Helfer des DRK mit Steinen beworfen

  • Man kann die "Jugendlichen", die eine Flüchtlingsunterkunft angreifen und dabei "Ausländer raus" skandieren, auch als das bezeichnen was sie sind: Nazis.


    Alternativ auch einfach als Arschlöcher. ('tschuldigung)


    Ich hab es an anderer Stelle schon ausführlich geschrieben, diese zunehmende "Verbraunung" macht mir irgendwie Angst.
    Es scheint manchmal fast so, als würde Ausländerfeindlichkeit salonfähig werden, gilt vor allem für die entsprechend extremistischen Handlungen.


    Es ist schon schlimm genug diese "Ausländer raus"-Mentalität zu haben, aber auch die Helfer zu gefährden bzw. aktiv anzugreifen - das ist mal ein neues gruseliges Niveau.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ja, und die logische Konsequenz ihrer menschenverachtenden Ideologie. "Wer meinem Feind hilft, ist mein Feind."


    Manchmal glaube ich ja, dass die viel zu dumm sind solche Schlüsse zu ziehen...


    Aber bei einigen Helfern erreichen sie ihre Ziele. Die wollen einfach nicht mehr helfen, aus Angst um ihre Gesundheit.
    Ein "Jetzt erst recht" wäre sicher besser, aber spätestens bei fliegenden Steinen wirds echt unangenehm.

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  • Sollte es jemals zu juristischen Konsequenzen kommen (was ich schon einmal bezweifle), werden diese aus pädagogischen Gründen und um den weiteren Lebensweg nicht zu verbauen und aufgrund der falschen Schnullerfarbe bla-bla...

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Sollte es jemals zu juristischen Konsequenzen kommen (was ich schon einmal bezweifle), werden diese aus pädagogischen Gründen und um den weiteren Lebensweg nicht zu verbauen und aufgrund der falschen Schnullerfarbe bla-bla...


    Das halte ich für zu pauschal. Zumindest den zweiten Teil.
    Mit den juristischen Konsequenzen ist es halt schwierig genug, aus dem Grund, dass ja erstmal wer gefunden werden muss.

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  • Du meinst die Schnullerfarbe?


    Natürlich hat jeder Angeklagte das Recht auf ein Gutachten - das möchte ich keinesfalls beschneiden.
    Doch unser Rechtssystem ist mir persönlich zu viel auf die Tätersichtweise gepolt.
    Ich muß kein gebildeter Mensch sei, um zu wissen, daß ein Stein am Kopf u.U. schwere Verletzungen bis hin zum Tod nach sich führen kann.
    Aufgewachsen in Mitteleuropa gehört es schlicht zum Allgemeinwissen, daß Gewalt grundsätzlich und speziell auch Gewalt gegenüber Personen eines Ordnungs- und Hilfssystems einfach tabu ist.
    Das dabei braune Parolen gerufen wurden... ist meinetwegen nicht vorhandene Reife und eine Orientierung an Personen mit Vorbildcharakter - auch wenn diese rassistisch sind.


    Die Opfer rangieren nach wie vor in ihrer Schädigung (körperlich, sächlich und seelisch) und der damit eigentlich selbstverständlichen Wiedergutmachung (nicht Rache!) ganz weit hinten.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Doch unser Rechtssystem ist mir persönlich zu viel auf die Tätersichtweise gepolt.


    Sorry, aber das ist doch nun wirklich allerunterstes Stammtischpalaver.


    Nur weil in Deutschland - im Gegensatz zu anderen Ländern auf diesem Planeten - nicht jeder Täter sofort bis an sein Lebensende in Isolationshaft kommt und man sich ernsthaft um eine mögliche Resozialisierung bemüht, ist hier noch lange nicht alles "Pro Täter".
    Ja, es mag manchmal erscheinen als würde es da Ungerechtigkeiten geben (ich bin auch fest davon überzeugt, dass es sie gibt) aber pauschal die "der Täter bekommt doch wieder recht"-Keule zu schwingen ist echt unpassend.

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  • Doch unser Rechtssystem ist mir persönlich zu viel auf die Tätersichtweise gepolt. (...) Die Opfer rangieren nach wie vor in ihrer Schädigung (körperlich, sächlich und seelisch) und der damit eigentlich selbstverständlichen Wiedergutmachung (nicht Rache!) ganz weit hinten.


    Komischerweise höre ich diese Sätze sonst immer aus der rechts-konservativen Ecke ... die linken Richter, die alle laufen lassen ... obwohl ich dich, Ra-Wi, nicht dieser Gesinnung zuordnen möchte.

  • Solche Verschwörungstheoretiker gibts ja doch in allen Lagern.
    Muss man wohl mit leben. ;)

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  • Als jemand der in der Ecke wohnt und unter anderem in dem Bereich aktiv ist:
    Leider nicht der einzige Vorfall den es in letzter Zeit gab.
    Und es wundert mich kein bisschen. Jahrelang wurde von der lokalen Gesellschaft in den Gegenden das Problem als "Nicht vorhanden" erklärt. "Hier gibts doch keine Nazis"...Und noch heute sind Rassisten in der Meinung vieler Meinungsbildner "besorgte Bürger". Zum Kotzen.


    Falls jemand noch mehr kotzen will: http://perlen-aus-freital.tumblr.com/

  • zu Guy Fawkes und securo:


    Meine Haltung/Meinung resultiert aus meinen Erfahrungen als Prozessbesucher (bisher ohne rassistischen Hintergrund) und aus meinen Besuchen in der örtlichen Jugend-JVA.
    Von letzterem weiss ich, daß eine Resozialisierung wirklich möglich ist; unter enormen personal- und kostenintensiven Bemühungen (weil soziale Strukturen entweder nie vorhanden oder völlig gleichgültig waren) - aber das Ergebnis lohnt sich.


    Ebenso weiss ist aus aus den Prozessen und der persönlichen Lebenserfahrung, wie lange ein kriminelles Ereignis das/die Opfer beeinträchtigt.
    Ich möchte hier das Wort "Traumatisierung" nicht gebrauchen.
    Wenn jedoch in den persönlichen Lebensraum eingedrungen wurde, ist das aber nicht nur einfach Diebstahl oder Raub - es ist viel mehr.
    Bekannt sind diese Fakten lange, berücksichtigt werden sie regelhaft nicht.
    Wir haben bspw. ein Opferentschädigungsgesetz.
    Es kommt aber nur sehr selten zum Einsatz, weil sehr viele Opfer gar nicht darüber informiert werden - nicht immer berät der "Weisse Ring".


    Wir hatten hier unlängst einen Prozess.
    Eine junge Frau mit mobilem ethnischen Hintergrund war wegen mehrfacher Wohnungsdiebstähle angeklagt; beim letzten Delikt wurde eines der Opfer verletzt, als es sich gegen Schläge wehrte.
    "Argument" des Verteidigers: eine Mandantin wäre schliesslich Mutter und müsste ihre Kinder ernähren. Hätte das Opfer sich nicht gewehrt, wäre ihm auch nichts passiert...


    Doch hier geht es ja um Übergriffe gegen als Helfer deutlich sichtbare Personen.
    Hier registriere ich eine nicht mehr vorhandene Hemmschwelle gegenüber allen BOS: Sachbeschädigung, Diebstahl, Beleidigungen, Einschüchterungsversuche, Körperverletzung usw.
    Dabei ist es egal, ob die Fußball-Kreisklasse, das Volksfest, eine Demonstration oder eine aus dem Ruder gelaufene Familienfeier der Anlass ist.


    Der evtl. vorhandene politische oder ethnische Hintergrund der Angreifer ist dabei völlig nebensächlich.
    Eine spürbare Reaktion seitens der staatlichen Gewalt (hier in Form der Justiz) hingegen kann ich beim besten Willen nicht erkennen.


    zum Abschluss:
    ich selbst halte mich für einen politisch interessierten Menschen, der längt den Glauben verloren hat, daß irgendeine Partei ausschliesslich das Wohl der Bürger im Sinn hat.

    raphael-wiesbaden


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  • Alternativ auch einfach als Arschlöcher. ('tschuldigung)

    Richtig, Ende. Derartige Gewaltexzesse, unerheblich ob links, rechts oder hirnverbrannt motiviert sind grundlegend abzulehnen. Derartige Fälle müßten aber schneller geahndet werden, damit die Täter auch wissen, warum sie eins aufs Dach bekommen. Bestrafung viele Monate später haben oftmals nicht mehr die pädagogische Wirkung.

  • Meine Haltung/Meinung resultiert aus meinen Erfahrungen als Prozessbesucher (bisher ohne rassistischen Hintergrund) und aus meinen Besuchen in der örtlichen Jugend-JVA.
    Von letzterem weiss ich, daß eine Resozialisierung wirklich möglich ist; unter enormen personal- und kostenintensiven Bemühungen (weil soziale Strukturen entweder nie vorhanden oder völlig gleichgültig waren) - aber das Ergebnis lohnt sich.


    Auch bei erwachsenen Straftätern gelingt sowas.
    Ob ich mir allerdings als Prozessbesucher anmaßen würde über Sinn und Unsinn von Resozialisierungsbemühungen oder die Wirksamkeit unseres Rechtssystems zu spekulieren weiß ich nicht.


    Ebenso weiss ist aus aus den Prozessen und der persönlichen Lebenserfahrung, wie lange ein kriminelles Ereignis das/die Opfer beeinträchtigt.
    Ich möchte hier das Wort "Traumatisierung" nicht gebrauchen.
    Wenn jedoch in den persönlichen Lebensraum eingedrungen wurde, ist das aber nicht nur einfach Diebstahl oder Raub - es ist viel mehr.
    Bekannt sind diese Fakten lange, berücksichtigt werden sie regelhaft nicht.
    Wir haben bspw. ein Opferentschädigungsgesetz.


    Ich weiß auch wie Straftaten Opfer und deren Familien beeinträchtigen.
    So wurde bspw. mein Onkel 1991 in der Ausübung seines Berufs (Taxifahrer) von einem Fahrgast abgestochen (erstochen trifft es irgendwie nicht). Der Täter wurde aufgrund seines mutmaßlichen Alkoholkonsums und der Tatsache, dass er sich Tage später stellte, zu "nur" 9 Jahren Haft verurteilt. Nach 5 Jahren wurde er Freigänger.
    Finde ich das persönlich zu wenig: Ja.
    Finde ich deswegen das unser Rechtssystem einen Fehler hat: Nein.


    Eine junge Frau mit mobilem ethnischen Hintergrund war wegen mehrfacher Wohnungsdiebstähle angeklagt; beim letzten Delikt wurde eines der Opfer verletzt, als es sich gegen Schläge wehrte.
    "Argument" des Verteidigers: eine Mandantin wäre schliesslich Mutter und müsste ihre Kinder ernähren. Hätte das Opfer sich nicht gewehrt, wäre ihm auch nichts passiert...


    Ist es wichtig zu wissen das die Frau einen "mobilen ethnischen Hintergrund" hat? Vermutlich nicht. Aber es passt gerade so schön.
    Natürlich argumentiert der Verteidiger so. Dafür bekommt er Geld.


    Doch hier geht es ja um Übergriffe gegen als Helfer deutlich sichtbare Personen.
    Hier registriere ich eine nicht mehr vorhandene Hemmschwelle gegenüber allen BOS: Sachbeschädigung, Diebstahl, Beleidigungen, Einschüchterungsversuche, Körperverletzung usw.
    Dabei ist es egal, ob die Fußball-Kreisklasse, das Volksfest, eine Demonstration oder eine aus dem Ruder gelaufene Familienfeier der Anlass ist.


    Der evtl. vorhandene politische oder ethnische Hintergrund der Angreifer ist dabei völlig nebensächlich.
    Eine spürbare Reaktion seitens der staatlichen Gewalt (hier in Form der Justiz) hingegen kann ich beim besten Willen nicht erkennen.


    Richtig. Es ist völlig nebensächlich welchen Hintergrund die Täter in diesem Fall haben. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass der Staat (bzw. die Beauftragten des Staates) zu wenig tun um zu schützen.
    Fakt ist aber - auch wenn das kein stammtischtaugliches Argument ist - das wir Gesetze haben, an die sich auch Richter und Staatsanwälte zu halten haben und das persönliche Empfinden von Einzelpersonen (wie z. B. Wünsche nach Rache und Vergeltung) keine Rolle spielen - zum Glück.

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  • "Argument" des Verteidigers: eine Mandantin wäre schliesslich Mutter und müsste ihre Kinder ernähren. Hätte das Opfer sich nicht gewehrt, wäre ihm auch nichts passiert...


    Und hat es dieses Argument bis in die Abwägung des Gerichtes bei der Strafzumessung geschafft? Dass der Verteidiger für seine Mandantin ein wenig Show liefert, bedeutet ja noch lange nicht, dass er damit auch Erfolg in der Sache hatte.

  • Und übrigens ist das ja auch durchaus ein valides Argument, wenn man sich mal auf die Sicht der Mutter einlässt, die in einem fremden Land ihre Kinder durchzubringen versucht. Wissen wir, ob sie sich damit wohlgefühlt hat? Nein.