Verkehrsunfall: Helfer gegen Helfer

  • Zitat


    HALDENWANG/BÖRWANG: Dies mussten leider wieder zwei freiwillige Feuerwehrmänner am Samstag Nachmittag feststellen. Beide Hilfskräfte wahren getrennt zu einem freiwilligen Feuerwehreinsatz unterwegs, als einer die Vorfahrt des anderen missachtete und mit diesem Zusammenprallte. Bei diesem Unfall wurde eine Person leicht verletzt. Der Gesamtschaden dieses Unfalles beläuft sich auf ca. 10.000 Euro. Wieder mal brachten sich Personen die anderen zur Hilfe eilen selbst in erhöhte Gefahr. Große Achtung muss deshalb den ehrenamtlichen Hilfskräften entgegengebracht werden die sich nicht nur bei ihren Hilfeleistungen erhöhten körperlichen Gefahren aussetzen sondern auch eventuelle finanziellen Eigenschädigungen in kauf nehmen.
    (Pressemitteilung des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten vom 02.02.2014)

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Jeden Tag ereignen sich in Deutschland hundert Zusammenstöße ganz einfach so. Und für Dich steht schon fest, dass die dämlichen ehrenamtlichen Rettungs"spackos" mit ihrem übertrieben riskanten Fahrstil schuld sind? Ja mein Gott, der Polizeibericht liest sich halt etwas prosaisch.

  • Auch wenn hauptamtliche Kollegen bei der Feuerwehr und im Rettungsdienst nicht vor Unfällen befreit sind, und einige auch riskante Fahrstile haben, so empfinde auch ich es als Fakt, dass gerade im ehrenamtlichen Bereich, Feuerwehr und SEG, es mehr Helfer gibt die zu einem riskanten Fahrstil neigen. Das Motto ist gerade hier allzu oft: "Bloß nicht das erste Fahrzeug verpassen, sonst werde ich wieder abbestellt". Auch ich bin jahrelang in der freiwilligen Feuerwehr und im SEG/KatS-Bereich tätig gewesen, auch als Führungskraft. Leider habe ich sehr oft Kameraden/Helfer erlebt die wie die Geisteskranken ihre Privat-KFZ (und leider oft auch Einsatzfahrzeuge) durch den öffentlichen Verkehrsraum geführt haben. Oft habe ich es erlebt, dass andere Kameraden, auch Führungskräfte (ich will Gruppenführer auf dem ersten LF sein), vor mir im Gerätehaus waren, vor allem fertig umgezogen, wie ich selbst, obwohl diese doppelt so weit vom Gerätehaus weg wohnen wie ich selbst. Ich habe es dann irgendwann selbst erlebt, wie diese Herren der Schöpfung (Frauen tun dieses irgendwie nicht, oder nicht so oft) zum Gerätehaus "reisen". Mir wurde angst und bange. In der SEG/KatS-Zeit kam es einmal bei einer geheimen Alarmübung zu einem Unfall, wo ein Helfer mit seinem Privat-KFZ drin verwickelt war. Ihm wurde darauf hin für einen längeren Zeitraum der Führerschein entzogen! Die Bilder vom Unfallort, übrigens innerhalb der geschlossenen Ortschaft, sahen recht übel aus. Dass niemand ernsthaft verletzt wurde überraschte mich. Konsequenz: Es gab keine geheimen Übungen mehr, was natürlich wiederum Konsequenzen mit sich zieht/zog. Nämlich das nicht mehr realistisch geübt werden kann!


    Ich möchte mich nicht polemisch an solchen Aussagen beteiligen, aber sachlich gesehen schon. Meine Erfahrungen sagen mir daher schon, dass gerade im ehrenamtlichen Bereich auf dem Weg zum Gerätehaus und auf dem Wege zum Einsatzort viel öfters riskantere Fahrstile zu finden sind wie im hauptamtlichen Bereich. Daher von mir ein eindeutiges "JA", da ist wirklich was dran! Damit will ich nicht dem Ehrenamt die Lebensberechtigung in Abrede stellen, aber manchmal bekomme ich da Gänsehaut. Kritik am Ehrenamt ist jedoch leider oft politischer Selbstmord! Gerade in meinem Heimatbereich gab es gerade erst vor kurzem, im Zusammenhang mit einem Einsatz, einen solchen öffentlich diskutierten Fall. Der Verfasser des Leserbriefes erntete einen ordentlichen und öffentlichen Shitstorm! Auch wenn er nicht so ganz Unrecht hatte, er hat es leider etwas falsch angegangen...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Also jetzt mal im Ernst- die alte EA-HA-Diskussion halte ich in dem Zusammenhang weder für angebracht noch für notwendig... Ich kenne ehrenamtliche Kollegen, die sehr verantwortungsbewusst fahren und Hauptamtliche, die jeden Tag genau das Gegenteil beweisen...
    Fakt ist für mich dennoch, dass der Unfall - auch wenn ich nichts über die Umstände weiß - vermeidbar gewesen wäre, weil es sich laut der zitierten Meldung um einen Vorfahrtsfehler handelt. Mir persönlich ist es ehrlich gesagt beinahe egal, wie schnell oder nicht sich diese Kollegen im Einsatzfall durch den Verkehr bewegen- und zwar immer dann, wenn sie a) die Situation jederzeit im Griff haben, b) den Überblick bewahren und vor allem c) verantwortungsbewusst fahren.
    Insbesondere das verantwortungsbewusste Führen eines jeglichen Fahrzeugs schließt für mich zum Beispiel ausreichende Sicherheitsabstände oder eine angemessene Fahrweise im Kreuzungsbereich ein. Sicherlich wird man auch so nicht vor jedem Unfall bewahrt werden können, dafür spielen zu viele weitere Faktoren eine Rolle- aber viele viele viele und so wie es sich liest auch der oben erwähnte können allein dadurch schon vermieden werden...
    Btw habe ich neulich auf einer dreispurigen Autobahn einen RTW gesehen, der auf maximal drei Meter auf ein Auto aufgefahren ist, obwohl die linke Spur vollkommen frei war- Verständnis habe ich auch unabhängig der aktuellen Verkehrssituation und bei diesen Geschwindigkeiten für dieses Verhalten ganz sicher nicht...

  • Also jetzt mal im Ernst- die alte EA-HA-Diskussion halte ich in dem Zusammenhang weder für angebracht noch für notwendig...


    Ist sie seltenst. Vor allem bei der Art und Weise wie sie hier oft vorherrscht.


    Zitat

    Mir persönlich ist es ehrlich gesagt beinahe egal, wie schnell oder nicht sich diese Kollegen im Einsatzfall durch den Verkehr bewegen- und zwar immer dann, wenn sie a) die Situation jederzeit im Griff haben, b) den Überblick bewahren und vor allem c) verantwortungsbewusst fahren.


    Bis zum Schadensfall liegt das leider in der subjektiven Betrachtung desjenigen, der am Steuer sitzt.


    Deiner danach fogenden Einschätzung, wie verantwortungsbewusstes Fahren stimme ich allerdings vollumfänglich zu.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: