HLW wird Unterrichtsfach


  • Ja, zum Beispiel. Gerade wenn kleine Gruppen gebildet werden sollen, bietet sich doch so etwas an, dass Eltern diese Gruppen mitanleiten. Das muss ja nicht unbedingt ein Lehrer sein. Und ein Termin im Schuljahr für 2 Stunden sollte möglich sein, 5 oder 6 Väter oder Mütter vormittags mit im Boot zu haben.


    Aus Erfahrung bin ich skeptisch.
    Es ist ja nicht einmal im Jahr in einer Klasse, sondern jedes Jahr in jeder Klasse zu leisten.


  • Aber in jeder Klasse sollte es Eltern geben ;-) Und es bleibt bei einem Termin pro Schuljahr.


    Das Schuljahr besteht aber schon auch noch aus anderen Terminen, in die auch Eltern eingebunden sind. Und auch die allermeisten Eltern haben neben ihrer Eigenschaft aks Elternteil noch andere Beschäftigungen.
    Nicht zuletzt wird das Thema HLW für die meisten Eltern und Lehrer eine geringere, weil abstraktere Wichtigkeit haben als für uns hier. Sonst wären ja auch die allgemeinen EH-Kurse besser frequentiert (außer von Führerscheinbewerbern).


    J.

  • Na ja, aber da viele Eltern glauben sich nicht mit Dingen die in der Schule geschehen beschäftigen zu müssen verstehe ich Jörg.
    Soll welche geben die auch Elternabende/-sprechtage unnötig finden. ;-)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Wenn die in Schulen läuft wie in unserem Kindergarten, dann wird das eine sehr triste Veranstaltung. Sozusagen menschenleer. :unknown:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin


  • Guter Einwand. Schüler aus der Oberstufe könnten tatsächlich die jüngeren Schüler anleiten.


    Wann? Die Oberstufenschüler haben mit ihrem Kerngeschäft gut zu tun.
    Nochmal: wir sprechen nicht von einem einmaligen Event, sondern von einer jährlich wiederkehrenden Routine von erheblichem Zeitbedarf und organisatorisch-logistischem Aufwand. Das sollte man nicht unterschätzen.
    Und wenn die Politik das beschließt, sollte sie auch für eine vernünftige Umsetzung sorgen, auch wenn das dann Geld kosten wird. Allerdings wäre es tatsächlich aus einer gewissen Tradition heraus nicht überraschend, wenn man diese Umsetzung wieder mal dem Improvisationstalent der Lehrerinnen und Lehrer überließe...


    J.

  • Guter Einwand. Schüler aus der Oberstufe könnten tatsächlich die jüngeren Schüler anleiten.

    Ich kenne diese Art der Projekte aus erster Hand und aus verschiedenen Ländern.


    Daher plädiere ich für die Einbeziehung der lokalen Rettungsdienste.


    Wenn es vielleicht so wie in anderen Regionen läuft, bekommen die Kids, die Übungspuppen inkl. Schulungsmaterial geschenkt und können dann ihrer ganzen Familie zeigen, was sie gelernt haben.

  • Ich hege die Hoffnung, dass eine Sensibilisierung, ganz gleich wodurch und in welchem Alter dazu führen könnte, dass Schüler eine Ausbildung in erster Hilfe regelrecht einfordern könnten.
    Hier muss natürlich mittelfristig gedacht werden. In diesem Staat ist der Bereich EH immer noch durch viel Halbwissen (auch gerne seitens der EH-Ausbilder) und Angst durch die, die leisten sollen geprägt. Hieran anzusetzen und Kindern klarzumachen, dass EH einfach, aber dafür überaus effektiv ist und man eben nichts kaputtmachen kann und sich dann dafür vor einem Gericht verantworten muss, könnte tatsächlich einen Effekt in der Richtung einer Multiplikatorenschulung hervorrufen. Ich erinnere mich jedenfalls an einige unangenehme Fragen, die sich Familienmitglieder von mir nach meinem ersten EH-Kurs gefallen lassen mussten.
    Und warum -wie schon angesprochen- nicht an dieser Stelle die Rettungsdienste mit ins Boot holen? Die wissen tendentiell am Besten, warum EH wirklich wichtig ist und werden u.U. besser von Teilnehmer angenommen, als der Klischee-EH-Ausbilder. Und Kollegen bringen sicherlich auch noch Motivation mit, anderen zu erklären, warum es sinnvoll ist, z.B. eine Herdruckmassage durchführen. Alleine schon, weil es vielleicht den einen oder anderen Krankentransport von einer Wachkomastation weniger bedeuten kann.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Wann? Die Oberstufenschüler haben mit ihrem Kerngeschäft gut zu tun.


    Dieser Einwand ist interessant. Wie definierst du deren Kerngeschäft?
    Oder anders gefragt: Welche Inhalte möchte man den Schülern vermitteln? Möchte man ihnen Werte vermitteln?


    Wenn Oberstufenschüler als Tutoren tätig sind, stärkt das sicherlich ihre Sozialkompetenz und ihr Verantwortungsbewusstsein. Der Inhalt, über den sie referieren ist nicht nur für den Alltag wichtig, sondern (über) lebenswichtig.
    Vor einiger Zeit (1-2 Jahre) hatten wir hier im Forum einmal eine Diskussion über die Lerninhalte der heutigen Schulbildung. Du sagtest man legt heute mehr Wert auf den Erwerb von Kompetenzen (Recherche, Lerntechniken etc.) als auf konkrete Inhalte.


    Wenn der Inhalt, der jetzigen Schulbildung, nicht die große Rolle spielt, dann muss man doch sagen, dass man hier die Chance hat einerseits den Transfer lebenswichtiger Inhalte mit dem ersten Erwerb rhetorischer und didaktischer Kompetenzen zu kombinieren.


    Ich verstehe deinen Einwand ehrlich gesagt bedingt. Als "Praktiker" im Bildungswesen hast du sicher recht. Als "Theoretiker" bzw. "Visionär" erscheintst du so aber nicht. Man muss doch verstehen, dass eine Gesellschaft bzw. ein Staat den Inhalt des Unterrichts definiert und das "Schulbildung" höchst relativ und gesellschaftsabhängig ist.
    Wenn wir als Gesellschaft sagen "Das brauchen wir", sollte man das doch auch machen und sich nicht dagegen streuben.
    Wenn politisch die Weichen gestellt werden, dann müsste es doch eigentlich klappen...

  • Ich hab mich in der Oberstufe auch nicht zutodegelernt (eher gesoffen), was dann zur Folge hatte dass ich 3,5 Jahre im Rettungsdienst gearbeitet hatte, was man ja auch unter dem Aspekt der Nachwuchsgewinnung sehen kann :pfeif:

  • Ich verstehe deinen Einwand ehrlich gesagt bedingt. Als "Praktiker" im Bildungswesen hast du sicher recht. Als "Theoretiker" bzw. "Visionär" erscheintst du so aber nicht. Man muss doch verstehen, dass eine Gesellschaft bzw. ein Staat den Inhalt des Unterrichts definiert und das "Schulbildung" höchst relativ und gesellschaftsabhängig ist.
    Wenn wir als Gesellschaft sagen "Das brauchen wir", sollte man das doch auch machen und sich nicht dagegen streuben.
    Wenn politisch die Weichen gestellt werden, dann müsste es doch eigentlich klappen...


    Ich finde die Idee an sich gut und richtig.


    Ich würde mir nur mal ausnahmsweise wünschen, dass die Politik nicht nur ein Ziel definiert, sondern sich auch selbst Gedanken um die Umsetzung macht und entsprechende Mittel bereitstellt. Erfahrungsgemäß ist es aber so, dass Bildungspolitiker sich jährlich etwas Großartiges ausdenken (Böse Zungen sagen auch: "eine Sau durchs Dorf treiben"), die konkrete Umsetzung dann aber den einzelnen Schulen überlassen. Das halte ich für schwierig, und bei einem Projekt dieses Umfanges (ich habe die Rechnung ja weiter oben schon einmal aufgemacht) in der Methode kaum für umsetzbar.
    Man kann nicht einfach sagen, wir führen eine solche Maßnahme ein, weil sie sinnvoll ist, die Umsetzung dann aber dem Zufall überlassen im Sinne von "Die Lehrer/Eltern/Schüler/... werden das schon hinbekommen!" Das ist mir zu kurzsichtig.
    Und ja, das sage ich als Praktiker. Ich sträube mich nur dagegen, immer wieder die unausgegorenen Ideen anderer umsetzen zu sollen, nicht gegen das Ansinnen als solches. Erste-Hilfe-Unterricht als Regelunterricht habe ich schon vor 25 Jahren gefordert.


    J.

  • Ich führe übrigens gerade im Rahmen von Projekttagen einen dreitägigen Erste-Hilfe-Kurs an unserer Schule durch. Morgen wird reanimiert.
    Teilnehmer sind 17 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7-9, die auch Interesse daran haben, in unseren Schulsanitätsdienst einzusteigen.
    Das Interesse der Kinder ist ziemlich groß.

  • Ich führe übrigens gerade im Rahmen von Projekttagen einen dreitägigen Erste-Hilfe-Kurs an unserer Schule durch. Morgen wird reanimiert.
    Teilnehmer sind 17 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7-9, die auch Interesse daran haben, in unseren Schulsanitätsdienst einzusteigen.
    Das Interesse der Kinder ist ziemlich groß.



    Ist ja auch spannend. Grade wenn es gut vermittelt wird.
    Auf das viele den Sprung zum SSD schaffen, viel Erfolg!

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    Aktuelle "Patient bleibt zu Hause Quote": 67% :stop_1: