Rettungsdienst in Bayern führt Tablet-PCs ein

  • Wir nutzen das ELS3 App mit iPad um online zur LST zu bleiben

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Blaulix: Ist das IPad mini jetzt dieses Tablet oder ist das das "Smartphone", auf dem die Einsatz-Mail eingeht? Ich kenn mich nicht unbedingt mit diesen Geräten aus. Ich weiß aber, dass ich diesen Monat nicht ein einziges Mal mehr das Ipad wie ich es kenne, also dieses ca. Din A 5 große mit Touchdisplay, gesehen habe. Ist das jetzt erstmal vom Tisch? Immerhin wurde uns das ja schon im Februar (oder noch früher?) vorgestellt. Ich bin mal gespannt, ob das je in den geplanten Betrieb als Ersatz der Papierdokumentation geht. Denn ganz ehrlich, ich kenne ärztlicherseits keinen Einzigen, der sich eine Arbeit damit auch nur im entferntesten vorstellen kann. Wenn das Gerät mal wieder da ist, bin ich aber wieder gerne in ner ruhigen Stunde dran, um mich wieder durchzutasten und es ernsthaft zu versuchen.

  • Bei uns ist seit mehr als 2 Jahren das Einsatzprotokoll auf dem iPad im Einsatz. Das System ist mittlerweile recht stabil. Zur Zeit wird die Einbindung der Monitor-Daten auf das Gerät eingeführt, was recht kompliziert ist, da keine direkte Kommunikation zwischen dem Monitor und iPad möglich ist. Alle Datenströme deshalb werden auf den Servern zusammengebracht.


    Jeder Paramedic hat sein eigenes Gerät, was die ganze Einführung sehr erleichtert hat und auch dazu führt, dass nur sehr wenig Geräte beschädigt werden. Ein weiterer Vorteil ist der mobile Zugang zum Internet und die Einbindung von email, clinicial guidelines, Rundschreiben.


    Ich finds eigentlich ganz gut, es hat unsere audits sehr erleichtert, vor allem kann man jetzt komplexe Daten ohne größere Probleme vergleichen und klinische Indikatoren besser überwachen.

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    I know the human being and fish can coexist peacefully. George W. Bush


  • Es gibt keine Smartphones. Nur normale Handys welche zusätzlich eine SMS zu jeder Alarmierung erhalten.


    Und ja - es ist in iPad Mini welches verwendet wird und weiter verwendung finden wird. Der Realbetrieb läuft seit Anfang Januar im KTW Bereich, danach wurde es um die RTW´s erweitert und dann folgen alle anderen HiOrg´s sowie Notärzte.


    Hab zufällig grad wieder gestern das IPad in Händen gehabt und wieder mal mit Kollegen (Notärzten und nichtärztlichem Personal) darüber gesprochen. Es scheint ja tatsächlich so zu sein, dass die ganze Nacharbeitung der Einsätze dadurch sehr viel einfacher zu sein scheint und die Akzeptanz im KTW-Bereich sehr gut zu sein scheint. Leider bleiben eben die Problem beim Punkt Dokumentation, und das ist ja immerhin der Bereich, in dem wir als Notärzte v.a. damit zu tun haben werden.
    Ich hab mir gestern mal testweise einen einfachen fiktiven Patientenfall ausgedacht und wollte protokollieren/dokumentieren. Ich hab mehr als 30 Minuten dafür gebraucht und war am Ende nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Oft fehlen Auswahlmöglichkeiten und die Freitextfelder sind furchtbar. Mit Diktierfunktion hab ich's auch versucht - uuuuurlangsam und ebenfalls mangelhaft hoch 10. Ich versteh auch nicht, warum dieses Gerät so klein sein muss. Ich persönlich habe gute Augen, aber ich sehe schon einige Kollegen an der kleinen Schrift verzweifeln. Dann: Einmal muss man "weiter" drücken, einmal gibt's eine Auswahl, einmal einen Haken und einmal einen Schalter... es gibt keinen roten Faden, alles wirkt nicht wie aus einem Guss. Man weiß nicht was und wo man anklicken/touchen muss und was nicht. Wurschtfinger beim Schreiben sind ein Problem, es gibt auch keinen Stift o.ä. Zum Editieren die richtige Stelle zu erreichen ist fast aussichtslos. Die automatische Korrektur stört ständig, "ASS" wird zu "Aß" und die "Teststr." zur "Teststrecke". Ich finde, ICH sollte bestimmen was da zu stehen hat und nicht eine Rechtschreibhilfefunktion.
    Mein Fazit ist, warum nicht Größe Din A 4 und einfach ein Protokoll wie bisher in digitalisierter Form, also 2 Seiten zum hin- und herwechseln? Am besten auch als Readergerät und nicht als LCD, niemand braucht die Farben und Auflösung, ging bisher auch ohne. Aber uns als spätere Anwender hat ja vorher auch keiner gefragt. Wir fragen uns eher, wer überhaupt die Fäden in den Händen hält. Immerhin finden ja jetzt auch wieder Gespräche statt, in denen unsere Meinung mitberücksichtigt werden soll.


    Dass das Gerät von unterschiedlichen Anwendern benutzt werden muss sehe ich als nächstes Problem. Jeder hat da ja so seine Eigenarten bei Einstellungen und Handhabung (wie z.B. Autokorrektur usw.). Am Ende wird wohl auch nur ein einziges Gerät auf unserem NEF Vorhanden sein? Ich sehe schon den Streit zum Schichtwechsel, weil ja der letzte Kollege noch gar nicht fertig ist und er nächste aber schon ran muss. Die Datensicherheit sehe ich ebenfalls nicht gegeben. Wobei man schon sagen muss, dass heutige Protokolle auch mal ganz schnell in falsche Hände geraten können und ob das unterm Strich dann ein größeres Problem wäre als bisher... glaube ich persönlich dann doch nicht. Also er ein Pluspunkt. Nur ein Diebstahl/Verlieren des Gerätes wäre wie ein ganzer Aktenordner mit sensiblen Daten.


    Und dann will ich mal sehen, was los ist, wenn so ein Gerät mal ausfällt, auf das man irgendwann mal blind vertrauen muss. Es ist doch überall so gewesen. Man hat sich von der Computerisierung viel erhofft und am Ende muss man jetzt alles doppelt und dreifach dokumentieren. Ein Systemausfall bringt das absolute Chaos.


    Ich glaube einfach, dass sich solche Technik für einige Dinge gut anbietet und bei anderen eher Probleme schafft denn behebt.

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  • Die Datensicherheit sehe ich ebenfalls nicht gegeben. Wobei man schon sagen muss, dass heutige Protokolle auch mal ganz schnell in falsche Hände geraten können und ob das unterm Strich dann ein größeres Problem wäre als bisher... glaube ich persönlich dann doch nicht. Also er ein Pluspunkt. Nur ein Diebstahl/Verlieren des Gerätes wäre wie ein ganzer Aktenordner mit sensiblen Daten.


    Durch eine adäquate Passwortsicherung sollte so etwas eigentlich ausgeschlossen sein, sowohl dass auf andere Protokolle zugegriffen werden kann als auch dass bei Verlust ausstehende Einblick bekommen.



    Ich glaube einfach, dass sich solche Technik für einige Dinge gut anbietet und bei anderen eher Probleme schafft denn behebt.


    Es kommt wahrscheinlich auf das System an. Ich kenne zwei IT-Kliniksysteme, das eine funktioniert weitestgehend gut von wenigen Ausfällen abgesehen und bietet wirklich schnellen Zugriff auf viele relevante Informationen und einen erheblichen Mehrwert, das andere (natürlich von "meinem" Haus angeschafft) ist absolut katastrophal, zum Zeitpunkt des Kaufes völlig veraltet, Null intuitiv, völlig verquer etc. Daraus möchte ich aber nicht folgern, dass solche Systeme allgemein schlecht sind.

  • Viel davon hatten wir schon: Datensicherheit bei digitaler Dokumentation im Rettungsdienst (und Krankenhaus)


    Ich muss da Johannes zustimmen und halte es immer noch für eine fahrlässig bis katastrophale Idee, sensible Patientendaten auf ein Ipad zu spielen und ja ich weiss, dass das den Apple Fans nicht gefällt.


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Hat mit Apple nix zu tun.


    Die Geräte Haben alle Funk-Schnittstellen, diese kann man anzapfen.


    E2E Verschlüsselung kann helfen, muss aber nicht.


    Eine recht sichere Möglichkeit wäre theoretisch eine Übertragung von Daten via TETRA BOS, aber dafür reichen die Kapazitäten nicht AFAIK.



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • ich glaube, da reden wir von verschiedenen Dingen. Mir geht es darum Protokoll-Apps im Verbund mit Kartenlesegeräten etc. auf Ipads zu nutzen, siehe verlinkter Thread.



    Ende zu Ende schafft da nur das Gefühl von Sicherheit. Wenn die Ausgangsgeräte für die Funktionen nicht konzipiert sind, kannst du soviel Krypto draufwerfen wie du willst. Niemand greift die Verschlüsselung an, das sind immer Sender und Empfänger die ausgelesen werden und das ist in dem Setting einfach denkbar einfach.


    Kurz nachdem ich mich da in dem letzten Thread heißgeredet habe, hat Apple das mit ihrem goto fail-bug und ihrem katastrophalen Umgang damit ja wieder unter Beweis gestellt, wie sicher deren Geräte sind und welche Priorität Sicherheit bei denen hat.



    ciao,


    madde

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    Einmal editiert, zuletzt von madde ()

  • Es kommt wahrscheinlich auf das System an. Ich kenne zwei IT-Kliniksysteme, das eine funktioniert weitestgehend gut von wenigen Ausfällen abgesehen und bietet wirklich schnellen Zugriff auf viele relevante Informationen und einen erheblichen Mehrwert, das andere (natürlich von "meinem" Haus angeschafft) ist absolut katastrophal, zum Zeitpunkt des Kaufes völlig veraltet, Null intuitiv, völlig verquer etc. Daraus möchte ich aber nicht folgern, dass solche Systeme allgemein schlecht sind.


    So würde ich das auch sehen. Gerade bei KIS (Krankenhausinformationssystemen) sieht man, was für Unterschiede es innerhalb der tendenziell selben Technologie geben kann. Was true_Phoenix beschreibt erinnert mich frappierend an ein sensationell schlechtes KIS, das ich während eines meiner Praktika in der Ausbildung kennengelernt habe. Fehlende Stringenz in der Benutzerführung ist (neben langsamen Prozessoren oder schlechter Netzwerk-Infrastruktur) dort einer der größten limitierenden Faktoren für effizientes Arbeiten.


    Für den Rettungsdienst am sinnvollsten halte ich ähnlich wie true_Phoenix ein digitalisiertes Protokoll mit Eingabe über einen Stylus. Stammdaten könnten automatisch ergänzt werden und prinzipiell sollten die Ankreuzfelder auch von der Software erkannt werden - es muss aber die Möglichkeit geben, wie bei einem Papierprotokoll überall auf dem digitalen Dokument zu schreiben, malen und so weiter. Wenn man keine handschriftlichen Freitexte haben will ist eigentlich nur eine echte Tastatur praktikabel. Ich merke das bei mir selbst: ich habe an der Uni die Vorlesungsfolien als PDF auf dem iPad dabei und ergänze dann während der Veranstaltung, habe mir dafür aber nach kurzer Zeit eine externe Tastatur zugelegt, die gleichzeitig als Hülle und Stand dient, weil ich es auf der Bildschirmtastatur trotz mehrmonatiger Übung nicht hinkriege, adäquat schnell und ohne alle paar Wörter korrigieren zu müssen zu tippen - vom Ablenkungsfaktor durch eine nicht-haptische Tastatur (Augen müssen immer aufs Tablet gerichtet sein) ganz abgesehen.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Neben den von true_phoenix beschriebenen Problemen konnte ich leider noch ein weiteres feststellen: die Kinetosen-Neigung wird erhöht. Ich kenne einige Kollegen, die deshalb auf das Ausfüllen während der Fahrt verzichten.

  • Neben den von true_phoenix beschriebenen Problemen konnte ich leider noch ein weiteres feststellen: die Kinetosen-Neigung wird erhöht. Ich kenne einige Kollegen, die deshalb auf das Ausfüllen während der Fahrt verzichten.


    Das kann ich nur bestätigen.
    Mir wird auch immer übel wenn ich neben dem Patienten mit meinem iPhone im Internet surfe... :-D

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Du Armer... :praising:


    Ich wüsste allerdings schon gerne warum mir bei digitalen Protokollen schneller "düselig" wird als bei Papierdingern. Elektrosmog?

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ich kenne einige Kollegen, die deshalb auf das Ausfüllen während der Fahrt verzichten.

    Ich fülle grundsätzlich das Protokoll (egal ob Papier oder digital) nicht während der Fahrt aus, wenn ich alleine im Patientenraum bin, da der Patient meine volle Aufmerksamkeit verdient.

  • GuyFawkes


    Liegt an der anderen Fokussierung, bedingt durch das Bild, die Kontraste einzelner Fenster, die Lichtverhältnisse etc.. Ich kenne das Phänomen auch vom Monitor im Hubi...



    Matthias Duschl


    Ich bin als Anästhesist gewohnt, Aufmerksamkeit und Dokumentation zu verbinden. Und manche Patienten sind auch nicht an Gesprächen interessiert. Ich auch nicht immer. Und da ich ungerne während der Übergabe in den nächsten Einsatz gebimmelt werden möchte ohne das Protokoll geschrieben zu habe, sehe ich durchaus Vorteile, das schon während der Fahrt zumindestens zu beginnen. Und da wir als NEF mit mehreren RTW und Krankenhäusern zu tun haben, ist es auch schwierig die Protokolle nachzureichen.

  • Schreibst du Vitalparameter und Co. nicht während der Fahrt mit?

    Dafür gibt es ja die Ereignisdoku, die ich am Ende des Einsatzes ausdrucken kann oder ich übertrage die Parameter am Ende des Einsatzes digital.

    Matthias Duschl


    Ich bin als Anästhesist gewohnt, Aufmerksamkeit und Dokumentation zu verbinden. Und manche Patienten sind auch nicht an Gesprächen interessiert. Ich auch nicht immer. Und da ich ungerne während der Übergabe in den nächsten Einsatz gebimmelt werden möchte ohne das Protokoll geschrieben zu habe, sehe ich durchaus Vorteile, das schon während der Fahrt zumindestens zu beginnen. Und da wir als NEF mit mehreren RTW und Krankenhäusern zu tun haben, ist es auch schwierig die Protokolle nachzureichen.

    Ich kann verstehen, dass man während der Fahrt dokumentiert. Mein Kommentar sollte auch keine Verurteilung dieses Vorgehens darstellen, sondern nur beschreiben, wie ich es handhabe. Sorry, falls dies falsch rüber kam.


    Neben dem Aufmerksamkeitsfaktor, kommt bei mir noch hinzu, dass die Papierprotokolle schlichtweg unleserlich wären, wenn ich sie während der Fahrt ausfüllen würde.

    Einmal editiert, zuletzt von Mathias Duschl ()

  • Ich versuche auch soweit wie möglich auf das schreiben während der Fahrt zu verzichten. Der Grund liegt aber mehr bei der Lesbarkeit wegen der ständigen Erschütterungen, so dass ich während der Fahrt meistens nur meine Kreuzchen und Werte eintrage. Im Krankenhaus schreibe ich dann den Rest, außerdem kann ich dort meist bequem in der Notaufnahme Klebchen für das Protokoll (und die Durchschläge) bekommen, was gleich noch ein wenig schicker aussieht. Und vielleicht kann es der Kollege bei der Abrechnung dann auch lesen, sofern ich dazu nicht mehr kommen sollte.


    Was ich absolut nicht leiden kann ist das Rückwärts fahren im Patientenraum, vor allem nicht wenn ich dabei lesen oder schreiben soll. Da wird mir kotzübel! Wenn ich stehe und rückwärts schaue, also aus dem Fenster schauen kann, das ist wiederum kein Problem. In Fahrtrichtung sitzen geht auch. Wie gesagt, nur rückwärts sitzen kann ich nicht ab!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Kurz mal off topic: Ich empfehle für betroffene Personen SuperPep®-Kaudragees. Der Dimenhydrinat-Anteil ist mit 20 mg so gering, daß sich eine aufkommende Müdigkeit im Einsatz in Grenzen hält, aber trotzdem eine effektive Wirkung einsetzt. Wichtig ist, das Zeug rechtzeitig zu nehmen und nicht, wenn es schon zu spät ist.


    BTT