Notfallrettung in Süddänemark - Jobs für deutsche Retter

  • Gut, aber irgendjemand "muss" die Dienste ja machen, oder nicht?


    naja das war ja auch ein Problem. Wenn keiner da war hat sie keiner gemacht. Deshalb sollte ja BIOS die Strafe bezahlen. für einen 24RTW der nicht gerollt ist gab es 25t Kr Strafe


    Es war ja auch nicht so das sie einen anrufen oder Mails schicken. Die offenen Dienste wurden im langfristig im QM veröffentlicht und kurzfristig auf Whats App. Ich bin teilweise morgen halb 7 aufgestanden nur um zu sehen ob ein Dienst für mich dabei ist. Wenn ich keinen Bock hatte bin ich einfach liegen geblieben

  • Und damit bist Du vermutlich einer von vielen, weil eben nicht mit 700 € für 24h gewunken wird.

    Tatsächlich ja. Früher, als wir noch Rufdienste gemacht haben, lohnte es sich tatsächlich schon, wenn nach 12 oder 14 Stunden Dienst 280-350 Euro Netto auf dem Konto war. Nun gibt es keine Rufdienste mehr, würde somit nur normale Stunden geben. Also nöö! Und selbst mit Rufdiensten würde ich mir das mittlerweile sehr genau überlegen. Freizeit ist schon was schönes!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Leitstelle: Es wird vom Löschzug aufgefüllt, wenn es geht. Ansonsten wird unter Sollstärke gearbeitet.


    HiOrg-Rettungswache: Es gibt Rufdienste, oder aber hauptamtliche (brauchen Stunden) oder nebenberufliche Kollegen springen ein.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Im Vergleich zu Deutschland ticken in Dänemark die Uhren ganz anders - wenn die Besatzung für die Ambulance fehlt, wird das Auto abgemeldet. Pro Fahrzeug und Stunde in denen es nicht einsatzbereit war, mußte BIOS eine Vertragsstrafe von 10000 DKK zahlen. Sprich für ein ausgefallenes 24-h-Fahrzeug sind 240.000 DKK Vertragsstrafe angefallen. Es gab Tage, da standen Ambulancen im 2stelligen Bereich. Die Höhe der Strafe für das 1. Quartal 2016 belief sich auf 14,5 Mio DKK, allerdings hat die Region die Zahlung ausgesetzt. Es sollte es das Verfahren gegen Falck durch die Wettbewerbsbehörde beendet werden.
    Daher war auch die Vertragsstrafe nicht der Grund für das Scheitern in Dänemark, eher waren es die zahlreichen anderen Probleme der Führungsebene. So waren Angestellte bis zu 3 Monate bei Grundgehalt zu Hause - man hatte vergessen, sie zu planen.



    Bei Personalmangel wurde keiner gezwungen, Extradienste zu fahren. Allerdings sind diese finanziell sehr attraktiv - man bekommt in der Woche tagsüber 160% vergütet, Nachts und am Wochenende 200%. Je nach Vertrag bringt einem ein 24-h-Extradienst ca. 500 Euro Netto, incl. Fahrgeld. Ich fahre Effektiv(7-19 und 19-7), das sind geplante 12 Dienste/Monat. Mit 4 Extradiensten a 24h ist man locker bei 5000 Euro Netto/Monat - und man hat trotzdem eine hohe Lebensqualität!




    Auch ich habe meine Tätigkeit in Dänemark BIOS zu verdanken und freue mich sehr über diese gebotene Möglichkeit und möchte diese nicht mehr missen.

  • Wenn Du 4 extra Dienste a 24h machst, dann bist Du durchschnittlich etwa 60h in der Firma. Wie soll das mit europäischem Arbeitsrecht machbar sein?


    Das relativiert natürlich auch das Gehalt. 3000 € netto ohne Extradienste sind in D sicher schwer machbar. Aber auch nicht unglaublich hoch.


    Ich habe im Urlaub einen Falck(en) getroffen, der an der Westküste in Midt arbeitet. Wir hatten zur beiderseitigen Überraschung ein sehr ähnliches Nettogehalt. Er macht allerdings keine Extradienste. Frei ist im wichtiger. Und er muss in DK seinen Lohn versteuern.


    Der große Gewinn liegt also wohl im Pendeln. In D wohnen und in DK arbeiten.

  • 3000 ? netto ohne Extradienste sind in D sicher schwer machbar. Aber auch nicht unglaublich hoch.


    Naja das macht bei Klasse 1 etwas über 5100€ Brutto, das ist eigentlich schon unglaublich hoch. Und in dieser Berufsgruppe absolut nicht zu erreichen, das ist ja sogar noch fern ab vom Gehoben Dienst am Ende von A12 mit allen Zulagen. Und bei 500€ BAT (Bar auf Tatze) pro Dienst, geht mir als Angestellter das europäische Arbeitszeitgesetz oder Recht oder was auch immer am Popo vorbei :hi:

  • Manchmal gibt es solche Gesetze auch, um den Arbeitnehmer davor zu schützen, sich für Geld um seine Gesundheit zu bringen. Die Obergrenzen gelten also für beide Seiten, auch wenn beide mehr wollen

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Das ist mir durchaus bewusst, allerdings ist es eine Möglichkeit und so sehen es viele später auch mal kürzer treten zukönnen

  • Zumindest meine Erfahrung aus der Flugsicherung zeigt, dass das i.d.R. eher nicht klappt. Wir hatten auch mal die Möglichkeit, uns Überstunden auszahlen zu lassen. Dann wurde das konnte wieder genullt (logisch) und man konnte sofort wieder neu sammeln. Obergrenzen gab es nicht, war das Stundenkonto voll (250 Stunden), gab es einen dicken Batzen Geld und man konnte noch mal 250 Überstunden machen.


    Das kürzer Treten äußerte sich dann darin, dass die betroffenen Kollegen an ihren Regelarbeitstagen ständig krank waren und an ihren freien Tagen ständig arbeiteten. Logisch: Dafür gab es ja auch 150%. Die Regelarbeitszeit, ob krank oder nicht, kriegt man ja so oder so bezahlt.


    Andere waren tatsächlich krank, weil sie schlicht zu viel gearbeitet haben. Ich wage es zu bezweifeln, dass jemand auf die regelmäßigen Zulagen verzichtet und später kürzer zu treten. Am Ende überwiegt nicht selten die Gier und man geht doch wieder hin (Noch dieses eine Mal. Die 500 Euro kann ich gerade gut gebrauchen). Und dem muss eben ein Riegel vorgeschoben werden.


    Ansonsten finde ich das ja sehr vernünftig, weil das Einkommen einen guten Lebensstandard sichert, man vorsorgen kann und die Leistungen honoriert werden. Das fehlt dem deutschen Rettungsdienst eigentlich noch komplett.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Zitat

    Naja das macht bei Klasse 1 etwas über 5100€ Brutto, das ist eigentlich schon unglaublich hoch. Und in dieser Berufsgruppe absolut nicht zu erreichen, das ist ja sogar noch fern ab vom Gehoben Dienst am Ende von A12 mit allen Zulagen.



    Es gibt durchaus Nischen wo das geht.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ansonsten finde ich das ja sehr vernünftig, weil das Einkommen einen guten Lebensstandard sichert, man vorsorgen kann und die Leistungen honoriert werden. Das fehlt dem deutschen Rettungsdienst eigentlich noch komplett.


    Ich hoffe, dass langsam Bewegung in die Rahmenbedingungen der Arbeit des Rettungsdienst-Personals kommt.
    Die zahlreichen Stellenanzeigen in den Fachzeitschriften lassen ja hoffen.

  • Nah dran - Name steht schon seit letzter Woche fest: Syddanske Ambulance Service


    Aso. Hatte nur den Artikel gelesen in dem sie 10 Vorschläge gemacht haben. Bei der Menge der Artikel ist das wohl untergegangen.


    Sagal bist du dir sicher mit den 250.000 Strafe pro døgn? KH der alte Sø Ambulancechef meinte mal zu mir 25.000 pro døgn die ausfällt.

  • 250.000 DKR kann nicht stimmen. Teile mal die angedachte Strafe von BIOS für nicht erbrachte Vagten (warens 15 Mio. DKR?) durch 250.000 DKR. Das wären ja nur 60 ausgefallene Schichten gewesen. Die gabs in zwei Wochen......

  • 250.000 DKR kann nicht stimmen. Teile mal die angedachte Strafe von BIOS für nicht erbrachte Vagten (warens 15 Mio. DKR?) durch 250.000 DKR. Das wären ja nur 60 ausgefallene Schichten gewesen. Die gabs in zwei Wochen......



    meine Worte. Und umgerechnet 33.000€ für einen ausgefallenen Dienst ist auch etwas happig.