wir schreiben ein EKG.".

  • Wobei das bei einer guten Assistenz durchaus auf den Anamneseerheber abgestimmt werden kann... :pfeif: Oder dein Assistent möchte dir mitteilen, dass du bitte mal auf den Punkt kommen mögest :pfeif: :ironie:

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ja ja. Ich bin da vielleicht etwas sensibel, weil eine Hebamme noch mal die Weite des Muttermundes kontrollieren wollte, während ich die Narkosaufklärung gemacht habe. Ganz stumpf, ohne zu fragen, ob das okay wäre.

  • Leider ja. Dieselbe Hebamme wollte mir auch schon mal eine Patientin bei der Narkoseaufklärung direkt vor meiner Nase in den OP schieben...

  • ... und die unterlagen sind oft nur rudimentär ausgefüllt, auf einweisung und transportschein steht zB oft nur der name


    Aber dafür der Name so groß, dass das Feld trotzdem beinahe zur gänze davon ausgefüllt wird! Ich :herz: es...

  • @ Ani: Ich finde das auch nervig, in den seltensten Fällen will ich einen Haufen Werte zu Anfang, die ich eh nicht zuordnen kann ohne ein bisschen Info vom Patienten. Allerdings ist das eine Maßnahme die vom RettSan / Praktikant sofort kommt, und von vielen Assistenten gewollt wird.


    Und wenn der NA die Fragen stellt warte ich oft im Hintergrund mit den Kabeln, aber dann kommt vom NA: "Wie ist denn nun sein 12 Kanal?" …


    Es hilft nur jedes mal dem neuen Team seine Überlegung und seine Vorgehensweise zu sagen, da jeder es anders macht.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich glaube man muss hier ganz klar zwischen dem kritisch kranken Patienten, der bewusstseinsgetrübt/schwerverletzt ist und dem "Standardpatienten" und zu dem gehört für mich auch das unkomplizierte ACS.


    Bei ansprechbaren Patienten wird erstmal Tempo rausgenommen und ich stelle mich und meinen Kollegen vor: Hier finde ich es sehr angenehm wenn ich vom Kollegen alles Material nur angereicht bekomme und die Werte selbst ermittle, weil das wie von Ani erwähnt den Kommunikationsfluß aufrecht erhält undi ch die Maßnahmen sinnvoll erläutern kann.


    Bei kritisch kranken Patienten erhoffe ich mir von meinem Kollegen möglichst eigenständig mal das EKG dranzubauen oder den RR zu ermitteln und mir diesen dann mitzuteilen.

  • Interessant wäre zu wissen wer die Anrufe auf den Kassenärztlichen Bereitschaftsdiensthotlines bearbeitet und wer und wie darüber entscheidet was zum Patienten fährt oder wer in die Praxis verwiesen wird, falls vorhanden. :)


    Ist es nun tatsächlich so das die NEF die Einsätze abwickeln oder nur die Aufgabe durch den RD übernommen wurde? Sprich sie haben einen Ärztepool und setzen entsprchend die Ärzte auf ihrem Lohnzettel ein.

  • du meinst jetzt wer bei der 116117 ans Telefon geht?


    Für die Region Oberfranken kann ich dir Infos aus erster Hand geben: dort arbeiten RS, RA, Arzthelfer, MTAs, Pflegekräfte, die nehmen eigentlich alles was irgendwie ne medizinische Ausbildung hat. Die Leute werden dort firmenintern eingearbeitet, ohne nochmal ne richtige Zusatzqualifikation ala Leitstellendisponent machen zu müssen. Je nach Beschwerdebild schicken die dann den hausärztlichen Bereitschaftsdienst vorbei, sagen dir welche Apotheke noch offen hat oder verbinden auch direkt mit der Rettungsleitstelle.


    die haben auch mal 2 kleine Videos gedreht:


    https://www.gedikom.de/karrier…nternehmensvideos_36.html