Neubau einer RW durch einen Privatinvestor

  • Mit dem Bau einer diabetologischen Praxis wird eine neue Rettungswache mit mehreren Stellplätzen gebaut.
    Der Bauherr ist hier die ärztliche Praxis.
    Die neuen Räume werden sich in unmittelbarer Nähe eines KH befinden.


    http://www.wiesbadener-kurier.…elios-klinik_13891685.htm

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Unn?


    (hessisch für: "Wo liegt der Neuigkeitswert dieser Mitteilung?")

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Du bleeder Simbel:


    jetz passemol uff und stell Aache unn Ohre uff. Vergess aach bloss nitt den Zeddelkaste, den de im Kopp hast.
    Also in de grosse Politik, also wenn se widder emol kaa Geld habbe iss dess jo schon normal.
    Ich hunn dess aachemol von de Schlauchwickler geheert...
    Weil dess für misch neu gewese iss, daß dess jetz aach bei de Krankewaachefahres es neu gewese iss, hunn ich's halt hier eigestellt.


    Sei gegrüsst, werter Foumskollege!
    Bitte aktiviere Deine paarig angebrachten Sinnesorgane sowie Deinen Verstand.
    In der grossen Politik ist Public-Private-Partnership aufgrund der zahllosen Haushaltslöcher mittlerweile alltäglich.
    Auch bei Baumaßnahmen für Feuerwehren hatte ich diesen Sachverhalt schon vernommen.
    Eine Neuigkeit hingegen war dieses Modell für mich jedoch im Bereich des Rettungsdienstes.
    Deshalb entstand meine Motivation, dies anderen mitteilen zu wollen.


    Mer sollte emol enn Bembel zuamme petze :prost:

    raphael-wiesbaden


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    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Wir "wohnen" hier auch teilweise in Wachen, die ein privater Investor hingestellt hat.

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  • Also ganz ehrlich wenn die Konditionen passen, finde ich nichts was dagegen spricht.


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  • Wieso sollten die Konditionen passen? Ein Investor möchte Geld verdienen, d.h. unterm Strich sind die PPP immer teurer als Eigenleistungen.

  • Wenn man jetzt ein Schuft wäre, würde man sagen: Dafür bringt der Leute mit, die wissen, wie so was geht... kann in der einen oder anderen Kommune ein echter Punkt sein ;).

  • Wieso sollten die Konditionen passen? Ein Investor möchte Geld verdienen, d.h. unterm Strich sind die PPP immer teurer als Eigenleistungen.


    So pauschal würde ich das nicht unterschreiben. Bei Bauvorhaben der Kommune wird es im Schnitt aus eigener Erfahrung 1,5-2x so teuer, wie anfangs kalkuliert. Dafür dauert es aber auch länger. Der private Investor (der mit vernünftigen Bauunternehmen zusammenarbeitet) behält meistens die Kosten UND die Bauzeit im Auge. Da ist halt die Frage, was man lieber hat. Und nicht überall werden PPP-Modelle nach gleichem Standard und gleichen Voraussetzungen betrieben.

  • magst du mir ein PPP nennen, das über die gesamte Laufzeit tatsächlich preiswerter für die vergebende Körperschaft war? Ich kenne keins.

  • Das betreffende KH ist klein:
    http://www.helios-kliniken.de/klinik/idstein.html
    und spielt in der klin. Versorgung von Notfallpatienten ab Radiusfraktur aufwärts keine echte Rolle (Achtung: subjektiver Eindruck).
    Für die Versorgung der Stadt Idstein und der umliegenden Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises ist es sicherlich angenehm, für geplant-risikoarme Eingriffe vor Ort bleiben zu können.
    In diesem Sinn ist die Baumaßnahme einer grösseren Arztpraxis (Gynäkologie) am vorgesehenen Standort sicher ein Vorteil.


    Der Investor hat durchaus erkannt, daß die bisherige RW an der gegenüberliegenden Stadtgrenze langsam in die Jahre gekommen ist.
    Der damalige/derzeitige Standort stammt mWn aus den frühren 70-er-Jahren.
    Eine Sanierung macht da schon keinen rechten Sinn mehr (Baustoffe der damaligen Zeit)
    Die RW ist auch nur ein Teil des Gebäudes, der weitaus grössere Teil ist Standort der örtlichen FF.
    In der Stadtentwicklung war/ist dieser Stadtteil Industrie- und Gewerbegebiet bzw. ermöglicht eine schnelle Auffahrt auf die A3.


    Die VU-Häufigkeit war hier zu dieser Zeit wesentlich grösser; die Rettung aus dem Kfz. wurde noch mit der Brechstange und mit der FORCE-Rettungsaxt vorgenommen, der durchaus polytraumatisierte Patient kam in einen KTW (natürlich ohne Vakuummatratze, Schaufeltrage, Spineboard).


    Das der Bauherr hier also seine privatwirtschaftlichen Interessen mit dem RW-Neubau verbindet sehe ich als Vorteil.

    raphael-wiesbaden


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  • PPP ist ein Trend und ich behaupte daß es zu einer Unart geworden ist - ebenso wie das Beharren auf irrsinnige EU-weite Ausschreibungen für jede pille-palle.


    Ein privater Investor will Geld verdienen. Wollte er das nicht, wäre er kein Investor, sondern in einem kirchl. Bettelorden.
    Das ist sein Recht.
    Umgekehrt ist es die Pflicht der öffentlichen Hand elementare Dinge im öffentlichen Leben einfach zu errichten und zu betreiben.


    Die Versuchung vieler Politiker zu Milchmädchenrechnungen ist gross.
    Ich will lieber nicht wissen, wie diese Überzeugungen (manchmal) erreicht werden.
    PPP und Ausschreibungswahnsinn ist ja schon Standard; leider!


    Bei mir gibt es drei Bsp. dafür, welcher Mist damit entstehen kann:
    die Fussgängerzone benötigte neue Bodenplatten.
    Die Ausschreibung ergab das kostengünstigste Angebot in der VR China.
    Nach kurzer Zeit häuften sich die Schäden bzw. die Brüche dieser Platten.
    Wer schon einmal versucht hat, einen volkseigenen Betrieb mit engen Kontakten zu Parteikadern in der Kultur des Lächelns (Lächeln statt Einsehen in Fehler) auf Schadenersatz zu verklagen...


    Im Zuge von PPP wurde das komplette Gerichtsgebäude (Amts- und Landgericht) neu gebaut.
    Unmittelbar nach Inbetriebnahme konnten Fenster nicht mehr geöffnet werden oder schlossen nicht mehr.
    Vereinzelt fielen diese Fenster sogar einfach heraus - und es war kein Baufehler, sondern ein Produktionsmangel, wie mehrere unabhängige Gutachter bestätigten.
    Um den Krankenstand der Mitarbeiterschaft nicht weiter zu erhöhen, wurde diesen untersagt, die Fenster eigenständig zu betätigen.
    Dies durfte nur noch von einem eigens eingestelltem Mitarbeiter vorgenommen werden.
    Der private Investor hat sich zwar gebeugt, aber auch versucht, den Hersteller und Lieferanten auf Schadenersatz zu verklagen.
    Woher der kommt? siehe oben


    Jeder Politiker möchte sich gerne auf Steuerzahler Kosten ein eigenes Denkmal bauen.
    Bei uns heisst dieses Projekt: Stadtmuseum.
    Das kann natürlich nicht aus dem regulären Haushalt bezahlt werden, also machen wir doch einfach PPP.
    Der baut und wir leisten "nur" einen Zuschuss und dürfen dann zurückmieten.
    Eine Bürgerinitiative hat der Stadt bisher mehrfach nachgewiesen, daß bestimmte - bei einem Neubau völlig normale - Standards in allen Kostenplänen noch gar nicht auftauchten.
    Es wurde immer nachgebessert, also verteuert.
    Die unendliche Geschichte geht weiter denn Politiker sind ja Mandatsträger und dürfen als solche nichts annahmen: noch nicht einmal Vernunft.


    Weil dieser Beitrag nichts mit dem RD bzw. der originären Ausrichtung zu tun hat, sondern sich nur mit dem Irrsinn des PPP befasst, kann er gerne durch die Moderation gelöscht werden.

    raphael-wiesbaden


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  • Ein privater Investor will Geld verdienen.

    Stimmt, und da ist ja auch erstmal nix Verwerfliches dran.
    Vom reinen Geldverdienen abgesehen isses vielleicht einfach für ihn interessant, um im steuerlichen Bereich was zu sparen. Er reinvestiert sein Kapital, dieses Risiko bleibt nicht bei RD oder Träger (je nach Vertragskonstrukt) und der RD kann ins fertige Nest einziehen.
    Nicht falsch verstehen, ich bin nicht grad der Meinung, dass das überall und unbedingt so sein muss, aber ich erkenn da jetzt erstmal nicht zwingend den Untergang des Abendlands, zumal gerade sowas wie Rettungswachen doch alle paar Jahre mal ihren Standort verlegen.

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  • Da hast Du meine Zustimmung: Investoren investieren, um einen Profit zu erzielen.
    Würden sie dies nicht tun, wären sie Mönche in einem Bettelorden.


    Diskussionswürdig bzw. fraglich finde ich jedoch die zunehmende Tendenz von Städten und Gemeinden, ureigenste Aufgaben nicht mehr übernehmen zu wollen.
    Das soll dann alles in privater Trägerschaft viel besser laufen.
    Städte und Gemeinden werden von Politikerinnen geführt.
    Dieser Spezies fällt es sehr schwer auch einmal NEIN zu sagen. Lieber werden alle möglichen (und durchaus berechtigten) Anliegen der Wählerschaft bedient.
    Das diese Wählerschaft naturgemäß Preiserhöhungen usw. doppelt und dreifach bezahlen muß, wird dabei "gerne" vergessen zu erwähnen.
    Dabei verträgt der Wähler sogar die Wahrheit - man muß es nur einmal versuchen

    raphael-wiesbaden


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  • Das Abgeben von dem Staat obliegenden Aufgaben in die freie Wirtschaft ist aber nun auch nicht wirklich neu. Und da finde ich Bau und Vermietung einer Rettungswache auch erstmal nicht bedenklich. Wenn andernorts die Wasserversorgung in private Hände gehen soll, gefällt mir das schon weniger.

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  • Da gebe ich Dir 100%-ig recht.
    Ich warte auf den Tag, wo hierzulande ein Hirni alle Wasserquellen der Fa. Nestle verkaufen will...


    Beim Strom waren die sozialen Demokraten ja voll für den Ausstieg - bis sie merkten, daß NRW völlig in der Hand grosser Energiekonzerne ist, die ja so tolle Positiönchen für verdiente Parteibuchinhaber im Portfolio haben.

    raphael-wiesbaden


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    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Zitat

    Ich warte auf den Tag, wo hierzulande ein Hirni alle Wasserquellen der Fa. Nestle verkaufen will...


    Stichwort: Man sollte sich hierzu den prämierten Film "Bottled Life" mal ansehen.