NEU-ULM: Rettungskräfte stoßen auf immer mehr Gewaltbereitschaft

  • http://www.swp.de/ulm/lokales/…schaft;art1158544,2553472


    Zitat

    Das Bayerische Rote Kreuz sieht sich einer steigenden Gewaltbereitschaft ausgesetzt. In Selbstverteidigungskursen sollen Mitarbeiter nun auf brenzlige Situationen im Rettungsdienst vorbereitet werden.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Ich hätte gern n Kurs wie ich kugeln ausweiche.... Ne coole Sonnenbrille hab ich schon



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich hätte gern n Kurs wie ich kugeln ausweiche.... Ne coole Sonnenbrille hab ich schon



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    Schau mal in die gängigen PSD--Onlineforen. Das Angebot an solchen Kursen ist mittlerweile riesig.


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • ich bin in meiner gesamten Beruflichen Karriere (seit 2001) noch in keiner Form angegriffen worden. Es gab ein paar Situationen die ich alle durch Runterreden sehr schnell meistern konnte. Hab ich jetzt einfach nur Glück gehabt?

  • Zitat

    Hab ich jetzt einfach nur Glück gehabt?


    Ich würde sagen: klares ja.
    Folgende Situation: ich sitze nach durchgefeierter Nacht mit Freunden beim Candlelight- Döner, am Nebentisch zwei völlig betrunkene junge Männer. Anhand der Bekleidung schließe ich auf gehobenes soziales Milieu. Irgendwann beschließen diese zu gehen, schaffen es aber gerade noch aus dem Laden, bevor der eine sich ohne Fremdeinwirkung schlimm auf die Fresse legt und anschließend quer über den Gehsteig erbricht. Der andere legt sich einfach daneben (ja, ins Erbrochene :bad:) und schläft ein. Der von Passanten gerufene RTW trifft ein und man macht sich daran, die somnolent-soporöse Alkoholleiche ins Auto zu schaffen. Da wacht sein Kumpel plötzlich auf und wird ohne Vorwarnung sofort gewalttätig.
    Btw: gab es für dieses Thema nicht einen Sammelthread?

    Einmal editiert, zuletzt von der_Tobi ()

  • Da es sich bei Alkoholisierten nicht um trainierte Einzelkämpfer handelt, ist dieses Problem recht einfach zu lösen: Abhauen! Neben der fraglichen Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme bringt sie eh nichts, wenn man sie nicht regelmäßig trainiert. Und das mehr als einmal im Jahr. Ist also in den meisten Fällen reine Augenwischerei oder einfach das Gefühl: wir haben was getan.

  • Ich kann mich da Ani nur anschließen, gerade was den Punkt Training angeht kann ich nur so stark nicken das ich schon Nackenschmerzen bekomme und meine Kollegen denke ich sei Headbanger.


    Und obwohl ich Krav Maga betreibe sehe ich gerne zu das ich mich nicht prügeln muss. Heißt also im Zweifelsfall - "Ich geh dann mal".

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ales richtig. Selbstverteidigungskurse vermitteln eher eine trügerische Sicherheit. Die meisten werden nach einem richtigen Kopftreffer zu Boden gehen oder zumindest im Raum torkeln. Das Gefühl kennt aber kaum jemand, außer er betreibt Vollkontakt-Kampfsport. Außerdem weiß niemand, wie die Bewaffnung des Gegenüber aussieht, da ist ein Schlagring noch das harmloseste.


    Und wenn 60-Kilo-Mädels meinen sich gegen einen 100-Kilo-Mann durchsetzen zu können... :eyeroll:

  • Ales richtig. Selbstverteidigungskurse vermitteln eher eine trügerische Sicherheit. Die meisten werden nach einem richtigen Kopftreffer zu Boden gehen oder zumindest im Raum torkeln. Das Gefühl kennt aber kaum jemand, außer er betreibt Vollkontakt-Kampfsport. Außerdem weiß niemand, wie die Bewaffnung des Gegenüber aussieht, da ist ein Schlagring noch das harmloseste.


    Und wenn 60-Kilo-Mädels meinen sich gegen einen 100-Kilo-Mann durchsetzen zu können... :eyeroll:


    ..zudem sind die 100-Kilo-Männer, die einem dann gegenüber stehen, in solchen Situationen wesentlich geübter^^

  • Na ja, ganz grundsätzlich kommt es mit der richtigen Technik nicht so wirklich auf das Gewichtsverhältnis zwischen Angreifer und Abwehrendem an. Alles eine Frage der Technik. ;-)


    Aber das lernt man halt nicht im Wochenendkurs.
    Eher im Gegenteil. Leute bekommen Eier obwohl sie keine haben. :-D


    @Richie:
    Warum?

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ich persönlich sehe die Sache für mich so.


    Mein Aufgabe und meine berufliche Intention ist es, Hilfe zu leisten. Egal ob als Sani, Maschi oder Löschi. Mein Chef sieht meine Aufgabenbereich auch so und gibt mir am Monatsanfang (für meine Begriffe reichlich) Geld, damit ich diese Aufgabe nach besten Kräften ausführe.
    Ich nehme dieses Geld und finanziere damit mein richtiges Leben: Freizeitaktivitäten, bald ein Häuschen mit Garten und in nicht all zu langer Zukunft Nachwuchs.


    Für all das benötige ich neben anderen Dingen vor allem eins: Gesundheit. Und die geht mir neben Familie, Freunde, Freizeit über alles.
    Freizeit und Gesundheit sind mit keinem Geld, für mich, aufzuwiegen. Ergo wähle ich lieber den Weg des geringsten Widerstand. Bisher klappt das auch ganz gut.


    Ohne ein fiktives Beispiel anzuführen:


    Grundlegend bin ich im Einsatz da um Hilfe zu leisten. Und in der Mehrzahl der Fälle wird diese Hilfe auch erwünscht. Wenn mich jemand daran hindern möchte, so ziehe ich mich zurück und rufe die Polizei. Es ist nicht meine Aufgabe und schon gar nicht mein Wunsch mich zu Prügeln.


    Gleiches wenn ich oder mein Kollege angegriffen wird. Rückzug, Polizei rufen und abwarten.


    Ich hoffe das bleibt bis DZE auch so... Denn ein Gedanke beschäftigt mich schon: Was, wenn keine Flucht mehr möglich ist?

  • Auch diese Situation gibt es.


    Möglichst immer im Hinterkopf haben und darauf achten, dass eine solche nicht eintritt, gerade, wenn sich eine aggressive Stimmung abzeichnet. [Floskel]Ansonsten bleibt das Leben leider gefährlich.[/Floskel]





    Kameras im RTW sollen auch helfen 8-)

  • Ich weiß es klingt abgedroschen, aber Prävention ist alles.
    Wenn ich einen Einsatzort (egal wie alltäglich) betrete sollte ich immer ein Auge auf Rückzugsmöglichkeiten haben. Genauso wie auf potentielle Waffen (und es kann alles zur Waffe werden...) und auf Personen.


    Ich behaupte mal, dass mehr Vorfälle bei Standardeinsätzen als bei "Risikoeinsätzen" zu finden sind. Denn da rechnet niemand damit.


    Ein Beispiel:
    Wir wurden mal mit RTW und NEF zu einem Patienten mit "kardial, sonstiges" gerufen.
    Vor Ort erst alles sehr entspannt bis der 55 Jährige ohne erkennbaren Grund völlig ausrastete.
    Er war Waffensammler mit allerlei Messern, Schwertern und Bajonetten an der Wand.


    Ich hatte den Rückzugsweg schon im Hinterkopf und hatte ihn durch verkeilen der Wohnungstür gesichert.
    Also NA am Kragen gepackt, vor die Tür und die 0 gedrückt.


    Rest hat die Polizei erledigt.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes ()

  • Denn ein Gedanke beschäftigt mich schon: Was, wenn keine Flucht mehr möglich ist?


    Ich glaube allerdings auch nicht, dass mit einem einmaligen oder von mir aus auch jährlichen Fortbildung in Selbstverteidigung da etwas erreicht werden kann, v.a. nicht, wenn mein Gegner bewaffnet und/oder in Gewalt besser "trainiert" ist als ich.


    Viel wichtiger und effektiver finde ich da Fortbildungen in Deeskalation und v.a. das Erkennen von gefährlichen Situationen. Wenn man sich z.B. angewöhnt, sich in jeder Wohnung den Rückweg einzuprägen, auf (noch versteckte) Aggression oder schlechte Stimmung bei anwesenden Personen zu achten, in "komischen" Situationen niemand den Rücken zuwenden, etc. ist viel mehr gewonnen.
    Und sobald es nur ansatzweise gefährlich für mich und meine Kollegen wird, Rückzug und Warten auf die Polizei. Und ganz wichtig: nicht selbst provozieren, auch wenn man die Einsatzsituation noch so nervend (der klassische Betrunkene auf dem Fest, wie schnell rutscht einem selbst ein blöder Spruch über die Lippen...) findet. Gelassen bleiben, nicht provozieren, nicht beleidigen lassen.

  • So weit ich weiß, kann das gerade von unterwegs nicht untermauern, nimmt die Polizei schon seit einiger Zeit von der Deeskalation- Taktik deutlich abstand nach dem man sie Anfang der 2000 fröhlich als die Lösung propagiert hat. Geht Deeskalation also doch nicht auf, gerade wenn es um Aggression und Blödheit als Basis- Lebenseinstellung gehet?

  • So weit ich weiß, kann das gerade von unterwegs nicht untermauern, nimmt die Polizei schon seit einiger Zeit von der Deeskalation- Taktik deutlich abstand nach dem man sie Anfang der 2000 fröhlich als die Lösung propagiert hat. Geht Deeskalation also doch nicht auf, gerade wenn es um Aggression und Blödheit als Basis- Lebenseinstellung gehet?


    Die Polizei hat aber sowohl andere Aufgaben als auch andere Optionen als der Rettungsdienst, wenn es um den Umgang mit gewaltbereiter Klientel geht.

  • Es ist längst überfällig das akzeptiert wird das man nicht immer alles weg streicheln kann und genau darum muss man sich Gedanken machen. Das bedeutet Ausbildung in De- und auch Eskalationstraining /Management und ganz klar flächendeckender Einsatz von passiven Schutzmassnahmen wie Westen!


    Das Argument, eine Weste würde zum offensiven Vorgehen verleitet kann man mit regelmässigen und guten Ausbildungen entkräften. Dabei ist für mich ein 30 Minuten Turnkurs auf der Judo-Matte keine adäquate Aus oder Weiterbildung.

  • andere Aufgaben als auch andere Optionen als der Rettungsdienst


    Vollkommen richtig, jedoch brauchen wir einen Wirksamen! Plan B für Situationen die sicher unter 5% der Gesamtzahl fallen, dann aber extreme Auswirkungen auf den einzelnen Kollegen haben.