Sind Ärzte in deutschen Notaufnahmen zu schlecht ausgebildet?

  • Wofür man den braucht musst du die DGINA fragen :D
    Ich bin mir zum einen recht sicher, weil die Rotationszeit aus der WB nicht rausfallen wird und die anderen Fächer im Gegensatz zu den meisten ZNAs Geld verdienen und daher "Macht" in der Klinik haben - also ihr Bedürfnis nicht nur durchdesetzen wollen, sondern auch können. Und zum anderen, wo sollen denn die ganzen Notfallmediziner her kommen? Und ich habe sie - zumindest vom Sinn her - eher als die Koordinatoren, das Multitalent verstanden, die dann aber trotzdem in die verschiedenen Fachberreiche verweisen, bzw. auf diese angewiesen sind. Quasi der ZNA eigne Hausarzt mit Zusatzfunktionen. Wäre ja auch sinnvoll, wenn es so jemanden in jeder ZNA gibt (egal was er nun gelernt hat), die goßen gut aufgestellten ZNAs machen es vor.

  • Wäre ja auch sinnvoll, wenn es so jemanden in jeder ZNA gibt (egal was er nun gelernt hat), die goßen gut aufgestellten ZNAs machen es vor.


    Komisch, ich seh' die nie. Auch wenn es sie gibt… ;-)

  • ...eher als die Koordinatoren, das Multitalent verstanden, die dann aber trotzdem in die verschiedenen Fachberreiche verweisen, bzw. auf diese angewiesen sind. Quasi der ZNA eigne Hausarzt mit Zusatzfunktionen.

    Das brauchen Deutschlands Kliniken am allerwenigsten: Noch mehr Koordinatoren, Case Manager, Bettenmanager, QM-Beauftragte, Hygienefachkräfte, Wundmanager, Pain nurses usw.

  • @ Ribosom
    Das erlebe ich anders. Sind diese Menschen motviert, gut geschult und vor allem ins System integriert erleichtern sie die Arbeit, anstatt nur neue zu schaffen. Auch wenn man dann tatsächlich mal von den traditionellen Trampelpfaden abweichen muss..

  • Es nützt nichts, wenn nichts zu koordinieren da ist. Die Ausbildung und die Fertigkeiten werden dadurch nicht verbessert.

  • ...Auch wenn man dann tatsächlich mal von den traditionellen Trampelpfaden abweichen muss..


    Ganz allgemein: Häufig sind Trampelpfade effektiver und praktischer als die geplanten, angelegten Wege. Sonst würden sie nicht entstehen.


    J. :dance2:

  • Ganz allgemein: Häufig sind sie auch einfach nur bequem und werden aus faulheit nicht verlassen ;-)


    Aber das ist ein Thema über das man endlos diskutieren könnte

  • Wofür man den braucht musst du die DGINA fragen :D
    Ich bin mir zum einen recht sicher, weil die Rotationszeit aus der WB nicht rausfallen wird und die anderen Fächer im Gegensatz zu den meisten ZNAs Geld verdienen und daher "Macht" in der Klinik haben - also ihr Bedürfnis nicht nur durchdesetzen wollen, sondern auch können. Und zum anderen, wo sollen denn die ganzen Notfallmediziner her kommen? Und ich habe sie - zumindest vom Sinn her - eher als die Koordinatoren, das Multitalent verstanden, die dann aber trotzdem in die verschiedenen Fachberreiche verweisen, bzw. auf diese angewiesen sind. Quasi der ZNA eigne Hausarzt mit Zusatzfunktionen. Wäre ja auch sinnvoll, wenn es so jemanden in jeder ZNA gibt (egal was er nun gelernt hat), die goßen gut aufgestellten ZNAs machen es vor.


    Ich denke, daß dies wesentlich von der Klinikgrösse (Anzahl Betten/Fachabteilungen/Spezialeinrichtungen...) abhängig ist.
    Es mag Gegenden geben, wo der RD regelhaft halt "nur" ein mittelgrosses Haus für "alles" hat.
    Ebenso gibt es aber auch Gegenden, wo der RD für das normale Notfallspektrum eine Auswahlmöglichkeit hat.
    Letztendlich gibt es wirklich grosse Häuser (Maximalversorgung), die eben aufgrund ihrer Masse prädestiniert dafür sind, Notfallpatienten aufzunehmen.


    Es sollte auch nicht der Werbefaktor unterschätzt werden!
    Wenn Patienten/Angehörige einen guten Eindruck von der Notfallversorgung haben, werden sie ein solches Haus u.U. eher in Erwägung ziehen, wenn es um geplante Eingriffe geht.
    Alleine der NEF-Standort am Haus ist ein solcher Blickfang.
    Nach meinem subjektiven Eindruck sind bspw. Informationsveranstaltungen auch zu Notfällen eine gern genutzte Option, um den potentiellen Kunden über die Möglichkeiten einer chest-pain- oder stroke-unit zu informieren.


    Bei uns hat der Maximalversorger (2 NEF im 24-Std.-Dienst, 1 Baby-NAW, stellt bis auf eine Ausnahme alle LNA) vor einiger Zeit die ZNA zur eigenen Klinik mit Chef- und Oberärzten umfunktioniert.
    Natürlich leisten die Assistenzärzte aller relevanten Abteilungen auch weiterhin ihre Dienste, doch damit ist m.E. ein Qualitätssprung erreicht.
    Alle drei OÄ sind auch im LNA-Dienst tätig; ein OA ist zusätzlich (seit einigen Wochen) unser ÄLRD.


    Allerdings klagen alle Häuser über die zunehmende Zahl der Selbsteinweiser, die entweder aus Unkenntnis oder mit Absicht den niedergelassenen Arzt bzw. den ärztlichen Notdienst übergehen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Welches Krankenhaus in Wiesbaden ist denn ein Maximalversorger?

    Ich würde mal auf die HSK (Horst-Schmidt-Klinik) Wiesbaden tippen...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Laut Definition ist das Klinikum kein Maximalversorger. Es gibt zum Beispiel keine Herzchirurgie oder Strahlentherapie.

  • Eine Herzchirurgie gibt es bei mir nur in einem Haus der Supramaximalversorgung... :pfeif:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Jeder hat halt so seine eigenen Versorgungsstufen. Vom einzelnen User bis zu den Bundesländern. Bis auf Hessen. Die haben die nämlich mal abgeschafft. Aber irgendwas muß ja trotzdem auf dem DIVI-Intensivtransportprotokoll angekreuzt werden. ;-)

  • Wenn eine Klinik in der Notaufnahme den Facharztstandard nicht gewährleistet, z.B. weil der hintergrundhabende chirurgische Facharzt vom chirurgischen Assistenzarzt im 2 Jahr nicht erreicht werden kann, dann ist das ein organisatorisches Problem, das nicht dadurch besser wird, wenn der Facharzt für Notfallmedizin nicht vom Assistenzarzt der Notfallmedizin erreicht werden kann.


    Meinem subjektiven Eindruck nach sind in der Notaufnahme die Schnittstellen der verschiedenen Fachdisziplinen die kritschen Bereiche. Zum einen die Zuteilung in die richtige Fachabteilung, zum anderen das gleichzeitige Abarbeiten potenziell bedrohlicher interdisziplinärer Krankheitsbilder durch mehrere Fachabteilungen. Das funktioniert meiner Erfahrung nach teils sehr gut, teils weniger gut. Würde dies flächendeckend sicher gewährleistet werden, würde das die Patientensicherheit erhöhen. Ein Arzt, der alles kann ist nicht unbedingt erforderlich. Einer, der die Fachabteilungen koordiniert aber schon. Funktioniert gut, wenn dies durch einen erfahren Arzt, der gewillt und fähig ist, über den Tellerrand der eigenen Fachrichtung hinaus zu sehen, wahr genommen wird. Würde wohl auch mit einen Facharzt für Notfallmedizin funktionieren. Die Idee einer Zusatzweiterbildung "interdisziplinäre Notaufnahme" finde ich ganz gut. Hier würde die Hürde nich so hoch liegen, eine große Anzahl an Weitergebildeten wäre möglich und sie würde nicht in die berufliche Sackgasse Notaufnahme führen.


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  • Nun ja, so lange die richtigen Kreuzchen auf dem Protokoll gemacht werden ist für die Abrechnungsstelle alles in Ordnung... :-P


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Laut Definition ist das Klinikum kein Maximalversorger. Es gibt zum Beispiel keine Herzchirurgie oder Strahlentherapie.


    Du hast recht; ich habe als Fossil halt ältere Definitionen verwendet.
    Herzchirurgie (in Zusammenarbeit mit einer benachbarten Uni-Klinik) und Strahlentherape finden sich dann im zweitgrössten haus am Platz.


    Ergänzend sei noch mitgeteilt, daß der Chefarzt der ZNA seinen Berufsweg ganz klassisch begonnen hat: als ZDL im RD :-)

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Wenn eine Klinik in der Notaufnahme den Facharztstandard nicht gewährleistet, z.B. weil der hintergrundhabende chirurgische Facharzt vom chirurgischen Assistenzarzt im 2 Jahr nicht erreicht werden kann, dann ist das ein organisatorisches Problem, das nicht dadurch besser wird, wenn der Facharzt für Notfallmedizin nicht vom Assistenzarzt der Notfallmedizin erreicht werden kann.


    Wobei die Tatsache der Rücksprache mit einem Facharzt nicht die tatsächliche Anwesenheit eines Facharztes ersetzt.


    Ich sage nur: Mr. Burnout am Ende der Strippe. Da freut sich jeder Assistenzarzt... insbesondere wenn der entsprechende Kollege nicht an sein Telefon geht oder einem konsequent nicht zuhört...
    Aber das sind vermutlich die Tücken des Alltags...


    In der Theorie reicht natürlich die Anwesenheit eines Assistenzarztes in Verbindung mit der telefonischen Rücksprache, um den Facharztstandard zu gewährleisten. ;-)

  • In einer Aufnahme, als Schnittstelle in das Krankenhaus wäre eine 24h Anwesenheit eines Facharztes wünschenswert. Die Patienten sind komplett ungefiltert und undiagnostiziert.
    In den meisten Häusern bei uns haben Ober- und Chefärzte am WE nur Rufbereitschaft. Die Sterblichkeitsrate ist am Wochenende 8% höher als unter der Woche. Dies bezieht sich auf das stationäre Patientengut, nicht die der Aufnahme.
    Sicher spielen noch andere Faktoren eine Rolle, aber es zeigt das Erfahrung und Wissen viel Wert zu sein scheinen.