Telenotarzt-Dienst im Aachener Rettungsdienst

  • Ist mir schon klar, dass der Datenschutz wichtiger ist als bei einem Telefonat.
    Ich rede aber - wenn ich von STEMI Netzwerken rede - von Systemen die z. B. LIFENET von Physio-Control o.ä. verwenden.
    Gleiches gilt für die Angel-Systeme.
    Hier werden auch Patientendaten übertragen.


    Trotzdem kostet das elektronische Notfallprotokoll mit Übertragung in Kliniken, Auswertung, Vitalparametereinbindung vom Monitor etc. für ganz Bayern weniger als die Geschichte in Aachen. Komisch.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Das die Geschichte in Aachen mehr kostet ist auch kein Wunder, denn im Gegensatz zu den bayerischen Versionen wird die Sache nicht nur auf "ein" Gerät beschränkt.
    Wie hier zu sehen und lesen ist wurde auch das Fahrzeug entsprechend modifiziert und es wurde eine hochwertige Kamera verwendet. Alleine die zusätzliche Technik im RTW dürfte schon einiges kosten, mal ganz von den Kosten für ein Um- bzw. Nachrüsten abgesehen.

  • Und die Frage ist, wieviele Ärzte müssen sich in der präklinischen Phase einen ACS angucken. Und für wie viel Geld.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es geht doch nicht nur um das ACS, es geht bei dem in Aachen angewendeten System um alle Patienten wo zeitnah ein NA benötigt wird oder eine zweite Meinung gewollt ist. Würde man das Projekt wirklich nur für den ACS Patienten aufbauen und verwenden wäre es wirklich eine Unmenge an Geld, aber hier wird es ja eben generell verwendet und vor allem dann, wenn kein NA (zeitnah) zur Verfügung steht.
    Bezüglich dem "Einsatzgebiet Aachen" und dem Einsatzzweck gibt es übrigens auf dieser zu dem Projekt gehörenden Website folgende Aussage:

    Zitat von TemRas

    Durch eine informationstechnologische Vernetzung zwischen der Telenotarzt-Zentrale und weiterbehandelnden Einrichtungen wird die Versorgung insbesondere von Herzkreislauf-Notfällen deutlich verbessert werden.


    Ab 2012 werden fünf ausgewählte Rettungsdienstbereiche in Nordrhein-Westfalen über einen telemedizinisch ausgestatteten Rettungswagen verfügen und an die Telenotarzt-Zentrale angeschlossen sein. Dem Telenotarzt werden mittels Mobilfunktechnologie Vitalparameter sowie Bild- und Videomaterial von der Einsatzstelle und aus dem Rettungswagen live übermittelt, so dass dieser insbesondere dann ärztlich unterstützen kann, wenn kein Notarzt vor Ort verfügbar ist.

  • @Ani:
    Noch besser er legt nicht nur Zugänge, künftig wird im RTW ein hoch flexibler und sensibler mech. Arm eingesetzt und der macht den Notarzt dann ganz unnötig. Der TeleNA mit mech. Arm wird dann auch vor Ort kleiner Wundversorgungen oder ähnliche Sachen sogar übernehmen und damit Krankenhauseinweisungen unnötig machen, das spart dann Geld und entlastet die Krankenhäuser. ;-):-P


    @GuyFwakes:
    Ich gebe zu die Formulierung war unglücklich gewählt und bietet einen gute Grundlage für Missverständnisse. Gemeint war das in Bayern weitaus weniger und begrenzter Technik zum tragen kommt wie in Aachen, ein Beispiel dafür ist z.B. die Kamera im RTW.

  • Legt der Telenotarzt auch Zugänge, wenn der Rettungsassistent das nicht hinkriegt?


    Das Problem erledigt sich doch mit dem Notfallsanitäter. :kaffee: Jetzt im ernst, ich weiß du fährst viel in NRW, aber kommt sowas noch regelmäßig vor? Also, so wirklich nicht hinkriegen / können und nicht einfach nicht wollen / dürfen / glauben nicht zu dürfen?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Nicht hinkriegen. Kommt gelegentlich vor, vielleicht in 3 von 10 Fällen, wo es nötig ist. Für eine reguläre Therapie wäre das eine zu schlechte Quote. Das sind dann schon anspruchsvolle Patienten, aber machbar. Ich bin übrigens selber auch kein Punktionsgott, habe aber bisher immer einen Zugang bekommen.

  • Mit MAD, buccal, IM, IO usw sollte es eigentlich immer einen Weg geben. Nur wegen der Nadel rufe ich jedenfalls keinen Arzt.


    Und wenn wir zu Viert um einen Zugang uns bemühen muss man sich (oder dem Team) die Frage stellen, ob der Patient den Zugang wirklich braucht (dann vlt. Alternativen nutzen), oder es ohne geht.



    Aber wir gehen OT.

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  • Wir reden nicht über Theorie, sondern die alltägliche Rettungsdienstpraxis. Und ich sprach von Patienten, die eine intravenöse Therapie brauchen und der MAD keine Alternative darstellt.

  • Wir reden nicht über Theorie, sondern die alltägliche Rettungsdienstpraxis. Und ich sprach von Patienten, die eine intravenöse Therapie brauchen und der MAD keine Alternative darstellt.

    Ich nenne mehr als nur MAD.


    Und das was ich schrieb ist zumindest bei uns auch Praxis.

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  • Was mich mal interessieren würde: Wer trägt bei der Kombination nichtärztliches RFP und Telearzt eigentlich die Verantwortung?

  • Ich finde es gut. Und wer sich über das Thema Informationen aus erster Hand holen möchte kann sich ja an den ÄLRD Aachen wenden


    Zitat

    Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Beckers
    Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stadt Aachen
    Tel.: 0241 80-88179
    Fax: 0241 80-82406


    Auch wenn ich annehme, dass dies am Ende eh keiner tut.

  • Ich hab sogar schon mit ihm gesprochen - und ich finde es deswegen immer noch nicht gut. ;-)
    Wobei "nicht gut finden" in diesem Fall eigentlich nicht stimmt.
    Ich finde es einfach nur viel zu teuer im Vergleich zum zu erwartenden Nutzen.

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  • Von DocCheck wurde gestern ein Videobeitrag zum Telenotarzt-System in Aachen hochgeladen:


    http://news.doccheck.com/de/21…t-dabei-statt-mittendrin/



    Bisher gibt es dort unter dem Beitrag erst sechs Kommentare, tendenziell eher negativ dem System gegenüber stehend.
    Da die letzte Antwort auf dieses Thema 1.613 Tage zurück liegt, dachte ich mir, dass ich dieses Thema nochmal nach oben hole.


    Wie sehen eure Meinungen zum Telenotarzt-System aus? Habt ihr mit dem System schon gearbeitet?

  • Für mich macht so ein System immer noch nur da Sinn, wo ein Patient über längere Zeit ohne ärztliche Hilfe versorgt werden muss. Also z.B. (Bohr-)-Inseln oder ähnliches. Im regulären RD muss ein NotSan in der Lage sein, den Patienten bis zum Eintreffen des NA oder Übernahme im KH auch selbständig zu versorgen. Sonst können wir uns die ganze Ausbildung sparen. Um (wie im Beitrag) 5mg Morphin und 4mg Ondansetron zu spritzen und eine Vakuumschiene anzulegen brauche ich kein Tele-NA-System. Da brauche ich endlich die notwendigen Gesetzesänderungen, dass ich das in D auch offiziell machen darf. Für die wirklich komplexen Fälles (schwieriger Atemweg z.B.) brauche ich manuelle Fertigkeiten, die kann mir auch der Tele-NA nicht geben. Mmn wird hier auf Biegen und Brechen völlig ungeachtet der Kosten ein System durchgeboxt, nur damit irgendwie noch ein Arzt (auch bei Bagatellen wie der US-Fraktur) vor Ort ist. Mich würde mal interessieren, ob wirklich der Grossteil der Kollegen, die in dem System arbeiten, wirklich davon überzeugt sind und wieviel davon schon in Systemen Erfahrungen sammeln durften, in denen dem RFP solche Kompetenzen eigenständig zugetraut wurden!?