Oldenburg/Holst.: Mutter und Kind dürfen nach Geburt in RTW nicht in die Klinik

  • Wir können von der Geburtenabteilung einen mitnehmen. Sowas kann geregelt werden. Muss nur jmd tun... 2. RTW, Polizei, oraganfahrzeug, what ever


    Und wir wundern uns, warum sich so viele Anwohner über den Radau beschweren... ;-)

  • Zitat

    Nach Angaben des Kreises ist der RTW nach der behelfsmäßigen Parkplatz-Entbindung bei Heiligenhafen jedoch nicht nach Eutin, sondern nach Oldenburg gefahren. Das habe der im Rettungswagen anwesende Notarzt entschieden, so Kreissprecherin Anja Sierks-Pfaff. Während im 40 Kilometer entfernten Eutin der Neugeborenen-Transportwagen einsatzbereit gemacht wurde und Richtung Oldenburg ausrückte, versorgten dort vor dem Klinikgebäude die diensthabende Klinik-Gynäkologin und zwei Krankenschwestern Mutter und Kind im RTW.


    Quelle: Selber Bericht wie oben - jetzt aktualisiert


    Und hier nochmal eine Grafik zu dem was ich vorhin bereits im Text bezüglich der Lage im Raum geschrieben hatte:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Jedenfalls kann ich jetzt umso besser nachvollziehen, dass die Schließung der Geburtenabteilung in Oldenburg kritisch gesehen wird. Von Fehmarn aus ist man bei ruhiger Verkehrslage sicher ein gutes Stündchen unterwegs. Allerdings weiß ich aus meiner Zeit da oben, dass die Vogelfluglinie gern mal zu sitzt.

  • Ja, mit dem Stündchen tippst du gar nicht verkehrt.
    Ich war neulich mal zu einem Krankentransport auf Fehmarn und musste danach auch nach Eutin.
    War natürlich ohne Sonderrechte, aber die Bahn war verhältnismäßig leer und wir haben etwas über 70 Minuten gebraucht.


    Im Allgemeinen finde ich den Trend zur Spezialisierung von Kliniken gut (nicht jeder muss alles können), wenn es aber um solche "Grundversorgungen" wie Geburtshilfe geht, müsste vom Gesetzgeber (oder einem seiner verlängerten Hebel) schon dafür gesorgt werden das Klinikgruppen nicht nach belieben Abteilungen zusammenstreichen und nur noch auf das profitable Geschäft hoffen.
    Es muss sicher nicht jede Dorfklinik (so es sie denn noch gibt) eine Geburtshilfe haben, aber auf der einen Seite gegen Hausgeburten wettern und auf der anderen Seite dafür sorgen, dass es gar nicht anders geht passt kaum zusammen.


    Meiner Meinung nach müsste eine Definition geschaffen werden, nach der klar wird in welchen Höchstabständen bestimmte Fachrichtungen vorzuhalten sind.

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    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes ()

  • Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass man eine gewisse Anzahl an Geburten braucht, um sie auch sicher durchführen zu können - inklusive mal einem etwas komplizierterem Verlauf.

  • In der Regel ist das keine Frage der Geburtenzahl, sondern der Wirtschaftlichkeit. Das ist der Grund, warum geburtshilfliche Abteilungen zugemacht werden.

  • Die Anzahl der Geburten gibt auch nicht wirklich die Erfahrung mit Geburtskomplikationen wieder. Es gibt Häuser, die haben bei 250/a Geburten eine Sectio-Rate von 10 %, Häuser mit 500/a Geburten eine von 35 %.

  • Deshalb ja. Kliniken mit hoher Sectio-Rate haben oft weniger Erfahrung mit Geburtskomplikationen, weil sie diese Geburten gar nicht erst "aussitzen".

  • Aussage des Arztes (der zugab, keine RD-Erfahrung zu haben) auf besagter Fortbildung war u.a dass eigentlich ein Baby-safe auf jedem Rtw sein müsste, wenn man den Neugeborenentransport sicher selbst durchführen möchte. Eutin besitzt auch kein 'Neugeborenentransportfahrzeug' lediglich einen Inkubator, der auf die meisten (!) Rtw passt und dazugehörig meistens (!) Pädiater und/oder Kinderkrankenpfleger mitschicken kann. Die ebenfalls Anwesende Hebamme (die m.M.n zusammen mit einem zufällig anwesenden NA die Fobi gerettet hat) erwähnte, dass sie Ihren Patientinnen rate, bei Zweifeln oder zu erwartenden Komplikationen aufs Festland zu ziehen...
    Allgemein war es aber weniger Fortbildung als mehr Beruhigungspolitik. Es gibt nicht mehr Komplikationen oder Geburten im Rtw, da die Fahrt kaum länger ist (die 25 bis 50 min... ohne schnee) und die Zahl der Schwangeren gleich bleibt und so. :mauer:
    Die enstandenen verärgerten, teils entsetzten und teils desinteressierten Gesichter der Kollegen und die enstandenen Diskussionen dürft ihr euch selbst vorstellen. ich habe selten eine Fortbildung besucht auf der die Teilnehmer am Ende schleunigst kopfschüttelnd den Raum verlassen haben.

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • Ich kann nicht viel dazu sagen, denn ich glaube ich könnte in 25 Minuten vermutlich 10 geburtshilfliche Stationen erreichen, wenn ich müsste. Eine befreundete Hebamme hats aber - wie ich finde- mal auf den Punkt gebracht.


    "Entweder bei soner Wald und Wiesen Geburt klappt alles oder ihr könnt eh nicht viel machen..."


    Im Zweifel (z.B bei Presswehen und Beckenendlage im Mutterpass) würde ich das nächste Krankenhaus anfahren und gleichzeitig den Baby NAW zum nächsten KH anfahren lassen... Dann muss eben der Allgemeinchirurg sectio machen...

  • Eutin besitzt auch kein 'Neugeborenentransportfahrzeug' lediglich einen Inkubator, der auf die meisten (!) Rtw passt und dazugehörig meistens (!) Pädiater und/oder Kinderkrankenpfleger mitschicken kann.


    Na, im Zweifel kann man ja auch der definitiv mit einem Pädiater der Neointensiv ausgestatteten Baby-NAW aus Lübeck angefordert werden - der ist ja eh mehr für das Umland als für die Stadt aktiv, da meist zu Babyimportzwecken eingesetzt ;-) Und in ne anständig ausgestattete Klinik geht's dann auch. Ob man nun aus Eutin oder aus Lübeck nach Oldenburg startet, macht ja nicht soooo den Zeitunterschied aus, und die Qualität der sich anschließenden Versorgung ist dann doch ne andere Hausnummer.

  • Nils, blöde Frage wahrscheinlich, aber wo steht der? Uni?
    Würde mir den gerne mal angucken fahren. ;-)

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  • Wieso muss man als Hochschwangere überhaupt Urlaub am Ende der Welt, bzw. von Deutschland machen? wenn ich Sicherheit will, gehört es zur Selbstverantwortung sich Gedanken zu machen, was ist, wenn das Kleine kommt. Bleibe ich lieber zu Hause oder schaue ich, wo Geburtshilfe in der Nähe ist?
    Meine Meinung.

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«

  • Und auch heute nochmal was Neues:

    Zitat

    Nach Kreisangaben ist der Rettungswagen mit dem Neugeborenen und der Mutter um 1.15 Uhr nachts in Oldenburg eingetroffen. Die Wartezeit dort auf den Neugeborenen-Transportwagen aus Eutin betrug danach 35 Minuten. Die Entscheidung, nicht direkt in die Geburtshilfe Eutin, sondern „nach Oldenburg zu fahren, hat der den Rettungseinsatz leitende Notarzt eigenverantwortlich getroffen“, heißt es.


    In Eutin wurde derweil nach Kreisangaben im dortigen Rettungswagen zunächst die übliche Patientenliege gegen den 2011 angeschafften Transportinkubator ausgetauscht. Dann machte sich das Rettungswagenteam mit einem Kinderarzt und einer Krankenschwester der Sana-Klinik auf den Weg ins etwa 40 Kilometer entfernte Oldenburg. Dort übernahm der Eutiner Rettungswagen mit dem Inkubator das Neugeborene. Sowohl der Eutiner RTW mit dem Kind als auch der Fehmarner RTW mit der Mutter fuhren anschließend zur Eutiner Sana-Klinik und trafen dort gegen 2.40 Uhr ein. Die Geburt auf dem Autobahnparkplatz war offiziell um 0.57 Uhr.


    LN vom 27.08.2014


    Und ein ganz wichtiger Punkt in diesem Artikel:

    Zitat

    Außerdem räumt der Kreis ein, dass zumindest die auf dem Fehmarner RTW mitgefahrene Rettungsassistentin die vorgesehene Zusatzschulung zur Geburtshilfe zum Zeitpunkt des Notfalls noch nicht absolviert gehabt hatte.


    Dazu fällt mir nur ein:
    Wann kommt der Bus mit den Leuten die das wissen wollen... :fool3:

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  • Wieso muss man als Hochschwangere überhaupt Urlaub am Ende der Welt, bzw. von Deutschland machen? wenn ich Sicherheit will, gehört es zur Selbstverantwortung sich Gedanken zu machen, was ist, wenn das Kleine kommt. Bleibe ich lieber zu Hause oder schaue ich, wo Geburtshilfe in der Nähe ist?
    Meine Meinung.


    Ja, stimmt schon irgendwie. Wobei die Mutter sich auch scheinbar vorher noch mit ihrem Gynäkologen abgesprochen hat.
    Anyway, ich wäre da auch nicht hingefahren - aber ich habe bislang auch noch nirgends gehört oder gelesen, dass sich die Mutter (oder irgendwer aus der Familie) über diesen Vorgang echauffiert hat.


    Für mich scheint das eher von "fremden Mächten" initiiert worden zu sein um Politik gegen Sana bzw. die Schließung der Station in Oldenburg zu sein.
    Just my 2 cents.

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  • GuyFawkes: Ah, ich verstehe. War wohl jetzt auch für die Mutter blöd. Die muss ja denken, es istrichtig was schlecht gelaufen, was aber wohl nicht so war.

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