Österreich: Diskussion um weniger Ehrenamt im Rettungsdienst

  • Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) möchte durch mehr hauptberufliches Personal und weniger Freiwillige mehr Professionalität in den Rettungsdienst bringen: ""Wir fordern solide Qualifikationen der Retter. Es braucht mehr Angestellte im Rettungsdienst". Die "Mixtur" aus hauptberuflichen Sanitätern, Zivildienern und Freiwilligen sei volkswirtschaftlich nicht förderlich. Das Rote Kreuz widerspricht dem.


    Quelle und ausführlicher Text: http://kurier.at/chronik/niede…lligkonkurrenz/62.038.773

  • Zitat

    "Unser Rettungswesen ist eines der hochwertigsten. Andere Länder beneiden uns darum."


    Eine gern genommene Aussage, wenn es um mögliche Veränderungen geht...

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Man muss sich ja teilweise echt für seine Landsleute schämen.


    In Österreich gibt es grade den großen Aufschrei - die "heilige Kuh" Ehrenamt wurde "schief" angeschaut.


    Wirklich lächerlich.


    Mir fällt echt kein Land ein das Österreich beneiden könnte, vielleicht die Länder in denen gar niemand kommt? Besser als nichts ist es ja, aber mit Ausnahme der Ballungszentren ist das System wirklich rückständig.


    Mancherorts wird zwar in die Technik investiert, aber die Sanitäter werden eher "klein" gehalten.


    Dafür haben Notarztmittel teilweise gottgleichen Status, in einem Bundesland werden sie sogar als Sonderrettungsmittel bezeichnet. Notarztmittel bieten generell eine gute Qualität, es gibt halt nicht so viele. Wenns mehrere verletzte gibt kann das zu Probleme führen.

  • Naja Medic, ich habe auch schon die Erfahrung gemacht als 3. Besatzungsmitglied auf dem RTW zu sein und mir hat es null gefallen. Und das liegt nicht daran, dass ich kein Ahnung habe was Teamarbeit ist, sondern weil es für mich unrund läuft:
    1. Muss immer einer hinten in der Büchse sitzen - wenn angeschnallt kann er also an dern Gesprächen der zwei anderen in der Fahrerkabine nicht teilnehmen.
    2. Bin ich es gewohnt zu zweit zu arbeiten - somit ist es für mich als 3. somit schwierig mich nicht überflüssig zu fühlen. Die zwei anderen sind eingespielt und routiniert und machen ihr Ding. Wenn es alle nicht gewohnt sind zu 3. zu arbeiten wird immer einer das Gefühl haben überflüssig zu sein bzw. etwas weggenommen zu bekommen.
    3. Wenn ich als EA RA mit einem anderen RA auf dem RTW sitze, ist es was anderes als wenn ich als EA RA die Verantwortung habe. Ganz besonders schwierig ist es wenn der HA RA dem klassischen, alten Neckermannassistenten entspricht und nur einladen und los fahren will.


    Aber es spricht ja nichts gegen gemischte Besatzungen HA/EA!


    PS: Zu Ausbildungszwecken halte ich das zu 3. fahren allerdings für sinnvoll!

  • Diese Diskussion ist interessant.


    Wir sind in der Stadt (Wien) regulär zu Dritt unterwegs, mit Auszubildenden auch zu Viert. Außerdem kann man sich als Ehrenamtlicher als 4. Mann zu einer hauptamtlichen 3er Besatzung dazuschreiben (regulär 2 Hauptamtliche NFS.at + zumindest 1 RS.at (Zivi oder Ehrenamtlich).


    Am Land arbeiten wir (andere HiOrg) regulär zu zweit, es ist anders, es ist möglich - aber ich sehe die Grenzen. Ich bin zwar (noch) nicht wirklich ALS-fähig (darf noch keine Zugänge stechen), zu zweit stelle ich mir das ganze schwer vor. Wir üben in der NFS Ausbildung das Teamleading, da ist es auch mit 3 Sanis (+zb Hausarzt für den Venflon) schwierig das Team zu koordinieren. Gerade beim initial schockbaren Rythmus müsste im Zweierteam eine Person 1. den Zugang legen 2. Adrenalin aufziehen und 3. Sedacoron aufziehen - außerdem müsste jemand beatmen.... Schwierig.

  • Beim initial schockbaren Rhythmus hast du doch mind. 3 Analysen zeit bis zur ersten Supra Gabe.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ja eh - allerdings müssen 4 Dinge gleichzeitig gemacht werden, und eigentlich sollte dazwischen einmal abgewechselt werden. Deswegen stelle ichs mir zu zweit schwerer vor.


    Beim nicht schockbaren geht es ja noch, da muss nur der Zugang her und das Adrenalin.


    Ist halt die Frage... An sich heißt es ja BLS vor ALS. Würdet ihr beim nicht schockbaren den Kollegen so lange durchdrücken lassen bis der Zugang liegt und das Adrenalin drin ist - im Optimalfall sind das weniger als 2 min. Dann könnte man gleich abwechseln und relativ stressfrei weitermachen (man hat dann wieder 3-5 min Zeit und muss im wesentlichen nur Beatmen und eventuell eine Spülung/Infusion herrichten (Kommt halt aufs Adrenalin an, wir haben L-Adrenalin 2mg auf 20ml, das reicht bisschen länger, 1mg/1ml Ampullen wären suboptimal)...)

  • Nur so nebenbei: wie dosiert man L-Adrenalin? Bei allen Indikationen doppelt so hoch wie das normale Adrenalin (weiß gerade die Konfiguration nicht)?

  • HDM + FastPatches
    Analyse
    HDM + LTS
    Analyse
    HDM + VVK
    Analyse
    HDM + Supra

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    Wir sind in der Stadt (Wien) regulär zu Dritt unterwegs, mit Auszubildenden auch zu Viert. Außerdem kann man sich als Ehrenamtlicher als 4. Mann zu einer hauptamtlichen 3er Besatzung dazuschreiben (regulär 2 Hauptamtliche NFS.at + zumindest 1 RS.at (Zivi oder Ehrenamtlich).


    Am Land arbeiten wir (andere HiOrg) regulär zu zweit, es ist anders, es ist möglich - aber ich sehe die Grenzen. Ich bin zwar (noch) nicht wirklich ALS-fähig (darf noch keine Zugänge stechen), zu zweit stelle ich mir das ganze schwer vor. Wir üben in der NFS Ausbildung das Teamleading, da ist es auch mit 3 Sanis (+zb Hausarzt für den Venflon) schwierig das Team zu koordinieren. Gerade beim initial schockbaren Rythmus müsste im Zweierteam eine Person 1. den Zugang legen 2. Adrenalin aufziehen und 3. Sedacoron aufziehen - außerdem müsste jemand beatmen.... Schwierig.


    Zu Viert auf einem RTW? Wenn ich es nicht besser wüsste dächt ich ihr kommt mit einem Reisebus. :biggrin_1:



    Bei mir ist es eher andersrum, desto mehr Leute desto schwieriger wird es für mich.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Auch wenn immer mehr vom eigentlichen Thema abgewichen wird, frage ich mich, ob es irgendeinen wissenschaftlichen Grund gibt, im 2er Team bei einer Reanimations (ohne "Spezialitäten") ALS-Massnahmen durchzuführen? Wäre es nicht sinnvoller, den Focus auf eine hochwertige CPR + (wenn indiziert) Defibrillation zu legen und das Eintreffen weiterer Ressourcen abzuwarten?

  • Auch wenn immer mehr vom eigentlichen Thema abgewichen wird, frage ich mich, ob es irgendeinen wissenschaftlichen Grund gibt, im 2er Team bei einer Reanimations (ohne "Spezialitäten") ALS-Massnahmen durchzuführen? Wäre es nicht sinnvoller, den Focus auf eine hochwertige CPR + (wenn indiziert) Defibrillation zu legen und das Eintreffen weiterer Ressourcen abzuwarten?


    Ganz unrecht hast du da nicht. Allerdings führen die meisten Rettungsdienste nun LT´s mit und der is ja nu wirklich schnell "drin". Ich bin aber auch der Meinung, lieber eine gute HDM und Beatmung und auf das NEF oder als NEF auf den RTW warten als irgendwie alles gleichzeitig zu machen und dabei einfach die Qualität im "Drücken" zu verschlechtern.
    Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass das vom Team abhängt. Ein gut eingespieltes Team kann auch zu zweit eine gute CPR mit allem drum und dran gut bewältigen.

  • Auch wenn immer mehr vom eigentlichen Thema abgewichen wird, frage ich mich, ob es irgendeinen wissenschaftlichen Grund gibt, im 2er Team bei einer Reanimations (ohne "Spezialitäten") ALS-Massnahmen durchzuführen? Wäre es nicht sinnvoller, den Focus auf eine hochwertige CPR + (wenn indiziert) Defibrillation zu legen und das Eintreffen weiterer Ressourcen abzuwarten?

    Ich weis ja worauf du hinaus willst ;-) , aber ist denn eindeutig das die HDM leidet wenn der nicht "Drückende" nebenbei anderes macht?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mal was zum ursprünglichen Thema:

    Zitat

    Die Freiwilligen arbeiten dort, wo es keine Hauptberuflichen gibt", sagt Landesgeschäftsführer Peter Kaiser. Den Vorstoß der AKNÖ hält er für "völlig unverständlich".


    Na sowas. Aber warum sollten da Hauptberufliche arbeiten wenn es die Freiwilligen tun? Ein Teufelskreis. :acute:



    Zitat

    "Unser Rettungswesen ist eines der hochwertigsten. Andere Länder beneiden uns darum."


    Wurde ja schon angesprochen, aber welche Länder wären das? Afghanistan? Kongo?



    Aber mal abgesehen davon, dass ich die Argumente der HiOrgs unsinnig finde, so freut es mich das diese Diskussion nicht nur die Christliche Republik Bayern betrifft. ;-)

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  • Nur so nebenbei: wie dosiert man L-Adrenalin? Bei allen Indikationen doppelt so hoch wie das normale Adrenalin (weiß gerade die Konfiguration nicht)?



    Bei uns werden einfach 10ml (=1mg) als Bolus gegeben, danach wird gespült (Infusion stärker aufgedreht).


    Falls uns mal das L-Adrenalin ausgeht haben wir noch 1mg/1ml Ampullen im Kühlschrank des RTW - diese würden wir mit Nacl auf 10ml verdünnen und so wie das L-Adrenalin geben.

  • Ich weis ja worauf du hinaus willst ;-) , aber ist denn eindeutig das die HDM leidet wenn der nicht "Drückende" nebenbei anderes macht?


    Das hängt halt stark von der Ausbildung im Team ab, denn nicht jeder RTW ist mit RettAss/RettAss besetzt bzw. auch nicht jeder RettAss "traut" sich nen Zugang bei der CPR zu legen. Und dann sollte man halt ehr darauf achten, die Wechselintervalle einzuhalten um ein frühzeitiges "Ermüden" zu verhindern.

  • Ich ging (naiverweise) davon aus, das alle 2 Minuten immer getauscht wird.

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  • Das hängt halt stark von der Ausbildung im Team ab, denn nicht jeder RTW ist mit RettAss/RettAss besetzt bzw. auch nicht jeder RettAss "traut" sich nen Zugang bei der CPR zu legen.

    Ich behaupte, dass es keinen Unterschied macht, ob es eine RA/RA oder eine RA/RS Besatzung ist. Des Weiteren behaupte ich, dass das Risiko von erhöhten Now-Flow Zeiten, in keinem Verhältnis zum nicht nachgewiesenen Benefit von ALS-Massnahmen in der Initialphase (2er-Team) steht.